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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2018

Geheime Geschichten, die überraschen

Geheime Geschichten für Frauen, die Saris tragen
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Das Buch hat mich überrascht. Ich kannte den englischen Titel nicht, so dass ich etwas völlig anderes erwartet hatte. Wenn man jedoch den englischsprachigen Titel vorher liest, weiß man, was kommen wird ...

Das Buch hat mich überrascht. Ich kannte den englischen Titel nicht, so dass ich etwas völlig anderes erwartet hatte. Wenn man jedoch den englischsprachigen Titel vorher liest, weiß man, was kommen wird - "Erotic Stories for Punjabi widwows". Warum hat man diesen Titel nicht einfach übersetzt?

Man sollte kein indisches Shades of grey erwarten, denn aus meiner Sicht ist diese Geschichte wesentlich besser geschrieben. Balli Kaur Jaswal lässt den Leser hinter/unter den Sari schauen. Von den Einstellungen und Lebensweisen der Sikh-Frauen und deren Familien wird erzählt. Vieles weicht von meiner Lebensweise ab und war deshalb sehr interessant, teilweise verwirrend und schockierend. Einige Handlungen und Ansichten kann ich nicht nachvollziehen (wohl auch, weil mir das Hintergrundwissen fehlt) und einiges hat mich positiv überrascht.

Mir waren viele Charaktere sympathisch und so manches Mal musste ich über die Frauen und ihren Humor schmunzeln. Nachdenklich stimmten mich die sehr traditionellen Ansichten (Ehre) und die geforderten Handlungen (Verstoß, Tod) von sowohl weiblichen als auch männlichen Familienmitgliedern.


Balli Kaur Jaswal hat mir mit ihrer Geschichte ein ganz klein wenig die indische Lebensweise in London, den täglichen Kampf, das Leben in einem bestimmten Bezirk, die fehlende Integration, den Generationenkonflikt und die mangelnde Bildung der Frauen (häufig auf Wunsch des Mannes), aber auch deren Lebensmut, ihren Humor, ihre Sexualität und ihre berührende Art gezeigt und nahe gebracht.



Veröffentlicht am 05.07.2018

Guter Start einer neuen Serie

Der zweite Reiter
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Zuerst muss man hier den Sprecher Cornelius Obonya hervorheben. Er hat das Hörbuch so gut gesprochen, dass man sich mitten im Geschehen gefühlt hat. Er hat mich mit seiner Umsetzung der Charaktere, seiner ...

Zuerst muss man hier den Sprecher Cornelius Obonya hervorheben. Er hat das Hörbuch so gut gesprochen, dass man sich mitten im Geschehen gefühlt hat. Er hat mich mit seiner Umsetzung der Charaktere, seiner Stimme und den unverwechselbaren Dialekt in diese dunkle Zeit zwischen den Weltkriegen versetzt. Man fühlte die Kälte, das Misstrauen, den Zweifel und spürte, dass hier nichts passt.

August Emmerich ist keine Person, die man durchgehend mag. Er nimmt sich, was er braucht, er bricht das Gesetz (wenn es für ihn gut ist) und er bringt andere in Gefahr, weil er seinen Willen durchsetzen will. Sein Assistent hat in diesem Fall einen schweren Job und muss am Ende auch viel einstecken. Der Fall ist undurchsichtig und teilweise verwirrend. Es kommt nur langsam Licht in den Fall, denn die Untersuchungsmittel sind aufgrund der Zeit eher bescheidend. Man muss sich von CSI verabschieden und mit den wenigen und vorallem einfachen Mitteln vorlieb nehmen. Doch Emmerich löst das Puzzle.

Ich fand das Hörbuch schon aufgrund seines Sprechers gut und spannend. Der Fall war mir manchmal etwas zu verworren, aber trotzdem interessant. Die Charaktere könnten noch etwas komplexer sein, aber die werden sich bestimmt im zweiten Fall entwickeln. Ich bin gespannt, wie sich das Verhältnis zwischen dem Assistenten und August Emmerich entwickeln wird.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Lohnenswert zu lesen

Die Wunderübung
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Daniel Glattauer weiß, wie er seine Leser am besten unterhält. Ich habe fast alle Bücher von ihm gelesen und auch dieses kleine dünne Büchlein hat es in sich und brachte mich sowohl zum Schmunzeln als ...

Daniel Glattauer weiß, wie er seine Leser am besten unterhält. Ich habe fast alle Bücher von ihm gelesen und auch dieses kleine dünne Büchlein hat es in sich und brachte mich sowohl zum Schmunzeln als auch zum Nachdenken.

Es gibt nur 3 Charaktere (das Ehepaar und der Berater/Therapeut) , die jedoch die ganze Geschichte gut ausfüllen. Die Geschichte zeigt ganz deutlich, wie unterschiedlich Frauen und Männer ticken und bestimmte Gespräche und Handlungen interpretieren und verarbeiten. Die Dialoge sind von schreiend komisch bis traurig real und genau diese Mischung macht die Geschichte interessant. Glattauer schlägt sich auf keine Seite, sondern lässt jeder Seite seinen Raum.

