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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2018

Temporeicher Thriller/Krimi

Schwarzblende
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Das zweite (von mir gelesene) Buch von Zoë Beck hat mich mehr begeistert als ihr Debütbuch. Obwohl das Thema nicht unbedingt zu meinen Favoriten zählt, habe ich das Buch in wenigen Tagen gelesen. Es hat ...

Das zweite (von mir gelesene) Buch von Zoë Beck hat mich mehr begeistert als ihr Debütbuch. Obwohl das Thema nicht unbedingt zu meinen Favoriten zählt, habe ich das Buch in wenigen Tagen gelesen. Es hat alles, was einen guten Kriminalroman (ich würde es eher Thriller nennen) ausmacht. Ein interessantes Thema, Spannung, die bis zum Schluss hält, ein überraschendes Ende und gut ausgearbeitete Charaktere mit Ecken und Kanten.

Zoë Beck wagt sich an ein aktuelles und brisantes Thema – Islamischer Staat und Selbstmordattentäter. Sie packt die Themen in eine spannende Geschichte, die teilweise sehr brutal und deutlich die Vorgehensweisen der Attentäter aufzeigen. Schon auf den ersten Seiten wird der Leser mit der Realität und dem Blut konfrontiert. Es fließt viel Blut, es wird vertuscht, verdeckt und gelogen und es rollen immer wieder Gewaltwellen über die Geschichte. So manches Mal musste ich schlucken und das Buch erst mal weglegen und durchatmen. Menschen mit einem zarten Gemüt sollten das Buch nicht vor dem Schlafengehen lesen.

Die Verwicklungen der einzelnen Handlungen, die Widersprüche der Aussagen, die Angst der Opfer, der Hass der Täter und die Sensationsgier der Medien werden hier zu einer gut durchdachten Geschichte verarbeitet und halten den Leser bis zum Schluss am Buch fest. Zoë Beck hat ein hohes Tempo in die Geschichte gebracht, die Stunden der Charaktere sind voll mit Terminen, Handlungen und durchkreuzten Plänen. Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig und zieht den Leser in seinem Fluss mit.

Ein Thriller/Kriminalroman, der wenig Zeit zum Verschnaufen lässt und am Ende den Leser doch nicht alle Fragen beantwortet.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Ein Hörbuch, das etwas Zeit braucht

Zwei an einem Tag
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Dex und Em,
Em und Dex.

Dex und Em, die zwei kennen und mögen sich seit 20 Jahren. Beide könnten kaum unterschiedlicher sein. Em ist eine clevere und engagierte junge Frau, die gern mal auf Demos geht ...

Dex und Em,
Em und Dex.

Dex und Em, die zwei kennen und mögen sich seit 20 Jahren. Beide könnten kaum unterschiedlicher sein. Em ist eine clevere und engagierte junge Frau, die gern mal auf Demos geht und sich für die Menschen einsetzt. Sie schließt ihr College mit Bestnoten ab und wird trotzdem in den ersten Jahren nach dem Abschluss beruflich ein eher unruhiges Leben führen.

Und Dex? Er ist gutaussehend, charmant, egoistisch und oberflächlich. Er hat das College geschafft, das zählt und will nun die Welt bereisen und feiern und Leute kennenlernen. Er taucht in eine ganze andere Welt ein - die Medienbranche. Leben und leben lassen, Geld spielt keine Rolle und nur der Spaß zählt.

So leben beide ihr Leben und versuchen trotz aller Unterschiede ihre Freundschaft zu halten. Sie wahren und pflegen den Kontakt und können so die Entwicklung des jeweils anderen verfolgen. Während Em die Kurve bekommt, wird es für Dex immer enger und kritischer.

