Profilbild von faanie

faanie

Lesejury Star
offline

faanie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit faanie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2019

Eine vielschichtige und interessante Protagonistin in einer einzigartigen Welt macht dieses Buch zu einem Jahreshighlight

Waffenschwestern
1

Waffenschwestern von Mark Lawrence ist mein erstes Buch des Autors. Dementsprechend war ich gespannt auf den Auftakt der Trilogie, zumal mich der Verlag mit seinem Programm noch nie enttäuscht hatte.
Das ...

Waffenschwestern von Mark Lawrence ist mein erstes Buch des Autors. Dementsprechend war ich gespannt auf den Auftakt der Trilogie, zumal mich der Verlag mit seinem Programm noch nie enttäuscht hatte.
Das Buch startet mit einem sehr spannenden Prolog, der einen ratlos zurücklässt, vor allem mit der Frage im Kopf, wie er sich in die Geschichte einfügen wird. In diesem Buch wird der Prolog vor dem zweiten Teil des Buches und als Epilog weitergeführt, bildet also einen tollen Rahmen zur Haupthandlung. Ich liebe es, wenn sich im Laufe des Buches der Sinn, der Zusammenhang und die zeitliche Einordnung eines Prologs ergeben. Das gelingt dem Autor hier sehr gut, er schafft es, mich total zu überrumpeln. Im Präsens verfasst, heben sich Prolog, Zwischenteil und Epilog deutlich von den eigentlichen Kapiteln im Präteritum ab.
Das Buch ist dabei aus Sicht eines unbeteiligten Dritten geschrieben. Diese Erzählperspektive wurde vom Autor laut eigener Aussage zum ersten Mal gewählt und ist gut gelungen. Der personale Erzähler schildert das Geschehen aus der Sicht der Protagonistin Nona. Dabei verzichtet der Autor jedoch auf einen linearen Aufbau, die Erlebnisse Nonas werden durch sie selbst erzählt oder als Erinnerung vermittelt. Das schafft einen ungestörten Lesefluss, man erfährt jedoch nur häppchenweise, was alles geschehen ist. Denn mit ihren acht Jahren hat Nona mehr erlebt und erlitten als man sich vorstellen kann. Wir erfahren von ihrer Zeit im Käfig eines Menschenhändlers, wie sie sich als Ringkämpferin in einer Kampfhalle durchschlägt und wie es zu dem Schlüsselereignis kommt, auf das der Klappentext hinweist: der begangene Mord. Schließlich, gerettet vor ihrem frühen Ende am Galgen, landet sie im Kloster zur süßen Gnade, in dem die dort aufgenommenen Schülerinnen, genannt Novizinnen, zu Nonnen ausgebildet werden. Wer hier allerdings an die klassische Nonne denkt, ist völlig fehl am Platz. Lawrence‘ Nonnen sind Kämpferinnen, Magierinnen, Giftmischerinnen. Neben dieser tollen Idee, schaffen auch der Aufbau der Welt und ihrer Magie, die Strukturen des Klosters, der Ablauf der Ausbildung der Novizinnen und die unterschiedlichen Stämme der Menschen eine unglaublich komplexe Szenerie, die sich erst im Laufe des Buches erschließt. Anfangs sind die Begrifflichkeiten etwas verwirrend, man erhält aber relativ schnell einen guten Durchblick, wobei das Glossar am Ende des Buches wirklich eine gute Hilfestellung leistet.

„Menschen lügen, Nona, sie stehlen, sie betrügen, sie sind treulos. Menschen verletzen dich, lassen dich im Stich. Sie verkaufen dich.“

