Profilbild von Book-addicted

Book-addicted

Lesejury Star
offline

Book-addicted ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Book-addicted über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2018

Eine durch und durch gelungene Fortsetzung...

Evermore - Der blaue Mond
0

Inhalt
Ever ist unsterblich und endlich mit ihrer großen Liebe Damen zusammen - nichts mehr kann sie nun trennen. Sie leben also den Alltag der Unsterblichen, üben diverse Dinge - die man als Unsterblicher ...

Inhalt
Ever ist unsterblich und endlich mit ihrer großen Liebe Damen zusammen - nichts mehr kann sie nun trennen. Sie leben also den Alltag der Unsterblichen, üben diverse Dinge - die man als Unsterblicher im Laufe seines Lebens eben so gelernt haben sollte - und genießen das schöne Leben. Doch das Glück währt nicht lange. Eines Tages kommt ein Junge namens Roman an ihre Schule und jeder verfällt ihm sofort mit Haut und Haaren, außer unserer Ever. Ihrer Meinung ist irgendetwas faul an dem angeblich so netten und unglaublich gutaussehenden Fremden, doch sie kann es nicht benennen geschweige denn selbst erfassen. Trotz der Tatsache dass sie seine Aura sehen und seine Gedanken hören kann, traut sie ihm nicht über den Weg und seine Gedanken wirken seltsam künstlich und unwahrscheinlich gut strukturiert. Als sich Damen auch noch von ihr abwendet, immer schwächer zu werden scheint und seltsamerweise eine Aura entwickelt (und sie seine Gedanken lesen kann) schlagen bei ihr alle Alarmglocken und sie versucht verzweifelt den schleichenden Prozess, der da offensichtlich im Gange zu sein scheint, aufzuhalten...

Zitate
"Ich war sicher, man würde mich in einen gruseligen, verborgene Keller stoßen, der voll ist von befremdlichen und Furch einflößenden rituellen Gegenständen wie Fläschchen mit Katzenblut, abgetrennten Fledermausflügeln, Schrumpfköpfen, Vodoopuppen - Sachen, wie man sie im Kino oder im Fernsehen zu sehen kriegt. Aber dieser Raum ist ganz anders. Ja, er sieht sogar mehr oder weniger wie ein ganz normaler, mehr oder weniger gut aufgeräumter Vorratsschrank aus."

"Das seltsame am Abschiednehmen ist, dass es nie leichter wird."

">Was ist denn so besonders an einem Vollmond in der blauen Stunde?<
>Du meinst den blauen Mond?< Sie holt tief Luft und blickt in die Ferne, ehe sie antwortet.
>Normalerweise sagt man, dass der zweite Vollmond innerhalb eines Kalendermonats ein blauer Mond ist. Doch es gibt noch einen anderen Ansatz, der besagt, dass man nur dann von einem echten blauen Mond sprechen kann, wenn zwei Vollmonde nicht unbedingt nur im selben Monat, sondern innerhalb des selben Tierkreiszeichens vorkommen. Dies gilt als ein sehr heiliger Tag, ein Tag, an dem die Verbindung zwischen den Dimensionen besonders stark ist. Es heißt, wenn man die Energie des blauen Mondes während der "heure bleue" anzapft, dann können alle möglichen magischen Dinge geschehen.<"

Fazit
Vorsicht, kann Spoiler aus Band 1 enthalten! Die Rezension zu Band 1 findet ihr hier!

"Der blaue Mond" ist der zweite Teil der "Evermore" Reihe von der Autorin Alyson Noel. Er baut auf Band 1 auf und beginnt inhaltlich nur ein paar Wochen nach dem Ende des ersten Romanes, um die Zusammenhänge zu begreifen ist der Debüt Roman also Pflicht-Lektüre. Vor Beginn der Geschichte finden wir im Buch wieder die Altbekannte Aura-Farbtafel, die uns helfen soll die Gefühle hinter den Farben, die Ever sieht, zu verstehen - immernoch eine sehr sinnvolle Idee, obwohl man das ganze auch irgendwann verinnerlicht hat.

