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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2018

EinSCHNITT in ein Kinderleben

Schnitt
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Eine Zäsur in seinem bisherigen Leben erfährt der 11jährige Gabriel durch eine fürchterliche Entdeckung, die er im Keller des elterlichen Hauses macht. Es erfolgt ein nachhaltiger Einschnitt in sein Leben ...

Eine Zäsur in seinem bisherigen Leben erfährt der 11jährige Gabriel durch eine fürchterliche Entdeckung, die er im Keller des elterlichen Hauses macht. Es erfolgt ein nachhaltiger Einschnitt in sein Leben und in seine kindliche Seele, der alles bisher Dagewesene verändert - und das wahrlich nicht zum Vorteil. Seine Eltern werden am selben Abend ermordet - möglicherweise von ihm selbst. Gabriel wird von seinem kleinen Bruder David getrennt, kommt in eine psychatrische Klinik, später dann wird er rausgeholt von Juri, dem Inhaber eines Sicherheitsdienstes, der bis zu seiner Volljährigkeit seine Vormundschaft übernimmt und ihm Arbeit in der Firma verschafft, die er über Jahre ausübt.

Doch was hat Gabriel eigentlich gesehen? Er hat nicht den Hauch einer Erinnerung, auch nicht daran, was mit seinen Eltern geschah. Er wächst zu einem verhärteten Mann heran, erst die Journalistin Liz findet - wenn auch nur langsam - Zugang zu ihm. Sie erwarten ein gemeinsames, zunächst von Gabriel ungewolltes Kind... doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Es finden Entführungen, Verhaftungen und Jagden durch das ganze Land statt.

Ein saftiger Thriller mit allem Drum und Dran? Nun, für mich leider nicht. Die Figuren sind zwar eindringlich, aber doch sehr bemüht gezeichnet. Der Autor hat aus meiner Sicht nicht die sprachliche Ausdruckskraft, die Vorgänge mitreißend zu schildern und flüchtet sich allzu oft in Schilderungen von Brutalität und Gefühlskälte, die - zumindest für mich - auch bei einem Psychothriller nicht in einem solchen Ausmaß vorhanden sein müssen. Überhaupt, zum Thema Psycho - ich finde, die Psyche sowohl der Romanfiguren als auch des Lesers wird in diesem Buch gar schmählich vernachlässigt - plakativ, ja fast roboterhaft agieren die Figuren, reiht sich Ereignis an Ereignis. Für Liebhaber des eher harten Psychothrillers mag es hier Neues geben - für mich war es leider kein Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Um tausend Ecken gedacht

Alles aus Liebe
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hat offensichtlich die Autorin Liane Moriarty beim Schreiben dieses Romans. Bereits der Plot beinhaltet ein paar Elemente zu viel: Hypnosetherapeutin verliebt sich in Witwer mit achtjährigem Sohn, der ...

hat offensichtlich die Autorin Liane Moriarty beim Schreiben dieses Romans. Bereits der Plot beinhaltet ein paar Elemente zu viel: Hypnosetherapeutin verliebt sich in Witwer mit achtjährigem Sohn, der noch sehr an seiner verstorbenen Frau hängt und zudem von seiner Exfreundin gestalkt wird und zwar mehr oder weniger rund um die Uhr. Sie meinen, die Geschichte klingt nett, jedoch ein bisschen dick aufgetragen? Nun, dann lassen Sie die Finger von dieser wirklich gut geschriebenen Story, denn wieviel Abschweifungen, Figuren, Parallelhandlungen etc. es hier noch gibt - das können Sie sich nicht einmal in Ihren kühnsten Phantasien ausmalen.

Kurzum: ein nett geschriebenes Buch, das gekürzt um hundert Seiten ganz erträglich gewesen wäre. Gekürzt um 200 Seiten und etwa fünf größere Nebendarsteller weniger wäre es ein wirklich netter Roman geworden, richtig bombastisch gut hätte er um 300 Seiten gekürzt sein können, denn mehr gibt die Handlung eigentlich nicht her.
Fazit - umständlich bis zum "Geht nicht mehr" und - obwohl gut geschrieben - nur zu empfehlen für Leser mit einem schier endlosen Geduldsfaden.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Umständliche Familiensaga

Das Geheimnis des Walfischknochens
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Die junge Greta Rosenboom kehrt nach einer zerbrochenen Liebe aus der Schweiz zurück in den Schoß ihrer Familie - in ihre Heimat in Schleswig-Holstein und kommt gerade rechtzeitig zum Geburtstag ihres ...

Die junge Greta Rosenboom kehrt nach einer zerbrochenen Liebe aus der Schweiz zurück in den Schoß ihrer Familie - in ihre Heimat in Schleswig-Holstein und kommt gerade rechtzeitig zum Geburtstag ihres Großvaters Arjen, dem sie ein besonderes Geschenk macht: gemeinsame Zeit. Arjen nimmt dies gerne an und begibt sich mit Greta auf eine Reise in seine Vergangenheit, die nach Ostfriesland führt, auf die fiktive Insel Beekensiel. Dort wird deutlich, dass das Schicksal der Familie Rosenboom mit weiteren Menschen und mit der Landschaft eng verknüpft ist und bis in die Gegenwart hineinreicht.

