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Veröffentlicht am 28.07.2018

Wie im wahren Leben

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
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So hat sich Annika ihren 27. Geburtstag auch nicht vorgestellt. Denn genau an dem Tag erfährt die Musik- und Geografielehrerin, dass sie von ihrer Lieblingsschule im elitären Hamburger Elbvorort an eine ...

So hat sich Annika ihren 27. Geburtstag auch nicht vorgestellt. Denn genau an dem Tag erfährt die Musik- und Geografielehrerin, dass sie von ihrer Lieblingsschule im elitären Hamburger Elbvorort an eine Brennpunktschule im Problembezirk Ellerbrook versetzt wird. Doch aus der Nummer kommt sie nicht so einfach raus, es sei denn, sie kann ihrer alten Schule beweisen, dass sie doch eine hervorragende und damit unentbehrliche Lehrerin ist. Deshalb startet sie eine Musical-AG, um damit einen Preis zu gewinnen. Ihre Schüler kommen überwiegend aus den unteren Bildungsschichten, richtig Bock auf die Schule hat hier kaum jemand. Die Idee mit dem Musical gefällt den Schülern, denn sie alle träumen von Erfolg und Anerkennung. Leider sind die meisten von ihnen relativ talentfrei und Annika spricht den Regisseur Tristan an, der war ihre erste große Liebe. Wird das Musical ein Erfolg werden und kommen sich Annika und Tristan endlich näher.


Annikas Einsatz an einer Brennpunktschule in Ellerbrook bringt reichlich Aufregung in ihr recht ruhiges Leben. Die Schüler dort sind eine ganz andere Nummer und so muss Annika sich auf einige Dinge gefasst machen. Sie möchte so schnell wie möglich zurück an die alte Schule. Doch als sie die Schüler näher kennenlernt, wachsen sie ihr ans Herz und sie fühlt sich ihnen verbunden, denn sie selbst war auch lange Zeit ein Mobbingopfer und kennt manche Dinge nur zu gut. Annika ist eine herzensgute Seele und als Lehrerin immer um das Wohl ihrer Schüler besorgt.

Petra Hülsmanns Romane bestechen stets durch ihre lebensnahen Figuren und realistischen Themen. Man wird abwechslungsreich und authentisch unterhalten und fühlt sich den Charakteren sehr verbunden.

"Wenn´s einfach wär, würd´s jeder machen" ist ihr erneut sehr überzeugend und humorvoll gelungen. Der Roman wirkt schwungvoll, ist mit einigen Klischees gefüllt, die jedoch im wahren Leben auch ähnlich anzutreffen sind, hier jedoch in etwas geballter Menge auftreten und dadurch für amüsante Leseerlebnisse und Sprüche sorgen. Der dargestellte Schulalltag reißt Themen wie Mobbing, Migration, häusliche Gewalt und Chancenlosigkeit an, geht darauf allerdings nur in Sinne der Rahmenhandlung ein und sorgt trotzdem dafür, dass man sich als Leser dazu Gedanken macht.

Die Schüler werden detailgenau und glaubhaft beschrieben, man erkennt sie schon an ihrer persönlichen Sprache und kann sich sofort ein Bild von ihnen machen. Da fällt mir das Sorgenkind Meikel ein, Maryam aus Syrien, die eingebildete Heaven-Tanita, Pawel mit der großen Klappe und die unscheinbare Pola.

Was anfangs noch an Streit, Unterdrückung und Zoff zwischen den Schülern abläuft, zeigt sicherlich ein authentisches Bild von Schule. Umso interessierter begleitet man ihr großes Projekt in der Musical-AG. Dort entsteht ein echtes Team. Die Schüler wachsen als Gruppe zusammen und ziehen miteinander und füreinander an einem Strang.

Gleichzeitig macht aber auch Annika eine entscheidende Entwicklung durch. Sie stellt sich neuen Aufgaben mit schwierigeren Schülern, fühlt mit ihnen und gewinnt die Schüler richtig gern. Das bringt ihr zwar reichlich Trubel, aber auch neuen Lebensmut zurück und sie wird einfach mutiger und lockerer. Gleichzeitig lässt sie allmählich wieder Schmetterlinge im Bauch zu und entdeckt die Liebe neu. Durch das Musical hat sie Kontakt mit Tristan, aber auch mit Sebastian, der das Bühnenbild mit den Schülern erstellt. Beide sind ihr sehr sympathisch.


Ich konnte mit Annika, ihrer WG und den Schülern die Sorgen, Freuden und Hoffnungen mitfühlen, mich mit ihnen amüsieren und fieberte gemeinsam ihrer großen Aufführung entgegen. Ich verrate nicht zuviel, wenn ich vorwegnehmen, dass es ein schönes und emotionales Finale gibt.