In diesem Roman geht es sehr viel um die Gedanken und Empfindungen von Ever, lange Zeit weiß sie nicht was sie von Roman halten soll und weiß nicht, ob sie sich die ganzen seltsamen Dinge nur einredet. Vielleicht ist ja an Roman wirklich nichts schlechtes zu finden und sie mag neue Leute aus Prinzip nicht? Vielleicht war Damen ja doch nicht so begeistert von ihr und ihre Freunde waren vielleicht gar keine richtigen Freunde? Möglicherweise haben alle erkannt, welch ein Freak sie doch ist und wenden sich nun von ihr ab? Ever's Selbstbewusstsein hat in diesem Band wirklich schwer zu kämpfen und sackt (verständlicherweise) so manches Mal ins Bodenlose ab und nur die Erinnerung an vergangene Zeiten bringt sie dazu sich wieder aufzuraffen und weiterzukämpfen. Der Leser will ihr beistehen, will ihr die Hand halten und sie durch dieses Chaos begleiten, erhofft sich eine Lösung und wünscht sich nichts seeliger, als das Ever nicht bloß übertreibt und wirklich "böse Mächte" oder sonstiges im Spiel sind. Niemand möchte die Hauptprotagonistin wohl wirklich als verrückte und sehr egozentrische junge Frau sehen, die alle neuen Menschen von sich wegstößt um die alten nicht zu verlieren. Die Geschichte um das ganze ist äußerst spannend und interessant und man fragt sich immer wieder welche Hintergründe das ganze hat, warum sich manche Personen in bestimmten Situationen so oder so verhalten und was sie dazu treibt - oder ob es wirklich aus eigenem Antrieb geschieht? Diese Gedanken begleiten einen durch das ganze Buch hinweg, wodurch eine dauerhafte Spannung aufrecht erhalten wird, die sich erst am Ende schlagartig klärt, aber nicht wirklich löst. Das Ende verspricht wesentlich mehr und birgt ein Drama, mit dem niemand gerechnet hätte. Es macht richtig Lust auf mehr!

Die Figur des Roman wirkt zuerst sehr geheimnisvoll und seltsam, man weiß nicht genau in welche Schublade man ihn stecken soll und fragt sich, ob sein ganzes Auftreten wirklich so unnatürlich ist wie Ever es die ganze Zeit behauptet. Man braucht sehr lange um sich ein wirkliches Bild von ihm machen zu können, aber eines steht eigentlich recht schnell fest: Roman ist ein sehr tiefgründiger, charismatischer Charakter, der begeistert und von dem man unbedingt mehr lesen will. Vorallem der letzte Teil, sowie das Ende, sagen noch einmal sehr viel über seine Person / Figur / Rolle in dem ganzen Schauspiel aus und bringen einen dazu, unbedingt wissen zu wollen wie sich das ganze noch weiterhin entwickelt. Eine Figur mit Potenzial!

Über die restlichen Figuren will ich, um die Spoilerrate mal recht gering zu halten, nicht besonders viel sagen, Fakt ist nur, das man sie in diesem Band mal von einer ganz anderen Seite kennen lernt. Einer Seite, die zwar nicht immer schmeichelhaft ist, jedoch durchaus interessant und stellenweise etwas unheimlich. Besonders Damen macht eine fabelhafte Entwicklung durch, die Ever zwar durch Mark und Bein geht, den Leser aber beeindruckt und ganz neue Gefühle gegenüber des sonst so sympathischen Unsterblichen aufkeimen lässt.

Insgesamt würde ich hier von einer durch und durch gelungenen Fortsetzung sprechen, die wie immer mit genug Lovestory, Dramen, Verschwörungen und Geheimnissen überzeugt. Die Sprache ist überaus fesselnd und man möchte das Buch, das gut verständlich und fließend verfasst wurde, gar nicht mehr aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Grandioser erster Teil!

Evermore 1 - Die Unsterblichen
0

Inhalt
Bei einem Autounfall verliert die 16 jährige Ever ihre ganze Familie und muss ihr Leben von nun an ohne ihre Eltern, ihre 12 - jährige Schwester Riley und ihren geliebten Hund Buttercup bestreiten. ...