In Rückblenden wird parallel ein zweiter Handlungsstrang entwickelt, in dem Arjens Jugend und vor allem seine Freundschaft mit dem charismatischen Ruben in den Jahren 1939 und 1946 geschildert wird und die die Basis für spätere Entwicklungen bildet. Ein Geheimnis liegt über der Vergangenheit - wobei Ruben selbst aus seinem Dasein und seinen Aktivitäten ein großes Geheimnis macht - ist er am Ende eine fiktive Figur? Dieser Teil ist ein wenig spannungsreicher als der in der Gegenwart spielende - aber nicht spannend genug, um die mich immer stärker einfangende Langeweile abzuwenden.

Ein interessanter Plot - doch ein umständlicher Schreibstil und leider auch sehr steif geschilderte Charaktere haben mir den Roman leider schnell madig gemacht und die Lektüre zu einer Pflichtaufgabe werden lassen. Vieles ist vorhersehbar, zudem ergeht sich die Autorin in zahlreichen Klischees - und vor allem hätte das meiste um mindestens ein Drittel gekürzt werden können - dann wäre die Geschichte auch griffiger gewesen. So bleibt es - selbst bei der herausragenden und eigentlich schillernden Figur Arjen - beim "gewollt, aber nicht gekonnt". Guten Gewissens kann ich diesen Roman eigentlich nur tausendprozentigen Ostfrieslandfans empfehlen, die vor nichts zurückschrecken.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Familienbeziehungen der anderen Art

Schwesterlein, komm stirb mit mir
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...und zwar der tödlichen, werden in diesem Thriller thematisiert - und dabei geht es richtig zur Sache! Ein Toter nach dem anderen, vor allem handelt es sich um Transsexuelle... aber nicht nur. Ein roter ...

...und zwar der tödlichen, werden in diesem Thriller thematisiert - und dabei geht es richtig zur Sache! Ein Toter nach dem anderen, vor allem handelt es sich um Transsexuelle... aber nicht nur. Ein roter Faden ist zunächst nicht ersichtlich. Bis die Psychologin Liz Montario, die den Düsseldorfer Kommissar Georg Stadler bei seinen Ermittlungen unterstützt, sich an eine alte Geschichte aus Jugendtagen erinnert, die nicht nur sie, sondern die ganze Familie erfolgreich verdrängt hatte - und es geht mitten hinein in ihren allerprivatesten Lebensbereich, unaufhaltsam und immer weiter...

Hier ist Nomen Omen und auch sonst geht es nicht gerade zimperlich zu - aus meiner Sicht zuviel des Guten - oder vielmehr des Schlechten, denn es handelt sich um Morde inkl. Folter der brutalsten Art. Für mich nicht die einzige Schwachstelle: es gibt starke Charaktere wie Liz Montario und Georg Stadler, aber auch andere, bspw. Liz' Freundin Deborah und Georgs Kollegin Birgit, aus denen man viel hätte machen können, deren Darstellung aber leider eher schwach und somit ohne große Wirkung auf den Leser ist. Wir erfahren, dass Liz eine schöne Frau mit Ausstrahlung ist, doch was macht sie dazu?
Gewollt, aber nur teilweise gekonnt - so mein Fazit zu diesem phasenweise durchaus spannenden Thriller, dessen Ende jedoch allzu absehbar ist.

Trotz dieses insgesamt recht harten Urteils würde ich durchaus einen zweiten Versuch mit dieser Autorin wagen, die für mich Potential hat... die Ansätze sind interessant und vielversprechend. Mal schauen, was Frau Sander noch so auf Lager hat!

Veröffentlicht am 28.07.2018

Wie ein intensiver Redeschwall

Fünf Kopeken
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mit dem man überschüttet wird und den es unmöglich ist, abzustellen - beziehungsweise im Falle dieses Buch nur durch Abbrechen. Ja, daran fühlte ich mich bei der Lektüre dieses Buches ständig erinnert ...

mit dem man überschüttet wird und den es unmöglich ist, abzustellen - beziehungsweise im Falle dieses Buch nur durch Abbrechen. Ja, daran fühlte ich mich bei der Lektüre dieses Buches ständig erinnert und dabei hatte ich mich so sehr darauf gefreut! Das Debüt der jungen, sympathischen Autorin Sarah Stricker - unbedingt wollte ich dabei sein und dieses mich so sehr anziehende Buch schnellstmöglich lesen, nein, verschlingen!

Es kam leider alles ganz anders - gut geschrieben, aber für meinen Geschmack zu geschwätzig wird diese Familiengeschichte transportiert; eine Geschichte, in der es um unangepasste Familienmitglieder geht. Die Tochter bzw. Enkelin erzählt: von ihrer auf dem Sterbebett liegenden Mutter, die noch nicht einmal die Fünfzig erreicht hat - der Krebs ist es, der sie stoppen will. Ein Wunderkind war sie, aber ein potthässliches, so zumindest aus der Sicht des Opas, also ihres Vaters. Auch er und die Oma sind verschrobene Charaktere, die es kennenzulernen lohnt - wenn man sich auf diesen - mal schmeichelhaft ausgedrückt - sehr intensiven Erzählstil einzulassen vermag. Ich konnte es nicht: mich hat er dermaßen umgehauen, dass ich langfristig aus den Pantinen gekippt bin und mich lesetechnisch noch lange nicht erholt habe. Es soll mir eine Lehre sein: nicht alles, was über Gebühr gelobt wird, ist auch für mich geeignet bzw. ertragbar...

Aber Sie, werter Literaturfreund, Sie sind nicht ich - und genau deswegen sollten Sie dem Buch eine Chance geben: Vielleicht ist es ja genau die Lektüre, nach der Sie sich seit Jahren sehnen und dies wird Ihr neues Lieblingsbuch!