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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2018

Toll erzähltes berührendes Hörbuch

Das rote Adressbuch
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Doris ist 96 Jahre alt und lebt allein in Schweden. In ihrem Leben hat sie viel erlebt, war in Paris, New York, dann wieder in Schweden. Sie hat ganz unterschiedliche Menschen kennengelernt und die Wirren ...

Doris ist 96 Jahre alt und lebt allein in Schweden. In ihrem Leben hat sie viel erlebt, war in Paris, New York, dann wieder in Schweden. Sie hat ganz unterschiedliche Menschen kennengelernt und die Wirren des zweiten Weltkriegs überlebt. Nun wird sie von einem mobilen Pflegedienst betreut.
Für ihre Großnichte Jenny schreibt sie ihre bewegte Geschichte zwischen den Kontinenten auf.


Meine Meinung:
Das Hörbuch wird von zwei Sprecherinnen gelesen – eine liest die Passagen aus der Gegenwart der alten Doris, die andere liest die Erzählung aus Doris’ Leben in der Vergangenheit. Dadurch kann man unglaublich gut zuhören und gut zwischen den beiden Zeiten unterscheiden.

Die Autorin schafft es, durch extrem gute Beobachtungen und genaue Beschreibungen dem Hörer / der Hörerin ein sehr genaues Bild zu geben vom Aussehen der Personen in Doris‘ Leben, Städten und Orten, Erlebnissen. Für mich war es wirklich ungewöhnlich, wie gut und ausführlich diese beschreibenden Schilderungen waren.

Durch die eindringliche Erzählweise und die spannenden und bewegenden Erlebnisse von Doris hat mich das Hörbuch gleich in seinen Bann gezogen und die Geschichte hat mich wirklich berührt. Teilweise habe ich richtige Beklemmungen gespürt, wenn gar so etwas Packendes passiert ist.


Fazit:
Dieses Hörbuch hat mir so gut gefallen, dass ich dadurch Hörbücher grundsätzlich für mich wiederentdeckt habe. Ich werde mir nun auch wieder andere Hörbücher besorgen, die ich zum Beispiel im Auto hören kann.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Hat mich berührt und gefesselt

Zwischen uns ein ganzes Leben
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Judith lebt als Jüdin 1940 im von den Deutschen besetzten Paris und muss erleben, wir ihr Leben von den Besatzern immer schwieriger gemacht wird. Hoffnung gibt ihr nur ihre Liebe zu Bankierssohn Christian, ...

Judith lebt als Jüdin 1940 im von den Deutschen besetzten Paris und muss erleben, wir ihr Leben von den Besatzern immer schwieriger gemacht wird. Hoffnung gibt ihr nur ihre Liebe zu Bankierssohn Christian, der sie schließlich sogar versteckt.
Viele Jahre später ist Jacobina in Washington auf der Suche nach ihrer Halbschwester Judith, als Béatrice in ihr Leben tritt. Diese ist nicht wirklich zufrieden in ihrem Job bei der Weltbank und ihrer Beziehung und hilft Jacobina bei der Suche und die beiden Frauen freunden sich an.
Wie der Zufall es will, führt die Suche weiter, als sie jemals gedacht hätten…


Meine Meinung:
Der Roman von Melanie Levensohn lässt sich dank ihrer sehr flüssigen und packenden Erzählweise sehr gut lesen. Ich war direkt in der Handlung gefangen, was für mich noch einmal durch die unterschiedlichen Perspektiven und zeitlichen Zusammenhänge, in denen der Roman erzählt ist, unterstützt wurde.
Mit den Protagonistinnen konnte ich mich gleich identifizieren, denn ich fand sie authentisch erzählt mit einer für mich nachvollziehbaren Entwicklung.
In der Handlung hat mich zum einen die Leidensgeschichte Judiths im besetzten Paris sehr mitgenommen, zum anderen habe ich aber auch mit Béatrice, die es nicht leicht mit ihrem Chef und auch in ihrer Beziehung hatte, mitgefühlt.


Fazit:
Ich kann den Roman nur empfehlen, da er mich gepackt und berührt hat.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Zauberhafter Reiseführer mit tollen Tipps

Cornwall - Eine kulinarische Rundreise
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Auf über 100 Seiten bringt Ralf Kabelitz die besten gastronomischen Tipps für eine Reise nach Cornwall. Neben Restaurants und Pubs gibt es auch Hoteltipps oder besondere Schmankerl wie Eismanufakturen, ...

