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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2018

Zwischen den Zeilen

Guten Morgen, Genosse Elefant
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Die kindlich-naive Sicht auf ein Regime, das keinen Individualismus, keine Phantasie, keine eigenen Gedanken duldet. Genau daraus aber schöpft der Protagonist seine Geschichten. Er malt sich die Welt um ...

Die kindlich-naive Sicht auf ein Regime, das keinen Individualismus, keine Phantasie, keine eigenen Gedanken duldet. Genau daraus aber schöpft der Protagonist seine Geschichten. Er malt sich die Welt um sich herum in den Bunten Propagandafarben, die ihm tagtäglich als Werkzeug gereicht werden, stößt ab und an auf Widersprüche, die er aber mit eigenen Erklärungen zu meistern weiß. Zwischen den Zeilen wird ein groteskes Bild von Stalins Imperium gemalt, zynisch, intelligent, humorvoll, leider jedoch stellenweise recht langatmig und gekünstelt. Ein gutes Buch, aber leider keines, das mir nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Christopher Wilson hat sich lange Jahre mit der Psychologie des Humors beschäftigt, meinen hat er leider nur stellenweise getroffen, denn auch wenn man oft gemerkt hat, dass dies nun der lustige Moment sein soll, hat es leider nicht für mehr als ein Schmunzeln gereicht.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Aberwitzig, liebens- und lesenswert!

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Mayor Tom, also eigentlich Thomas Mayor, hat genug. Genug von seinen Mittmenschen, dem Leben, dass ihm immer nur die Tür vor der Nase zugeknallt hat, es selten gut mit ihm meinte. Der Zufall will es, dass ...

Mayor Tom, also eigentlich Thomas Mayor, hat genug. Genug von seinen Mittmenschen, dem Leben, dass ihm immer nur die Tür vor der Nase zugeknallt hat, es selten gut mit ihm meinte. Der Zufall will es, dass er als erster und einziger Mensch auf den Mars geschickt werden soll. Eine Reise in die Einsamkeit und ohne Widerkehr. Für viele unvorstellbar, einem Alptraum ähnlich, für ihn ein Befreiungsschlag, „endlich raus“.Doch als er bereits ein paar Tage unterwegs ist, überkommt es ihn doch noch. Er möchte ein letztes Mal mit seiner Ex sprechen, letzte Dinge klären – kurzerhand zweckendfremdet er das bordeigene Satellitentelefon. Doch am anderen Ende der Leitung nimmt nicht der einzige Mensch, mit dem er ein letztes Mal sprechen will, ab, sondern Miss Daisy, eine demente alte Dame, deren Leben momentan mächtig aus den Fugen gerät und auf eine Katastrophe zusteuert…Eine wunderbare aberwitzige Geschichte, über Schicksale, Einsamkeit und Miteinander. Denn auch mit tausenden von Kilometern Entfernung kann man sich näher sein als Tom das je für machbar gehalten hätte.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Modernes, anrührendes Märchen, das man am besten am Meer lesen sollte!

Ans Meer
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Anton ist bodenständig, freundlich, hat ein Auge auf seine Mitmenschen und Probleme, sich von seiner dominanten Mutter zu emanzipieren. Als eine krebskranke „Stammfahrerin“ in seinen Bus steigt und den ...

Anton ist bodenständig, freundlich, hat ein Auge auf seine Mitmenschen und Probleme, sich von seiner dominanten Mutter zu emanzipieren. Als eine krebskranke „Stammfahrerin“ in seinen Bus steigt und den Wunsch äußert, noch einmal, ein letztes Mal das Meer ihrer Heimat sehen zu dürfen, sieht er seine Chance, endlich der Frau, die er seit Jahren aus der Ferne liebt, zu beweisen, dass auch in ihm ein mutiger Held stecken kann. Und so erklärt er den Fahrgästen, der nächste Stopp wäre Italien, wem das zu weit sei, möge bitte jetzt aussteigen.
Ein sehr „menschelnder“ Road Trip mit einer bunten Mischung von Fahrgästen beginnt, auf dem alle ein wenig lernen - über sich, die anderen Fahrgäste, und das was im Leben zählt.
Ein kleines, feines Buch, das ich sehr gerne gelesen habe, in einfacher aber treffender und schöner Sprache geschrieben. Anschließend möchte man am liebsten ins Auto springen, seine Liebsten aus der Arbeit entführen und einfach mal blau machen!