Nona ist eine starke Protagonistin, die einerseits sehr naiv ist, sich aber andererseits für Ungerechtigkeiten einsetzt und für ihre Meinung einsteht. Dabei ist sie oft vorlaut und redet, ohne nachzudenken. Bei solchen Gelegenheiten merkt man, dass sie noch ein Kind ist. Denn genau das vergisst man beim Lesen schnell, auch wenn man aufgrund ihrer Unwissenheit, die definitiv dem Alter geschuldet ist, doch oft daran erinnert wird. Ich kann mich nicht entsinnen, je ein Buch mit einer so jungen Hauptfigur gelesen zu haben. Und mit einer derart interessanten und vielschichtigen Hauptfigur noch dazu, die eine große Entwicklung durchläuft und sich dem Leser nie vollkommen erschließt. Entrissen aus ihrem Zuhause, findet sie im Kloster Freunde, Verbündete, Feinde – und eine neue Heimat. Erst dort lernt sie, dass nicht alle Menschen so sind wie sie und selbst ihre Freundinnen ein Rätsel für sie bleiben. Selbst wenn sie dachte, sie zu kennen. Ja, Freundschaft, Loyalität und auch Verrat sind große Themen im ersten Buch des Ahnen, doch selbst Religion und Politik machen keinen Halt vor dem Kloster und stellen die Novizinnen und Nonnen vor große Herausforderungen.
Doch nicht nur Nona ist ein ungemein fesselnder Charakter, auch einige ihrer Mitschülerinnen und vor allem die Nonnen sind vom Autor außerordentlich reizvoll gezeichnet worden. Deshalb ist Waffenschwestern eines der besten Bücher, das ich in diesem Jahr gelesen habe. Weil die Details so atemberaubend sind, so intensiv und in jede Figur so viel Arbeit gesteckt wurde, um sie dem Leser zu präsentieren. Weil die Welt einzigartig ist, die Geschichte spannend, brutal und düster. Anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Ich freue mich unglaublich auf den zweiten Teil Klingentänzer, der am 26. Juni 2019 erscheinen wird.

„Aber sei gewarnt, junge Nona: Ein Buch ist genauso gefährlich wie jede Reise, auf die du dich begibst. Die Person, die es nach der letzten Seite schließt, ist womöglich nicht mehr dieselbe, die es aufgeschlagen hat.“

Veröffentlicht am 26.08.2018

Ich bin begeistert von dieser Welt und ihrer Magie!

Children of Blood and Bone
1

Children of Blood and Bone – Goldener Zorn ist der Auftakt einer Trilogie. Es handelt sich zwar um das Debüt der Autorin Tomi Adeyemi, aber da die Filmrechte bereits ein Jahr vor Erscheinung des Buches ...

Children of Blood and Bone – Goldener Zorn ist der Auftakt einer Trilogie. Es handelt sich zwar um das Debüt der Autorin Tomi Adeyemi, aber da die Filmrechte bereits ein Jahr vor Erscheinung des Buches an FOX 2000 verkauft wurden, war die Spannung auf dieses Fantasywerk trotz ihrer Unbekanntheit groß. Da es zudem stark von den nigerianischen Wurzeln der Autorin beeinflusst wurde, hat es ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das Aufmerksamkeit auf sich zog. Ob der Hype gerechtfertigt ist? Lasst es uns (mit kleinen Spoilern) herausfinden.

Eines konnte ich gleich auf den ersten Seiten feststellen: Ich liebe die Welt, die Tomi Adeyemi mit ihren Worten erbaut hat. Die Idee, ihr nigerianisches Erbe in diese Welt einfließen zu lassen, erschafft etwas, das für mich einzigartig ist. Ich stelle mir diese Welt sehr eindrucksvoll vor: prächtig, voller Leben und orientalischer Düfte. Zur besseren Vorstellung der Welt ist eine Karte von Orïsha Teil des Buches, wobei ich keine Karte gebraucht hätte. Adeyemis bildhafter Stil lässt den königlichen Palast, lässt Ilorin, lässt ganz Orïsha vor meinen Augen auferstehen.

„Damit die Magie für immer verschwand, mussten alle Maji sterben.“

Der Aufbau der Magie in Orïsha ist der Autorin ganz besonders gut gelungen. Die Namen klingen so fremd und mystisch, und haben dadurch einen ganz eigenen Zauber. Bevor die Magie aus Orïsha verschwand, konnten die so genannten Maji Magie wirken – pulsierende, bunte und strahlende Magie. Diese hatten sie als Gabe von den Göttern erhalten und als Zeichen dafür wurden die Maji mit weißem Haar geboren. Bevor die Kräfte mit Vollendung des 13. Lebensjahres erwachten, wurden die Maji als Divînés bezeichnet (wie die Protagonistin Zélie). Je nachdem, welche Magie sie wirken konnten, waren sie einem der zehn Clans der Maji zugeordnet. Eine Übersicht der Clans ist zu Beginn des Buches aufgelistet und gibt einen schönen Überblick und eine gute Einführung in die Geschichte.
Da der König jedoch die Magie als Gefahr und als die Wurzel allen Übels ansah, wurden in der Blutnacht alle Maji getötet – einzig die noch nicht magisch begabten Divînés wurden als ungefährlich angesehen und durften leben. In der neu geschaffenen Ordnung Orïshas jedoch werden die Divînés als Maden angesehen und erniedrigt, ausgegrenzt und gedemütigt.

