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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2018

Düster, brutal und derb aber auch witzig, sexy und wahrlich überspitzt

Apocalypse Now Now. Schatten über Cape Town
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Düster, brutal und derb aber auch witzig, sexy und wahrlich überspitzt. Diese Beschreibung trifft wohl am ehesten zu für Charlie Humans Debüt Apocalypse Now Now. Achja, ich habe „vollkommen verrückt“ vergessen. ...

Düster, brutal und derb aber auch witzig, sexy und wahrlich überspitzt. Diese Beschreibung trifft wohl am ehesten zu für Charlie Humans Debüt Apocalypse Now Now. Achja, ich habe „vollkommen verrückt“ vergessen. Denn das ist dieser Urban Fantasy-Roman vor allem anderen. Er ist wie ein Tarantino-Film mit Splatterelementen und reichlich Monstern, macht dabei Spaß und wird nie langweilig.
Neben dem normalen Fortgang der Geschichte (normal?) streut Human in kleinen Zwischenkapiteln Berichte von Baxters Therapeuten ein, Newsletter der Skeptikerliga, einen Artikel der Kampfkünste aktuell.. Man sieht, der Roman ist nicht wie jeder andere. Das muss einem bewusst sein, wenn er oder sie das Buch in die Hand nimmt. Das hier ist kein 0815, das ist Tod, Blut und Ekel. Aber auch Freundschaft und Liebe – und diese Mischung harmoniert! Unglaublich, aber wahr.

Ja, ich werde auch Teil 2 der Dilogie lesen. Aber vorher muss wieder was Anständiges her

4 Sterne. Ganz normale. Keine Nippelsterne.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Wieder ein wundervoller Ausflug ins Aquitaine, mit viel Wein, Sonne und gutem Essen

Château Mort
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Spätsommer im Aquitaine. Die Sonne brennt, der Wein ist reif und Luc Verlain, trinkt, feiert und hat Freude am Leben. Ja, es läuft ganz gut für ihn in seiner Heimat. Doch wann kommt seine Kollegin Anouk ...

Spätsommer im Aquitaine. Die Sonne brennt, der Wein ist reif und Luc Verlain, trinkt, feiert und hat Freude am Leben. Ja, es läuft ganz gut für ihn in seiner Heimat. Doch wann kommt seine Kollegin Anouk zurück, die Hals über Kopf abgereist ist?


Alexander Oetker nimmt uns mit Luc Verlains zweiten Fall mit auf Château Mort, in die Welt des Weines und der Winzer. Für mich persönlich ein tolles Thema, habe ich mich doch schon immer interessiert für die Appellationen, Klassifikationen und große Weine, wenn auch nicht so sehr, dass ich mir auf eigene Faust Wissen darüber angeeignet hätte. Oetker konstruiert einen Fall, der uns tiefe Einblicke in seine Weinwelt ermöglicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass es so ähnlich auch in der realen Welt abläuft: viel Vitamin B und viel, viel Geld.


Der Schreibstil des Autors ist sehr bildreich und detailliert, man kann sich als Leser sehr gut in die Hitze des Sommers in Westfrankreich denken, in das Grün der Weinberge und den Geschmack von Trauben. Jedoch musste ich bei den Beschreibungen der atemberaubend schönen Frauen innerlich mit den Augen rollen. Was im Vorgängerband zu viel an schnulzigen Blicken war, war hier die Vorstellung, dass es so viele tolle Frauen in Lucs Umgebung gibt. Das passt natürlich zu dem alten Schwerenöter, könnte aber der ein oder anderen Frau etwas sauer aufstoßen.


Alexander Oetker schafft es auch mit seinem zweiten Band mir Freude am Lesen zu bereiten. Der Fall ist clever, die Atmosphäre angenehm. Und es wird eine Ausgangssituation geschaffen, die mindestens noch einen Teil ermöglich. Darauf freue ich mich jetzt schon sehr! 4 Sterne für Château mort.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Ein Jubiläumsband, der es in sich hat. Bedrohlich, spannend und mysteriös!

Kluftinger
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Granatenseckl, Kreizkruzifix, Kruzinesn – oh ja, wir befinden uns wieder im Allgäu. Der zehnte Band um den sympathischen Kommissar Kluftinger steht an. Und der hat es in sich: man erfährt zum Jubiläum ...

