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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2018

"Liebeskummer lohnt sich nicht

SOS in der Liebe
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my Darling, schade um die Tränen in der Nacht" sang Connie Francis einst und Recht hat sie: die Zeit kann man für Besseres nutzen, nämlich zum Beispiel für die Lektüre dieses kleinen, aber durchaus weiterführenden ...

my Darling, schade um die Tränen in der Nacht" sang Connie Francis einst und Recht hat sie: die Zeit kann man für Besseres nutzen, nämlich zum Beispiel für die Lektüre dieses kleinen, aber durchaus weiterführenden Ratgebers ... und vor allem für die Auseinandersetzung mit den vielen neuen Gedanken, Anregungen und Ideen, die hier tranportiert werden.

Zunächst stellt Autorin Julia Peirano dem Ganzen eine "Geschichte der Liebe", ihrer verschiedenen Arten, aber vor allem der Liebe zweier "Lebenspartner" im Wandel der Zeiten vor, auch auf die moderne Beziehung geht sie ein.

Dem Auseinandersetzen mit Beziehungsproblemen in unterschiedlichen Phasen der Beziehung und natürlich auch dem "Danach", dem Leben nach einer Beziehung, gilt naturgemäß der Hauptteil von Julia Peiranos Ausführungen. Wichtig dabei ist, sich selbst aufzurichten, sich wieder schätzen zu lernen, nur dann kann man entsprechende Stabilität wieder erlangen.

Es ist die Frage, ob man sich auf so ein Buch in einer wahren Notsituation in Liebesdingen einlassen will - wenn ja, dann kann eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Ratgeber durchaus hilfreich sein, der nicht zuletzt Tipps für den Umgang mit neuen Lieben, aber auch mit dem Expartner bietet. Nicht zuletzt enthält das Büchlein sogenannte "Übungen" für gewisse Lebenssituationen wie "Ich will gehen, aber ich kann nicht" oder "So lernen Sie den Nullschritt" oder auch "Übung zum Umarmen".

Ein gehaltvolles kleines Büchlein mit viel Wichtigem - und ein paar aus meiner Sicht überflüssigen Punkten wie dem eben erwähnten Thema Umarmung - das dem ein oder anderen in Liebensnöten verschiedenster Art weiterhelfen mag.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Eine bewegte gemeinsame Vergangenheit

zorneskalt
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teilen die Freundinnen Rachel Walsh, erfolgreiche Fernsehreporterin und die Künstlerin Clara O'Connor. Nachdem Clara eines Abends irritierenderweise nicht zur Verabredung erscheint, muss Rachel bei einer ...

teilen die Freundinnen Rachel Walsh, erfolgreiche Fernsehreporterin und die Künstlerin Clara O'Connor. Nachdem Clara eines Abends irritierenderweise nicht zur Verabredung erscheint, muss Rachel bei einer Pressekonferenz, an der sie dienstlich teilnimmt, mit deren Verschwinden konfrontiert - nach ihr wird mittlerweile landesweit gefahndet... und dann gibt es eine Leiche: einen für Rachel sehr wichtigen Menschen. Aber wo ist Clara? Und was hat sie, was hat die gemeinsame Geschichte der beiden Freundinnen mit dem Fall zu tun? Das alles ist ausgesprochen verschachtelt und merkwürdig und öffnet sich dem Leser als Gesamtpanorama nur häppchenweise.

Ein richtiges Psychodrama, eine geballte Ladung an Spannung, auch wenn diese nicht an jeder Stelle optimal vermittelt wird, auch wenn das Setting an einigen Stellen ein wenig holperig dargestellt wird: Insgesamt ein ausgesprochen beeindruckendes Buch mit all den Verstrickungen, all den Verschachtelungen, die darin gewoben werden. Auf jeden Fall hat das Buch am Ende eine ernüchterte Leserin hinterlassen, der einmal mehr verdeutlich wurde, dass nicht nur nette Menschen Freundschafts- und Liebesbeziehungen aufbauen und pflegen... vieles ist nicht so wie es scheint, aber vor allem sind es die Hintergründe, die zunächst anders scheinen... was hier alles auf Lügen aufgebaut ist, geht einerseits auf keine Kuhhaut, verdeutlicht jedoch andererseits, wie sehr solche Lügen unser Leben oftmals begleiten.

Ein Buch, das mich an "Gone Girl" und an "Du.Sollst.Nicht.Schlafen.", zwei Thriller-Bestseller der letzten Jahre, erinnert hat, auch wenn es vor allem ersteren nicht ganz das Wasser reichen kann. Aber es lohnt sich trotzdem! Sehr zu empfehlen für Thrillerfreunde, die Überraschungen - auch nicht so angenehme - lieben.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Die jungen Männer und das Meer

Jenseits der Untiefen
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In Tasmanien spielt dieser Roman, in dessen Mittelpunkt die drei Brüder Joe, Miles und Harry stehen. Mutterlos wachsen sie heran, geprägt vom Meer, an dessen Küste sie ihr gesamtes bisheriges Leben verbracht ...

In Tasmanien spielt dieser Roman, in dessen Mittelpunkt die drei Brüder Joe, Miles und Harry stehen. Mutterlos wachsen sie heran, geprägt vom Meer, an dessen Küste sie ihr gesamtes bisheriges Leben verbracht haben und das in ihrem Leben eine große Rolle spielt - und vom Vater, der jedoch sein eigenes Leben nicht so recht meistern kann.

Ein Leben am Rande der Existenz - ein Thema, das gerade in letzter Zeit im angelsächsischen Raum immer und immer wieder aufgegriffen wird, was die Aktualität schmerzhaft verdeutlicht. Denn die Familie lebt am wirtschaftlichen Existenzminimum, die Jungs müssen sehen, wie sie zurecht kommen - sie führen ein Leben im Schatten.