Inhalt
Bei einem Autounfall verliert die 16 jährige Ever ihre ganze Familie und muss ihr Leben von nun an ohne ihre Eltern, ihre 12 - jährige Schwester Riley und ihren geliebten Hund Buttercup bestreiten. Sie ist in sich gekehrt und schottet sich vom Rest der Welt ab, will nichts mehr mitbekommen - gar nicht so einfach, denn seit dem Unfall kann sie die Gedanken anderer Menschen hören und ihre "Auren" und Stimmungen in verschiedenen Farben sehen. Die hübsche Schülerin, die von nun an bei ihrer Tante wohnt, versucht dem entgegen zu wirken und läuft nurnoch mit hochgezogener Kapuze, ihrem Ipod auf voller Lautstärke sowie einer Sonnenbrille durch die Welt. Trotzdem findet sie auf ihrer neuen Schule Anschluss, denn die etwas seltsame "Gothic - Braut" Haven und der homosexuelle Miles kümmern sich nur wenig um Äußerlichkeiten anderer Leute. Alles ändert sich, als sich der gutaussehende, allseits umschwärmte Damen Auguste auf Ever's Schule einschreibt und Ever's Aufmerksamkeit sofort auf sich zieht, denn: Sie kann weder seine Gedanken hören, noch sehen was er fühlt. Laut Ever müsste er eigentlich tot sein, denn nur bei Toten versagt ihre "Gabe", doch Damen scheint quicklebendig und vorallem zeigt er ein besonders Interesse an ihr. Doch Ever ist vorsichtig, denn er offenbart ihr rein garnichts über sich selbst...

Zitate
"Jeder hat eine Aura. Der Körper eines jeden Lebewesen sondert Farbenwirbel ab. Ein regenbogenbuntes Energiefeld, dessen sie sich gar nicht bewusst sind. Und es ist nicht so, als wären Auren gefährlich oder unheimlich oder irgendwie schlecht, sie sind ganz einfach Teil des sichtbaren (also wenigstens für mich sichtbaren) Magnetfeldes. Vor dem Unfall wusste ich nichts von solchen Dingen. Und sehen konnte ich sie erst Recht nicht. Doch von dem Augenblick an, als ich im Krankenhaus aufwachte, sah ich überall Farben."

"Ich sehe Tote. Andauernd. Auf der Straße, am Strand, im Einkaufszentrum, im Restaurant, in den Fluren der Schule, auf dem Postamt, in der Warteschlange, im Wartezimmer beim Arzt, allerdings nie beim Zahnarzt."

"Ich bin wütend. Und paranoid. Und noch viel Schlimmeres als das, Schlicht und ergreifend eine ganz alltägliche, reizbare, Aura sehende, Gedanken hörende, Seelen spürende Standard - Verrückte."

Fazit
"Evermore - Die Unsterblichen" ist der erste Band einer 6 - teiligen Reihe der Autorin Alyson Noel. Vielleicht sucht ihr dieses und die Folgebände (vergeblich) auf meinem SuB, dort werdet ihr sie allerdings nicht finden. Bei dieser Reihe (zumindest den ersten 4 Bänden) handelt es sich um ein Re-Read, denn irgendwann habe ich sie schonmal gelesen. Da ich in naher Zukunft aber vorhabe das "Riley" Spinn-Off der Autorin zu lesen, sowie die verbleibenden 2 "unbekannten" Bände der Evermore Reihe, beschloss ich noch einmal von vorne zu beginnen.

Schlägt man das Buch auf, so erhält man direkt vor Beginn der Geschichte eine "Aura-Farbtafel", auf der die einzelnen Farben genau definiert werden. Anfangs etwas verwirrend, später hinaus jedoch recht klar und man muss eigentlich nurnoch selten wirklich nachschlagen was die Farben bedeuten. Die Geschichte beginnt eigentlich direkt, man landet in einer Situation zwischen Ever und ihrer Freundin Haven und kann sich gleich ein Bild der beiden und ihrem Umgang miteinander machen.