„Sie töteten meine Mutter.
Sie raubten uns die Magie.
Sie zwangen uns in den Staub.
Jetzt erheben wir uns.“


Dies ist die Ausgangssituation der Geschichte, die aus der Ich-Perspektive dreier Personen beschrieben wird, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Das gefiel mir außerordentlich gut, denn dadurch sind wir als Leser völlig eingebunden in die Gefühlswelt der Handelnden und das macht die Geschichte noch greifbarer und emotionaler.

„Die Wahrheit ist das schärfste Messer, das ich je gespürt habe.
Egal, was ich tue, ich werde immer Angst haben.“


Zélie ist eine Divîné, deren Mutter in der Blutnacht von Soldaten des Königs ermordet wurde. Wir erleben als Leser, wie sie sich mit dem Rest ihrer Familie durchkämpft: mutig und etwas aufmüpfig. Eine, die erst handelt und dann denkt, aber ständig mit der Angst lebt, dass ihr jemand Schmerzen zufügen oder sie anderweitig verletzen möchte. Ich fand ihre Perspektive am Interessantesten, konnte man doch hautnah spüren, was es bedeutet, Opfer von Rassismus, Vorurteilen, Demütigungen und Hass zu sein. Sie selbst ist aufgrund des Verlustes ihrer Mutter vom Hass auf den König und seiner Familie getrieben und wird im Laufe des Buches vor die Frage gestellt, ob man Kinder für die Fehler ihrer Eltern verurteilen darf und ob sie ihre eigenen Entscheidungen, losgelöst von der Meinung ihrer Eltern, treffen können.

„Ich denke an das Leben im Palast zurück, als meine Fesseln aus goldenen Ketten bestanden. Damals hätte ich dagegen kämpfen sollen wie jetzt.“

Amari ist die Prinzessin von Orïsha, ruhig, in sich gekehrt und brav. Ihre Mutter bestimmt ihr Leben und diktiert ihr ihre Gedanken. Bis eine Situation verlangt, dass sie so viel Mut zeigt wie noch nie in ihrem Leben: der Ausbruch aus ihrem goldenen Käfig. Trotz ihrer Weltfremdheit hat sie ein großes Herz und sieht das Gute im Menschen – vor allem in ihrem Bruder Inan. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, sie kämpft wie eine Löwin für ihre Freunde und stellt sich damit gegen alles, was sie gelernt hat. Und zeigt schließlich mehr Mut als man jemals von ihr erwartet hatte.

„Ich werde dir zeigen, was für ein König ich sein könnte.“

Inan ist Kronprinz von Orïsha und Ehre und Pflichterfüllung durch und durch. Ganz so wie sein Vater, der König, es will. Dieser lehrte ihn den Hass auf die Magie – bis eine kleine Berührung das Leben, das er kannte, auf den Kopf stellt und er sich entscheiden muss, welche Seite die Richtige ist und für was es sich zu kämpfen lohnt: für die Anerkennung seines Vaters und Krieg oder aber für ein Miteinander von Maji und Kosidán, den Magielosen, mit der Hoffnung auf Frieden?

„Wir können nicht gewinnen. Wir können nicht überleben.
Wir hatten nie eine Chance.“


Die Botschaft des Buches, die so gelobt wird.. Ich kann ihr nur zustimmen. Sie IST wichtig. Vor allem wenn man bedenkt, dass das Zielalter ab 14 Jahre ist. Gerade in diesem Alter ist man dabei, sich eine eigene Meinung zu bilden. Man hat vorher womöglich die Ansichten der Eltern geteilt, da man es ja nicht anders kennt. Und diese Ansichten sind vielleicht mir allerlei Vorurteilen behaftet, denen man auf diesem Wege entgegentreten kann. Indem man aufzeigt, welche Konsequenzen Rassismus haben kann. Wie sich Menschen fühlen, die nicht akzeptiert werden. Wie es ist, als Menschen zweiter Klasse angesehen zu werden. Wie es ist, erniedrigt und gedemütigt zu werden. Ja, vor allem auch in Hinblick auf die vielen Menschen, die aus ihrer Heimat zu uns geflüchtet sind, ist es wichtig, Rassismus in einem Jugendbuch zu thematisieren. Eine Situation, die uns vor die Herausforderung stellt, fremde Kulturen willkommen zu heißen, erfordert viel Mut, offene Arme und ein offenes Herz.

