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Veröffentlicht am 15.09.2016

Eintauchen in das historische Köln

Verrat im Zunfthaus
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Köln, Ende des 14. Jahrhunderts. Adelina, Apothekerin und verheiratet mit dem städtischen Medicus Neklas, findet mit ihrer Magd Franziska im Zunfthaus die übel zugerichtete Leiche der jungen Bela. Deren ...

Köln, Ende des 14. Jahrhunderts. Adelina, Apothekerin und verheiratet mit dem städtischen Medicus Neklas, findet mit ihrer Magd Franziska im Zunfthaus die übel zugerichtete Leiche der jungen Bela. Deren Verlobter, Zunftmeister Vetscholter, ist verschwunden. Eigentlich wolltee Adelina ihre Nase nicht mehr in Mordermittlungen stecken, hat sie doch mit ihrem drei Monate altem Sohn Colin, ihrer Stieftochter, ihrem Bruder, ihrem dementen Vater, der angekündigten Schwiegermutter und der Apotheke und dem Gesinde mehr als genug um die Ohren. Doch irgendwie stolpert sie immer mehr in diesen Fall und am Ende wird es für sie selbst ziemlich brenzlig.....

Petra Schier hat es auch im dritten Band um die Kölner Apothekerin Adelina geschafft, die Figuren in ihrem Roman sehr lebendig werden zu lassen. Als Leser fühlt man sich hautnah dabei und taucht in eine andere Zeit ein, ganz nebenbei werden damals herrschende Sitten und Gebräuche mit eingeflochten. Was war damals üblich, was erlaubt, was verpönt ? Wie lief der Alltag so ab, was unterschied ein Arzt und ein Chirurg ?

Man muss die Vorgängerbände "Tod im Beginenhaus" und "Mord im Dirnenhaus" nicht unbedingt vorher gelesen haben, denn die Geschichte ist unabhängig und die Protagonisten werden so eingeführt, dass man sie auch ohne die Vorkenntnisse aus den anderen Bänden begreift.
in diesem dritten Band geht es um die Macht der Zünfte und Gaffeln in Köln, nachdem die Patrizier gestürzt worden sind. Die Patrizier versuchen die Macht des neuen Stadtrats zu untergraben. Soweit ist es auch historisch belegt. Die Autorin hat - um es spannender zu machen - noch einige Intrigen und Tote hinzugefügt.

Auch wenn es mehrere sehr spannende Entwicklungen gab, war es nicht unbedingt nur die kriminalistische Handlung, die im Vordergrund stand, sondern das "drumherum".
Mir haben an diesem Krimi besonders die alltäglichen Begebenheiten gefallen, die sehr gut ausgearbeiten Hauptfiguren, die so menschlich, natürlich, mit ihren Sorgen, Wünschen, aber auch mit ihren nachvollziehbaren Handlungen dargestellt worden sind, dass man sie ungern wieder "ziehen" lässt. Daher ist es schön, dass es inzwischen noch drei weitere Bände von Adelina gibt.

Fazit:
Man fühlt sich bei diesem historischen Krimi mittendrin, die Figuren sind besonders gut herausgearbeitet und lebendi

Veröffentlicht am 15.09.2016

In den Fängen der Vergangenheit

Todesstrand
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Emma Klar hat überlebt. Sie konnte den Fängen ihrer Peiniger entwischen. Sie darf nicht gefunden werden. Daher bekommt sie einen neuen Namen und arbeitet vordergründig als Privatdetektivin, doch für ihren ...

Emma Klar hat überlebt. Sie konnte den Fängen ihrer Peiniger entwischen. Sie darf nicht gefunden werden. Daher bekommt sie einen neuen Namen und arbeitet vordergründig als Privatdetektivin, doch für ihren Arbeitgeber, das BKA, ist sie immer noch tätig. Die Kontakt laufen nur über die Beamtin Johanna Krass.
Bald sind die beiden einem gemeinsamen Fall auf die Spur. Mädchen verschwinden, manche werden tot gefunden. Vergewaltigt, misshandelt. Ein Muster scheint sich abzuzeichnen......

Katharina Peters neue Krimireihe spielt in Wismar und Rostock. Die Hauptprotagonistin Emma und ihre Kollegin Johanna sind symphatisch, dennoch hat jede ihre Ecken und Kanten, sie werden aber schnell zu einem eingespielten Team.


Anfangs hatte ich ein paar Schwierigkeiten richtig in diesen Krimi hineinzukommen. Viele neue Gesichter, Namen, neue Protagonisten, verschiedene lose Enden verschiedener Fälle. Doch dies hat sich nach kurzer Zeit gegeben und ich war richtig im Geschehen mit drin und habe mitgefiebert, habe mitgehofft und bin mit auf Spurensuche gegangen. Schnell war es zwar kein großes Geheimnis mehr, wer hinter allem steckt, dennoch ist es der Autorin am Ende noch mit einigen aufregenden Begebenheiten gelungen, die auch noch gekonnt durch Cliffhangern in den Szenewechseln dramatisch verstärkt wurden, mich atemlos werden zu lassen und am Ende konnte ich mein ebook-Reader erst weglegen, nachdem ich bis zum Schluß gelesen hatte.

