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Veröffentlicht am 31.07.2018

Schmerzhafte Aufklärung

Wenn wir wieder leben
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Buchmeinung zu Charlotte Roth – Wenn wir wieder leben

„Wenn wir wieder leben“ ist ein historischer Roman von Charlotte Roth, der 2018 bei Knaur TB erschienen ist.

Zum Autor:
Charlotte Roth, Jahrgang ...

Buchmeinung zu Charlotte Roth – Wenn wir wieder leben

„Wenn wir wieder leben“ ist ein historischer Roman von Charlotte Roth, der 2018 bei Knaur TB erschienen ist.

Zum Autor:
Charlotte Roth, Jahrgang 1965, ist Berlinerin, Literaturwissenschaftlerin und seit zehn Jahren freiberuflich als Autorin tätig. Mit ihrem Roman "Als wir unsterblich waren", der auf einem Stück ihrer eigenen Familiengeschichte basiert, erfüllte sie sich einen langgehegten Traum, und der Roman wurde zum Bestseller. Charlotte Roth hat Globetrotter-Blut und zieht mit Mann und Kindern durch Europa, hält an ihrem Koffer in Berlin aber unverbrüchlich fest.

Klappentext:
Das vornehme Ostseebad Zoppot bei Danzig in den 1920er Jahren. Hier herrschen überschäumende Lebenslust und unbeschwerte Sommerfrische.
Die vier Freunde Lore, Gundi, Julius und Erik erfreuen die Kurgäste mit flotten Rhythmen und eingängigen Melodien und träumen vom Durchbruch als Musiker.
Bald ist ihnen tatsächlich Erfolg beschieden, auf dem Luxusschiff Wilhelm Gustloff befahren sie die Meere – und ignorieren, dass sich die Zeiten schon lange geändert haben. Gundi verliebt sich in den Sänger Tadek, aber dann überfällt Hitler Polen, und Tadek schließt sich dem Widerstand gegen die Nazi-Besatzer an: Das Ende einer großen Liebe?

Meine Meinung:
Es sind die weiblichen Hauptfiguren, mit denen ich bei Charlotte Roth Probleme haben. Sowohl Gundi wie auch Wanda verhalten sich nach meiner Einschätzung nicht nachvollziehbar. Als Gundi sich in Tadek verliebt, benimmt sie sich wie ein pubertierendes Mädchen. Alles andere, sogar ihr Kind, ist ihr egal, hauptsache sie ist mit Tadek unterwegs. Bei Wanda ist es die starre Haltung ihrer Mutter gegenüber. Sie besteht auf einer Auskunft, was vor und während des Krieges geschehen ist. Dabei ist sie extrem starrsinnig und nach dem Selbstmord macht sie sich auf Spurensuche in Polen.
Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen, die auch unterschiedliche Sichten auf ein und dasselbe Ereignis ermöglichen. Die vier Piroggen sind eine mäßig erfolgreiche Musikgruppe, die seit ihrer frühen Jugend Freunde sind. Dann haben sie großen Erfolg mit einem Lied, das Gundi bei ihrer polnischen Freundin Rosi kennenlernt. Unauffällig wächst der Einfluss der Nationalsozialisten in Danzig und Zoppot und auch das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen geht den Bach runter. Ironischerweise ermöglicht es aber ausgerechnet der Nazi und Gauleiter Forster, dass Gundi ihre polnischen Bekannten verstecken kann. Sympathisch sind vor allen POP und Gundis Tante, für die nur der Mensch und nichts anderes zählt. Gundi agiert in manchen Dingen sehr rücksichtslos, bedauert dies dann aber meist wieder. Allein ihr Verhältnis zu ihrem Mann Julius ist deprimierend. Aber dann gibt es eine Aktion, die sie in einem anderen Licht erscheinen lässt.
In der zweiten Zeitebene ist Wanda unterwegs. Dort wird es erst interessant, als sie in Polen unterwegs ist. Ihr Freund Andras sagt einmal, dass es die Opfer sind, die die Erinnerung nicht aushalten. Diese Erfahrung führt zu einer abweisenden, wenn nicht gar feindlichen Haltung Wanda gegenüber. Wanda will aber trotzdem die Wahrheit wissen, muss aber erkennen, dass dies eine sehr schmerzhafte Erfahrung sein kann.
Sehr gelungen fand ich die Beschreibung des aufkommenden Nationalismus und der Besonderheiten, die mit dem politischen Status Danzigs verbunden waren. Man versteht die Vorbehalte, die Polen damals und zum Teil heute noch gegen Deutsche haben, weil ihnen unsägliches Leid zugefügt wurde. Gut gefallen haben mir auch die meisten der Charaktere, auch wenn ich Gundi, Wanda und auch Tadek für überzeichnet halte.

