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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2018

Odenwaldkrimi

Schatten über dem Odenwald (Alexandra König ermittelt 2)
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Alexandra König lebt mit Tom zusammen, ein Kriminalist und ein richtiger Kerl. Klar, dass er es nicht toll findet, wenn sich Alex immer wieder in seine Ermittlungen einmischt. Auch wenn er zugeben muss, ...



Alexandra König lebt mit Tom zusammen, ein Kriminalist und ein richtiger Kerl. Klar, dass er es nicht toll findet, wenn sich Alex immer wieder in seine Ermittlungen einmischt. Auch wenn er zugeben muss, dass ihre weibliche Intuition ihm schon im letzten Fall weitergeholfen hat.


Jetzt hat sie Urlaub und Besuch von Freunden und Tom plagt sich mit zwei üblen Fällen, ein Autounfall, der sich als Mord entpuppt und verschwundener Schmuck, der während einer Spurensicherung vom Tatort gestohlen wurde. Das nagt besonders an ihm, denn es kann nur jemand aus seiner Truppe gewesen sein und während der internen Ermittlungen steht das ganze Team unter Verdacht.


Das E-Book ist ideale Urlaubslektüre. Eine Mischung aus Beziehungs- und Liebesgeschichte – mit vielen witzigen Verwicklungen inklusive – und ein ganz spannend aufgebauter Krimi. Natürlich sind die Fälle ganz auf die unerschrockene Hobbyermittlerin Alex ausgerichtet. Die lässt sich nicht von Tom ausbremsen, auch wenn sie insgeheim zugibt, dass er manchmal Recht hat. Aber dass er ihr Grund zur Eifersucht gibt, ist eine andere Sache.
Leichte, lockere und ein bisschen unverbindliche Unterhaltung. Spannung und Liebesgedöns wechseln sich angenehm ab und zwischendurch blitzt auch immer wieder Wortwitz auf.


Jetzt bleibt nur die Frage, ob im nächsten Band Tom bereit ist, sein Motorrad gegen einen familientauglichen Van zu tauschen.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Nancy Mitford ist neugierig

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Für die junge Louisa ist die Stelle als Kindermädchen bei der exzentrischen Adelsfamilie der Mitfords eine Rettung aus dem Elend. Nach dem Tod des Vaters geht es der Familie immer schlechter, zumal sich ...

Für die junge Louisa ist die Stelle als Kindermädchen bei der exzentrischen Adelsfamilie der Mitfords eine Rettung aus dem Elend. Nach dem Tod des Vaters geht es der Familie immer schlechter, zumal sich der Onkel Stephen eingenistet hat und Louisa unmissverständlich dazu aufgefordert hat, seine Schulden bei Buchmachern in Naturalien abzuzahlen.
Bei den Mitfords findet sie nicht nur einen chaotischen kinderreichen Haushalt, sondern mit der ältesten Tochter Nancy auch eine Freundin. Nancy ist ziemlich frühreif, neugierig und fantasievoll. Alles, was sie später als Schriftstellerin auszeichnen sollte. Als eine Bekannte der Familie, die Krankenschwester Florence Nightingale Shore in einem Zug ermordet wird, ist die Neugierde der beiden geweckt. Besonders da Louisa Zeugin des Abtransports der Leiche war. So beginnt das ungleiche Paar zu ermitteln, immer unterstützt vom jungen Sullivan, der grade seinen Dienst bei der Bahnpolizei begonnen hat.
Interessiert hat mich das Buch hauptsächlich wegen der Mitfords. Ich schätze Nancy als Autorin und anglophile Leserin kenne ich auch einiges aus der Familiengeschichte der Schwestern. Das Setting – die Zwanziger Jahre in England – ist ein farbiger und interessanter Hintergrund. England beginnt sich allmählich vom Trauma des Ersten Weltkriegs zu erholen und die alte Gesellschaftsordnung scheint nicht mehr so fest betoniert wie zuvor. Die beiden jungen Frauen wagen sich trotzdem weit vor mit ihren Befragungen und Ermittlungen. Das war aber nicht immer stimmig. Mir war es zu unrealistisch, dass sich Louisa als neues Kindermädchen so viele Freiheiten herausnehmen konnte und so viel Zeit für die Ermittlungen hatte. Da hätte ich mir – gerade bei Jessica Fellowes – mehr historische Genauigkeit gewünscht.
Ich fand das Buch allerdings auch als Krimi nicht sonderlich spannend, vielleicht weil es zu unentschieden zwischen den Familienturbulenzen der Mitfords und den Detektivambitionen von Louisa, Nancy und Sullivan pendelt. Es ist breit angelegt und stellenweise recht abschweifend erzählt. Nicht immer sind die Handlungen logisch. Wann immer etwas erklärt werden muss, dass sich aus der Handlung nicht ableiten lässt, taucht passenderweise ein geheimnisvoller Brief auf, der den Protagonisten und damit den Lesern eine neue Richtung vorgibt.
Den Mord an Florence Shore hat es tatsächlich gegeben und da er nie aufgeklärt wurde, ist die Lösung der Autorin sehr gewitzt.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Die Schwabinger Gräfin

