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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2018

spannend, aber irreführender Klappentext

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Der Klappentext und auch das Cover machen eine ganz falsche Vorstellung von dem, was in dem Buch eigentlich passiert. Dies ist keine Liebesgeschichte, sondern hochspannender Roman über einen Journalisten, ...

Der Klappentext und auch das Cover machen eine ganz falsche Vorstellung von dem, was in dem Buch eigentlich passiert. Dies ist keine Liebesgeschichte, sondern hochspannender Roman über einen Journalisten, der über die Verschwundenen in Argentinien zur Zeit der Militärdiktatur recherchiert. Hierbei werden auch unschöne Fakten (Folter) sehr detailliert im Buch dargelegt, also nichts für schwache Nerven.

Gut gefallen hat mir die Erzählidee, dass der Protagonist Andrew Stilman nach seiner Ermordung eine zweite Chance bekommt und die letzten Wochen seines Lebens noch einmal erleben darf, um den Mord zu verhindern. Teilweise ist die Schilderung aber sehr verwirrend, aber das erklärt sich am Ende, ich will ja nicht spoilern...

3,5 Sterne, vor allem wegen der Spannung...

Veröffentlicht am 08.01.2018

gut recherchierter historischer Roman

Das Erbe der Rosenthals
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„Das Erbe der Rosenthals“ verknüpft zwei dramatische Ereignisse der Geschichte miteinander, indem zwei zwölfjährige Mädchen ihre Sicht der Dinge darstellen.
Hannah erlebt in Berlin 1939 den Beginn der ...

„Das Erbe der Rosenthals“ verknüpft zwei dramatische Ereignisse der Geschichte miteinander, indem zwei zwölfjährige Mädchen ihre Sicht der Dinge darstellen.
Hannah erlebt in Berlin 1939 den Beginn der offenen Judenverfolgungen des Nazi-Regimes. Ihren Eltern gelingt es mit Hilfe ausgezeichneter Beziehungen und dem nötigen Vermögen eine Ausreise mit der St. Louis nach Kuba zu organisieren.
Anna erfährt in New York 2014, dass sie ihren Vater nie kennengelernt hat, weil er vor ihrer Geburt bei den Anschlägen auf das World Trade Center gestorben ist.
Der mir bis dahin unbekannte Autor A.L. Correa lebt selbst auf Kuba, so dass seine Schilderungen des dortigen Lebens sehr authentisch sind. Aber auch in den Teilen, die in Berlin und New York spielen, zeigt das Buch eine starke Atmosphäre, die den geschilderten Ereignissen gerecht wird.

Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen und passt in seiner Düsternis gut zu Hannahs Leben.
Vor allem die ersten beiden Teile des Buches haben mich sehr gefesselt. Dem Autor gelingt es auf eine besonders emotionale Art, das Seelenleben von Hannah und Anna darzustellen, auch wenn mancher Kindergedanke auf den ersten Blick abstoßend erscheint, sind es aus kindlicher Logik durchaus sinnvolle Lösungen für die Traurigkeit des familiären Alltags. Solch einen Blick auf geschichtliche Ereignisse habe ich noch in keinem historischen Roman gefunden.
Auch die Darstellung der Fahrt der fast 1000 Juden auf der St. Louis nach Kuba konnte gut die damalige Stimmung unter den Fahrgästen vermitteln.
Leider will der Autor dann meines Erachtens zu viele Fäden miteinander verknüpfen und man erfährt das Leben von Hannah in einer Art Zeitraffer. Über allem liegt dann noch eine Düsternis und eine Ahnung von Zerfall und Einsamkeit.

Das Buch ist ein gut recherchierter Roman für historisch interessierte Leser, der vor allem das Schicksal der Juden auf der St. Louis auf dem Weg ins Exil in Kuba detailliert darstellt. Wer allerdings gerne eine Happy End am Ende einer schicksalhaften Geschichte liest und nicht gut melancholische und düstere Bücher verträgt, dem sei von der Lektüre abgeraten.

