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Veröffentlicht am 03.09.2018

Alles dreht sich um die Zeit

Wie man die Zeit anhält
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In diesem Buch dreht sich alles um die Zeit, denn Tom Hazard ist einer, der die Zeit überdauert. Seit Jahrhunderten lebt er bereits und hat bereits fast alles gesehen, dennoch ist er rastlos. Seine Geschichte ...

In diesem Buch dreht sich alles um die Zeit, denn Tom Hazard ist einer, der die Zeit überdauert. Seit Jahrhunderten lebt er bereits und hat bereits fast alles gesehen, dennoch ist er rastlos. Seine Geschichte wird von Matt Haig, den ich bisher eher von humorvollen Geschichten kannte, einfühlsam erzählt. Zeit war bei mir eine echte Größe, denn da ich das Buch als Hörbuch gehört habe, hat es mich wirklich einige Zeit begleitet. Tom ist ein sympathischer Charakter, allerdings finde ich, dass im Buch recht schnell klar wird, wer die Guten und wer die Bösen sind. Das Ende der Geschichte war für mich früh absehbar, andererseits kam es natürlich auch irgendwie dann abrupt. Ich denke, da ich den Autor mit anderen Texten assoziiere, hat mich die Ernsthaftigkeit der Geschichte überrascht. Es ist eine gute und sehr emotionale Darstellung historischer Ereignisse, beispielweise der Hexenverfolgung, die ich jedoch gerade Christoph Maria Herbst nicht immer abgenommen habe. Ich mag seine Stimme, hätte mir persönlich jedoch eher Christian Berkel oder einen anderen Leser vorstellen können. Insgesamt hat mir die Erzählung gut gefallen. Allerdings gab es zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu hören. Ab und an bin ich gedanklich durchaus abgewandert, habe zwar zurückgefunden, war aber einfach nicht durchgehend gefesselt. Bei einem Hörbuch merkt man eben viel intensiver, wie gebannt man von der Geschichte wirklich ist. Obwohl die Idee originell erscheint, war es mir dann irgendwie doch nicht besonders und unvorhersehbar genug. Daher gebe ich solide drei Sterne.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Schöner Titel, nette Geschichte

Wir beide, nach all den Jahren
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In „Wir beide, nach all den Jahren“ begeben wir uns mit Flavie in ihr wunderhübsches Haus in Frankreich, in dem eines Tages ein unerwarteter Brief eintrudelt. Dieser war 43 Jahre lang unterwegs und hat ...

In „Wir beide, nach all den Jahren“ begeben wir uns mit Flavie in ihr wunderhübsches Haus in Frankreich, in dem eines Tages ein unerwarteter Brief eintrudelt. Dieser war 43 Jahre lang unterwegs und hat seine eigentliche Empfängerin nie erreicht. Flavie, die zwar in einem Strickkreis, aber keineswegs eine alte Jungfer ist, macht sich auf die Mission, die damals Verliebten zu finden und wieder zu vereinen.
Nachdem mir die Leseprobe mit ihrem Humor und den liebenswerten Charakteren gut gefallen hatte, haben mir die Figuren weiterhin sehr zugesagt. Gerade der hübsche Romaric wirkt zwar teilweise ein wenig zu perfekt, Flavie ist aber sehr sympathisch und auch ihren Vater und den Briefeschreiber Erwan habe ich sehr liebgewonnen. Die Umsetzung der Geschichte erhält von mir insgesamt solide drei Sterne. Eine schöne Liebesgeschichte auf verschiedenen Zeitebenen, die für mich aber etwas mehr Seiten und etwas weniger Pathos gebrauchen könnte. Teilweise wirkt der Schreibstil doch recht dick aufgetragen. Ich empfehle den Roman daher durchaus als leichte Liebesgeschichte für den Sommer, für mich war es jedoch ein Buch ohne Nachhall. Mit seinem hübschen Cover in jedem Fall eine Zierde im Bücherregal ;)

Veröffentlicht am 07.11.2017

Hat mich emotional leider nicht erreicht

Preiselbeertage
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Aufwachsen in einem freien westlichen Staat oder in einem reglementierten Staat mit Überwachung wie der DDR – davon, wie groß der Gegensatz nur sein kann und was das für die Menschen bedeutet hat, erzählt ...

Aufwachsen in einem freien westlichen Staat oder in einem reglementierten Staat mit Überwachung wie der DDR – davon, wie groß der Gegensatz nur sein kann und was das für die Menschen bedeutet hat, erzählt dieser Roman. Und das ist an manchen Stellen nicht ohne – die Geschichte ist sehr interessant und wirkt gut recherchiert, aber eben an vielen Stellen auch tragisch und ich fand die Empfindungen der Protagonisten zu jedem Zeitpunkt sehr authentisch dargestellt. Und dennoch ist dieses Buch leider kein Herzensbuch geworden und konnte mich nicht richtig erreichen. Ich denke, der Grund dafür liegt in den Figuren.
Ariane ist eine angenehme Protagonistin, denn ich habe sie nicht besonders liebgewonnen, war aber auch nicht von ihr genervt oder gestört. Sie hat im Verlauf der Geschichte eine Menge zu verkraften und ich war froh, dass ihr die Liebe ein klein wenig Unterstützung geleistet hat. Oma Margarethe und Opa Benno waren auf jeden Fall meine Lieblingsfiguren, denn ihr enges Verhältnis zu Ariane konnte ich 100% nachvollziehen. Die beiden waren mir sehr sympathisch. Auch Arianes Schwester mochte ich gern, konnte ihre Ideen und Träume aber nicht immer wirklich nachvollziehen.
Schwierig war für mich Arianes Mutter Ina. Einerseits konnte ich sehr gut verstehen, wie schwierig alles für sie war, aber andererseits blieb ich die ganze Zeit über unbeteiligt. Das Buch hat mich emotional einfach nicht erreicht und ich glaube, es lag vor allem daran, dass ich zu Ina einfach keinen richtigen Zugang gefunden habe.
Insgesamt eine gute Geschichte, aber sie konnte mich nicht packen. Daher solide, aber eben auch nur mittelmäßige, 3 Sterne!

