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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2018

die Entscheidung deines Lebens...

Wähle den Tod
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Wenn sich dein Leben von einem Augenblick zum anderen ändert und deine Lügenmauer einstürzt...... so geht es Jana. Sie lebt mit ihrem Mann, den Kindern Max und Kim sowie dem Familienhund in der Nähe Berlins. ...

Wenn sich dein Leben von einem Augenblick zum anderen ändert und deine Lügenmauer einstürzt...... so geht es Jana. Sie lebt mit ihrem Mann, den Kindern Max und Kim sowie dem Familienhund in der Nähe Berlins. Doch dann findet sie Hund Bennie erstochen im Garten, bekommt anonyme Briefe. Jana realisiert, dass sie von ihre geheimen Vergangenheit eingeholt wird.

Wow, ich habe schon einige Thriller aus der Feder von Jutta Maria Herrmann gelesen und alle waren super spannend. Aber dieser hier ist mit Abstand mein Favorit. Vielleicht, weil ich mich in Jana so gut hinein versetzen konnte oder doch weil diese unterschwellige Bedrohung und Spannung immer präsent war? Wie auch immer, "Wähle den Tod" hat mich von der ersten Seite gefesselt. Im Prolog spielt eine noch unbekannte Frau eine Rolle. Ein kurzer Prolog, der neugierig macht. Danach lernt man Jana und ihre Familie kennen und auch, dass das heile Familienleben Risse hat.

Der Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen, ich war ganz nah an Jana, ihren Gedanken und Gefühlen dran. Die Autorin erzeugt eine düstere Atmosphäre und bringt Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Spannend von Anfang bis zum Ende. Wobei ich das Ende richtig stimmig fand und sich auch hier noch Geheimnisse offenbaren, die mich sprachlos zurück lassen.

Fazit: Klasse geschrieben mit durchwegs hoher Spannung. Für mich ein perfekter Thriller.

Veröffentlicht am 06.07.2018

Wer ist der Mörder?

Hopfenkiller
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Klappentext: "Garreth Vane, amerikanische Craftbier-Ikone, eröffnet in München seine erste Brauerei. Den konventionellen Bierherstellern sowie dem Reinheitsgebot sagt er den Kampf an. Bald darauf werden ...

Klappentext: "Garreth Vane, amerikanische Craftbier-Ikone, eröffnet in München seine erste Brauerei. Den konventionellen Bierherstellern sowie dem Reinheitsgebot sagt er den Kampf an. Bald darauf werden der Besitzer der größten Craftbier-Brauerei Münchens tot in der Isar aufgefunden, sein Konkurrent erschlagen auf dem Brauereihof entdeckt und im Münchner Bier unerlaubte Zutaten nachgewiesen. Steckt Vane hinter den Taten? Kommissar Bichlmaier bittet Alfred Sanktjohanser um Unterstützung. Ein Fall, der den Sanktus an seine Grenzen bringt."

Das Wiedersehen mit Sanktus und seinem Umfeld ist klasse, seit dem letzten Teil ist einiges an Zeit vergangen und Sanktus hat inzwischen einen Stammhalter, den kleinen Schorschi. Diesmal läuft die Handlung nicht linear, es beginnt zwei Wochen vor der aktuellen Handlung und nähert sich schrittweise an. Fand ich gut, ist mal was anderes. Wer steckt hinter den Sabotageakten und den Morden? Sanktus ermittelt wieder und kommt ins Fadenkreuz des Mörders. Die Bedrohung wird ganz persönlich....

Die Story ist dicht, der Schreibstil was ganz besonders, er lässt sich in kein Schema pressen. Lebendig geschrieben, spritzige Dialoge, man hat das Gefühl direkt dabei zu sein. Das Besondere an der Sanktusreihe ist für mich die Vielzahl an Dialekten, von bayrisch über fränkisch bis schwäbisch, ist alles dabei. Und natürlich die verschiedenen Typen, teils schräg-skurril oder liebenswert, aber immer einzigartig. Einer meiner Lieblingscharaktere ist der Bhupinder mit seinem indisch gefärbten Dialekt. Ein Gegenpart ist der Demuth, der sich von seiner besten Seite gezeigt hat

Mir haben die Ermittlungen im Brauermilieu super gut gefallen, alles dreht sich um das flüssige Gold. Beim lesen der Beschreibung der verschiedenen Craft Beer Sorten wurde mir der Mund wässrig. Viel Münchenflair, viel Atmosphäre und Lokalkolorit.