Die Geschichte an sich ist durchaus interessant, man muss sich allerdings doch erst einmal in Ever's Welt einfühlen und sich vorstellen wie es jemandem gehen könnte, der jeden Gedanken aller "umstehenden" Personen auffängt, sowie alle "Farben" um ihre Körper wahrnimmt und somit ihre Stimmungen deuten kann. Unsereins kann wohl froh sein, dass das in der realen Welt nicht möglich ist (zumindest soweit bekannt ;) ), wir würden vermutlich schneller in der Psychiatrie sitzen als uns lieb ist oder unserem Leben vorzeitig ein Ende setzen - denn zu ertragen wäre es wohl kaum. Aus diesem Grund kann man sich irgendwann sehr gut in Ever hineinversetzen, kann verstehen wie sie sich fühlt und warum sie sich zurückzieht. Nicht nur das plötzliche "Sehen und Hören" aller Dinge, die jedem anderen verborgen bleiben, auch der Verlust ihrer Familie und ihres Hundes belasten das Mädchen natürlich sehr. Ihre Tante scheint in dieser Situation keine große Hilfe zu sein, ist sie doch selbst zu sehr mit ihrem Verlust beschäftigt, arbeitet zuviel und kann insgesamt nur wenig mit Teenagern anfangen. Trotzdem gibt sie sich alle Mühe Ever ein angenehmen zuhause zu bereiten und wenigstens mit materiellen Dingen eine Entschädigung zu schaffen. Als Ever dem hübschen Damen begegnet gerät ihre Welt vollends aus den Fugen, sie kann nicht nur nicht sehen was er fühlt oder hören was er denkt, wenn sie ihn ansieht oder berührt, verstummt auch die restliche Welt um sie herum. Kein Wunder, dass sie sich sofort zu ihm hingezogen fühlt - wer könnte ihr das bei ihrem Leben auch verdenken? Zusätzlich Kraft kostet Ever die Tatsache, das ihre Freunde Miles und Haven keine Ahnung von ihren Fähigkeiten haben und sie ihr Verhalten nicht immer plausibel erklären kann. Ever wirkt auf den Leser auf die unterschiedlichste Art und Weise, mal stark, mal schwach, mal gefestigt und mal äußerst labil, sie macht scheinbar alle Phasen einmal durch, doch am Ende zeigt sich eigentlich welcher Teil davon der "wahren" Ever zu entsprechen scheint. Sie wirkt durchweg sympathisch und man verzeiht ihr die Gefühlsschwankungen jedes Mal - einem selbst ginge es vermutlich auch nicht besser.

Damen ist der große, dunkle, geheimnissvolle Mann, der wohl in jedem Fantasyroman früher oder später irgendwann auftritt. Man weiß oft nicht, in welche Schublade man ihn stecken soll, er verschwindet, taucht wieder auf, zieht sich zurück oder überrumpelt Ever mit seiner Zuneigung. Manchmal flirtet er mit Ever's Feindin Nr. 1, der Schülerin Stacey, manchmal lässt er aber auch diese völlig links liegen. Eine interessante Person ist er aber auf alle Fälle, er hat jede Menge Geheimnisse und als Leser will man unbedingt ergründen, was ihn so geheimnisvoll macht, was er verbirgt und wieso er sich so seltsam verhält. Er wirkt unglaublich anziehend, nicht nur auf die Figuren, auch auf den Leser und erinnert mich persönlich etwas an Stefan aus den Vampirtagebüchern (besser bekannt als Vampire Diaries) - allerdings nur an den aus dem ersten ROMAN, nicht aus der Fernsehserie.

Haven, Evers Freundin aus der Schule, ist eine eher seltsame Figur. Sie scheint nicht so recht zu wissen wohin sie gehört, fühlt sich ungeliebt und wirkt abhängig. Sobald ihr jemand gefällt, kettet sie sich an diese Person und versucht unter allen Umständen zu gefallen und dazuzugehören. Eine wirkliche Freundin scheint sie für Ever nicht zu sein, nimmt sie ihr doch alles was mit Damen zu tun hat übel weil sie glaubt ihn sich "reservieren" zu können - was jedoch nicht wirklich funktioniert. Haven ist mehr abwesend als wirklich da und ist mehr wankelmütig, mit großen Stimmungsschwankungen als eine feste Konstante in Evers Leben.

Miles, Evers Freund aus der Schule hingegen wirkt ganz anders, er scheint immer für Ever da zu sein, macht sich Sorgen um sie und versucht zumindest immer wieder in ihrem Leben aufzutauchen. Er wirkt sehr nett und sympathisch und manchmal tut er einem, auf Grund seiner ständig scheiternden Beziehungen, doch sehr leid und man möchte ihn am liebsten knuddeln und aufmuntern.

