Ein hammer Setting, aber zu wenig Emotionen
Elian und Lira – Das wilde Herz der SeeVon Lira, der Tochter der Meereskönigin, wird erwartet grausam und brutal zu sein, eiskalt wie die See. Als sie eigentlich nur ein großes Geschenk darbieten möchte, bestraft sie die Königin dafür nur noch ...
Von Lira, der Tochter der Meereskönigin, wird erwartet grausam und brutal zu sein, eiskalt wie die See. Als sie eigentlich nur ein großes Geschenk darbieten möchte, bestraft sie die Königin dafür nur noch härter. Ein Herz soll sie stehlen, aber nicht irgendeins. Und so trifft Elian auf das junge Mädchen mit den blauen Augen und dem wilden Wesen, mit dem zarten Sein und der Stärke eines Sturmes.
Anfangs hab ich mich sogar super in die Geschichte eingefunden. Der Schreibstil der Autorin ist wortgewandt und flüssig. Man taucht in die Welt der Sagen und Mythen ein und begibt sich auf eine sehr brutale und düstere Reise mit der Sirene in Menschengestalt und dem rastlosen Prinzen aus Gold. Die Beschreibungen vom Setting sind einfach nur toll und ich wurde ziemlich schnell mit gerissen. Ob im Meer oder an Land, Alexandra Christo vermag es den Leser in ihre Welt zu entführen.
Die Charaktere waren sehr authentisch. Lira ist wie das wilde Meer. Stürmisch, störrisch und stur. Wunderschön, aber auch eiskalt. Sie musste im wahrsten Sinne des Wortes erst auftauen.
Wie Elian, habe ich mir einen heldenhaften Piraten vorgestellt. Er ist etwas temperamentvoll und dickköpfig, aber so gutherzig. Ich mochte ihn sehr.
Auch die Nebencharaktere sind klasse. Es gibt einige, die auch einen wichtigen Part in der Geschichte einnehmen, zum Beispiel die Mitlieder der Piratenbande auf der Saad oder die Cousine von Lira. Sie waren teilweise greifbar und teilweise eher Statisten, aber das war in Ordnung. Es hat sich einfach keiner zu sehr in den Vordergrund gedrängt.
Doch ab der Hälfte in etwa wünschte ich mir nun diese intensive und unendliche Liebe, wie man es aus so einer Verbindung ähnlich dem Klassiker Arielle kennt. Die Abenteuer sind zwar immens und die Spannung steigt auch immer wieder. Mit ein paar verworrenen Handlungssträngen und der einen oder anderen Nebenhandlung, welche sich am Ende dann schön ineinander fügen, hat mich "Das wilde Herz der See" schon zeitweise gefesselt. Aber die großen Emotionen in der Liebesgeschichte habe ich vergeblich gesucht. Das Schlimme daran ist leider, dass durch das fehlende Gefühl total der Tiefgang abhanden kommt und man am Ende nicht mal berührt sein kann. Mir persönlich nahm das so ziemlich den Spaß am Lesen und ich musste mich schon etwas drängen um die Geschichte fertig zu lesen. "Das wilde Herz der See" hat mich einfach keine emotionale Bindung aufbauen lassen und die Vorkommnisse gingen dann irgendwie so an mir vorbei. Wirklich schade.
Das Buch hat ein tolles Setting, mit einer erfrischenden Handlung, aber leider so gut wie keinen spürbaren Emotionen.