Granatenseckl, Kreizkruzifix, Kruzinesn – oh ja, wir befinden uns wieder im Allgäu. Der zehnte Band um den sympathischen Kommissar Kluftinger steht an. Und der hat es in sich: man erfährt zum Jubiläum nicht nur Kluftis Vornamen, nein, er steht im Fokus einer Bedrohung. Wer will sich an Klufti rächen?


Band 10 ist anders als die restlichen Kluftinger-Bände. Er ist sehr persönlich. Als Leser erfahren wir, warum Klufti damals Polizist geworden ist. Und das, obwohl er es als Sohn eines „Bullen“ nicht einfach hatte. Wir erfahren auch Details zu seinem Werdegang, wie er schließlich ein Kriminaler wurde. Diese Rückblenden gefielen mir sehr gut und zeigen, wie Ereignisse das Leben lenken und Menschen verändern können.

Der zehnte Band ist bedrohlich, spannend und mysteriös, eben weil Kluftinger im Zentrum steht. Als Leser fiebert man deshalb besonders mit, zumal dieser Fall auch nicht spurlos an Kluftingers Team vorbeigeht..

Aller Bedrohung zum Trotz schaffen es die Autoren, die gewohnte Komik einzubauen: Klufti wie er leibt und lebt. Sei es beim Autokauf, mit seinem Enkele (duziduzi) oder auch als Smart-Fahrer. Aber dafür liebt man ihn, selbst als er potentielle Kollegen, die zum Bewerbungsgespräch gekommen sind, zugunsten eines Buffets links liegen lässt.

Nach diesem zehnten Band versteht man Klufti besser, man lernt ihn besser kennen. Das gefällt mir und macht ihn als Person noch realistischer und greifbarer. Und ein minikleiner Cliffhanger versüßt einen die Wartezeit auf Band 11, der hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt. 4 Sterne für diesen tollen Jubiläumsband!

Veröffentlicht am 19.08.2018

Durchaus spannend und unterhaltsam, wenn auch nicht DAS Buch des Jahres

ONE OF US IS LYING
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Ich lese viele Krimis und Thriller und war demnach sehr gespannt auf diesen Jugendthriller, der Karen M. McManus‘ Debütroman ist. Geworben wurde mit „für Fans von Tote Mädchen lügen nicht“, das ich zwar ...

Ich lese viele Krimis und Thriller und war demnach sehr gespannt auf diesen Jugendthriller, der Karen M. McManus‘ Debütroman ist. Geworben wurde mit „für Fans von Tote Mädchen lügen nicht“, das ich zwar nicht gelesen, aber als Serienverfilmung gesehen habe und mir eigentlich ganz gut gefallen hat.


Und ich muss sagen: ich wurde gut unterhalten. Die Story mag vielleicht nicht gänzlich neu sein und auch an bereits erschienene Romane und TV-Serien erinnern, nichtsdestotrotz war es interessant, den vier Jugendlichen zu folgen und hinter ihre Fassaden zu schauen. Es werden zwar auch einige Klischees bedient (die Streberin, der Sportler, der Drogentyp und die, die sich über ihren Freund definiert), doch gerade diese Stereotypen stellen wahrscheinlich einen guten Querschnitt der Jugendlichen an (amerikanischen?) Schulen dar und ansonsten wird weitestgehend auf Klischees verzichtet.

Der Schreibstil ist einfach, man kann ohne Mühen lesen und er entspricht dem empfohlenen Lesealter ab 14 Jahren. Die Geschichte wird aus der Perspektive der vier Verdächtigen des Klappentextes erzählt, wobei diese Sichtweisen sich sprachlich nicht unterscheiden. Anfangs konnte ich die Charaktere noch nicht wirklich greifen und auseinanderhalten, habe nicht mal kapiert, dass Bronwyn ein Mädchenname ist. Doch mit der Zeit fand ich Zugang zu den Jugendlichen und ihren Freundeskreisen ihre Entwicklung gerne verfolgt. Das Buch zeigt schön auf, welche Folgen es hat, unter Mordverdacht zu stehen: Freunde wenden sich ab, die Familie ist enttäuscht ob der Geheimnisse, die das Kind vor ihnen hat, Medienrummel, Verletzung der Privatsphäre. Doch man kann auch die Chance bekommen, sein Leben neu zu ordnen und auszurichten, andere Prioritäten zu setzen, zu erkennen, welche Freunde einen auch in harten Zeiten unterstützen.
Zwar mag man der Meinung sein, dass die Charaktere für ihre ca. 17 Jahren zu kindisch agieren. Doch ich muss sagen, dass ich in diesem Alter nicht vernünftiger war, geschweige denn „erwachsen“. Deshalb finde ich ihr Verhalten durchaus nachvollziehbar.
Einige Wendungen sorgen dann auch noch für die nötige Spannung, selbst wenn man schon im Voraus erahnen kann, wo es hinauslaufen wird.