Die Handlung liest sich super, sie trifft den Zeitgeist und zeigt, wie engagierte Lehrer/innen ihre Schüler motivieren und ihnen einen Weg aus der Chancenlosigkeit heraus weisen können.


Diesen kurzweiligen Roman habe ich sehr genossen, er ist locker und schwungvoll erzählt und mit sympathischen Figuren besetzt. Wer trubelige und humorvolle Liebesgeschichten mag, sollte sich dieses Buch zulegen.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Eine herzergreifende Geschichte

Marmelade im Herzen
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Hilly Martinek schreibt Drehbücher, so auch für den Kinofilm "Honig im Kopf" 2014. Ihr erster Roman "Marmelade im Herzen" ist sozusagen das literarische Remake dazu. Er erscheint 2018 im Penguin Verlag.

Tilda ...

Hilly Martinek schreibt Drehbücher, so auch für den Kinofilm "Honig im Kopf" 2014. Ihr erster Roman "Marmelade im Herzen" ist sozusagen das literarische Remake dazu. Er erscheint 2018 im Penguin Verlag.

Tilda wohnt mit ihrer Familie in Hamburg und hat ein sorgenfreies Leben. Doch die Sorge um ihren Vater, der immer mehr Dinge vergisst, macht ihr zu schaffen. Sie bekommt regelrecht Angst, denn all das hat sie schon mit ihrem an Alzheimer erkrankten Großvater Amandus erlebt. Damals war sie 11 Jahre alt und schrieb über die Erlebnisse und Abenteuer mit ihrem Opa sogar Tagebuch.

Mit diesen schriftlichen Eintragungen beschäftigt sich Tilda und erinnert sich zurück an eine einzigartige Zeit und eine besondere Reise.


Hilly Martinek arbeitet in ihrem Roman auf berührende Art ein persönliche Lebenserfahrung ein, denn ihr eigener Vater erkrankte an Alzheimer.

Im Buch spielt Tilda zwei Rollen, einmal als Erwachsene, Mutter und Ehefrau und dann in ihren Erinnerungen und Tagebucheinträgen die 11-jährige Tilda, ein liebenswürdiges Mädchen, die sich rührend um ihren dementen Großvater kümmert und mit ihm noch einmal eine große Reise in die Vergangenheit unternimmt.


Die heutige Tilda bemerkt bei ihrem Vater immer mehr Anzeichen einer beginnenden Demenz. Das hat sie schon einmal erlebt, damals als 1-Jährige mit ihrem Opa. Doch so wie sie als Kind ihren Großvater einfach angenommen hat, gelingt ihr das mit ihrem Vater nur schwer. Wie soll sie damit umgehen? Auch das Zusammenleben mit ihrer Familie bedrückt Tilda. Ihren eigenen beruflichen Weg hat sie zugunsten ihrer Familie auf einen Job in der Kanzlei ihres Schwiegervaters beschränkt. Ihr Mann Philipp ist als Anwalt rund um die Uhr beschäftigt und so hängt die Kindererziehung von Käthe und Max weitgehend an ihr. Immerhin hat sie eine gute Freundin, Smylla, die ihr stets hilfreich zur Seite steht. Sie ist auch die treibende Kraft, die Tildas Leben einen neuen Impuls gibt. Gemeinsam unternehmen die Freundinnen noch einmal die Reise nach Venedig, die Tilda mit ihrem Opa erlebt hat. Mit der Reise reißen alte Wunden auf, es werden aber auch wunderschöne Erinnerungen geweckt an die rührende Beziehung zwischen Opa und Enkelin auf ihrer großen Fahrt in die Vergangenheit des Opas und seiner geliebten Frau.



Der Verlauf von Demenz und Alzheimer wird realistisch und dennoch mit einem Augenzwinkern erzählt, einige bewegende Szenen, in denen die Krankheit deutlich wird, gehen sehr unter die Haut. Als betroffener Angehöriger weiß man häufig nicht mit der Krankheit umzugehen, Kinder haben häufig die Gabe, ganz unbefangen darauf zu reagieren und die Person als solche anzunehmen.

Genauso erleben wir Tilda als Kind und dürfen mit ihr eine unglaubliche Erfahrung mitmachen. Die Reise in Opas Vergangenheit nach Venedig läuft zwar mit einigen Handicaps ab, doch sie führt letztendlich zum Ziel. Dabei kann man besonders die enge Beziehung zwischen Opa und Enkelin genießen. Ihre enge Verbundenheit ist spürbar dargestellt, die Geschichte ist traurig, komisch und zutiefst warmherzig erzählt.