Drina und Evangeline, beides Freundinnen von Haven, sind mysteriöse, undurchschaubare Charaktere, die man auch im Verlauf des Buches nicht so richtig kennen lernt. Sie wirken unnahbar und sind einfach irgendwie "da", ohne eine eigene großartige Hintergrundgeschichte zu haben. Sie flechten sich in Haven's Leben ein und besonders Drina vereinnahmt sie mehr, als Haven wahrscheinlich bewusst ist. Sie ändert für Drina ihr Aussehen und stellenweise ihr ganzes Verhalten, wird quasi zu einem "Drina - Klon". Drina's Geschichte wird gegen Ende des Buches noch mehr offenbart, sehr interessant und sehr schön weiter ausgeführt. Man darf gespannt sein

Bei anderen Rezensionen ist mir aufgefallen dass die Geschichte vielfach mit Twilight verglichen wird, was ich persönlich nicht ganz verstehe und vorallem sehr schade finde. Man kann doch nicht jeden Roman, der auch nur Ansatzweise nach "Vampirgeschichte" aussieht mit Twilight vergleichen! Zudem es bei Evermore überhaupt nicht um Vampire geht und der einzige Vergleich wohl der "dunkle Fremde" ist, wobei selbst das eher hergeholt erscheint (irgendwie empfand ich Edward nie als "dunklen Fremden"). Der Titel "Die Unsterblichen" gibt erst ab dem hinteren Drittel Sinn, dann wird die Geschichte, die sich vorher vorallem sehr stark um die Beziehungen der einzelnen Figuren drehte, spannender und wesentlich faszinierender. Trotzdem ist das "kennenlernen" der Charaktere wichtig um die weiterfolgende Geschichte besser zu verstehen und ich würde sie definitiv nicht missen wollen.

Der Roman wurde in Gegenwartsform geschrieben und mit klaren, gut verständlichen Worten in ausreichend großer Schrift verfasst. Ever erzählt als "Ich" - Person, die Kapitel sind ausreichend lang und wurden an den passenden Stellen gesetzt.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Ein ganz besonderes Buch!

Ascheträume
0

Inhalt
Die 17 jährige Thara mit den violetten Augen fällt augenblicklich in eine tiefe Ohnmacht, als sie das erste Mal an einer violetten Schwertlilie - einer Iris - riecht. Gleich darauf findet sie sich ...

Inhalt
Die 17 jährige Thara mit den violetten Augen fällt augenblicklich in eine tiefe Ohnmacht, als sie das erste Mal an einer violetten Schwertlilie - einer Iris - riecht. Gleich darauf findet sie sich in einer seltsamen Aschewelt wieder, die so ganz anderes ist als die Welt in der sie aufgewachsen ist. Dort treiben sich seltsame Schattenwesen aus Asche herum und plötzlich begegnet sie einem Jungen mit regenbogenfarbenen Augen - Nate - der jedoch sein Gedächtnis verloren hat und sich an nichts mehr erinnern kann. Einzig Nate kann ihr helfen vor den Gefahren der Aschewelt zu fliehen, doch während Thara zwischen ihrer und der sonderbaren Welt hin und her springen kann ist Nate für immer dort gefangen. Thara versucht ihn aus dieser Welt zu befreien und begegnet dabei einem alten Feind...

Zitate
"Etwas besonders dummes zu tun, hilft manchmal, sich darüber klar zu werdenm dass gerade das, was wichtig erscheint, oft noch dümmer ist."

"So begann meine erste Reise ins Cinerarium. Verloren in der Bewusstlosigkeit und im Dunkeln hörte ich kraftvolle Schläge in mir, die dumpf und düster hallten, rhythmisch, langsam, stetig. Es war mein Herz. Meine Sinne waren verwirrt, nichts ergab einen Sinn, nirgendwo konnte man sich festhalten. Mit dem Mund hörte ich Töne, schwarze Töne, meine Augen berührten glatte, sich wieder auflösende Oberflächen, meine Hände sahen Schluchten und EInsamkeit. Die Verwirrung, in die ich gestoßen worden war, war unbeschreiblich. Ich war wach, aber ich verstand nichts. Ich verstand nicht, was geschehen war, wo ich war, wohin ich ging und ob ich überhaupt irgendwohin ging."

"Schon seit einer Weile war mein Leben nicht mehr dasselbe, aber es braucht immer Zeit, bis man eine Veränderung bemerkt. Erst wenn man bis zum Hals drinsteckt, begreift man, dass sich alles verändert hat und nie mehr so werden wird wie früher."