Auf über 100 Seiten bringt Ralf Kabelitz die besten gastronomischen Tipps für eine Reise nach Cornwall. Neben Restaurants und Pubs gibt es auch Hoteltipps oder besondere Schmankerl wie Eismanufakturen, Kaffeeröstereien sowie Fischhändler und Austernzüchter.
Die Tipps werden hierbei nach Orten geordnet vorgestellt, wobei auch kleine Einführungen zu den Gegenden und Ortschaften nicht fehlen.
Illustriert wird der Reiseführer durch zahlreiche Fotos und eine hübsch gestaltete selbstgemalte Übersichtskarte.


Meine Meinung:
Ich bin einfach nur begeistert über das kleine Büchlein, das so viele Tipps auf den Seiten beinhaltet. Schon die Beschreibungen der Orte und die tollen Fotos haben so viel Lust auf einen Urlaub in Cornwall gemacht, dass ich am liebsten schon in diesem Sommer aufgebrochen wäre. Besonders der Tipp zum Hotel Mount Haven hat es mir angetan, weil sich dieser Ort wie eine herrliche Oase liest. Daneben sind die Fotos des Bilderbuchortes St. Ives einfach nur einladend!

Bei den Tipps merkt man genau, dass der Autor sich in Cornwall bestens auskennt und alle Orte und kulinarischen Empfehlungen eingehend recherchiert hat. Die Beschreibungen sind dabei total auf den Punkt, kurz und knackig, so dass sie das Wesentliche rüberbringen, ohne um den heißen Brei herumzureden. Man weiß, was man erwarten kann, wobei auch eventuelle negative Punkte nicht verschwiegen werden.

Grundsätzlich ist das Buch einfach zauberhaft: Die reizenden und einladenden Beschreibungen passen sehr gut zu den schönen und treffenden Fotos und der hübsch gemalten Übersichtskarte.


Fazit:
Nachdem ich diesen wunderbaren Reiseführer verschlungen habe, geht meine nächste Reise auf jeden Fall nach Cornwall! Ich bin total begeistert!

Veröffentlicht am 21.07.2018

Die Geschichte lässt einen nicht los – packendes Familiendrama

Das Nachtfräuleinspiel
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Nachdem die 16jährige Annamaria am Fastnachts-Donnerstag einen schlimmen Albtraum erlebt hat und ihr keiner wirklich glauben will, was ihr angetan wurde, scheint sich für sie alles zum Guten zu wenden, ...

Nachdem die 16jährige Annamaria am Fastnachts-Donnerstag einen schlimmen Albtraum erlebt hat und ihr keiner wirklich glauben will, was ihr angetan wurde, scheint sich für sie alles zum Guten zu wenden, als sie im „Haus der Glücklichen Familie“ bei Liane van der Berg aufgenommen wird. Liane ist erfolgreiche Therapeutin, Erziehungsexpertin, Buchautorin und Mutter von fünf Kindern. Es scheint alles perfekt zu sein.
Doch ist Annamaria mit ihrer kleinen Tochter bei der Familie wirklich sicher?


Meine Meinung:
Der Roman mit seinen fast 500 Seiten erscheint sehr umfangreich. Durch die überaus packende Erzählweise und die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen er erzählt wird, lässt er sich aber unglaublich schnell lesen. Ich war von „Das Nachtfräuleinspiel“ sofort gefesselt. Endetet ein Abschnitt aus der Sicht von Liane oder Annamaria (die auch in verschiedenen Zeiten spielen), war ich fast schon traurig, dass er aufhörte, wobei ich gleichzeitig immer wissen wollte, wie es an der anderen Stelle weitergeht.

Die Personen und die gesamte Szenerie werden von
Anja Jonuleit extrem subtil und geschickt, aber immer nachvollziehbar, beschrieben. Nach und nach tun sich dem Leser / der Leserin immer mehr menschliche Abgründe auf. Dabei versteht es die Autorin gekonnt, sehr unheimliche und geheimnisvolle Vorgänge mit eher positiven Szenen zu mischen, wobei sich die unheimlichen Szenen, die einem Angst machen, im Laufe des Romans in einem Spannungsbogen auch zusätzlich steigern.