Fazit:
Dieses Buch ist keine leichte Kost und die Autorin macht es ihren Figuren nicht leicht. Anschaulich wird der zunehmende Einfluss der Nazis in Danzig beschrieben und wie sie das Verhalten großer Teile der deutschen Bevölkerung verändert haben. Auch die Szenen im Nachkriegspolen waren überzeugend. Allein die Hauptfiguren haben mir nicht zugesagt. So vergebe ich knappe vier von fünf Sternen (75 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 23.07.2018

Wie der Opa so der Enkel

Die Pranken des Löwen
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Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Die Pranken des Löwen

„Die Pranken des Löwen“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2018 bei Knaur TB erschienen ist.

Zum Autor:
Mac P. Lorne ist Jahrgang 1957.
Aufgewachsen ...

Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Die Pranken des Löwen

„Die Pranken des Löwen“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2018 bei Knaur TB erschienen ist.

Zum Autor:
Mac P. Lorne ist Jahrgang 1957.
Aufgewachsen in der ehemaligen DDR studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur Veterinärmedizin.
Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.
Gemeinsam mit seiner Familie baute er einen Reit-und Zuchtbetrieb in Bayern auf, aus dem sich auch Olympiareiter ihren Nachwuchs sicherten.
Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.
Er ist Co-Autor mehrerer Fach- und Sachbücher aus den Gebieten Veterinärmedizin und Pferdezucht.
Englische Geschichte ist die große Leidenschaft des Autors und seine Romanreihe rund um Robin Hood begeistert zahlreiche Leserinnen und Leser.

Klappentext:
Die wahre Geschichte von Robin Hood - neu erzählt von Erfolgsautor Mac P. Lorne
Wie alles begann! Der fulminante Auftakt der Reihe um den Meister der Diebe. Rasant erzählt und genau recherchiert von Bestseller-Autor Mac P. Lorne.
England 1110 - Der junge Gardist Robert Fitzooth wird zum persönlichen Leibwächter der englischen Prinzessin Matilda bestimmt, die den deutschen König Heinrich V. heiraten wird. An ihrer Seite überquert er die Alpen, gelangt bis nach Rom, wird in den Streit zwischen Kaiser und Kurie verwickelt und muss in einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg kämpfen. Doch er findet auch die Liebe seines Lebens und sein Enkel wird dereinst einen Namen tragen, den alle Welt kennt - Robin Hood.
Mac P. Lorne führt den Leser eindrucksvoll durch das Europa des 12. Jahrhunderts, an die Höfe von Kaisern und Päpsten, in die Hütten der einfachen Menschen und tief hinein in den Sherwood Forest

Meine Meinung:
Dieses Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil begleiten wir Robert Fitzooth als Leibwächter der jungen Matilda und im zweiten Teil treffen wir auf seinen Enkel, den legendären Robin Hood. Der Autor schreibt in einer recht modern wirkenden Umgangssprache und nimmt bei den Beschreibungen der Kampfszenen kein Blatt vor den Mund, ohne aber allzu sehr ins Detail zu gehen. In vielen Details überrascht mich der Autor mit mir unbekannten, aber nachvollziehbaren Interpretationen. Das gesamte Werk ist spannend geschrieben und kann flüssig gelesen werden. Sowohl Robert Fitzooth als auch Robin Hood finden Gelegenheiten ihr Handeln zu hinterfragen, aber in der Regel geht es geradeaus. Beide Figuren sind trotz einer gewissen Härte sympathisch gezeichnet und haben kaum Schwächen. Mich hat der Umgang von Robert mit den weiblichen Wesen beeindruckt. Er hat ein aussergewöhnlich enges Verhältnis zu seiner Matilda und erst recht zu seiner Frau. Aber es ist vor allem ein Abenteuerroman und beide Hauptfiguren bestreiten viele und auch heftige Kämpfe. Wenn ein Gegner zu Schaden kommt, so war es doch gerecht. Für mich war Robert Fitzooth eine Spur interessanter als Robin Hood, vielleicht weil er überhaupt nicht berechnend agiert. Wenn es sein muss, dann handelt er mit vollem Einsatz. Bei Robin kommt eine planvolle Herangehensweise dazu. Ihm ist es wichtig, wie sein Handeln auf die Bevölkerung wirkt und ein Sänger sorgt für die Verbreitung der Heldensagen. In die Kampfszenen sind Passagen eingebunden, die unauffällig aber doch fundiert Geschichtswissen vermitteln. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Er dient auch der Auflockerung nach mörderischen Passagen. Die Figuren der Guten sind liebevoll und lebendig gestaltet, auch mit dem ein oder anderen Grauton versehen, während ihre Gegenspieler fast nur böse sind. Und manchmal ist es halt so, dass diese Bösen sich dann auch noch saudumm anstellen. Aber dies ist mein einziger Kritikpunkt.