"Es gibt kein Schicksal. Es gibt nur Fehler, und entweder man macht sie, oder man macht sie nicht."

Fazit
"Ascheträume" ist der erste Roman einer Trilogie, geschrieben von Maurizio Temporin. Direkt zu Anfang der Geschichte stürzt man ins geschehen und die Geschichte rankt sich mit jeder Seite weiter um einen herum, zieht einen regelrecht hinein und lässt einen nicht mehr los bis man die letzte Seite in sich "aufgesogen" hat. Man wird in eine überaus spannende, gut durchdachte und interessante Geschichte katapultiert, die nicht nur von der Story her überzeugt sondern auch von den genialen Charakteren und den wunderbaren Umschreibungen von Gefühlen, Orten und Situationen.

Die Hauptprotagonistin Thara wirkt von Anfang an sympathisch und ihre Ausflüge in die Aschewelt sind geprägt von sonderbaren Erlebnissen und Begegnungen, die die Geschichte erst so richtig in Schwung bringen. Man fiebert mit und taucht voll und ganz ein, glaubt "live" dabei zu sein und bei jedem Schritt will man Thara unterstützen, seelisch, moralisch, körperlich. Tharas Gefühle sind greifbar und nachvollziehbar, ihre Handlungen wenig vorhersehbar und ihr Charakter tiefgehend. Obwohl sie im Rahmen der Geschichte älter, verantwortungsbewusster und reifer wirkt, bleibt der Autor auf einer realistischen Bahn und übertreibt keineswegs.

Der geheimnissvolle Junge aus der Aschewelt, Nate, wirkt geheimnisvoll und interessant und besonders seine regenbogenfarbenen Augen faszinierten mich das ganze Buch hindurch. Durch die Tatsache das sich Nate nicht an sein Leben vor der Aschewelt erinnern kann, wirkt er verletzlich, verschafft sich aber durch die Abwehrhaltung, die er stellenweise an den Tag legt, Respekt und zeigt Thara von vorneherein Grenzen auf (zumindest bis er weiß was er von ihr halten soll). Trotz der anfänglichen Skepsis beschützt er sie immer wieder vor den Aschewesen und freundet sich schnell mit ihr an. Thara gibt ihm Hoffnung da sie ihm viele Dinge beibringen und zeigen kann, die er schon längst verloren geglaubt hatte. Im Gegenzug zeigt er ihr die Schattenwelt und gemeinsam versuchen sie einen Ausweg aus dieser Welt zu finden - zumindest für Nate, denn Thara kann zwischen den "Welten" wandeln.

Die Nebencharaktere sind, im Gegensatz zu anderen Büchern, nicht blass, farblos und oberflächlich gehalten, jeder spielt seine eigene kleine Rolle in diesem ganz besonderen Schauspiel. Jeder hat scheinbar eine Aufgabe und man erfährt eine Menge aus der Vergangenheit der Protagonisten, alle sind irgendwie miteinander verstrickt, jedes Schicksal, jede Vergangenheit, alles ist miteinander verknüpft. Der "Schurke" der Geschichte erinnert mich, nicht nur von der optischen Beschreibung her, etwas an Graf Dracula, er ist interessant, böse, grausam und blutrünstig aber er weist eine deutliche Anziehungskraft auf, der sich auch der Leser nicht so richtig entziehen kann. Anders als bei anderen Romanen konnte ich den Schurken hier einfach nicht "hassen" oder "verabscheuen", dazu war er mir auf gewisse Weise doch zu charismatisch - für mich eine ganz neue Erfahrung!

Die grundsätzliche Idee durch eine Schwertlilie oder Iris in eine neue Welt zu gelangen finde ich geradezu genial, es ist neu, es ist anders - und es gefällt! Die ganze Geschichte ist gut durchdacht und immer wieder werden die entstehenden Ungereimtheiten und Fragestellungen beseitigt bzw. aufgedeckt, keine Frage bleibt offen. Durch die rasch fortschreitenden Entwicklungen in der Geschichte kommt niemals langeweile auf, es geht aber auch nicht zu schnell voran, sodass man das Gefühl hat nicht mehr mitzukommen. Das Tempo ist genau richtig gewählt, die spannenden Stellen genau richtig gesetzt und grandios ausgearbeitet. Die Aschewelt hat ihre eigenen Regeln was die Gefühlswelt der "Bewohner" und "Besucher" angeht, sodass die aufkeimenden zärtlichen Gefühle zwischen Nate und Thara schon im Keim erstickt werden. Dies lässt den Leser einen bittersüßen Geschmack verspüren und man wünscht sich nichts sehnlicher als eine Lösung für dieses "Problem." Die Beschreibungen der verschiedenen, auftretenden "Wesen" fand ich einzigartig, hier hat sich endlich mal jemand Gedanken gemacht und versucht aus dem ewigen "Werwolf, Vampir, Hexe -Schema" auszubrechen und etwas neues zu kreieren. Meiner Ansicht nach ist das absolut gelungen!

