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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2018

Locker, leicht, liebenswert

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Avery will nach ihrer Scheidung neu anfangen. Zusammen mit ihrer autistischen Tochter Hailey zieht sie nach Redwood, einem beschaulichen, verschlafenen Nest in Oregon. Ihre erste Begegnung mit dem sympathischen ...

Avery will nach ihrer Scheidung neu anfangen. Zusammen mit ihrer autistischen Tochter Hailey zieht sie nach Redwood, einem beschaulichen, verschlafenen Nest in Oregon. Ihre erste Begegnung mit dem sympathischen Tierarzt Cade schlägt gleich ein wie der Blitz. Dabei ist eine neue Beziehung das allerletzte was Avery jetzt gebrauchen kann.

"Redwood - Es beginnt mit einem Blick ist" ist der erste Teil einer dreibändigen Geschichte rund um die Einwohner Redwoods, diesem kleinen, malerischen Ort mitten in Oregon. Locker und leicht erzählt Kelly Moran. Locker und leicht lässt sich das Buch auch lesen, wie der Wind fliegt man durch die Seiten. Es geht um Liebe und ganz viel Herz. Ohne Kitsch, aber sehr gefühlvoll, oft witzig, erlebt man hautnah das Gefühlschaos, in dem sich die Protagonisten befinden. Ein meist vorhersehbares Abenteuer, mit viel Charme, einigen Verwirrungen, die fast ein wenig zu viel sind, und natürlich einem zu erwartendem Schluss. Aber das macht nichts, denn der Weg dahin ist nicht langweilig, sondern spritzig und die Charaktere sind allesamt sympathisch. Keine anspruchsvolle Lektüre, keine hohe Literatur, sondern ein vergnügliches Buch für ein verregnetes Wochenende.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Jeder Tag zählt

Ich komme mit
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Lazy und Vita. Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die beiden leben in einem Mietshaus und kennen sich nur flüchtig. Lazy ist jung und hat Leukämie. Vita ist alt und des Lebens überdrüssig. ...

Lazy und Vita. Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die beiden leben in einem Mietshaus und kennen sich nur flüchtig. Lazy ist jung und hat Leukämie. Vita ist alt und des Lebens überdrüssig. Als Lazy Hilfe braucht nimmt sich Vita seiner an und beide beschließen noch ein letztes Mal zu reisen, erst in die Welt und dann in den Tod.

Die Geschichte von Lazy und Vita ist ungewöhnlich. Die beiden trennen Welten und Jahre und eigentlich interessieren sie sich gar nicht füreinander. Leben schon jahrelang zusammen in einem Mietshaus und kennen sich nur vom Treppenhaus. Erst als Lazy schwer krank wird, entwickelt sich eine innige und tiefe Freundschaft zwischen den beiden.

Im Buch kommen die zwei Protagonisten abwechselnd zu Wort und schildern dem Leser ihre ganz eigenen Überlegungen, was für sie "Leben" ausmacht. Dies ist oft sehr berührend, aber auch witzig und sogar ein wenig poetisch. Als Lazy merkt, dass seine Chancen auf Heilung schwinden, beschließt er eine letzte Reise anzutreten und Vita kommt mit.

Das Buch ist trotz des schweren Themas eine positive und heitere Lektüre. Eine Geschichte von Freundschaft und Hoffnung, von Liebe und Zuversicht. Mich hat es sehr bewegt und ich kann es nur weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Eine schöne Reise in die 50er Jahre

Die Welt war so groß
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Amerika in den 50er Jahren. Daphne, Emily, Chris und Annabel haben es geschafft. Sie studieren am bekannten Radcliffe College, für Frauen zu damaliger Zeit nicht der normale Werdegang, sondern fast nur ...

Amerika in den 50er Jahren. Daphne, Emily, Chris und Annabel haben es geschafft. Sie studieren am bekannten Radcliffe College, für Frauen zu damaliger Zeit nicht der normale Werdegang, sondern fast nur den wohlhabenden Kreisen zugänglich. Normalerweise gab es für eine Frau nur eine Karriere als Hausfrau und Mutter. Und auch diese vier jungen Damen sehnen sich, trotz aller Möglichkeiten, vor allem nach einer Familie und sehen die Collegezeit nur als letzte Freiheit und die Suche nach dem passenden Heiratskandidaten. Nach zwanzig Jahren treffen sie sich die Vier bei einem Klassentreffen wieder. Haben sich ihre Träume erfüllt?

Rona Jaffe, Jahrgang 1932, hat ihren Roman bereits vor über 40 Jahren geschrieben, aber trotzdem ist er in meinen Augen immer noch aktuell. Er wirkt weder altbacken, noch antiquiert und liest sich wunderbar modern. Ich habe die Lebensgeschichten der vier Frauen sehr gerne gelesen und wurde in dieser Zeitreise in eine mir unbekannte Welt entführt. Auch das wunderbare Cover strahlt diese große Lebensfreude aus, die man in jungen Jahren noch uneingeschränkt spürt und die auch ganz deutlich in diesem Buch zu finden ist. Jedes dieser vier Mädchen hat seine eigenen Träume und Wünsche und seine kleinen Geheimnisse. Welche dieser Träume dann letztendlich in Erfüllung gehen ist fraglich. Auch diese vier Frauen müssen das erkennen und in ihrem Leben einige Kompromisse schließen.