Fazit:
Eine aufregend gestaltete Abenteuergeschichte mit sympathischen Helden und unglücklich agierenden Bösen. Die Mischung aus Historie und Fiktion ist gelungen. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 08.07.2018

bedenklicher IUmgang mit Gewalt

Schwarzes Requiem
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Buchmeinung zu Jean-Christophe Grange – Schwarzes Requiem

„Schwarzes Requiem“ ist ein Thriller von Jean-Christophe Grange, der 2018 bei Bastei Lübbe in der Übersetzung von Ulrike Werner-Richter erschienen ...

Buchmeinung zu Jean-Christophe Grange – Schwarzes Requiem

„Schwarzes Requiem“ ist ein Thriller von Jean-Christophe Grange, der 2018 bei Bastei Lübbe in der Übersetzung von Ulrike Werner-Richter erschienen ist. Die französische Originalausgabe erschien als „Congo Requiem“. Die bearbeitete Hörbuchausgabe erschien 2018 bei Lübbe Audio und wird von Dietmar Wunder gesprochen.

Zum Autor:
Jean-Christophe Grangé, 1961 in Paris geboren, war als freier Journalist für verschiedene internationale Zeitungen (Paris Match, Gala, Sunday Times, Observer, El Pais, Spiegel, Stern) tätig. Für seine Reportagen reiste er zu den Eskimos, den Pygmäen und begleitete wochenlang die Tuareg. "Der Flug der Störche" war sein erster Roman und zugleich sein Debüt als französischer Topautor im Genre des Thrillers. Jean-Christophe Grangés Markenzeichen ist Gänsehaut pur. Frankreichs Superstar ist inzwischen weltweit bekannt für unerträgliche Spannung, außergewöhnliche Stoffe und exotische Schauplätze.

Klappentext:
Gregoire Morvan, graue Eminenz des französischen Innenministeriums, ist Familientyrann und skrupelloser Geschäftsmann. Und er hütet dunkle Geheimnisse aus seiner Vergangenheit im Kongo, wo er in den Siebzigerjahren einen berüchtigten Killer dingfest gemacht hat. Als sein Sohn Erwan, ein Pariser Starpolizist, in Afrika nach Verbindungen zu einer aktuellen Mordserie sucht, ahnt dieser nicht, dass er längst erwartet wird. Von jemandem, der seit langem in Vergessenheit geraten ist. Und nie aufgehört hat, auf Rache zu sinnen ...

Sprecher:
Dietmar Wunder verdankt den JAMES BOND-Filmen mit Sean Connery seinen Weg ins Filmgeschäft. Heute ist er als Schauspieler, erfolgreicher Synchron- sowie Hörbuchsprecher und Dialogregisseur tätig. Er ist die deutsche Stimme vom aktuellen JAMES BOND-Darsteller Daniel Craig sowie von Adam Sandler, Cuba Gooding Jr., Omar Epps und Sam Rockwell.

Meine Meinung:
Jean-Christophe Grange ist ein Meister in der Gestaltung eines Thrillers. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die erst unabhängig wirken, dann aber doch in einen Zusammenhang gebracht werden. Die Handlung ist komplex und fordert die volle Aufmerksamkeit des Hörers. Die Figuren sind vielschichtig und obwohl niemand so richtig sympathisch ist, so fiebert man doch mit der ein oder anderen Figur mit. Gregoire ist ein Mensch, der schon zu seiner Polizeizeit im Kongo die Weichen für lukrative, aber auch gefährliche Einkünfte gestellt hat. Er spielt mit mächtigen Gegnern und versucht so viel Geld wie möglich zu ergattern. Dabei ist er sehr flexibel in der Wahl seiner Mittel und seiner Partner. Seine drei Kinder Erwan, Gaelle und Loic haben alle ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Vater. Jeder Einzelne versucht dem Vater Schaden zu zufügen, aber dieser wehrt sich so gut es geht. Wenn aber einer in Gefahr gerät, dann kommt ein Gemeinschaftsgefühl der Familie zu tragen. Moralisch handeln alle Familienmitglieder verwerflich und scheuen auch nicht vor Gewaltanwendung zurück. Neben der Kongogeschichte gibt es einen weiteren Schwerpunkt um die Behandlung sehr gewalttätiger Menschen.
Der Autor ist bekannt dafür, dass er nicht sehr schonend mit seinem Personal umgeht. So ist es auch hier. Ebenso kommt es zu exzessiven Darstellungen von Gewaltanwendung, die nicht leicht zu verdauen sind. Nach einem relativ ruhigen Beginn zieht das Tempo gewaltig an und die Spannungskurve verlässt kaum noch höchstes Niveau. Die Morvans schrecken vor keinem Gegner und keiner Bedrohung zurück. Im Zweifel hält man zu ihnen, weil ihre Gegner noch eine Ecke übler sind.
Dietmar Wunder überzeugt als Sprecher in jeder Hinsicht. Ich habe an seinem Vortrag absolut nichts zu bemängeln.