Fazit: spannend und mit einigen Wendungen ist dieser Jugendthriller vielleicht nicht DAS Buch des Jahres, sondern einfach ein gutes Buch, welches das Rad jetzt nicht neu erfindet, aber mich gut unterhalten hat. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Sackgassen, Wendungen, Überraschungen in Ostfriesland. Herrlich!

Ihr einziges Kind
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Mit Barbara Wendelkens „Ihr einziges Kind“ befinden wir uns nun schon zum dritten Mal im fiktiven ostfriesischen Martinsfehn. Da der Klappentext gut umreißt, um was es geht, verzichte ich auf eine Zusammenfassung ...

Mit Barbara Wendelkens „Ihr einziges Kind“ befinden wir uns nun schon zum dritten Mal im fiktiven ostfriesischen Martinsfehn. Da der Klappentext gut umreißt, um was es geht, verzichte ich auf eine Zusammenfassung der Geschehnisse.

Die Autorin schickt uns in verschiedenen Handlungssträngen durch die Geschichte. Wir folgen also vielen Personen, sind dabei aber nicht allwissend. Beispielsweise sind wir nicht Zeuge des Mordes an Cord, was die Spannung aufrecht erhält, da man dadurch seine eigenen Schlüsse ziehen und im Rahmen des Gegebenen mitermitteln kann: Der reagiert aber komisch – geradezu verdächtig! Warum bekommt z.B. der Freund von Cord Cassjens Cousine Tineke Stresssymptome, wenn die Sprache auf Cords Frau Silvana kommt? Warum weiß der Lebensgefährte von Cords Mutter das Autokennzeichen von Silvana selbst in den aufwühlenden Minuten nach der Entdeckung des toten Cord? Woher kommt Ockos unverhofferter Geldsegen?
Ich verdächtige alle fünf Seiten jemand anderen des Mordes, da irgendwie fast jeder sein eigenes Süppchen kocht und Dreck am Stecken hat. Die Hinweise sind gekonnt gestreut, aber derart gemein formuliert, so dass sie dieses bedeuten könnten, aber auch jenes. Eine Sackgasse folgt auf die nächste, fast wie im richtigen Leben. Was für ein Spaß!

Vielen mag der ständige Personen- und Ortswechsel nicht gefallen, ich finde ihn sehr auflockernd. So unterschiedlich die Personen sind, so unterschiedlich sind ihre Beweggründe und Ziele. Ein überspitztes Abbild der Gesellschaft, wie sie wohl überall in Deutschland existieren könnte: die Alkoholiker, die nur das Geld der Familie wollen, ein korrupter Politiker, der Freunden Baugenehmigungen zuspielt, der Banker mit der todsicheren Anlage auf der Ferieninsel, das Duckmäuschen, das sich nichts traut und nicht respektiert wird, die gnadenlose Patriarchin, die am liebsten das ganze Dorf kaufen würde. Herrlich!

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dennoch: Die Aufteilung der Handlung in Tage ist zwar nachvollziehbar, aber diese war für mich uninteressant und deckte zu viele Geschehnisse ab. Klar, wenn es an einem Tag passiert, gehört es unter den gleichen Tag. Dabei finde ich es aber nicht sehr gelungen, dass teilweise schlecht ersichtlich ist, dass wir uns nun wieder an einem anderen Ort, bei anderen Personen befinden. Besser als nur ein kaum auffallender Absatz wäre vielleicht ein kleines Ornament als physische Trennung, oder einfach Kapitelnummern.

Alles in allem ist „Ihr einziges Kind“ jedoch ein toller Krimi im Ostfriesischen, mit vielen Sackgassen, Wendungen und Überraschungen. Hoffentlich geht’s bald weiter.