Veröffentlicht am 14.02.2018

Vom Fliegen und auf dem Boden bleiben

Schnip
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Schnip, ein kleiner Vogel, ist eigentlich ganz normal: er hat zwei Augen, Zwei Flügel, einen Schnabel… nur, er hat Angst vorm Fliegen. Seine Vogelfreunde versuchen ihm die Angst zu nehmen und ihm zu helfen, ...

Schnip, ein kleiner Vogel, ist eigentlich ganz normal: er hat zwei Augen, Zwei Flügel, einen Schnabel… nur, er hat Angst vorm Fliegen. Seine Vogelfreunde versuchen ihm die Angst zu nehmen und ihm zu helfen, endlich auch fliegen zu lernen. Als alles Gute Zureden und alle Hilfestellungen nichts bringen wollen, ziehen sie schließlich ohne Schnip gen Süden und der kleine Vogel bleibt alleine im kalten Winter zurück. Doch so alleine ist er gar nicht! Da ist die Maus, deren Schal davon geflogen ist und Schnip kann ihr helfen, ihn wieder einzufangen, oder der Igel, der sich im Unterholz verheddert hat, den Schnip dank seines scharfen Schnabels befreien kann – und so erlebt Schnip seinen ganz eigenen Winter und erlebt so manches, bis seine Freunde wieder aus dem warmen Süden zurückkehren.
Ein sehr schönes, liebevoll gestaltetes Kinderbuch, das allerdings in etwas „düsteren“ Farben gehalten ist, weshalb viele Kinder nicht auf Anhieb in seinen Bann gezogen werden.

Veröffentlicht am 07.02.2018

Schöne Sommerferiengeschichte für Mädels ab 8

Eine Tüte grüner Wind
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Lucy ist frustriert. Ihre Mutter hat den gemeinsamen Urlaub in den USA kurzerhand gecancelt um den Sommer mit ihrem neuen Freund zu verbringen. Was mit Lissy in der Zeit wird, ist völlig unklar. Sämtliche ...

Lucy ist frustriert. Ihre Mutter hat den gemeinsamen Urlaub in den USA kurzerhand gecancelt um den Sommer mit ihrem neuen Freund zu verbringen. Was mit Lissy in der Zeit wird, ist völlig unklar. Sämtliche Ferienlager sind schon ausgebucht, die neue Familie ihres Vaters will sie nicht dabei haben und auch auf der Italienrundreise ihrer besten Freundin ist kein Platz mehr. Schließlich zaubert ihre Mutter eine Tante in Irland aus dem Hut. Dem Land, in dem es eisig kalt sein soll und ständig regnet. Tante Paula sei arm und lebe irgendwo in der Pampa, ohne richtiges Haus, ob sie sich Strom leisten kann, wissen sie nicht. Aber für ein paar Wochen wird’s wohl gehen – meint Mama. Mit einem riesen Klumpen Angst und ganz viel Traurigkeit sitzt Lucy schließlich im Flieger nach Irland. Ob die arme Tante wenigstens etwas zu essen hat? Sie ahnt nicht, dass sie den Sommer ihres Lebens vor sich hat!

Ein schönes Buch, genau richtig als Ferienlektüre. Zwei Punkte haben mich allerdings doch gestört: Die Mutter wird als so unglaublich selbstsüchtig, ignorant und manipulativ dargestellt, dass man fasst hofft, Lucy möge in Irland bleiben. Außerdem ist das Buch leider nicht in Abschnitte unterteilt, was für mich als erwachsene Leserin zwar nicht weiter schlimm ist, für junge Leserinnen aber schnell demotivierend werden kann.