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Veröffentlicht am 24.05.2019

Kollaps mal anders

Der Wal und das Ende der Welt
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Wieder ein Buch über den großen Finanzkollaps, aber nicht wieder „so ein Buch“, diese Dystopie ist eher eine „Nicetobe“, Menschen fallen nicht schlachtend, mordend und nur noch sich selbst verpflichtet ...

Wieder ein Buch über den großen Finanzkollaps, aber nicht wieder „so ein Buch“, diese Dystopie ist eher eine „Nicetobe“, Menschen fallen nicht schlachtend, mordend und nur noch sich selbst verpflichtet übereinander her, sondern schließen sich zusammen, harren gemeinsam der Dinge und versuchen gemeinsam am Überlebensstrang zu ziehen – das ist mal was anderes, sehr unterhaltsam und wohltuend!
Doch was so gut und vielversprechend begann, endet dann leider in einem hundertseitigen Kitsch-Schmalz-Märchen-Finale alla Hollywood in dem sich alles auf wundersame Art fügt, und nicht nur das dritte und vierte Wunder geschieht, nein auch noch das zehnte und zwanzigste – ach, was wäre das für ein tolles Buch geworden, hätte man es zu einem vernünftigen Ende geführt!
Oder musste das Ende so übertrieben und unglaubwürdig werden, weil der Autor selbst nicht recht an seine Version eines friedlichen Zusammenlebens nach dem Kollaps glauben kann?
Von mir leider nur drei Sterne, auch wenn ich den Autor weiter im Auge behalten werde.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Leider schon sehr früh vorhersehbar

Helle Tage, helle Nächte
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Dieses Buch könnte alles haben, was es zu einem guten Urlaubsschmöker braucht. Frederike, die mit einem ellenlangen Brief ihrer Tante nach Lappland aufbricht, um diesen einem Mann zu überreichen, über ...

Dieses Buch könnte alles haben, was es zu einem guten Urlaubsschmöker braucht. Frederike, die mit einem ellenlangen Brief ihrer Tante nach Lappland aufbricht, um diesen einem Mann zu überreichen, über den sie scheinbar nichts weiß, außer seinem Namen. Ihr Trip gen Norden wird bilderreich beschrieben und weckt Fernweh. Gleichzeitig kämpft ihre Tante Anna in ihrem kleinen idyllischen Heimatdorf auf der schwäbischen Alb gegen den Krebs, die Einsamkeit und gegen vergangene Verfehlungen – der Brief, den sie ihrer Nichte mitgegeben hat, soll endlich reinen Tisch machen und wird das Leben aller Betroffenen nachhaltig und für immer verändern.
Leider werden so viele und häufige Andeutungen über das große Geheimnis gemacht, dass man bereits ab Seite 100 recht genau weiß, was wohl in dem Brief stehen wird. Dass das Ganze ständig mit der von hoch emotionaler Ahnungslosigkeit und mit fehlender Kombinationsgabe geschlagenen Frederike untermalt wird, macht die Geschichte eher zäh als spannend, Annas Selbstmitleid und Gejammer über ihr Leben machen es nicht besser.
Schade, der Roman hat vielversprechend begonnen, dann werden aber zu schnell zu viele Andeutungen über das mögliche Ende fallen gelassen, so dass gut die Hälfte der Erzählung eigentlich überflüssig wird. Dennoch ein sehr schöner Schreibstil, der mit einem etwas anders gewählten Fokus sicher begeistert hätte!

Veröffentlicht am 24.01.2018

Unterhaltsame Plauderei

Meine wundervolle Buchhandlung
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In Wien gibt es eine kleine, schwer angesagte Stadtteilbuchhandlung, die schwer angesagt und weit über die Stadtgrenzen bekannt zu sein scheint. Deren Besitzerin hat hier nun ein Buch geschrieben, über ...