Franziska zu Reventlow
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Fanny zu Rewentlow ist eine Frau, die auch heute noch polarisiert. Geboren als 5. Kind einer norddeutschen Adelsfamilie war sie von Kind an eine Unangepasste. Die Erziehungsmethoden prallten an ihr ab, ...

Fanny zu Rewentlow ist eine Frau, die auch heute noch polarisiert. Geboren als 5. Kind einer norddeutschen Adelsfamilie war sie von Kind an eine Unangepasste. Die Erziehungsmethoden prallten an ihr ab, Auflehnung und Rebellion waren ihr schon als junges Mädchen eigen und sie sollte sich nie an Konventionen halten. Um der Entmündigung zu entgehen, lebt sie einige Zeit in einer Pastorenfamilie, bereitet sich auf ein Lehrerinnenexamen vor. Die Heirat mit Walter Lübke scheint ihr ein Ausweg. Walter finanziert ihren Aufenthalt in München, wo sie Malerei studieren möchte. Aber, wie so oft, kommt ihr die Liebe – oder besser der Eros dazwischen. Bald gilt sie als der Stern der Schwabinger Boheme.
Kerstin Decker findet dafür die Bezeichnung „ die Vielliebende“, tatsächlich ist Fanny eine Frau, die die Liebe und Leidenschaft liebt. Da mündet in viele, oft auch rein kommerzielle sexuelle Begegnungen. Ihr Leben verläuft in unruhigen Bahnen, allgegenwärtig ist die materielle Not und ist immer wieder auf Zuwendungen angewiesen. Schon lange hat sich Mann und Familie von ihr abgewendet.
Ich hatte schon einiges von und über Franziska zu Rewentlow gelesen und war sehr gespannt auf diese Biografie. Es ist mir mit diesem Buch nicht leicht geworden. Ich empfand den Schreibstil als überbordend und sich in vielen Nebensächlichkeiten verzettelnd. Die weitschweifigen Einlassungen zu den philosophischen Gedanken der zeitweiligen Gefährten, wie Ludwig Klages waren eine echte Herausforderung an mein Durchhaltevermögen. Dazu kam, dass mir Franziska immer uninteressanter wurde, je mehr ich über sie las. Vielleicht lag es auch daran, dass die Autorin den Schwerpunkt auf das Liebesleben und die sexuelle Selbstverwirklichung Franziskas legte, aber andererseits war das auch der Schwerpunkt ihres Leben.
Die Biografie ist detailverliebt und punktet mit vielen Zitaten aus den Briefen und Notizen Franziskas und ihrer Zeitgenossen. Die Autorin hat wirklich jeden Aspekt dieses Lebens erfasst und trotzdem konnte mich die Biografie nicht gänzlich überzeugen.

Veröffentlicht am 13.07.2018

Trouble in Rebenheim

Elsässer Verfehlungen
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Es geht weiter rund für Jules Gabin im beschaulichen Elsässer Örtchen Rebenheim. 7 Monate lebt er inzwischen hier und seine Beziehung zu Joanna entwickelt sich prächtig. Doch dann steht plötzlich Ex Freundin ...

Es geht weiter rund für Jules Gabin im beschaulichen Elsässer Örtchen Rebenheim. 7 Monate lebt er inzwischen hier und seine Beziehung zu Joanna entwickelt sich prächtig. Doch dann steht plötzlich Ex Freundin Lilou vor der Tür mit einer unübersehbaren, weit fortgeschrittenen Schwangerschaft. Auch Joanna ist über diese Entwicklung nicht sehr begeistert. Aber Jules hat keine Zeit sich um seine privaten Probleme zu kümmern, ein dringender Fall ruft.

