Nachdem ich schon den Reihenauftakt unglaublich toll fand, habe ich mich sehr über dieses Rezensionsexemplar gefreut: „The Ivy Years – Was wir verbergen“ von Sarina Bowen. Der zweite Teil dieser New-Adult-Reihe ist am 29.06.2018 im LYX-Verlag erschienen und umfasst 316 Seiten.
Das Leben, wie Scarlet Crowley es kannte, ist in dem Moment vorbei, als ihr Vater verhaftet wird und die Medien sich auf ihre Familie stürzen. Kurzerhand nimmt sie für ihr erstes Semester am College eine neue Identität an. Als sie Bridger McCaulley kennenlernt, lässt dieser ihr Herz sofort schneller schlagen. Doch Bridger hat selbst ein Geheimnis, das er um jeden Preis hüten muss: Weil seine Mutter drogenabhängig ist, versteckt er seine kleine Schwester bei sich im Wohnheim. Und genau das droht aufzufliegen, als die Journalisten, die Scarlet noch immer verfolgen, plötzlich auch Bridger im Visier haben.
Wer meine Rezension zum ersten Teil der Reihe gelesen hat, der weiß, dass unter anderem die Themensetzung Behinderung, d.h. die im Rollstuhl sitzende Protagonistin Corey, mir extrem imponiert hat. Wie man nun dem Klappentext entnehmen kann, geht es hier um Scarlet, eine völlig neue Person, und Bridger, welcher im ersten Teil manchmal echtes Arschlochpotenzial hatte.
Auch wenn beide Hauptpersonen mir durchaus sehr sympathisch waren – man leidet mit, kämpft zusammen für ihre Liebe und gegen ihre Probleme – muss ich zugeben, dass mir dieser besondere Aspekt aus Teil eins eindeutig gefehlt hat. Natürlich ist die Hauptperson hier nicht körperlich behindert, aber somit fehlte mir in dieser Liebesgeschichte der Tiefgang, den ich so toll an „The Ivy Years 1“ fand.
Allgemein hat es mir in diesem Buch teilweise auch an Realismus gefehlt. Zunächst ist mir aufgefallen, dass die sich zwischen Scarlet und Bridger entwickelnden Gefühle extrem schnell voranschreiten. Bereits nach wenigen Seiten scheint Scarlet Bridger total verfallen zu sein, obwohl diese sich erst seit sehr kurzer Zeit kennen. Zudem hat es mehrmals etwas realitätsfern gewirkt, dass fast bis zum Ende niemand Scarlets alte Identität gelüftet hat oder auch nur ansatzweise misstrauisch geworden ist. Dies ist aus meiner Sicht etwas seltsam, besonders da der Fall ihres Vaters so sehr in den Medien herumkursiert.
Zu den Charakteren kann ich – trotz meiner Kritik bezüglich der Tiefgründigkeit etc. - nur sagen, dass die Protagonistin Scarlet für mich eine sehr inspirierende, starke Person dargestellt hat. Die Autorin hat hier eine echte Vorbildfigur erschaffen, an der sich jeder orientieren könnte. Gerade weil Scarlet so sehr dafür kämpft, nicht mit ihrem Vater in einen Topf geworfen zu werden, konnte ich persönlich immer mit ihr mitfühlen und mich in sie hineinversetzen.
Der männliche Gegenspieler Bridger nimmt natürlich auch eine große Rolle ein. Im Vergleich zum ersten Teil der Reihe wird der Leser hier mit einem Charakter überrascht, der doch überaus feinfühlig, leidenschaftlich und fürsorglich ist. Bei gemeinsame Szenen von Bridger und Scarlet konnte man sowohl ihren Humor teilen oder ihre Leidenschaft spüren, als auch bei ihren Schicksalen ängstlich mitfiebern. In diesem Buch ist jede Gefühlsregung dabei.
Aufgefallen ist mir nichtsdestotrotz, dass auch die Handlung sehr schnell von statten geht. Bereits nach der Hälfte der Seiten habe ich mich ehrlich gefragt, warum Sarina Bowen die Geschichte noch weiterführt, da es eigentlich keine Geheimnisse und somit Hürden mehr zwischen den Hauptpersonen gab bzw. hätte geben müssen. Sämtliche Erzählungen rund um ihre familiären Probleme waren natürlich für den Fortgang der Geschichte nötig. Jedoch hatte ich als Leserin das Gefühl, dass die Luft etwas raus sei, nachdem sich die Gefühle der zwei bereits so schnell entwickelt hatten.
Auch wenn ich diesmal mehr Kritikpunkte zu bemängeln habe, war die Geschichte von Scarlet und Bridger in „The Ivy Years – Was wir verbergen“ schlussendlich doch eine emotionsgeladene Liebesgeschichte. Mit mehr Tiefgang, mehr Handlungsentfaltung bzw. langsamerer Entwicklung und mehr Realismus hätte mir das Buch insgesamt aber noch besser gefallen!
Vielen Dank an den LYX-Verlag bzw. an die Bastei Lübbe AG für dieses tolle Rezensionsexemplar! ♥
Somit zählt diese Buchbesprechung offiziell als Werbung. Ich betone aber, dass niemand meine Meinung erkauft.