Wenn man den Film "Honig im Kopf" mit dem großartigen Dieter Hallervorden bereits gesehen hat, erkennt man einige humorvolle und berührende Sprüche wieder. Auch dieser Roman ist sehr gut geschrieben und mit den Rückblenden toll gemacht. Er hat auf den Leser ähnliche Wirkung wie der Film.

Das Buch berührt, amüsiert und macht traurig und nachdenklich mit der Thematik Demenz. Es ist eine sehr lesenswerte und emotionale Geschichte.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Sprachgewaltig und mit spannenden Wendungen ist dies ein echter Pageturner

Der Schatten
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Mit "Der Schatten" ist Melanie Raabe mittlerweile ihr dritter Thriller gelungen, der wie die anderen Bücher im btb Verlag erscheint.


„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm ...

Mit "Der Schatten" ist Melanie Raabe mittlerweile ihr dritter Thriller gelungen, der wie die anderen Bücher im btb Verlag erscheint.


„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Die junge Journalistin Norah ist nach der Trennung von ihrem Freund nach Wien gezogen, als ihr eine alte Bettlerin diese Worte entgegenwirft. Norah ist verstört, denn mit diesem Datum, mit der Nacht des 11. Februar, verbindet sie schreckliche Erinnerungen. Sie tut das Ganze als irren Zufall ab und doch tritt dieser mysteriöse Mann namens Arthur Grimm in ihr Leben. Welchen Grund hätte Norah, sich an Grimm zu rächen? Hängt das mit dem Erlebten vom 11. Februar zusammen? Es gilt nun für Gerechtigkeit zu sorgen, fragt sich nur, wie!

"Die Einsamkeit kroch auf Norah zu wie die Flut." Zitat Seite 110


Mit Norah, lernen wir eine junge Frau kennen, sie ist 34, tätowiert und Journalistin. Gerade hat sie sich von ihrem Freund Alex getrennt und ist nach Wien gezogen, dort findet sie einen neuen beruflichen Wirkungskreis. Aber irgendetwas ist schräg an dieser Hauptfigur. Sie ist neben ihrer normalen Lebensweise innerlich zerrissen, wirkt oft niedergeschlagen und einsam und trägt ein dunkles Geheimnis mit sich. Irgendwie trägt sie die Mitschuld am Tod einer früheren, engen Freundin.

Melanie Raabe hat eine besondere Gabe, Bücher zu schreiben. Ich mag den Schreibstil, die kurzen, prägnanten Sätze, die atmosphärischen Beschreibungen. Ihre Thriller fallen durch ihren besonderen Schreibstil auf, der mich gespannt durch dieses Buch lesen lässt. Mit einfachen stilistischen Mitteln versteht es die Autorin geschickt, die Spannung durch das gesamte Werk aufrecht zu erhalten und am Schluss durch eine überraschende Wendung noch zu steigern.

Die Gedanken der Figuren und die intensive Ich-Erzählweise lassen die Charaktereigenschaften sehr deutlich präsent werden. Dadurch erlebt man die geschilderten Vorgänge auch intensiv mit und fühlt sich genau wie Norah von den Vorgängen überrollt. Es ist eine schauderhafte Vorstellung, wenn man angeblich zur Mörderin werden soll und diese Person nicht einmal zu kennen glaubt.

Es gibt einen Kritikpunkt, der mir zu diesem Buch auffällt, nämlich die etwas offensichtliche Verbindung einer bestimmten Figur, die neu in Norahs Leben tritt. Schnell war mir die Bedeutung dieser Person klar, allerdings konnte ich mir keinen genauen Reim darauf machen und insofern hat es auch dort noch eine Überraschung gegeben.


Ein einzelner vorhergesagter Mord und die atmosphärische Dichte um die Fragen, die dieser Mord aufwirft, sorgen für fesselnde Lesezeit und reichen für die Rahmenhandlung. Zumal der Thriller ohne blutrünstige Vorgänge und die in manchen Büchern üblichen rasanten Verfolgungsjagden auskommt.

Hier geht es viel subtiler zu, Norah wendet ihre journalistischen Recherchefähigkeiten an, zapft Internet-Quellen an und observiert das besagte Mordopfer. Nach und nach findet sie die Verbindung zu Arthur Grimm heraus und hätte damit sogar ein denkbares Mordmotiv, doch wird sie ihn töten?