Und um nun die Eingangsfrage zu beantworten: Ich denke, der Hype ist durchaus gerechtfertigt. Abgesehen von einigen Logikbrüchen und altbekannten Elementen, hat Adeyemi eine Geschichte geschrieben, die mich von Beginn an gefesselt und überzeugt hat – auch wenn man vielleicht wusste, wo die Reise hingehen mag. Freundschaft, Loyalität, Liebe und Hoffnung spielen genauso eine Rolle wie Hass, Rassismus und Angst. Sie erzählt auch von dem Mut, sich von seinen eigenen Vorurteilen zu lösen, einen Ausbruch aus seinem bisherigen Leben zu wagen und sich dabei gegen die eigene Familie zu stellen. Sie erzählt von dem Mut, die Aufgabe anzunehmen, die Hoffnung für ein ganzes Volk zu sein und dabei sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Und von dem Mut, sich zu verlieben, über alle Grenzen und Hindernisse hinweg.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Lost in Fuseta

Lost in Fuseta
0

Lost in Fuseta – die Doppeldeutigkeit dieses Titels wird vor allem zu Beginn klar: Leander Lost, Kriminalkommissar aus Hamburg, wird als Austauschpolizist im Rahmen eines Europolprogramms für ein Jahr ...

Lost in Fuseta – die Doppeldeutigkeit dieses Titels wird vor allem zu Beginn klar: Leander Lost, Kriminalkommissar aus Hamburg, wird als Austauschpolizist im Rahmen eines Europolprogramms für ein Jahr nach Fuseta geschickt. Missverstanden von seinen Kollegen und sich so gar nicht wie ein „normaler“ Mensch verhaltend, ist Lost tatsächlich etwas verloren an der südportugiesischen Küste. Es ist auch durchaus schwer nachzuvollziehen, dass Lost seinen Kollegen anschießt, um einen Brandstifter zu stellen. Bis man Losts Gedankengängen folgt, die er im Bruchteil von Sekunden als den ultimativen Plan auserkoren hat. Was ist das nur für ein Alemão, den Graciana Rosado und Carlos Esteves zugeteilt bekommen?
Gil Riberio schafft einen ganz besonderen Kommissar, der vor allem durch seine liebenswerte Andersartigkeit hervorsticht. Er, der seine Hamburger Kollegen als Familie ansieht, wird von ihnen ausgelacht; sie haben die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und sind Lost durch das Austauschprogramm bequem losgeworden, das Lost selbst als Privileg sieht. Spätestens ab da hatte ich ihn schon ins Herz geschlossen.
Doch nicht nur Leander Lost ist ein Sympathieträger: auch seine Kollegen Esteves und Rosado mochte ich im Laufe der Geschichte immer mehr, genauso wie Rosados Familie – und den Familienzuwachs. Genau so stelle ich mir eine portugiesische Familie vor, inklusive viel Melancholie, Offenherzigkeit und gutem Essen.

Neben dem Fado, einigen Gesetzesüberschreitungen, kleinen Lügen und vielen Pausen ermittelt das Trio in einem spannenden Fall, der sie die Algarve rauf und runter führt. Da ich Portugal bisher nur in Lissabon kennenlernen durfte, sind die Einblicke in den Süden des Landes sehr interessant, der nicht nur aus Touristen und Meer besteht, der zwar arm ist und die Saudade hegt und pflegt, dabei aber sehr gastfreundlich und offenherzig ist.

Mein Fazit: Gott sei Dank haben wir noch ein Jahr in Portugal vor uns – ein Jahr in dem viel passieren kann. Fünf Sterne für ein tolles Debüt!

Veröffentlicht am 19.08.2018

Spannend, schockierend, nervenaufreibend!

Wo ist Jay
0

Astrid Korten schafft mit Wo ist Jay? einen spannenden und schockierenden Psychothriller, der mich gepackt hat und durchgeschüttelt zurücklässt: Die Autorin schreibt in ihrem Buch von einer wahren Begebenheit, ...

