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Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Schneemann geht in Norwegen um

Schneemann (Ein Harry-Hole-Krimi 7)
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Im bereits siebenten Fall des Kommissars Harry Hole lässt Jo Nesbo diesmal einen Serienmörder sein Unwesen treiben. Schneemänner tauchen auf, die niemand gebaut hat und genau dort wo sie stehen, werden ...

Im bereits siebenten Fall des Kommissars Harry Hole lässt Jo Nesbo diesmal einen Serienmörder sein Unwesen treiben. Schneemänner tauchen auf, die niemand gebaut hat und genau dort wo sie stehen, werden Frauen ermordet oder verschwinden spurlos. Seine Opfer sind jung, haben Kinder. Der Kommissar ist sich sicher, dass der Mörder sie gezielt ausgesucht hat. Jede einzelne. Aber warum, fragt er sich verzweifelt, welches Geheimnis teilen die Frauen miteinander? Und um so näher der Kommissar dem Schneemann kommt, umso mehr muss er erkennen, dass dieser auch ihn gezielt ausgesucht hat.

Lange tappen Kommissar Harry Hole und seine Assistentin Katrine Bratt im Dunkeln, begehen Fehler, verdächtigen die falschen Personen und kommen nicht so recht voran in ihrer Ermittlungsarbeit. Plötzlich aber überschlagen sich die Ereignisse. Nichts ist mehr so wie es war, alles scheint sich umzukehren und der Schneemann hat bereits das nächste Opfer in seiner Gewalt. Die Zeit wird knapp.

Dieser Krimi lebt von seinem Protagonisten Harry Hole, den Jo Nesbo in seinem Buch als starke Persönlichkeit daher kommen lässt, die aber manchmal bedenklich schwächelt. Eigensinnig, arrogant, reizbar, instabil und alkoholkrank, so charakterisiert ihn sein Chef. Liebenswert und in gewissen Momenten unwiderstehlich, so empfindet ihn seine Exfrau Rakel, der es schwer fällt, sich völlig von ihm zu lösen.

Wer dieses Buch liest, sollte sich warm anziehen - nicht nur weil die Story im tiefsten, verschneiten Norwegen spielt. Verwirrung und Spannung wechseln sich ab und werden den Leser unweigerlich dazu nötigen, das Buch in einem Zug durchzulesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein superspannender zweiter Fall für Oberkommissarin Nola von Heerden

Die stille Braut
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An einem Badesee wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Hergerichtet wie eine Braut versetzt sie ihre Betrachter in Erstaunen. Ein merkwürdiger Fall, den Oberkommissarin Nola von Heerden übernimmt ...

An einem Badesee wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Hergerichtet wie eine Braut versetzt sie ihre Betrachter in Erstaunen. Ein merkwürdiger Fall, den Oberkommissarin Nola von Heerden übernimmt und schon bald vor einigen Rätseln steht. Denn wo war die junge Frau seit ihrem Verschwinden vor vier Jahren versteckt und wer hat sie bekleidet mit einem weißen Gewand und einem Rosenstrauß in den Händen auf eine Bank gelegt. Eine Ermittlung nimmt ihren Lauf, die tief in die Geheimnisse einer Dorfgemeinschaft dringt und neben privaten Rivalitäten auch unvorstellbare Dinge ans Tageslicht bringt.

„Die stille Braut“ ist nach „Das Dorf der Lügen” der zweite Fall der eigensinnigen Ermittlerin der Kripo Leer, die nach einer verletzungsbedingten Pause in den Dienst zurückgekehrt ist. Mit dem Ziel, den Umständen eines Verbrechens auf die Spur zu kommen, begibt sie sich erneut nach Martinsfehn, wo sie im Jahr zuvor bereits schon einmal ermittelt hat. Dabei ist sie dem Leiter der dortigen Polizeidienststelle auch privat sehr nahe gekommen, was noch immer für einige Verwirrung sorgt. Aber nicht nur der Umgang mit Renke Nordmann gestaltet sich schwierig, auch die Ermittlungen in dem neuen Fall scheinen zunächst nicht von Erfolg gekrönt zu sein.