Es gibt eine kurze Pause, die Zeit lässt zum Nachdenken und Wasser trinken. Leider kann man ab der Pause erahnen, wie die Geschichte enden wird. Die Entwicklung dahin ist jedoch lohnenswert zu lesen.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Leckere Ideen

Noch mehr Essen ohne Kohlenhydrate
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Ich gebe hiermit zu, dass ich die Kartoffel, das Brot in all seinen Variationen und die Nudel liebe. Heiß und innig und sie sind mir stets willkommen. Aber ab und zu brauche ich auch etwas Neues auf meinem ...

Ich gebe hiermit zu, dass ich die Kartoffel, das Brot in all seinen Variationen und die Nudel liebe. Heiß und innig und sie sind mir stets willkommen. Aber ab und zu brauche ich auch etwas Neues auf meinem Teller. Raus aus dem Einheitsbrei, dem Alltagsessen und rein in das Abenteuer kohlenhydratarmes Essen.

Ich muss gestehen, es viel mir sehr schwer und ich musste einen Kompromiss eingehen, um den Kollegen im Büro ein ruhiges Arbeiten, dem Mann zu Hause ein gemütliches Heim und den Nachbarn ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Ohne Kohlenhydrate bin ich unausgeglichen, fühle mich stets irgendwie hungrig (obwohl ich gut gegessen habe), neide jedem die Kartoffel auf dem Teller und träume nachts von Spaghetti.

Also habe ich beschlossen, es leben die Kohlenhydrate bis 16Uhr und danach wird dem kohlenhydratarmen (bzw. kohlenhydratfreien) Essen gehuldigt. Seit diesem Kompromiss geht es mir gut, ich habe Spaß am Ausprobieren und ich gehe mit einem guten Magengefühl ins Bett und träume nicht mehr von Nudeln.

Die Rezepte sind einfach und leicht nachzukochen. Wenn man sich erst mal mit den verschiedenen Zutaten (die das Mehl ersetzen) eingedeckt hat, kann es losgehen. Wer schon immer etwas auf seine Ernährung geachtet hat, wird hier einige Rezepte finden, die bekannt sind. Teilweise wurden sie lediglich auf kohlenhydratarm umgewandelt. Wir haben bisher nur die Abendgerichte ausprobiert und die fanden wir lecker und auch ausreichend. Die Brötchen ohne Mehl, dafür mit Quark fanden wir interessant und waren überrascht wie gut sie gelingen und auch schmecken. Natürlich habe ich auch die Desserts (es sind nicht viele) im Blick und besonders die Brownievariante, aber bisher fehlte die Zeit...am Wochenende, vielleicht.

Insgesamt ist es ein Kochbuch ohne viel Schnickschnack, mit leichten Rezepten und ein paar neuen Ideen.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Herrlich gut.

Schampus, Küsschen, Räuberjagd
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Pauline Miller ist schon ein Phänomen. Sie ist selbstbewußt, weiß Isländer zu zähmen und kann bestens Opern singen. Aber zieht auch das Chaos, den Champagner, die Fettnäpfchen und die Probleme an wie ...

Pauline Miller ist schon ein Phänomen. Sie ist selbstbewußt, weiß Isländer zu zähmen und kann bestens Opern singen. Aber zieht auch das Chaos, den Champagner, die Fettnäpfchen und die Probleme an wie Motten das Licht. Sie kann nicht anders, als sich einzumischen und Dinge zu tun, die nicht immer funktionieren. Wäre da nicht Bröcki, die stets ein wachsames Auge auf sie hat, würde das Chaos vollends ausbrechen.

Diesmal geht es um die Ehre. Es wird während der Festspiele in Bayreuth gestohlen. Teurer, sauteurer Schmuck und ausgerechnet der Miller ihr Assistent Yves-Francois scheint darin verwickelt zu sein. Also nimmt es die Miller auf sich und versucht das Problem auf ihre Art zu lösen.

Was dann passiert, muss man lesen, denn die Nacherzählung schafft es nicht, diese herrlich schräge Jagd zu beschreiben. Tatjana Kruse lässt Pauline Miller mal wieder das Bayreuth rocken. Die Geschichte ist von vorn bis hinten chaotisch und hat nichts mit den dunklen, schweren und blutigen Krimis zu tun, die man sonst so kennt.

Es macht einfach nur Spaß sie und Bröcki und die anderen Charaktere, die selbst-verständlich neben Frau Miller nur Statisten sein können, zu beobachten und zu begleiten.

Jedoch man muss Abstruses und Schräges mögen, bissigen Humor lieben und natürlich das Operndivahafte schätzen, nur dann kann man sich auch auf diesen Krimi einlassen und man wird bestens unterhalten.

Ich hoffe sehr, dass Tatjana Kruse Pauline Miller noch lange ermitteln und singen lässt.