In diesem Buch fällt gleich das Zusammenspiel von Mensch und Natur ins Auge, das Favel Parrett eindruckvoll umsetzt: es ist ein, nein DAS essentielle stilistische Element in diesem Buch. Und damit sind wir auch schon beim größten Plus: dem eindrücklichen Stil, der schönen Sprache, die von der Autorin und Übersetzerin Antje Ravic Strubel - die im Übrigen selbst wundervolle Bücher wie "Sturz der Tage in die Nacht" geschrieben hat - überzeugend und elegant ins Deutsche übertragen wurde. Das größte, nein: einzige Minus aus meiner Sicht: trotz der Kürze weist das Buch durchaus gelegentliche Längen auf, die mir das Weiterlesen ein kleines Bisschen erschwerten.

Ein Buch, das zu empfehlen ist für Leser, die Menschen und Schicksalen weltweit begegnen und diese erfahren wollen. Wer "Winters Knochen" von Daniel Woodrell oder "Vor dem Sturm" von Jesmyn Ward gerne gelesen hat, der wird sich auch für dieses Buch begeistern können.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Einen Spielplan für ihr Leben

Morgen kommt ein neuer Himmel
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zumindest für die nächsten Monate hinterlässt Bretts Mutter ihr, als sie viel zu jung an Krebs stirbt, anstelle eines dicken Erbes. Dass die Chefin einer erfolgreichen Kosmetikfirma dazu imstande gewesen ...

zumindest für die nächsten Monate hinterlässt Bretts Mutter ihr, als sie viel zu jung an Krebs stirbt, anstelle eines dicken Erbes. Dass die Chefin einer erfolgreichen Kosmetikfirma dazu imstande gewesen wäre, sieht Brett an ihren beiden Brüdern, die beide ordentlich absahnen. Brett hingegen bekommt den Auftrag, zehn ihrer Lebensziele abzuarbeiten, Ziele, die sie sich vor 20 Jahren als Teenager gesetzt hat. An der Seite des einfühlsamen, patenten Brad, den ihre Mutter als ihren Antwalt beauftragt hat, ändert sich ihr Leben Schritt für Schritt - um innerhalb von wenigen Monaten eine komplett andere Richtung einzuschlagen, als die bisherige.

Also, mich hätte es geärgert, wenn meine Mutter - oder irgendjemand anderes - so komplett die Führung über meine bisherigen Lebensinhalte, die Zielsetzungen und vor allem die Werte übernommen hätte - auch wenn nicht zu verhehlen ist, dass ihre Mutter Brett in- und auswendig kannte.

Ein wenig zu glatt geht mir hier alles vorstatten - ich meine damit nicht die Verwirklichung der neuen Ziele, sondern vor allem den Bruch mit dem alten Leben.

Aber es liest sich ausgesprochen süffig - ein Buch zum Fallenlassen und Die-Welt-um-sich-vergessen und so fällt es mir leicht, großzügig mit der Autorin Lori Nelson Spielman und mit ihrem amerikanischen Traum zu sein. Zudem mangelt es diesem Schmöker nicht an Originalität und an Alleinstellungsmerkmalen. Ein Buch, das in Erinnerung bleibt und das ist doch schon mal was! Ein Buch, das man gut verschenken kann an Leute - vor allem an Frauen, denn es ist eindeutig ein Frauenbuch - denen man ein paar entspannte Stunden, ein bisschen gute Laune gönnen will!

Veröffentlicht am 27.07.2018

Das Sterben aus der Nähe

Schlussakkord
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betrachtet Henriette Kaiser, indem sie ihre Freundin Katja auf dem letzten Weg begleitet. Katjas Weg steht kurz vor dem Schlussakkord: viel zu früh, mit Mitte dreißig, ist sie an Gebärmutterkrebs erkrankt ...

betrachtet Henriette Kaiser, indem sie ihre Freundin Katja auf dem letzten Weg begleitet. Katjas Weg steht kurz vor dem Schlussakkord: viel zu früh, mit Mitte dreißig, ist sie an Gebärmutterkrebs erkrankt - Operationen und Therapien, sowohl traditionelle als auch alternative - erweisen sich als erfolglos. Sowohl Katja als auch Henriette und weitere Freunde wie auch Katjas Familie kämpfen dagegen an - Katja bis zum Ende. Für das Umfeld ist schon früher klar, dass dies Katjas letzter Weg ist, hier tut man alles, um ihr diesen zu erleichtern.
Ein sehr persönliches Buch, zu persönlich manchmal für mich als Rezipientin. Henriette Kaiser ist für ihre Freundin da, sie richtet ein Spendenkonto ein, unterstützt Familie und Freunde sowohl seelisch und moralisch, als auch real - da ist es klar, dass das Buch aus einer sehr, sehr eigenen Perspektive geschrieben wurde, der zu folgen mir manchmal schwerfällt. Es sind Briefe eingefügt, die Henriette in der Zeit an Freunde geschickt hat und die ihr Denken und ihre Stimmung in der Zeit spiegeln sollen - mir fällt es hier eher schwer, ihr zu folgen, ich empfinde es als verwirrend und unstrukturiert.

Eine Konfrontation mit dem Sterben soll dieses Buch sein, es soll das Sterben - gerade auch den Tod jüngerer Menschen - bekannter, gesellschaftsfähiger machen, denn um die Jahrtausendwende - Katjas Krebstod erfolgt im April 2002 - ist dies noch (fast) ein Tabuthema, so empfindet sie es selbst. Dies ist eine Neuauflage des wichtigen Werkes. Keine leichte, keine glatte Lektüre, aber eine notwendige.