Fazit: Spannung, Humor, Situationskomik, alles dabei. Ein Krimi mit Charme und Witz, bei dem die Spannung nicht zu kurz kommt. Ich bin auf die Fortsetzung jetzt schon gespannt.

Veröffentlicht am 02.07.2018

Malte Jacobsens zweiter Fall

Römermaske
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"Römermaske" ist der zweite Fall für den sympathischen Ermittler Malte Jacobsen, der vom hohen Norden ins Ländle gezogen ist. Bei einem Besuch des römischen Ostkastells in Welzheim stolpert er mehr oder ...

"Römermaske" ist der zweite Fall für den sympathischen Ermittler Malte Jacobsen, der vom hohen Norden ins Ländle gezogen ist. Bei einem Besuch des römischen Ostkastells in Welzheim stolpert er mehr oder weniger über eine Leiche. Ausgerechnet der Gutachter, der die Echtheit der vor kurzem gefunden römischen Helmmaske bestätigte, liegt ermordet in einem Brunnenschacht. Malte und seine Kollegin Melanie Brendel ermitteln.

Der Einstieg ging leicht, die Erinnerungen an den ersten Fall waren bei mir schnell wieder präsent, da die Autorin geschickt Hinweise auf den vorigen Fall einbaut. Ich habe mich gefreut die alten Bekannten wiederzutreffen, Malte, seine Familie und Kollegen. Wie gewohnt ist der Schreibstil wunderbar lebendig und bildhaft, so dass ich die Szenerie vor meinem Inneren Auge gesehen habe. Für Lokalkolorit sorgt der schwäbische Dialekt, der hier zum Glück nicht nur in homöopathischen Dosen vorhanden, sondern eigentlich ständig präsent ist. Die Charaktere sind facettenreich und kommen glaubhaft rüber. Neben dem Stammpersonal gibt es einige interessante neue Protagonisten, die allesamt an römischer Geschichte interessiert sind. Denn in Welzheim gibt es gleich zwei Römervereine, die sich gegenseitig den Rang ablaufen. Neid, Missgunst oder Eifersucht könnten das Motiv für den Mord sein, doch bevor sich ein Verdächtiger herauskristallisiert geschieht ein weiterer Mord.

Ich konnte bei diesem Fall klasse mitermitteln, Überlegungen anstellen, wieder verwerfen, nur um am Ende überrascht zu werden. Denn den Täter hatte ich zu keiner Zeit auf dem Schirm. Mir hat die dichte Story sehr gut gefallen, auch spannungstechnisch hat der Krimi einiges zu bieten. Vor allem gegen Ende ist die Spannung kaum mehr auszuhalten, ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ganz nebenbei lernt man als Leser auch noch viel über römische Geschichte, wobei die Informationen wohldosiert sind, ohne trocken zu wirken.

Fazit: Gelungener Regiokrimi mit einem äußerst sympathischen Ermittlerteam. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 13.06.2018

emotionaler Roadtrip, ein Buch das mit leisen Tönen punktet

Solange es hell ist
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Mika ist 15 Jahre alt und zusammen mit ihren beiden jüngeren Geschwistern unterwegs, um ihren Vater zu suchen. Anhaltspunkt ist ein altes Foto von ihrer Mutter und die Zeichnungen von einem Leuchtturm ...

Mika ist 15 Jahre alt und zusammen mit ihren beiden jüngeren Geschwistern unterwegs, um ihren Vater zu suchen. Anhaltspunkt ist ein altes Foto von ihrer Mutter und die Zeichnungen von einem Leuchtturm in Dänemark.

Mika, Penny und Elias machen sich auf einen Roadtrip, auf dem sie viel erleben und positive als auch negative Erfahrungen machen müssen. Die Autorin legt viel Gefühl in die Geschichte, es ist eine Story wie aus dem Leben gegriffen, die zu Herzen geht und nachdenklich macht. Vor allem, als klar wird, wieso sich Mika mit ihren Geschwistern auf den Weg macht. So führt sie ihre Reise von einem Leuchtturm zu nächsten, immer in der Hoffnung, den richtigen zu finden und mit ihm auch einen Hinweis auf Mikas Vater zu erhalten. Und ganz nebenbei verliebt sich Mika zum ersten mal.