Die Autorin beschreibt die Lebenswege sehr authentisch und mit einer schönen, fast poetischen Sprache, die sich herrlich leicht lesen lässt. Man fühlt sich, als wäre man direkt dabei gewesen.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Spannend und gut zu lesen, im zweiten Teil leider unglaubwürdig

Der Abgrund in dir
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Rachels Childs Leben ist beherrscht von Ängsten. Seit einer Recherchereise in ein Krisengebiet, lassen sie diese nicht mehr los und sie erleidet immer öfter Panikattacken. Als sie Brian, ihren zukünftigen ...

Rachels Childs Leben ist beherrscht von Ängsten. Seit einer Recherchereise in ein Krisengebiet, lassen sie diese nicht mehr los und sie erleidet immer öfter Panikattacken. Als sie Brian, ihren zukünftigen Ehemann kennenlernt, scheint sich ihr Leben wieder zu normalisieren.

Dennis Lehanes Buch hat mich sehr angesprochen. Ein tolles Cover, das viele Fragen aufwirft und ein Plot, wie man ihn sich als Thriller-Leser nur wünschen kann. Jetzt am Ende der Lektüre bin ich hin und her gerissen. Denn mir scheint, als hätte ich zwei ücher gelesen, die in meinen Augen ziemlich verschieden sind.

Im ersten Teil hat man eine tiefgehende Charakterstudie der Protagonistin, die detailliert ihre ganze Entwicklung darstellt. Rachel ist immer auf der Suche nach ihrem Selbst. Sie hatte nie einen Vater, eine sehr problematische Beziehung zu ihrer Mutter und konnte deshalb keine tiefergehende Bindung eingehen. Die daraus resulitierenden Ängste und Panikattacken, ausgelöst durch grausame Erlebnisse in einem Krisengebiet, in dem sie als TV-Reporterin unterwegs war, beherrschten ihr ganzes Leben. Diese sind meiner Meinung nach sehr detailliert und realistisch dargestellt.

Dann im zweiten Teil wendet sich das Blatt. Sie lernt Brian kennen. Er heiratet sie und scheinbar wendet sich ihr Leben zum Guten. Mit seiner Hilfe überwindet sie die Angstmomente. Aber das ging so rasend schnell, dass es für mich mehr und mehr unglaubwürdig wurde. Rachels rasante Entwicklung zu einer Frau ohne Angst und mit viel Risikobereitschaft war für mich nicht nachvollziehbar. So hat das Buch im zweiten Teil für mich ziemlich an Glaubwürdigkeit verloren. Ich hatte fast das Gefühl in einem anderen Film zu sein.

Dass meine Bewertung dann doch so gut ausfällt, hat damit zu Tun, dass Lehane einfach meisterhaft schreibt. Man ist gefesselt und gebannt und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Mein Fazit: Ein durchaus spannender Pageturner. Wer jedoch großen Wert auf realistische Szenarien legt, ist hier schlecht bedient, wer es aber gerne actionreich und "amerikanisch" mag ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Eine ganz normale Geschichte

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte
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Ruths Leben scheint gerade den Bach hinunterzugehen. Die Trennung von ihrem Verlobten Joel ist für sie nur schwer zu verkraften und so folgt sie der Bitte ihrer Mutter wieder in ihr Elternhaus zurückzukehren, ...

Ruths Leben scheint gerade den Bach hinunterzugehen. Die Trennung von ihrem Verlobten Joel ist für sie nur schwer zu verkraften und so folgt sie der Bitte ihrer Mutter wieder in ihr Elternhaus zurückzukehren, um sich um ihren dementen Vater zu kümmern. Sie kündigt ihren Job, will aber nur ein Jahr bleiben. 

Rachel Khong beschreibt in ihrem Buch, wie das Leben mit einem Alzheimerpatienten aussieht. In erster Linie geht es ihr aber nicht um die medizinische Seite oder die großen Probleme, sondern sie geht ganz leicht und sehr humorvoll an die Sache heran. Teilweise recht skurril und voller Situationskomik berichtet die Autorin über diese ernste Krankheit und nimmt ihr so die Schwere und Düsternis. Ruth kommt, als eher Außenstehende, besser mit der Situation klar, als ihre Mutter und ihr Bruder, die die ganze Zeit da waren. Sie versetzt sich sogar in ihren Vater und übernimmt einige seiner Gewohnheiten, wie z. B. das Tagebuchschreiben. Andererseits hatte sie durch ihre längere Abwesenheit die Schwierigkeiten, die Mutter und Bruder ertragen mussten nicht ständig mitbekommen und somit einen ganz anderen Blick auf ihren Vater. Die Autorin schreibt sehr leicht und ganz unspektakulär. Es scheint, als wäre es die Geschichte einer ganz normalen Familie, was es im Grunde ja auch ist. 

Mich hat das Buch sehr berührt und ich denke, wir sollten nie vergessen, wie schnell sich das Leben ändern kann.