Der Schatten ist ein unblutiger Thriller, ein sprachgewaltiges psychologisches Verwirrspiel, bei dem der Leser mit der Protagonistin den unweigerlich vorhergesagten Weg geht. Man wird in eine geheimnisvolle Handlung geführt, bei der sich eine Weissagung wie ein Schatten, ein Fluch über Norah legt, der sie zur Mörderin machen soll. Zur Mörderin an einem scheinbar unbekannten Mann, Arthur Grimm. Wer ist dieser Mann und welche Gründe könnten für Norah ein Mordmotiv sein? Wird sich diese Vorhersage erfüllen, auch wenn die Protagonistin noch so dagegen angeht? Als Leser ist es genau diese Frage, die einen antreibt weiter zu lesen. Die Inszenierung kommt wie erwartet, doch dann folgt eine überraschende Wende.


Der Schatten konnte mich mit seiner Sprache und dem psychologischen Verwirrspiel fesselnd unterhalten. Wer Thrillerdarstellungen lieber unblutig mag, für den ist dieses Buch perfekt. Die Spannung kommt durch die unheimlichen Vorgänge dennoch nicht zu kurz.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Hier isst das Auge mit!

Kochen nach Farben. 12 Farben – 12 Menüs
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Das Buch "Kochen nach Farben. 12 Farben - 12 Menüs" von Tatjana Reimann erscheint im Prestel Verlag.


Kochen ganz in Weiß, Schwarz, Beige, Hellgrün, Gelb, Hellrot, Dunkelgrün, Rot, Violett, Orange, Dunkelrot ...

Das Buch "Kochen nach Farben. 12 Farben - 12 Menüs" von Tatjana Reimann erscheint im Prestel Verlag.


Kochen ganz in Weiß, Schwarz, Beige, Hellgrün, Gelb, Hellrot, Dunkelgrün, Rot, Violett, Orange, Dunkelrot und Braun

Dieses raffinierte und wunderschöne Kochbuch präsentiert zwölf innovative Menüs in jeweils einer Farbe. Dabei bestehen die Menüs aus je zwei Vorspeisen, einem Hauptgericht, einem Dessert und drei begleitenden Getränken in einer Farbe. Alle sind ein Fest für Augen und Gaumen. Frei inspiriert von einem Kunstprojekt von Sophie Calle entstanden die Farb-Menüs der drei Berliner Autoren als eine ebenso ungewöhnliche wie überzeugende Verbindung aus Koch- und Designbuch.


Kochen nach Farben? Das konnte ich mir zunächst nur ungefähr vorstellen. Doch mit diesem hochwertig verarbeiteten Buch bekommt man 84 farblich zusammengestellte Gerichte an die Hand, bei denen nur natürliche Zutaten verwendet werden. Die Gerichte sind vielfältig, es gibt z. B. Rehbraten, Bruschetta und Zitronen-Tarte, dazu jeweils farblich passende kreative Kochvorstellungen.

Die Idee mit den farbigen Menüs ist genial und sicher sehr effektvoll umzusetzen. Erstaunlich, wie viele Dinge so farblich in eine Farbfamilie passen und sich gut ergänzen.


Geh einfach mal auf deinen Wochenmarkt, schau dir die regionalen Produkte an und kauf einen Korb voller grüner, violetter oder roter Produkte. Das bringt nicht nur Farbe in deinen Kochalltag, es macht auch gute Laune und schmeckt lecker. Saisonal und regional schmeckt einfach besser. Dem eigenen Farbexperiment sind keine Grenzen gesetzt und die Familie oder Gäste werden überrascht sein.


Alle 12 Menüs orientieren sich durch die Farben auffallend an den Jahreszeiten.

Ein frühlingshaftes Menü in Grasgrün erhält man mit einer interessanten Mischung aus Avocado-Suppe, grünen Spargel-Salat, Hähnchenbrust mit Zucchini, Traubenlimonade, Pistazienkeksen und Eis von grünem Tee. So kann der Frühling beginnen!

Total sommerlich kommen zwei rote Menüs daher. Das hellrote Menü enthält Erdbeer-Bowle, Melonen-Suppe, Rhabarber-Schorle, Lachs mit Rote-Bete-Risotto und Gambas, Rosewein und Erdbeer-Sahne-Biskuitrolle.

Ein weiteres rotes Menü zeigt sich mit Tomaten, Paprika und Johannisbeeren. Diese Zutaten passen in der warmen Jahreszeit wunderbar und schon der Gedanke daran weckt Appetit.

Den Herbst läutet das orangefarbene Menü mit Karotten, Hokkaido-Kürbis, Linsen, Paprika und Orangen ein. Und im Winter gibt es Braun, Weiß und Schwarz.