Die Sprecher schaffen es, die Stimmung und die jeweiligen Situationen gut zu vermitteln. Ich fand es gut, dass es zwei Sprecher gab. Aufgrund der Länge des Hörbuches schafften die verschiedenen Stimmen etwas Abwechslung. Zudem konnten sie besser die jeweilige Figur und deren Gefühle transportieren und mit Leben erfüllen. Die Geschichte hat fast alles, was eine gute und interessante "Zweier-Beziehung-nicht-Beziehung-doch-Beziehung"-Geschichte benötigt. Zwei Charaktere, die sich im Laufe der Geschichte entwickeln und immer wieder neue Facetten ihres Charakters zeigen. Gefühle, die von Jubel, Traurigkeit, Herzschmerz bis Tod und Unglück alles beinhalten und vor allem der Humor zwischen den beiden Hauptfiguren tragen die Geschichte. Die vielen kleinen bissigen Kommentare von Em zum Lebensstil Dexters bringen den Zuhörer zum Schmunzeln, denn in ihnen stecken auch eine Reihe von gut erhaltenen Klischees und Vorurteilen, aber auch die über Jahre gewachsene und erhaltene Liebe und Zuneigung zu Dexter bzw. Dexters Gefühle gegenüber Emma werden sehr stark und gut ausgearbeitet. Beide Charaktere sind gut nachvollziehbar und mit viel Liebe zum Detail beschrieben worden.

Das Hörbuch hat insgesamt 133 Tracks, die sich auf gut 15,5 Stunden verteilen. Durch diese Einteilung konnte man die Geschichte gut zwischendurch stoppen und wieder starten ohne etwas zu verpassen oder doppelt anhören zu müssen.

Ein Hörbuch, das etwas Zeit braucht, aber eine schöne Geschichte rund um das Leben zweier Menschen beinhaltet.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Der dritte Band schwächelt zwar etwas

Schattenschrei
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An den dritten Teil der Trilogie um Victoria Bergmann wurden hohe Erwartungen gestellt. Neben der Spannung und der Weiterentwicklung der Charaktere war vor allem die Auflösung wichtig. Doch leider ...



An den dritten Teil der Trilogie um Victoria Bergmann wurden hohe Erwartungen gestellt. Neben der Spannung und der Weiterentwicklung der Charaktere war vor allem die Auflösung wichtig. Doch leider hinkte der dritte Band etwas. Die Spannung verschwand phasenweise (dann schleppte sich etwas die Geschichte durch die Seiten), um dann doch wieder aufzutauchen.

Es las sich zwar gut, aber es war diesmal nicht so konsistent wie bei den beiden ersten Büchern. Auch hatte man das Gefühl, dass die Brutalität noch einmal zugenommen hat. Die Szenen sind nichts für Leser mit schwachen Nerven. Ich fand es schade, dass die Geschichte nicht wirklich bis zum Schluss aufgelöst wurden ist. Eigentlich erwartet man nun einen vierten Band, damit die offenen Fragen und Zweifel geklärt werden.

Das Thema ist, wie in den beiden vorherigen Bänden, nicht einfach, aber leider sehr aktuell. Das Schwedenduo sticht hier in eine offene Wunde der Gesellschaft. Für die Taten gibt es entweder nur sehr lasche oder gar keine Strafen. Die Opfer werden selbst zu Tätern, um sich zu rächen oder weil ihnen in den wirklich dringenden Phasen keine Hilfe zur Verfügung stand. Die Einbindung von Kindern macht das Ganze noch trauriger, erschreckender und dramatischer. Stellenweise musste ich das Buch weglegen, um durchzuatmen. Um die Zusammenhänge, die Figuren und deren Reaktionen nachvollziehen, ist es notwendig den Band 1 und 2 zu lesen.

Der dritte Band schwächelt zwar etwas, aber insgesamt ist es eine gelungene Trilogie, die bewegt, die an die Grenzen geht und den Leser mit einigen Fragen zurücklässt.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Ein witziges Buch von der Alm mit einer ganz besonderen Almhüttenbewohnerin und Dobermann ;-).

Herzklopfen und Hüttenzauber
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Erst habe ich Karla kennengelernt, jetzt kommt Heidi. Auch die Heidi kommt aus Hinter-Russbach und mag die Stadt lieber als das Dorf. Aber das waren auch schon die Gemeinsamkeiten der beiden Hauptfiguren ...

Erst habe ich Karla kennengelernt, jetzt kommt Heidi. Auch die Heidi kommt aus Hinter-Russbach und mag die Stadt lieber als das Dorf. Aber das waren auch schon die Gemeinsamkeiten der beiden Hauptfiguren der Fanny Schönau Bücher.