Ich vergebe für die hervorragenden ersten beiden Teile und die originelle Idee der Geschichte trotzdem 3,5 Sterne.

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  • Figuren
Veröffentlicht am 13.10.2017

nicht möglich - aber warum?

Das ist bei uns nicht möglich
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Natürlich ist es bemerkenswert, dass der Autor 1935 bereits darüber reflektierte, ob eine Diktatur auch in den USA installiert werden könnte. Ich fand allerdings gerade die Entstehungszeit wurde sehr schnell ...

Natürlich ist es bemerkenswert, dass der Autor 1935 bereits darüber reflektierte, ob eine Diktatur auch in den USA installiert werden könnte. Ich fand allerdings gerade die Entstehungszeit wurde sehr schnell abgehandelt. Den Terror im Alltag der Menschen im weiteren Verlauf (mit eigener Miliz und Konzentrationslagern, Spitzelei und Korruption) stellt das Buch sehr ausführlich, teilweise schon drastisch (detaillierte Beschreibung von Foltermethoden) dar.
Das Ende bleibt offen.
Das Buch hilft nicht weiter bei der Frage: Wie konnte das passieren? oder Warum war es möglich?
Vor allem zu Beginn werden einige Details etwas sehr ausschweifend dargestellt, aber trotzdem bleibt man zu den Personen auf Distanz, später wird das Buch spannender und geht näher an die Protagonisten und ihre Gefühlslage heran.

Veröffentlicht am 24.07.2017

poetisch und ergreifend

Sommerkind
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Durch die besondere Sprache von Monika Held wird die ergreifende und traurige Geschichte von Ragna, Kolja und Malu zu einem besonderen Leseerlebnis.
Die Autorin macht deutlich, welche Folgen ein Unfall ...

Durch die besondere Sprache von Monika Held wird die ergreifende und traurige Geschichte von Ragna, Kolja und Malu zu einem besonderen Leseerlebnis.
Die Autorin macht deutlich, welche Folgen ein Unfall nicht nur für die betroffene Person und ihre Familie, sondern auch für Personen im Umfeld hat.
Die Geschichte wird jedoch nie sentimental, sondern zeigt doch immer wieder überraschende Wendungen, die Ragnas Suche nach ihrer Erinnerung an ein lange zurückliegendes und verdrängtes Ereignis begleiten.

Manchmal wird der Leser allerdings verwirrt, da die Personen häufig wechseln und man manchmal nicht weiß, wessen Gedanken man gerade liest. Dann muss man einen Abschnitt noch einmal lesen, wenn man verstanden hat, worum es geht.

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  • Cover
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 13.03.2024

Ehrung einer großen Wissenschaftlerin

Das verborgene Genie
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Marie Benedict ehrt wieder eine große Frau der Weltgeschichte mit einer gut recherchierten Biografie. Leider verrät der Rückentext schon sehr viel - Rosalind Franklin wird um die Früchte ihrer ...

Marie Benedict ehrt wieder eine große Frau der Weltgeschichte mit einer gut recherchierten Biografie. Leider verrät der Rückentext schon sehr viel - Rosalind Franklin wird um die Früchte ihrer Arbeit betrogen, für die drei Männer später den Nobelpreis erhalten. Dabei hat sie sich vollständig ihrer Forschung über die Struktur der DNA verschrieben - auf ihre eigene Gesundheit und die Pflege von Beziehungen achtet sie nicht.
Die Autorin stellt die wissenschaftlichen Zusammenhänge auch für Laien verständlich dar. Die Gefühlswelt der Wissenschaftlerin kommt aber meiner Meinung nach etwas zu kurz. Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine so kluge Frau die Warnungen zum Umgang mit den Röntgenstrahlen einfach so missachtet hat. Auch der Umgang damit, dass andere ihre Forschungsergebnisse nachweislich gestohlen haben ist für mich nicht nachvollziehbar - nach diesem Roman nimmt Rosalind das schicksalsergeben hin und wendet sich einem anderen Forschungsthema zu.
Empfehlenswerte Lektüre für Leser, die an Wissenschaft und Biografien interessiert sind.

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