Das Buch ist flüssig und spannend geschrieben, die Sprache ist gut verständlich und die Länge der Kapitel gut gewählt. Besonders schön fand ich die Illustration einer Iris zu Beginn jedes Kapitels. Alles in allem konnte mich dieses Buch mehr als überzeugen und ich wage schon fast zu sagen: Mein absolutes Highlight für den Monat März!

Veröffentlicht am 19.07.2018

Ein genialer Ratgeber für Eltern - mit viel Theorie aber auch einigen praktischen Übungen!

Gesunde Füße für Ihr Kind
0

Als Physiotherapeutin bin ich immer froh und dankbar für tolle Sachbücher, die Eltern, zusätzlich zur Therapie, ein paar tolle Tipps mit auf den Weg geben können. Nicht immer sind diese Bücher jedoch für ...

Als Physiotherapeutin bin ich immer froh und dankbar für tolle Sachbücher, die Eltern, zusätzlich zur Therapie, ein paar tolle Tipps mit auf den Weg geben können. Nicht immer sind diese Bücher jedoch für den Laien geeignet, enthalten ab und an auch Tipps, bei denen sich mir die Fußnägel rollen oder sind überhaupt nicht alltagstauglich. Bei "Gesunde Füße für Ihr Kind" ist das anders.

Einleitend findet sich ein toller theoretischer Teil, der nicht nur Tipps zur Einlagenversorgung oder dem Schuhkauf gibt, sondern auch die menschliche Anatomie des Fußes kurz und knackig erklärt. Auch die Zusammenhänge zwischen Füßen, Beinachsen und Wirbelsäulenstellung wird verständlich erklärt. Selbst das etwas kompliziertere Prinzip der Spiraldynamik wird anschaulich und mit tollen Grafiken erklärt, sodass auch ein Themenfremder direkt nachvollziehen kann, was gemeint ist. Natürlich sollte man mit einem gewissen Maß an Interesse an die Thematik herangehen, da einem der theoretische Teil sonst schnell zu viel wird - immerhin nimmt er einen großen Teil des Buches ein! Ich für meinen Teil war aber ziemlich begeistert davon, denn auch, wenn das Thematische als Gesamtes recht viel wirkt, sorgen kurze Kapitel dafür, dass keine Langeweile aufkommt - langwierige Erklärungen finden hier keinen Platz.

Der praktische Teil, sowie Tipps für die Anwendung im Alltag gefallen mir sehr gut, denn auch ich versuche meine kleinen Patienten und deren Eltern, stets gründlich aufzuklären und ihnen ein paar gute Tipps für das alltägliche Leben mitzugeben. Auch wenn mein Repertoire nicht gerade klein ist, konnte ich ein paar zusätzliche Anregungen in diesem Werk finden und werde diese auf jeden Fall weitergeben - und das Buch in Zukunft an meine übungswütigen Eltern empfehlen.

Wertung: 5 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 15.07.2018

Ein zauberhaftes Buch über Stärke und den Kampf um Inklusion.

Lotta Wundertüte
0

-> Wieso wollte ich dieses Buch lesen?
Gerade weil ich mich schwerbetroffenen Menschen jeder Altersstufe arbeite und natürlich auch viel mit deren Umfeld zu tun habe, hat mich das Buch sehr interessiert ...

-> Wieso wollte ich dieses Buch lesen?
Gerade weil ich mich schwerbetroffenen Menschen jeder Altersstufe arbeite und natürlich auch viel mit deren Umfeld zu tun habe, hat mich das Buch sehr interessiert - denn selten bekommt man einen wirklich guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der betreuenden Personen. Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch dank eines unterrichtenden Orthopäden in meiner Fortbildung.