Heidi erbt ganz überraschend die Almhütte samt alter Zita und will nun das Ding so schnell wie möglich wieder loswerden. Dafür muss sie aber erst mal selbst auf die Alm. Denn Zita muss weg, erst dann kann sie verkaufen. Doch Zita hat Haare auf den Zähnen und einen stechenden Blick. Die Dame hat zwar gefühlt 38 Schürzen übereinander an und ist auch schon in die 80, aber keineswegs senil oder zerbrechlich. Und so muss Heidi mit ihr ein Arrangement machen und bleiben. Mit der Zeit werden die Bissigkeiten etwas weniger und die Zusammenarbeit klappt auch besser, aber irgendwie kann sich Heidi nicht entscheiden. Denn da gibt es Fred aus der Stadt und Hannes von der Nachbaralm. Ach, das Leben ist so kompliziert und Heidi mittendrin.

Ich fand das zweite Buch von Fanny Schönau witziger, interessanter (wenn auch vorhersehbar) und nicht ganz so kitschig wie das erste Buch. Man muss nicht den ersten Band gelesen haben, um den zweiten Band nachvollziehen zu können.

Die Zita reißt natürlich hier die Geschichte an sich und lässt Heidi so manches Mal im Schatten stehen. Zita ist ein Urgewächs und so spricht sie auch, d.h. hier liest man den Dialekt. Heidi bleibt beim Stadtdeutsch, so dass man nicht die kompletten Dialoge im Dialekt lesen muss/kann. Der Schreibstil von Fanny Schönau ist leicht und locker und lässt sich zügig lesen. Für alle Tierfreunde…es gibt neben die obligatorische Ziege, aber auch ein Meerschwein namens Dobermann und schon allein dieses Tier hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht.

Ein witziges Buch von der Alm mit einer ganz besonderen Almhüttenbewohnerin und Dobermann .

Veröffentlicht am 04.09.2018

Gute Geschichte mit leichten Startschwierigleiten

Alte Feinde
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Ich kannte die Autorin vor diesem Buch nicht und auch die Serie um den Ermittler Bruno Cavalli und die Anwältin Regina Flint waren mir nicht bekannt. Das Buch ist der aktuellste Fall und meines Wissens ...

Ich kannte die Autorin vor diesem Buch nicht und auch die Serie um den Ermittler Bruno Cavalli und die Anwältin Regina Flint waren mir nicht bekannt. Das Buch ist der aktuellste Fall und meines Wissens nach der achte Fall. Man kann ihn ohne Vorwissen lesen, aber ich fand den Start dadurch etwas schwierig.

Ich habe ein paar Seiten mehr benötigt, um in die Geschichte hineinzukommen. Zudem wurden Themen angesprochen (auch recht ausführlich), die mich sonst nicht so stark interessieren. Also habe ich mich durch das erste Drittel gekämpft und wurde danach mit einer wirklich gelungenen Geschichte belohnt.

Die Autorin wechselt immer wieder zwischen drei Handlungsorten und zwei Jahrhunderten hin und her, was dem Folgen der Geschichte etwas erschwert. Man lernt einiges über den amerikanischen Bürgerkrieg und der noch heute vorhandenen Verehrung der Kriegshelden. Das Nachspielen der Schlachtszenen und die Aufrechterhaltung der Rituale fand ich schon etwas befremdlich, aber man weiß durch andere Geschichten und Berichte, dass die Amerikaner oft ihren Patriotismus ausleben.

Die Charaktere sind sehr verschieden, aber interessant und vielschichtig. Das Bild im Kopf hat sich (bei mir) nur langsam entwickelt (hier wären Vorkenntnisse vielleicht doch besser gewesen). Dafür haben mir die Charaktere gut gefallen. Die Geschichte ist etwas verworren und die Autorin holt sehr weit aus, aber dank der vielen historischen Einschübe konnte man die Emotionen und die Reaktionen auf bestimmte Handlungen besser verstehen.

Für mich wurde die Geschichte mit jeder Seite spannender und interessanter. Der gute Schreibstil hat mir, gerade am Anfang, geholfen dranzubleiben, so dass ich nun doch noch den ersten Band lesen werde, um die Geschichte rund um Flint & Cavalli besser zu verstehen.