Veröffentlicht am 23.10.2017

Hatte einfach mehr erwartet

Durch alle Zeiten
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"Durch alle Zeiten" hat mich mit einer sehr starken Leseprobe spontan überzeugt. Man erhält Einblick in ein hartes und entbehrungsreiches Frauenleben und fragt sich, was dieser Frau alles widerfahren ist. ...

"Durch alle Zeiten" hat mich mit einer sehr starken Leseprobe spontan überzeugt. Man erhält Einblick in ein hartes und entbehrungsreiches Frauenleben und fragt sich, was dieser Frau alles widerfahren ist. Wie ist sie in diese Lebenssituation geraten? Wie konnte aus der hoffnungsvollen jungen Frau mit guter Berufsausbildung eine abgezehrte Frau werden, die in einer lieblosen Ehe gefangen ist?
Die Lebensgeschichte der Protagonistin, Elisabeth, beruht teilweise auf wahren Begebenheiten, ist aber auch zu vielen Teilen fiktiv. Für mich ist die Identifikation der Autorin mit dieser Geschichte durchaus deutlich geworden, u.a. durch das interessante Nachwort. Genauere Informationen zu den realen und fiktiven Elementen fehlen jedoch, was ich als Leserin immer sehr schätze.
Mein Problem mit diesem Buch war wohl die hohe Erwartung, die ich nach der Leseprobe an das Buch gestellt habe. Was man dort noch nicht erfährt, ist, dass die zeitliche Ebene der Geschichte in jedem einzelnen Kapitel wechselt. Das fand ich persönlich auf Dauer zu häufig und recht anstrengend zu lesen. Die Protagonistin war für mich keine Identifikationsfigur, was ja auch nicht immer der Fall sein muss, aber hier fehlte mir auch der emotionale Zugang zu ihr. Natürlich ist das, was ihr widerfährt, oft hart, aber ihr eigenes Handeln und ihre Gedankenwelt sind für mich oft nicht nachvollziehbar und für mich hätten andere Figuren, wie z.B. Martin, deutlich stärker herausgearbeitet werden können. Eigentlich konnte ich dessen emotionale Welt deutlich besser nachvollziehen und ich finde es schade, dass man z.B. über sein Leben nach der Trennung von Elisabeth so wenig erfährt.
Gegen Ende wurden mir die verschiedenen Wendungen etwas zu viel. Wenn diese vielen Personen und Handlungsstränge auf wahren Begebenheiten beruhen, ist es natürlich völlig richtig, die Komplexität der Sache darzustellen, aber dafür hätte ich mir dann mehr Ruhe und mehr Seiten gewünscht.

Für mich leider insgesamt nicht richtig rund, nicht packend, nicht emotional genug. Schade! Ich merke, dass mich das wirklich enttäuscht hat, daher bleibt nach dem Lesen eine Enttäuschung zurück.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Kurzweiliges Vergnügen ohne Nachhall

Der Duft von Pinienkernen
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Sommer, Sonne, Pasta - so stellen sich viele einen schönen Italienurlaub vor. Für Greta ist die Italienreise eher eine Ausflucht, denn daheim hat sie einen folgenschweren Fehler begangen und damit nicht ...

Sommer, Sonne, Pasta - so stellen sich viele einen schönen Italienurlaub vor. Für Greta ist die Italienreise eher eine Ausflucht, denn daheim hat sie einen folgenschweren Fehler begangen und damit nicht nur eine enge Freundschaft, sondern auch ihre berufliche Existenz aufs Spiel gesetzt. Nun erhält sie das Angebot, in Italien dort für ein Kochbuch zu recherchieren, wo die Wurzeln ihrer Familie liegen - und greift zu.
"Der Duft von Pinienkernen" war mein erster Roman der Autorin Emily Bold und bietet vor allem, wie erwartet, kurzweilige Frauenunterhaltung. Schöne Beschreibungen, etwas Liebe, Wohlfühlatmosphäre mit Pasta und Co - das kommt nicht zu kurz und die Seiten fliegen schnell dahin. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, auch wenn mir die eine oder andere Metapher bzw. Vergleiche zu bemüht erscheinen. Die Protagonistin findet ständig in Kleinigkeiten einen Rückbezug und sinniert dann plötzlich mit nicht immer schlüssigem Übergang wieder über das Problem mit ihrer Freundin Katrin - hierbei wäre vielleicht einmal weniger mehr gewesen.
Insgesamt ist mir der Roman leider nicht ausgefeilt genug. Für mich hätten es ruhig einige Seiten mehr sein können, etwas weniger Charaktere, dafür mehr Tiefe. Einiges entwickelt sich doch recht schnell und wird dann nicht ausreichend ausgeführt. Gegen Ende habe ich mich gefragt, ob die Autorin vielleicht einen zweiten Teil plant? Einiges ist für mich nämlich noch zu offen geblieben. Dennoch kommt die Geschichte an sich zu einem schlüssigen und auch nicht zu kitschigen Ende, damit bin ich eigentlich zufrieden.
Eine schöne Geschichte, bei mir wird aber wenig nachhallen, daher solide, aber eben auch mittelmäßige, 3 Sterne.