In einer Höhle ist der erfahrene Höhlenkletterer Richard tödlich verunglückt, die Höhlenretter vermuten eine Manipulation an der Ausrüstung. Wie sich herausstellt, hatte Richard sich einige Feinde gemacht, auch eine kürzlich abgeschlossene Lebensversicherung in großer Höhe zu Gunsten seiner Ehefrau bringt Jules ins Grübeln.

Die Fälle die Jules in den Vorgängerbänden bearbeitet hat, schließen nahtlos an den neuen Band an. So haben auch altbekannte Figuren wieder einen Auftritt. Elsässer Lebensart und natürlich auch die kulinarischen Besonderheit der Gegend dürfen ebenfalls nicht fehlen. Dieses Mal darf sich Jules an den Flammkuchen erfreuen, ein Wettbewerb um das beste Rezept nimmt einen wichtigen Part ein. Savoir Vivre, Kulinarik und der Kriminalfall stehen fast im Wettstreit dieses eher gemütlichen Urlaubskrimis.

Mir fehlten ein wenig neue Einfälle, der Autor hat ein Muster gefunden, das er in seinen Krimis wiederholt. Das ist durchaus vergnüglich und gut gemacht, aber eben nicht mehr besonders originell. Die Beziehungsprobleme haben mich dabei eher etwas genervt, als amüsiert. Wobei der Kriminalfall sehr gut ausgedacht ist und durchaus Potential hat. Deshalb gibt es auch drei Sterne von mir, aber ob ich Jules Gabin weiter treu bleibe, bin ich nicht sicher, denn ich hatte mir von diesem Buch mehr versprochen.

Veröffentlicht am 09.07.2018

Das Café am Meer

Hochzeit im Café am Meer
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Nach heftigen Stürmen und Überschwemmung kehrt langsam wieder Ruhe und Normalität in Kilhallon ein. Die Ferienanlage, die Demelza und Cal gemeinsam betreiben, zieht immer mehr Gäste an und Demelzas Café ...

Nach heftigen Stürmen und Überschwemmung kehrt langsam wieder Ruhe und Normalität in Kilhallon ein. Die Ferienanlage, die Demelza und Cal gemeinsam betreiben, zieht immer mehr Gäste an und Demelzas Café am Meer wird immer bekannter. Nach reichlichen Familienturbulenzen scheint es harmonisch zu werden, in diesem kleinen Ort in Cornwall. Doch dann wollen zwei berühmte Filmstars in Kilhallon heiraten und es wird fieberhaft auf den großen Tag hingearbeitet, der den endgültigen Durchbruch für Café und Ferienanlage bringen soll.
Ich habe ohne Kenntnis den dritten Band der „… am Meer“-Reihe gelesen, so sind mir die Ereignisse aus den Vorgängerbänden nur durch kleine Rückblenden klar geworden. Aber das hat mich anfangs nicht gestört, der Fokus liegt ganz auf Cal und Demelza und ihre noch fragile Beziehung. Beide schleppen noch viele Verletzungen mit sich und mit diesem „Gepäck“ ist es nicht so einfach, sich aufeinander einzulassen. So wirkt die Liebesgeschichte eher verhalten.
Spontan hat mich das Titelbild für dieses Buch eingenommen. Es wirkt frisch wie eine Sommerbrise, das Buch selbst hat mich nicht ganz so überzeugt. Ich fand die Story ein wenig überfrachtet. Cals Probleme durch seine Arbeit als Flüchtlingshelfer in Syrien, die wiedergefundenen Halbgeschwister für ihn und Dem, die Familienprobleme usw usw – das fand ich zu viel für eine Geschichte. Ich hatte den Eindruck, dass jetzt alle Handlungsfäden aus den ersten beiden Büchern aufgenommen und zusammengeführt werden, auch wenn die Bücher in sich abgeschlossen sind.
Der Trubel um die Starhochzeit ist mit viel Sinn für Situationskomik geschildert, das ist ziemlich überdreht und temporeich und immer auch für einen Lacher gut. Dagegen bringt die Beschreibung der wunderschönen Location wieder mehr Ruhe in die Geschichte. Wer möchte nicht gerne so erfolgreich ein Café am Meer aufziehen.
Bis zur Hochzeit und einem ganz unerwarteten Happy End gibt es viele Hindernisse und Dem muss all ihr Organisationstalent aufbieten um alle Schwierigkeiten zu meistern.
Die nette Geschichte hat mich allerdings nicht so recht begeistern können.