Die Ideen des Kochbuches sind nicht nur ausgefallen, sondern auch gut umsetzbar. Schliesslich muss man ja nicht alle Speisen anbieten, sondern kann sich gut mal etwas aus dem Angebot herauspicken.

Was mir an den vorgeschlagenen Menüs gefällt, sind die gängigen Zutaten und die Vielzahl der farblichen Vorschläge. Daran kann man sich gut orientieren und auch eigene Ideen einbauen. Die Rezepte sind grundsolide, stellen keine schwierigen Kochanforderungen und man bekommt beim Anschauen sofort selbst eigene Ideen und kreative Gedanken.


Wie wäre es denn mit einer Einladung zu einem Essen, dazu natürlich die passende farbige Karte und vielleicht sogar noch die passende Kleidung zum Essen. Von dieser Aktion wird man sicher noch lange erzählen.


Das Kochbuch gibt reichlich Vorschläge, wenn es mit eigenen Ideen mal nicht so klappt und selbst zum Anschauen ist es ein wunderschöner Bildband, die farbigen Fotos der Speisen und Zutaten sind ein ganz eigener Genuß.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Mal wieder ein atemlos machender Pageturner

Der Schmetterlingsjunge
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Berlin: Als Nils Trojan am Tatort eintrifft bietet sich ihm ein unglaublicher Anblick: Eine ermordetet Frau liegt nackt auf dem Bett, auf ihrem Rücken prangt ein farbiges Gemälde eines Schmetterlings. ...

Berlin: Als Nils Trojan am Tatort eintrifft bietet sich ihm ein unglaublicher Anblick: Eine ermordetet Frau liegt nackt auf dem Bett, auf ihrem Rücken prangt ein farbiges Gemälde eines Schmetterlings. Welcher Verrückte verziert sein Opfer mit so einer sorgfältigen Malerei? Kurz darauf passiert der nächste Mord, auch hier wurde die Leiche mit einem ähnlich eigenwilligen Kunstwerk versehen.

Was treibt den Mörder zu so einer bizarren Handlung? Nils Trojan versucht hinter dieses Rätsel zu kommen, denn der Täter spielt auch mit Trojan ein perfides Spiel und sein Morden geht weiter.


Auch mit diesem Thriller sorgt Max Bentow wieder für atemlose Spannung.

Ein Handlungsstrang führt uns den Täter als Kind vor Augen, zeitliche Rückblenden zeigen einen Jungen, dessen Mutter verstorben ist und dessen Vater sich in ein Leben mit Alkohol und Frauen flüchtete. Leider ohne sich gebührend um den Sohn zu kümmern und nicht einmal das Jugendamt bekommt die Missstände mit. Die Mitarbeiterin sieht nur die äußeren Umstände, in die Kinderseele konnte sie sich nicht einfühlen.


Hinter diesem Killer schlummert eine grausame Zwangsvorstellung, die mit dem Verzieren der Opfer durch Schmetterlinge auffällt. Auch Frauenschuhe mit hohen Absätzen spielen bei diesem Kranken eine besondere Rolle. Daher tappt Nils Trojan auch lange Zeit im Dunkeln und kann sich keinen Reim auf diesen Schmetterlingsmörder machen.

So grausam es ist, erst die weiteren Opfer sorgen für ein entsprechendes Bindeglied zum Mörder. Bis es soweit ist, stehen Trojan und seine Kollegin Stefanie unter enormem zeitlichen Druck.


Für mich war dieser Thriller wieder ein echter Pageturner. Durch den "Schuhtick" und die Schmetterlinge erscheint das Buch auf den ersten Blick ein wenig frauenmäßig verschönert, die Gründe dafür finden sich jedoch in der kranken Seele der Verbrechers. Auch wenn die Taten grausam erscheinen, so ist dieser Thriller doch verhältnismäßig unblutig zu nennen.


Wieder ist ein Serienkiller am Werk, den Trojan zur Vermeidung weiterer Opfer stoppen muss. Dieser zeitliche Druck sorgt für atemlose Spannung beim Lesen und man merkt, wie schwierig sich die Nachforschungen gestalten. Die Geschehnisse sind nicht zufällig, das wird schnell klar, doch wie ist die Verbindung der Opfer zum Täter?


Die Perspektivwechsel zwischen Täter und Ermittlungsebene sorgen für eine sich ständig steigernde Spannung. Hat man eben noch Mitleid in den Rückblenden für das Kind, sorgen seine aktuellen Taten einfach nur für Entsetzen.


Mit diesem Pageturner ist Max Bentow ein stimmiger Thriller gelungen, den sich seine Fans der Reihe wohl kaum entgehen lassen werden.