Auf interessante Art und Weise werden Konzepte und Ansichten aus der 1968er Szene, verschiedenen Erziehungs- und Therapiemethoden, Ernährungskonzepte etc. in die Handlung eingeflochten, was ihr zusätzliche Tiefe gibt und ein nachvollziehbares Grundgerüst ist.

Der Roman war zwar irgendwie anders, als ich erwartet hatte, aber er hat mir sehr gut gefallen.


Fazit:
Ich habe selten einen Roman gelesen, der auf so subtile und gleichzeitig konsequente Art ein Familiendrama thematisiert, das Stück für Stück enthüllt wird. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt!

Veröffentlicht am 13.07.2018

Road Movie, Liebes- und Familiengeschichte – hat alles, was ein gelungener Roman braucht

Immer wieder im Sommer
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Anna lebt mit ihren beiden Töchtern Sophie und Nelly getrennt von ihrem Ex-Mann Max in München. Zu ihrer Mutter Frieda hat sie schon seit Jahren keinen Kontakt mehr, als diese sich plötzlich bei ihr meldet. ...

Anna lebt mit ihren beiden Töchtern Sophie und Nelly getrennt von ihrem Ex-Mann Max in München. Zu ihrer Mutter Frieda hat sie schon seit Jahren keinen Kontakt mehr, als diese sich plötzlich bei ihr meldet. Anna bricht spontan zu einer Reise zu ihrer Mutter auf und fährt von dort aus weiter nach Amrum, wo ihre erste große Liebe Jan wohnt und arbeitet. Das Ganze entwickelt sich zu einem größeren Road Trip als gedacht….


Meine Meinung:
Dank der wunderbar flüssigen und angenehmen Erzählweise bin ich sofort gut in den Roman gestartet und war direkt mitten in der Geschichte.
Die Handlung lebt auch davon, dass sie im Wechsel von Anna, ihrer Tochter Sophie und der Mutter / Großmutter Frieda erzählt wird, so dass man zum einen die handelnden Personen sehr gut kennenlernt, zum anderen aber auch verschiedene Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven erleben kann und dadurch ein viel runderes Bild erhält.
Die Themen des Romans sind vielfältig und werden offen und direkt behandelt, ohne auf die Tränendrüse zu drücken. So wird zum Beispiel das wichtige Thema „Demenz“ recht schonungslos, aber dennoch behutsam thematisiert, manchmal sogar mit einer solchen Situationskomik, die den Leser zum Schmunzeln bringt. Darüber hinaus stehen viele Themen rund um Liebe und Familie im Vordergrund, die sehr glaubwürdig und authentisch, vor allem aber auch berührend rübergebracht werden.

Die handelnden Personen – Sophie, Frieda und natürlich Anna – waren mir gleich sympathisch und ich habe mich gefreut, dass sie im Laufe der Handlung eine deutlich wahrnehmbare Entwicklung durchmachen. Dieses Kriterium ist für mich oft sehr entscheidend dafür, wie gut mir ein Roman gefällt, und hier ist es wirklich mustergültig gelöst und von Anfang an angelegt. Schön fand ich zum Beispiel die Entwicklung der pubertierenden Sophie, die im Laufe des Romans deutlich erwachsener wird. Die Beschreibungen aus Teenager-Sicht sind herrlich erfrischend, manchmal ein bisschen rotzig, in jedem Fall aber authentisch.
Alle Entwicklungen sind nicht übertrieben dargestellt, sondern durchaus realistisch und glaubwürdig.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Handlung an realen Orten spielt, bei denen man vieles wiedererkennt, z.B. in München oder Hamburg. Große Teile der Handlungen spielen auf Amrum, also an einem richtigen Sehnsuchtsort, was mich zusätzlich in Urlaubsstimmung versetzt hat.


Fazit:
„Immer wieder im Sommer“ ist eine ganz wunderbare Sommerlektüre fürs Herz, die auf intelligente Art und Weise unterhaltsame und berührende Themen verbindet. Für mich ein rundum gelungenes Buch, das ich wärmstens empfehlen kann.