Fazit:

Eine spannende Story mit symphatischen Ermittlerinnen rund um die Hansestädte Wismar und Rostock.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Kreuzfahrt der anderen Art

Kreuzfahrt
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Wir stecken zu tief in unseren jeweiligen Leben fest. Ab einem gewissen Punkt fühlt es sich an, als habe einem das Leben im Griff und nicht mehr umgekehrt." (Zitat, S. 63)

Ein Sommerurlaub am Meer. Meret ...

Wir stecken zu tief in unseren jeweiligen Leben fest. Ab einem gewissen Punkt fühlt es sich an, als habe einem das Leben im Griff und nicht mehr umgekehrt." (Zitat, S. 63)

Ein Sommerurlaub am Meer. Meret ist ausgelaugt, ein Kind hat sie früh verloren, zwei weitere Kinder im engen Abstand bekommen. Die Liebe zu ihrem Mann Dres hat darunter gelitten. Hat sie immer noch postnatale Depressionen ? Ist sie ausgelaugt ? Oder einfach nur überfordert ? Sie zieht sich immer mehr von Mann und Kindern zurück als sie im Urlaub dem attraktiven Jan begegnet, der zufällig in der selben Straße mit ihnen in Zürich wohnt und mit Ehefrau Romy und ebenfalls zwei Söhnen am selben Urlaubsort weilt. Blicke, die verbinden. Romy, die die Nähe zu Meret und Dres sucht. Meret und Jan, die ein Abenteuer suchen ? Die sich verlieben ?

Es ist ein ungewöhnlicher Roman, der allein schon vom Aufbau anders ist. Denn das Buch ist ein einziger langer Brief. Eine Nacherzählung einer Begegnung, einer Affäre. Meret erzählt. Erinnert sich, versucht zu begreifen und sich ihrer Gefühle klar zu machen. Das Ende wiederum überrascht den Leser.

Was hat das ganze mit Kreuzfahrt zu tun ? Im klassischen Sinne wohl weniger, obwohl es auch eine eigentlich bedeutungslose Zwischenspielgeschichte um eine Frau auf einer Kreuzfahrt geht, die ebenfalls eine Affäre hat, werden die Hauptprotagonisten "ihre" Kreuzfahrt eher zwischenmenschlich machen. Eine Fahrt, die hin und her geht "kreuz und quer" sozusagen. Sie umkreisen sich, die Routen kreuzen sich. Auf dem Titelbild ist das sehr anschaulich dargestellt, die Inseln, die Verbindungen, dargestellt durch Schiffsrouten. Meret, die Erzählerin, um die sich alles kreist, als größte Insel mit den meisten Bezugspunkten.

Ja, die Protagonisten. Meret steht eindeutig im Mittelpunkt. Dres, ihr Mann, kommt im Roman ziemlich blass rüber und tritt eher als Zierrat auf, nicht als Handelnder. Romy, die überspannte, exhaltierte, depressive Ehefrau von Jan - symphatisch ist sie nicht. Jan - aus der Sicht von Meret.
Meret und Jan - ist da mehr als eine körperliche Anziehung ? Meret, die sich innerhalb eines Jahres, die diese Handlung dauert, wandelt - aber ob ich ihre Schlussfolgerungen am Ende besser verstehen kann ? Protagonisten müssen nicht immer symphatisch sein, ihre Beweggründe müssen mir nicht immer zusagen. So wie hier. Dennoch ist es eine gelungene Perspektive gewesen, eine Art, ein Versuch, die Liebe zu begreifen, sie festzuhalten, sie "der Rede Wert machen", wie die Autorin schreibt.

Man kann sich durch die leicht zu lesende Art der Autorin ein wundebares Bild über die vier Protagonisten machen. Sie sind detaillreich beschrieben worden, ohne dass es dem Leser zu langweilig wird. Gefühle, Gedanken und Begegnungen werden so vermittelt, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann, es nachvollziehen kann. So könnte es gewesen sein. Oder auch nicht.

Fazit:
Eine interessanter Roman der anderen Art. Ein Brief, eine Aufarbeitung der Liebe, einer Affäre oder eines Jahres. Mit Protagonisten mit vielen Ecken und Kanten. Und am Ende eine kleine Überraschung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spurensuche mal anders

Wer war Alice
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Alice Salmon war 25 Jahre alt, als sie am Morgen des 05. Februar 2012 tot in einem Fluss gefunden wird. Was ist passiert ? Selbstmord, Unfall oder gar Mord ?

"Wer war Alice" ist ein Buch, dass den "Fall ...

Alice Salmon war 25 Jahre alt, als sie am Morgen des 05. Februar 2012 tot in einem Fluss gefunden wird. Was ist passiert ? Selbstmord, Unfall oder gar Mord ?