Fazit:
Dieser Thriller ist extrem spannend, sehr gut geplottet, wunderbar vorgetragen und doch stört mich die exzessive Gewaltdarstellung und besonders, wie mit dieser Gewaltanwendung umgegangen wird. Die Gewalt wird quasi legitimiert. So vergebe ich vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten). Ich kann das Buch nur Personen empfehlen, die mit dieser Gewaltdarstellung zurechtkommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Stimme
  • Spannung
  • Handlung
  • Figuren
Veröffentlicht am 08.04.2018

Leichte Kost, aber gut gemacht

App to Date
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uchmeinung zu Carine Bernard – App to Date
„App to Date“ ist ein Roman von Carine Bernard , der 2017 bei neobooks Self-Publishing erschienen ist.

Zum Autor:
Carine Bernard wurde 1964 in Niederösterreich ...

uchmeinung zu Carine Bernard – App to Date
„App to Date“ ist ein Roman von Carine Bernard , der 2017 bei neobooks Self-Publishing erschienen ist.

Zum Autor:
Carine Bernard wurde 1964 in Niederösterreich geboren. Seit 2002 lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Deutschland in der Nähe von Düsseldorf. Sie fotografiert gerne und geht in ihrer Freizeit Geocachen. Beim Erfinden von Geocache-Rätseln entdeckte sie ihre alte Liebe zum Schreiben wieder und nach einigen Rätselgeschichten rund um Molly Preston folgte 2015 ihr erster Roman.

Klappentext:
Wenn eine App verspricht, den perfekten Partner für dich zu finden, bist du dann bereit, ihr all deine Daten anzuvertrauen?
Jakob und Jenny tun genau das und lernen sich so kennen und lieben. Doch Jenny hat Jakob verschwiegen, dass sie zu dem Team von Psychologen gehört, das App2Date entwickelt. Eigentlich trifft sie sich mit Männern nur, um die App zu testen ...
Als Jenny App2Date zum ersten Mal für sich selbst benutzt, beginnt eine Serie von Unglücksfällen. Jemand scheint jeden ihrer Schritte zu verfolgen, und den Männern in ihrer Umgebung passieren schlimme Dinge: ein Unfall, ein Mord, und zuletzt wird auch noch Jakob verhaftet.
Doch wer steckt hinter alledem? Als Jenny es endlich herausfindet, ist es fast zu spät. Ein skandalöser Missbrauch der App führt sie auf die Spur des wahren Mörders, und sie setzt ihr Leben aufs Spiel, um die Daten der Dater zu retten.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eine Art Wohlfühlkrimi. Es gibt bis auf zwei Ausnahmen nur nette und sympathische Figuren. So fehlt es den Figuren auch meist an Ecken und Kanten. Man fiebert mit Jenny, die unheimlich sympathisch ist, mit. Man ist betroffen, wenn ihr Bruder schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Auch möchte man ihr auf dem Weg zu ihrem Glück helfen, auch weil sie sich gerade hier schwer tut. Manches wirkt etwas konstruiert und es gibt einige glückliche Zufälle. Aber man fliegt nur so durch die Seiten und wird durch ein glückliches Ende belohnt, das auch gut zur Geschichte passt. Wenn doch mal was schlimmes passiert, wird sofort für eine Auflockerung gesorgt. Durch wechselnde Perspektiven wird ein hohes Erzähltempo unterstützt. Trotz der leichten Form und des romantischen Inhalts gibt es Passagen, die zum Nachdenken anregen.