Die Charaktere, allen voran Mika sind wunderbar gezeichnet. Mika ist ein natürliches Mädchen, nicht so extrovertiert wie die jüngere Penny, aber ein sehr starker Charakter. Sie ist für ihr Alter reif, musste früh Verantwortung für ihre Geschwister übernehmen. Mika ist mir beim lesen richtig ans Herz gewachsen, ich hatte das Gefühl, die Reise mit ihr zu erleben, durch ihre Augen zu sehen. Die Geschwister sind ganz unterschiedlich, Penny ist mit ihrer vorlauten Art klasse und der kleine Elias einfach zum knuddeln

Die Kids treffen nicht immer die richtigen Entscheidungen und brechen das ein oder andere Gesetz, aber für sie ist die Reise ein einziges großes Abenteuer. Sie machen wichtige Erfahrungen, letztlich ist der Weg das Ziel. Das Ende fand ich sehr passend, sehr emotional.

Fazit: Ein emotionales Buch über Verlust, Familie, Freundschaft, erste Liebe und jede Menge Erfahrungen. Eine Story die mit leisen Tönen punktet und nachdenklich macht.

Veröffentlicht am 25.05.2018

beginnt langsam, bietet aber einen absoluten Wow-Effekt - unbedingt lesen

Was ihr nicht seht
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Die Handlung beginnt eher unspektakulär mit Kate, die nach dem Tod der Mutter in das Haus ihrer Kindheit zurückkehrt. Eine Kindheit, die geprägt war durch den frühen Tod des Bruders im Kindesalter, durch ...

Die Handlung beginnt eher unspektakulär mit Kate, die nach dem Tod der Mutter in das Haus ihrer Kindheit zurückkehrt. Eine Kindheit, die geprägt war durch den frühen Tod des Bruders im Kindesalter, durch einen tyrannischen, prügelnden Vater und die komplizierte Beziehung zu ihrer Schwester Sally. Nach und nach erfährt man mehr über die Kindheit, wie Sally als Teenager schwanger wurde, in die Alkoholabhängigkeit abdriftete. Wie sich die anfangs schwesterliche Beziehung abkühlte, in Neid und fast in Feindschaft umschlug. Sallys Tochter hat ihre trunksüchtige Mutter nicht mehr ausgehalten, ist abgehauen, obwohl Sallys neuer Partner Paul etwas Ruhe in die Beziehung brachte.

Kate ist nach ihrem letzten Einsatz als Kriegsreporterin traumatisiert, versucht über den Verlust ihrer geliebten Mutter hinwegzukommen und Ruhe zu tanken. Die Begegnung mit Sally ist deprimierend, sie hat ihren Job verloren, fängt schon morgens mit trinken an und haust in ihrem Reich, einem unordentlichen Wintergarten. Paul versucht zwar, sie aus diesem Sumpf zu ziehen, es gelingt aber mehr schlecht als recht.

Kate wohnt also in ihrem Elternhaus, das ihr fremd erscheint. Als sie nachts etwas hört, schaut sie aus dem Fenster und sieht einen kleinen Jungen im Nachbargarten. Und nicht nur einmal. Sie meint ihm helfen zu müssen, alarmiert sogar die Polizei. Doch keiner glaubt ihr, die Nachbarin lebt alleine und hat keine Kinder. Als sie sich widerrechtlich in den Garten der Nachbarin schleicht, wird sie festgenommen und durch eine Psychologin untersucht. Diagnose: Posttraumatische Belastungsstörungen, Wahnvorstellungen. Ist der Junge real oder bildet sich Kate alles nur ein.

Da das Buch mit wenigen Figuren auskommt, sind diese von der Autorin umso besser beschrieben. Man lernt Kate, Sally und Paul ganz genau kennen. Zumindest glaubt man als Leser, sie zu kennen. Der Aufbau des Thrillers ist genial. So langsam die Spannungskurve auch ansteigt, so groß ist der Wow-Effekt im letzten Drittel. Selten hat mich ein Buch mit seiner Wendung so überrascht wie dieses. Was im letzten Drittel passiert, hat mich regelrecht umgehauen. Auch wenn ich eine kleine Ahnung in die richtige Richtung hatte, diese Auflösung hätte ich nicht erwartet.

Fazit: Bei diesem Thriller zahlt es sich aus dranzubleiben, auch wenn der Anfang eher unspektakulär ist. Die Entwicklung ist genial!