Astrid Korten schafft mit Wo ist Jay? einen spannenden und schockierenden Psychothriller, der mich gepackt hat und durchgeschüttelt zurücklässt: Die Autorin schreibt in ihrem Buch von einer wahren Begebenheit, die die Distanz überwinden lässt, die man normalerweise beim Lesen eines Thrillers hat. Nein, diesmal entspringt der Plot nicht der Fantasie des Autors, es geschah wirklich.

Aber gerade diese Realität verleiht dem Buch einen besonderen Status innerhalb einer Flut von (PsychThrillern, bei denen Autoren mit aller Macht versuchen, noch grausigere Morde und Begebenheiten zu beschreiben als alle anderen zuvor. Denn das Leben selbst schreibt die schlimmsten Geschichten.


Der Untertitel Eiskalte Freundschaft der in der eBook-Version auf Seite 2 auftaucht, verrät viel über den Inhalt des Buchs: Was passiert, wenn jemand aus der Mitte des Freundeskreises verschwindet? Wie werden sich deine Freunde verhalten? Und du? Es tun sich menschliche Abgründe auf, Eifersucht, Liebe, Wut und Hass.


Wo ist Jay? ist definitiv keine leichte Kost, aber sie lohnt sich. Spannend, schockierend und nervenaufreibend, mit allerlei Wendungen und Überraschungen. 5 Sterne.


Veröffentlicht am 19.08.2018

Spannende Dystopie, die geniale technische Ideen und viele unerwartete Wendungen bietet

Cat & Cole 1: Die letzte Generation
0

Emily Suvadas Cat & Cole – Die letzte Generation ist der fulminante Auftakt einer dystopischen Trilogie.

Das bunte Cover täuscht dabei etwas darüber hinweg, dass den Leser eine spannende Welt erwartet, ...

Emily Suvadas Cat & Cole – Die letzte Generation ist der fulminante Auftakt einer dystopischen Trilogie.

Das bunte Cover täuscht dabei etwas darüber hinweg, dass den Leser eine spannende Welt erwartet, in der Menschen grausam agieren, um zu überleben. Manche Beschreibungen mögen den ein oder anderen anekeln, verdeutlichen aber nur die Brutalität des Lebens in diesem Zukunftsszenario. Mensch und Technik sind verschmolzen, jeder kann mithilfe eines eingebauten Panels seinen Körper perfektionieren. Was für eine tolle Idee, die spannend und in sich schlüssig umgesetzt wurde.

Aufgrund der Ausgangssituation ist der flüssige Schreibstil der Autorin mit vielen technischen und biologischen Begriffen gespickt. Zwar werden alle Funktionsweisen und Zusammenhänge gut erklärt, doch ich habe mich nicht wirklich damit auseinandergesetzt. Ich finde, es ist auch nicht notwendig, zu verstehen, wie es theoretisch funktioniert. Einzig die Wirkung ist ausschlaggebend, zumal die Panels, Kits und Apps, die Suvada den Menschen verpasst hat, natürlich fiktiv sind. Doch es klingt logisch und hat mich als Laie überzeugt.

Cat ist eine sympathische Protagonistin, die alles für die Menschen tut, die sie liebt – selbst die Welt vor einer Seuche retten. Dabei bekommt sie Cole an die Seite gestellt, der durch seine einzigartigen Fähigkeiten selbst in dieser Welt nicht als "normal" angesehen werden kann. Beide schickt Suvada auf eine Reise voller Sackgassen, Wendungen und großen Überraschungen, sie werden enttäuscht, getäuscht und ausgenutzt, jeder ist sich selbst der Nächste wenn es ums nackte Überleben geht. Durch Rückblicke in die Vergangenheit bekommt man einen Einblick in die Welt vor Ausbruch der Seuche und langsam offenbart sich das Ausmaß der Grausamkeit, zu der Menschen fähig sind - und dass man in einer so technisch manipulierten Welt schnell den Überblick darüber verlieren kann, wer man eigentlich ist und für was man steht.

Fazit: Ich war von dieser spannenden Dystopie von der ersten Seite an gefesselt, die geniale technische Ideen und viele unerwartete Wendungen bietet. Ich freue mich, wenn es irgendwann einmal weitergeht, da einige Punkte offen gelassen werden. Unbedingt lesenswert, 5 Sterne!