Fazit:
Ein leichter Krimi mit sympathischen Figuren, der sehr angenehm zu lesen ist. Zwar fehlt die Tiefe, aber für eine kurzweilige Ablenkung genau das Richtige. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (70 von 100 Punkten). Wer lockere Unterhaltung ohne brutale Gewaltdarstellung mag, wird mit diesem Buch zufrieden sein.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Eine strke Frauenfigur

Ostseerache
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Buchmeinung zu Eva Almstädt – Ostseerache

„Ostseerache“ ist ein Kriminalroman von Eva Almstädt, der 2018 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der 13. Fall für die Lübecker Kommissarin Pia ...

Buchmeinung zu Eva Almstädt – Ostseerache

„Ostseerache“ ist ein Kriminalroman von Eva Almstädt, der 2018 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der 13. Fall für die Lübecker Kommissarin Pia Korittki.

Zum Autor:
Eva Almstädt absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Ihr erster Roman Kalter Grund wurde zum Auftakt der erfolgreichen Serie um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki. Die Autorin lebt mit Mann und zwei Kindern in Schleswig-Holstein.

Klappentext:
In einem beschaulichen Dorf an der Ostsee wird eine junge Frau auf grausame Weise ermordet. Die Dorfbewohner verdächtigen Flora, die als Jugendliche eine Mitschuld am Tod eines Nachbarjungen gehabt haben soll und die nun wieder in ihr Elternhaus zurückgekehrt ist. Die Mordkommission Lübeck ermittelt. Auch Kommissarin Pia Korittki, die gerade ihre Hochzeit plant, sieht einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen und rollt den früheren Todesfall wieder auf. Schon bald muss sie fürchten, dass es nicht bei diesen zwei Morden bleiben wird...

Meine Meinung:
Obwohl ich die Vorgänger nicht kannte, hatte ich keine Verständnisprobleme. Die Erzählung nahm mich sofort gefangen. Die Mischung zwischen beruflichen und privaten Passagen ist recht gelungen, auch wenn die Hauptfigur Pia Korittki eine Menge einstecken muss. Einzig die Episode um den Gewaltverbrecher, der sie aus dem Gefängnis unter Druck setzt, empfand ich als störend. Die Figuren sind gut gezeichnet, haben Ecken und Kanten und wirken dabei doch glaubwürdig. Die Atmosphäre eines kleinen Dorfes an der Ostseeküste mit Kirch und Großbauer ist gut getroffen. Pia ist eine junge Frau, alleinerziehend mit einem Kind, die versucht Privat- und Berufsleben unter einen Hut zu bekommen. Sie ist in privaten Dingen weit unsicherer als in beruflichen. Aber auch deshalb strahlt sie viel Sympathie aus. Sie gibt ihr Bestes und denkt auch oft über ihre Situation nach. Beruflich sucht sie viele Aufgaben und Fragen durch Gespräche mit den Beteiligten zu klären. Sie ist nicht die Superpolistin, der alles zufliegt. Sie ist eine gute Zuhörerin und bemüht sich, keine Spur ausser Acht zu lassen. Auch die Nebenfiguren sind interessant gezeichnet und fast alle haben Ecken und Kanten, manche wirken sympathisch, manche nicht. Der Leser bekommt auch einen Eindruck, warum das Leben auf dem Dorf für Zugereiste manchmal nicht so einfach ist.
Durch wechselnde Erzählperspektiven und durch Rückblenden verfügt der Leser über mehr Wissen als die Kommissarin, die ihr Wissen aber auch nicht vollständig mit dem Leser teilt. Die Spannung ist durchgängig hoch, auch wenn es vorerst nicht zu einem Durchbruch kommt. Auch am Leben der Dorfbewohner wird der Leser beteiligt. Dies verleiht den Figuren realistische Züge und sorgt für Gedankenanstöße. Zum Ende gibt es einen Showdown, der aber auch zur Geschichte passt.
In weiten Teilen herrscht eine gedrückte, wenn nicht sogar dunkle Grundstimmung. Hier fehlte mir die ein oder andere Auflockerung.

Fazit:
Ein atmosphärisch dichter Krimi mit einer sympathischen Hauptfigur und einer interessanten Geschichte. Auch ohne ausufernde Gewaltdarstellung wurde die Spannung hochgehalten. Pia Korittki steht mit beiden Beinen im Leben und man ist gespannt, welche Entscheidungen sie trifft. Mir hat das Buch gut gefallen und ich vergebe vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten). Wer ruhige und atmosphärisch dichte Krimis mag, wird mit diesem Buch gut bedient.

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