-> Cover:
Das schlichte Cover ist ein wahrer Blickfang, denn das Playmobil-Mädchen im Rollstuhl auf weißem Hintergrund macht aufmerksam.

-> Story + Charaktere:
"Lotta Wundertüte" ist ein Buch, auf das ich sehr gespannt, aber auch ein wenig skeptisch zuging. Ich, die jeden Tag mit schwerbetroffenen Kindern und Erwachsenen arbeitet, lese auch in meiner Freizeit ein Buch zu dieser Thematik? Wie tief geht dieses Buch, wie sehr berührt es, wie sehr wird es mich belasten?

Schon die ersten Seiten flogen nur so dahin und wir tauchen ein, in das Leben der hochschwangeren Sandra Roth. Sandra ist im 9. Monat schwanger, als ihrer Gynäkologin etwas merkwürdiges im Ultraschall auffällt. Ruckzuck landet sie n der Klinik und schnell ist klar: ihre ungeborene Tochter leidet unter einer Vena Galeni Malformation: einer Fehlbildung der Hirngefäße, die dafür sorgt, dass das sauerstoffreiche, venöse, Blut nicht ins Gehirn fließt, sondern direkt in die Arterie. Das Gehirn wird also ausgespart und dementsprechend nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Vom einen Moment auf den anderen steht die 32-jährige vor einer Entscheidung: will sie ihr Kind jetzt noch abtreiben?

Sandra und ihr Mann Harry entscheiden sich für das Baby und für jede Menge Herausforderungen: viele Operationen, Epilepsie, Blaulicht, Diazepam und dem allerschlimmsten Feind eines jeden, der "anders" ist: die Gesellschaft.

Die Autorin beschreibt nicht nur das Leben mit einem behinderten Kind im Alltag, sondern auch die vielen verschiedenen Reaktionen der Gesellschaft, auf solch ein betroffenes Kind. Sie bringt Emotionen mit und als Leser saugt man diese nicht nur regelrecht auf, sondern fühlt mit und möchte so manchem merkwürdigen Spießgesellen eines auf die Mütze geben, für sein Verhalten. Für mich als (Physio)Therapeutin war dieses Buch sehr aufschlussreich und es ließ mich einmal ins Leben und die Gefühlswelt derer blicken, mit denen ich tagtäglich zu tun habe: den Angehörigen. Was geht in deren Köpfen vor, was erleben diese Menschen Tag für Tag? Mit welchen Problemen haben sie zu kämpfen und wie schaffen sie es, in den schlimmsten Situationen immer stark zu bleiben?

Zu Beginn des Buches fragte ich mich, wie es sich auf mich auswirken würde, ob es mich belasten würde, oder ob ich damit gut zurechtkommen und es weitestgehend "unfallfrei" lesen könnte. Ich muss ehrlich sagen, dass ich an so manch schlechtem Tag ein wenig mehr Probleme hatte, denn Sandras Gefühle gingen mir stellenweise sehr nah. Im großen und ganzen fiel es mir jedoch leicht, denn sie meistert jede noch so schwierige Situation - egal wie.

"Lotta Wundertüte" ist ein ganz zauberhaftes Buch über Stärke, den Kampf um Akzeptanz, Inklusion und einer Familie, die sich nichts mehr wünscht, als ihrer Lotta ein möglichst barrierefreies Leben zu ermöglichen.

Die Geschichte um Lotta entspricht der Realität, auch wenn die ein oder andere Person hinzugedichtet und etwas verändert wurde, um deren Identität zu schützen. Die Namen der Kinder wurden ebenfalls verändert.

-> Schreibstil: Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen und die Emotionen sind absolut spürbar.

-> Gesamt: Ich liebe dieses Buch. Nicht nur, weil Sandra Roth einen ganz wunderbaren Schreibstil hat, der nicht nur Emotionen, sondern auch Fakten lebhaft wiedergeben kann, sondern weil die Geschichte berührt. Lottas Leben berührt und man will unbedingt wissen, was sie und ihre Familie erleben, wie es weitergeht und was für Hindernisse das Mädchen zu bewältigen hat. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung "Lotta Schultüte" und kann abschließend nur sagen: absolut lesenswert!

Wertung: 5 von 5 Sterne!