Die Geschehnisse selbst werden in chronologischer Reihenfolge erzählt, wobei der Leser den Ermittlern immer einen Schritt voraus ist. So erfährt er beizeiten, wer die einzelnen Dorfbewohner sind, die eine entscheidende Rolle in der eingeschworenen Gemeinschaft spielen, wird aber auch gleichzeitig mit Informationen aus der Vergangenheit konfrontiert, die für die Wertung späterer Ermittlungsergebnisse notwendig sind. Doch trotz dieser scheinbaren Überlegenheit gelingt es ihm nicht, den Umständen des am Anfang entdeckten Verbrechens und noch weiteren Morden schnell auf die Spur zu kommen.

Fazit:
Ein wirklich spannender Krimi, der vor allem von seinen gut gezeichneten Figuren, einer spürbaren Atmosphäre und einem verzwickten Verlauf profitiert und dabei Leser und Ermittler gleichermaßen lange Zeit im Trüben fischen lässt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine unterhaltsame Sammlung realistisch aufgearbeiteter Fälle aus dem Polizeialltag

Körperteile
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Die wirklichen Verbrechen schreibt das Leben und spart dabei nicht an grausamen Details. So schockiert es, wenn ein betrunkener Anwalt nach einem schweren Unfall Fahrerflucht begeht oder wenn gut verpackte ...

Die wirklichen Verbrechen schreibt das Leben und spart dabei nicht an grausamen Details. So schockiert es, wenn ein betrunkener Anwalt nach einem schweren Unfall Fahrerflucht begeht oder wenn gut verpackte Leichteile in Müllsäcken zu finden sind. Aber auch bewaffnete Bankräuber, suizidgefährdete Personen oder gewalttätige Ehemänner stehen auf dem Programm, wenn Hauptkommissar Frank Heider und sein Team der Polizeiwache Rhein-Sieg rund um die Uhr im Einsatz sind.

„Körperteile“ ist ein Episoden-Krimi des im Ruhestand befindlichen Polizeihauptkommissars Dirk Breitenbach, der einige seiner interessantesten Fälle in diesem Buch verarbeitet hat. Dabei bietet er realistische Einblicke in die Arbeit der Polizei, erzählt von Menschen, die Verbrechen begehen und von Einsätzen, deren Verlauf nicht vorherzusehen ist. Doch wer glaubt hier nur von Diebstählen, Sachbeschädigungen und Unfällen zu lesen, der irrt. Denn auch liebestollen Frauen oder Partywütigen Jugendlichen ist eine Episode gewidmet, die der ehemals aktive Polizist mit einem Augenzwinkern erzählt.

Fazit:
Eine unterhaltsame Sammlung realistisch aufgearbeiteter Fälle aus dem Polizeialltag, die ungeschminkt und nüchtern erzählt, auch Platz für das eine oder andere Problem der Kollegen oder für eine amüsante Anekdote aus dem letzten Einsatz lassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein stimmungsvoller Krimi mit einem eigenwilligen Ermittler

Provenzalische Intrige
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Die Seifenkönigin Paulette Simonet wird kurz vor ihrem 15-jährigen Firmenjubiläum in einem Kessel mit goldgelb siedender Seifenlauge tot aufgefunden. Als Inhaberin der Kosmetikfirma Mer des Fleurs war ...

Die Seifenkönigin Paulette Simonet wird kurz vor ihrem 15-jährigen Firmenjubiläum in einem Kessel mit goldgelb siedender Seifenlauge tot aufgefunden. Als Inhaberin der Kosmetikfirma Mer des Fleurs war sie nicht beliebt bei ihren Konkurrenten, die mit billigen Produkten oder miesen Fälschungen versuchen, den Markt für sich zu erobern. Deshalb glaubt Pierre Durand, der Chef de Police des französischen Bergdorfes Sainte-Valérie, auch nicht daran, dass ihr Tod ein Unfall war. Pierre Durand, der sich gerade erst auf einen Posten als Commissaire in der Gemeinde Cavaillon beworben hat und gemeinsam mit seinem Kontrahenten Robert Lechat ein Eignungstest durchläuft, muss während der Ermittlungen in dem ungewöhnlichen Todesfalle beweisen, was in ihm steckt. Doch anstatt die Regeln zu befolgen, geht er wie immer seinen eigenen Weg und bekommt damit einige Probleme.