"Wer war Alice" ist ein Buch, dass den "Fall Alice" auf eine ganz ungewöhnliche Art darstellt. Ein Buch im Buch, denn eine Figur ist ein ehemaliger Professor von Alice, Jeremy Cooke, der selber durch die Sammlung von verschiedenen Social Medien- Meldungen ein Buch schreibt - das Ergebnis ist das, was wir auch lesen.

Diese Geschichte ist kein Roman, wir ich ihn bisher kenne. Es ist eine Aneinandereihung von Briefen, Tagebucheinträgen, Twittermeldungen, Blogeinträgen, Polizeiberichten, SMS und Webmeldungen. Es ist keine chronologische Erzählung, die aufgeführten "Beweisstücke" springen in der Zeit hin und her, dennoch hat man nie das Gefühl, dass man sich nicht zurechtfindet.
Erst nach und nach wird immer mehr herauskristallisiert, was wirklich geschah an jenem Abend, an dem Alice starb.
Die Protagonisten haben alle mehr Kanten und Ecken, so dass eigentlich keine Figur symphatisch ist. Aber auch das macht den Reiz aus. Denn klar ist, dass alles, was hier erzählt wird, auch sehr subjetiv erzählt wird, denn die Social Medien Kanäle zeigen, dass nicht immer die Wahrheit erzählt wird, dass Meinungsmache auch uns als Leser instrumentalisiert.

Dies ist eine Geschichte, die sehr authentisch erzählt worden ist, bei der ich mich eins ums andere Mal habe aufs Glatteis führen lassen, das mich am Ende überraschen konnte und dennoch, wenn man aufmerksamer beim Lesen gewesen wäre, wenn man sich nicht hätte so offensichtlich in die Irre hätte führen lassen, dann wäre die Überraschung am Ende nicht so groß gewesen.

Ein Buch, das eindringlich die Macht der Social Media Kanäle darstellt, die Gläsernheit des Menschen darstellt, aber auch die Möglichkeit von Suggestion und Meinungsmache.


Fazit:
Ein Roman der eigentlich kein Roman ist, ein Buch bestehend aus Briefen, Blog- und Tagebucheinträgen, Social Media-Meldungen, faszinierend gemacht. Eine Geschichte, die einen sehr nachdenklich stimm

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rügenkrimi mit einigen Verwicklungen

Leuchtturmmord
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Eine tote Frau am Leuchtturm bringt das Team um Romy Beccare zum ermitteln. Je mehr sie über sie herausfinden, desto komplexer wird der Fall, denn in ihrem Umfeld gibt es einige Todesfälle, die jetzt, ...

Eine tote Frau am Leuchtturm bringt das Team um Romy Beccare zum ermitteln. Je mehr sie über sie herausfinden, desto komplexer wird der Fall, denn in ihrem Umfeld gibt es einige Todesfälle, die jetzt, wenn man alle zusammen betrachtet, doch nicht so natürlich erscheinen, wie bisher angenommen.
Romys Lebensgefährte Jan Riechter ermittelt in einem anderen Fall, zwei tote junge Männer, die anscheinend durch einen Boxkampf ums Leben gekommen sind, veranlassen ihn dazu illegale Kämpfe ins Auge zu fassen. Doch es gibt Parallelen zu Romys Fall. Die Ermittlungen werden immer komplexer und spannender.

Dies ist der fünfte Krimi der Autorin um die Ermittlerin Romy Beccare. Dennoch war es für mich der erste und es hat mir keine Mühe bereitet mit den agierenden Personen warm zu werden.
Der Schreibstil von Katharina Peters gefällt mir, denn sie schafft es die handelnden Personen sehr lebhaft darzustellen ohne dabei zu übertrieben zu beschreiben. Die Handlung bleibt immer im Vordergrund.

In diesem Fall ist die Handlung sehr komplex, daher werden auch einige Personen eingeführt und die Beschreibung wechselt öfters von einen auf den anderen Akteur, so dass man auch hinter deren Fassade blicken kann. Es gibt in dem Fall einige Opfer und bei einigen ist der Täter von Anfang an klar, bei Merle jedoch kann man bis zum Schluß rätseln, einige Verdächtige werden eingeführt, genauso wie bei den zurückliegenden Fällen gibt es am Ende doch noch eine Überraschung.

Der Spannungsbogen ist gekonnt gesetzt, auch wenn es hier weder übermäßig blutig noch dramatisch zu geht. Dass es hier eher ein Krimi ist und kein blutiger Thriller, kann ich auf alle Fälle begrüßen.
Ich habe mich mit diesem Krimi sehr gut unterhalten gefühlt, habe miträtseln können und vor allem kam ich mit den Personen im Buch aufgrund der gelungenen Beschreibung der Autorin sehr gut klar, auch wenn es sich doch um so einige Namen handelte. Vielleicht fällt einem das noch leichter, wenn man bereits die anderen Roman kennt, auch wenn man sie nicht in der Reihenfolge ihres Erscheinens liest. Ich würde jedenfalls nach dieser Lektüre gerne mehr von den Rügenkrimis lesen.


Fazit:
Ausgefeilter Rügenkrimi mit komplexer Handlung, gut erzählt