In Wien gibt es eine kleine, schwer angesagte Stadtteilbuchhandlung, die schwer angesagt und weit über die Stadtgrenzen bekannt zu sein scheint. Deren Besitzerin hat hier nun ein Buch geschrieben, über alles, was ihr so im engeren und weiteren Bezug zu ihrem „gelebten Traum“, der sie doch so oft an den Rand der Leistbarkeit treibt, in den Sinn kommt – vom „Spontankauf“, zahlreiche befreundete Helfer und Sponsoren über Kundengespräche oder ihr Verhältnis zu Kritik von außen (die meistens schwer unberechtigt ist, aber was wissen die schon ). Sie kommt von der amüsanten Anekdote zu ihrem Verhältnis zu den Kindern, vom permanenten Stress und Geldsorgen zum unausweichlichen Vergrößern der Buchhandlung, spricht immer wieder über hilfreiche Freunde, Stammkunden oder Weihnachtsstress. Dieser Text kommt ihnen jetzt recht belanglos und zusammengewürfelt vor? Tja, dann habe ich den Ton des Buches wohl recht gut getroffen! Nett und unterhaltsam aber ohne Struktur und großen Mehrwert.

Veröffentlicht am 16.10.2017

"es liegt nicht an dir..."

Pflücksalat & Blattspinat
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Ich habe nun einige Rezepte aus dem Kochbuch ausprobiert und war mal mehr, mal weniger begeistert. Leider hatte ich aber bei keinem der nachgekochten Speisen wirklich eine "Wow-Effekt" oder das Gefühl, ...

Ich habe nun einige Rezepte aus dem Kochbuch ausprobiert und war mal mehr, mal weniger begeistert. Leider hatte ich aber bei keinem der nachgekochten Speisen wirklich eine "Wow-Effekt" oder das Gefühl, dass ich es UNBEDINGT noch einmal gekocht haben muss. Einige Ideen, wie zum Beispiel die frittierten Stangen aus aus Reispapier, haben mir von der Grundidee gut gefallen und ich werde mir den Kniff merken, auch habe ich gelernt, dass ein Mürbteig mit Quark sehr viel lockerer und schmackhafter werden kann und auch die Autorin ist sehr nett und steht einem mit Rat und Tat zur Seite.
Trotzdem ist der Funke bei mir leider nicht so richtig übergesprungen und das Buch steht nun leider schon seit einigen Wochen unberührt im Bücherregal.
Bestimmt ein schönes Kochbuch, aber zwischen uns hat es nicht so wirklich gepasst - in einer Beziehung würde man jetzt wohl sowas sagen wie "es liegt nicht an dir, sondern an mir" oder so etwas ähnliches...

Veröffentlicht am 24.08.2017

Dem Menschen in den Kopf zu schauen...

Von allen guten Geistern
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~ 1830. Ludwig muss als Heranwachsender miterleben, wie seine Mutter depressive Schübe erleidet und schließlich von seinem Vater in die Irrenanstalt gebracht wird. In einer Zeit, in der man alles, was ...

~ 1830. Ludwig muss als Heranwachsender miterleben, wie seine Mutter depressive Schübe erleidet und schließlich von seinem Vater in die Irrenanstalt gebracht wird. In einer Zeit, in der man alles, was aus der Norm zu fallen scheint, kategorisch wegsperrt und sich selbst überlässt, wird auch seine Mutter in die tiefen Keller der Anstalt verbannt. Sie wird das Tageslicht nicht wieder zu Gesicht bekommen und nimmt sich nach wenigen Wochen das Leben. Ludwig, der sich von einem ihm zugeneigten Mitarbeiter in den Keller schleusen lässt, wird von dem dort Gesehenen und erlebten so traumatisiert, dass er fortan sein Leben und Schaffen ganz der Erforschung und Erprobung von Nervenkrankheiten verschreibt – einem Gebiet, das bis dato ähnlichen Ruf wie Wahrsagerei genießt. Er rennt Wände und Mauern ein, macht sich Feinde und nur selben Freunde und begründet die erste Nerven- und Heilanstalt Deutschlands.
Auch wenn die Geschichte interessant ist, hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Die Geschichte wollte nicht recht an mich gehen, das Geschehen lies mich recht kalt. Nach einer Längeren Lesepause habe ich schließlich die letzten hundert Seiten in Angriff genommen, und muss sagen, dass sie mich tatsächlich mit der Geschichte versöhnt haben! Ludwig wird nahbarer, „menschlicher“ und wirkt nicht mehr so verbissen konstruiert, wie in der ersten Hälfte, in der er als unerbittlicher Workaholic mit einer Mission dargestellt wird und dabei so unglaublich bieder wirkt, dass man gar nicht recht glauben mag, dass dieser Mensch tatsächlich in der Lage ist, neue Wege zu beschreiten.