„Provenzalische Intrigen“ ist der dritte Fall des eigenwilligen Polizisten Pierre Durand, der sich nach einem aufregenden Job in Paris in das beschauliche Sainte-Valérie versetzen ließ. Doch nach einiger Zeit in dem idyllisch gelegenen Ort und zwei spannenden Mordfällen merkt er recht schnell, dass ihm hier einiges fehlt. Aber anstatt alles daran zu setzen, um den vakanten Posten eines Commissaires zu bekommen, will er wieder einmal mit dem Kopf durch die Wand und setzt die ihm gegebene Chance leichtfertig aufs Spiel. Ein sympathischer Charakter, der auch privat einige Probleme hat, als Ermittler allerdings hervorragende Erfolge feiert. So gelingt es ihm auch in seinem neuen Fall, die Spreu vom Weizen zu trennen und Licht in die Todesumstände der Unternehmerin Seifenkönigin Paulette Simonet zu bringen.

Ein kniffliger Fall vor einer stimmungsvollen Kulisse, der von Götz Otto mit viel Gefühl und einer angenehm warmen Stimme gelesen wird. Der versierte Hörbuchsprecher und bekannte Schauspieler versteht es gut, in seinem Vortrag die einzelnen Figuren zum Leben zu erwecken und ihnen einen passenden Ausdruck zu verleihen. Vor allem die stoische Ruhe und Eigensinnigkeit des französischen Ermittlers Pierre Durand scheint ihm wie auf den Laib geschneidert zu sein und so macht es ihm hörbar Spaß, sich in seine Rolle zu versetzen.

Fazit:
Ein gelungener Provinzkrimi mit französischem Flair, einem wendungsreichen Fall und interessanten Informationen zur Herstellung von Seifen. Liebhaber der Provence sollten sich den stimmungsvollen und beschaulichen Krimi nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein düsterer und temporeicher Schwedenthriller (Achtung zweiter Teil!)

Weißer Schlaf
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Die schwedische Staatsanwältin Jana Berzelius hat es nach einigen erfolglosen Versuchen noch immer nicht geschafft, in die Tiefen ihrer Vergangenheit vorzudringen. Trotz eines zufälligen Zusammentreffens ...

Die schwedische Staatsanwältin Jana Berzelius hat es nach einigen erfolglosen Versuchen noch immer nicht geschafft, in die Tiefen ihrer Vergangenheit vorzudringen. Trotz eines zufälligen Zusammentreffens mit Danilo weiß sie nicht, was der eingeritzte Namen einer Totengottheit in ihrem Nacken bedeuten soll und wird es wohl nicht mehr erfahren. Denn Danilo droht ihr mit dem Tod, sollte sie noch einmal versuchen, ihn ausfindig zu machen. In dieser prekären Situation wird Jana Berzelius mit einem Fall vertraut, der erneut an ihren Wunden kratzt. Eine junge Thailänderin wurde tot in einer Zugtoilette aufgefunden, die Finger blutig, das Gesicht bleich, während weißer Schaum von den bläulichen Lippen auf ihren Körper tropft. Und plötzlich führen alle Spuren zu Danilo, der ein gemeinsames Schicksal mit ihr teilt und überaus gefährlich ist.

„Weißer Schlaf“ ist nach „Nebelkind“ der zweite Teil um die Staatsanwältin Jana Berzelius, die aufgrund gravierender Ereignisse in ihrer Kindheit voller unterdrückter Wut und schwer zu kontrollierender Rachegelüsten steckt. Emotionen, die sie geschickt vor anderen verbirgt. Deshalb ahnt niemand von der schwedischen Polizei, was für ein Mensch hinter der engagierten Staatsanwältin steckt. Aber nicht nur sie hat ein ordentliches Päckchen zu tragen. Auch die Kriminalbeamtin Mia Bolander, deren privates Wohlbefinden nur mit wechselnden Männerbekanntschaften aufrechtzuerhalten ist oder der von Eifersucht zerfressene Kriminalhauptkommissar Gunnar Öhrn plagen sich mit tiefer liegenden Problemen und unterdrückten Gefühlen herum. Hinzu kommen ein Fall, der an die Nieren geht, mächtige Gegner, die im Hintergrund die Fäden ziehen und eine Polizeireform, die für wenig Begeisterung sorgt. Ein Thriller, dessen Grundstimmung sehr düster ist.

Fazit:
Mit „Weißer Schlaf“ hat Emelie Schepp einen dramatischen und wendungsreichen zweiten Teil einer Thrillerserie verfasst, der mit einem temporeichen Verlauf, einem brutalen Fall und nur schwer zu durchschauende Figuren für spannende Unterhaltung sorgt.