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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2018

Spannende und sehr gut geschriebene Geschichte

Rachewinter
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Wer gern Bücher liest, die man kaum aus der Hand legen kann, sollte zu den Büchern von Andreas Gruber greifen. Man lässt sie nicht so schnell wieder los, obwohl sie einem manchmal eine Gänsehaut bereiten. ...

Wer gern Bücher liest, die man kaum aus der Hand legen kann, sollte zu den Büchern von Andreas Gruber greifen. Man lässt sie nicht so schnell wieder los, obwohl sie einem manchmal eine Gänsehaut bereiten.

Ich habe mit Begeisterung die Maarten S. Sneijder Reihe gehört. Doch leider gibt es hier noch keinen neuen Band, so dass ich mir den aktuellsten Band der Meyers-Pulaski-Reihe geholt habe.

„Rachewinter“ ist der dritte Band der Reihe, aber er ist auch gut ohne Vorkenntnisse zu lesen, denn Andreas Gruber blickt bei den wichtigsten Stellen immer wieder mal zurück. Man erschließt schnell, wer mit wem und warum. Dadurch ist man sehr schnell in der Geschichte drin und fiebert mit der Anwältin Evelyn Meyers aus Wien und dem Leipziger Kriminaldauerdienstler Walter Pulaski mit. Anfangs laufen die zwei Handlungsstränge parallel. Immer wieder wechselt man zwischen Wien und Leipzig hin und her. Den Sprüngen kann man gut folgen und die Spannung bleibt erhalten. Man ahnt, was passiert sein könnte, doch schafft es Andreas Gruber durch kleine Wendungen die Spannung und die Ungewissheit hoch zu halten. Die Charaktere sind teilweise recht komplex und verwirrend, aber sehr gut beschrieben. Die Morde sind teilweise ungewöhnlich, aber recht (für mich) brutal. Das Hauptthema der Geschichte ist sehr aktuell und Andreas Gruber lässt auch tief in die Seele des Mörders blicken. Die Familiengeschichte ist nicht unbedingt neu, aber sie ist interessant aufgebaut und sie gibt nur langsam ihre Geheimnisse preis.

Ich habe das Buch, dank des guten Schreibstils und der spannenden Geschichte, sehr schnell gelesen und muss nun zugeben, dass die Bände eins und zwei schon auf der Wunschliste stehen, da mich nun doch die Anfänge der sympathischen Ermittler interessieren.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Ein sehr gutes Buch, welches zum Nachdenken anregt und Geschichte greifbar macht.

Die Tote im Wannsee
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Ich habe mich während des Lesens manchmal gefragt, wie drei Autoren ein Buch so schreiben können, dass man keine Unterschiede beim Schreibstil merkt. Das Buch lässt sich (wenn man die Zeit hat) in einem ...

Ich habe mich während des Lesens manchmal gefragt, wie drei Autoren ein Buch so schreiben können, dass man keine Unterschiede beim Schreibstil merkt. Das Buch lässt sich (wenn man die Zeit hat) in einem Rutsch lesen. Es ist gut geschrieben und auch spannend und interessant bis zum Schluss.

Es liest sich wie ein spannendes Geschichtsbuch mit einem verzwickten Mord, der sehr viele Figuren in Schwierigkeiten bringt und einem Kommissar, der einfach nicht aufgeben will. Während seine Vorgesetzten den Fall zu den Akten legen wollen, ist für ihn der Fall nicht abgeschlossen, zu viele Fragen sind noch offen und das Verhalten einiger Kollegen und Vorgesetzten irritieren ihn. Das er in ein Wespennest gestochen hat, wird ihm immer klarer, aber nun steht er schon bei den Anderen auf der Liste.


Ein Krimi, der die Geschichte von Westberlin in den 1968er wiederbelebt. Es werden sehr viele Begebenheiten aus dieser Zeit mit in die Geschichte eingearbeitet, so dass der Krimi unheimlich authentisch und spannend wird. Man spürt die Unruhe, die Angst und den Unmut der Studenten, aber auch die Wut, dass sich nun endlich etwas ändern muss.

Die verschiedenen Perspektiven lassen den Leser hinter die Kulissen schauen. Es wird viel geboten - Altnazis, die sich eingerichtet haben, Stasi-Agenten, die noch einiges zu vertuschen haben, Studenten, die sich radikaliseren, weil ihnen die Demonstrationen nicht mehr ausreichen...und mittendrin Kommissar Heller.

Ich hoffe, dass das Trio so viel Erfolg haben wird, dass es vielleicht einen weiteren Band geben wird.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Entspannte Geschichte

Der Gast im Garten
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Takashi Hiraide hat ein wundervolles ruhiges und schönes Buch geschrieben. Schon das Cover hat mich als Katzenfreund angesprochen und neugierig gemacht. Das Bild ist kein klassisches Katzenfoto, sondern ...

Takashi Hiraide hat ein wundervolles ruhiges und schönes Buch geschrieben. Schon das Cover hat mich als Katzenfreund angesprochen und neugierig gemacht. Das Bild ist kein klassisches Katzenfoto, sondern wirkt "verwaschen" und etwas fern und erzielt dadurch eine besondere Ausstrahlung.

Innerhalb des Buches begleiten immer wieder neue Bilder die Geschichte und unterstreichen das Erzählte und regen die Fantasie des Lesers an. Die Geschichte selbst wird ganz unaufgeregt erzählt. Wer die japanischen Autoren kennt, weiß das sie wunderbare Geschichtenerzähler sein können. Sehr detaillverliebt und entspannt werden die Hauptcharaktere und deren Umgebung beschrieben. Das Lesetempo wird langsamer und ruhiger, um ja kein kleines Detail zu verpassen bzw. zu überlesen. Die Figuren sind irgendwie etwas eigen und doch symphatisch. Sie nehmen den Leser bei der Hand und zeigen ihm ihr Leben. Hiraide hat sehr schön beschrieben, wie Tiere insbesondere Katzen, das Leben eines Menschen verändern und beeinflussen können. Katzen leben ihr ganz eigenes Leben und lassen evtl. den Menschen daran teilhaben. Sie geben den Lauf der Dinge vor und behalten stets ihren Willen und ihre Freiheit. Auch in dieser Geschichte zeigt es sich, dass der Mensch sich freiwillig der Katze in gewiser Art und Weise unterordnet.

Das Buch entführt in eine entspannte Welt, in einen ruhigen "Raum" und lässt Platz zum Atmen und in sich kehren. Für mich ist es eine gelungene Kombination einer liebevollen Katzen-Menschgeschichte mit den tollen Illustrationen von Quint Buchholz.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Absolut lesenswert!

Der Duft von bitteren Orangen
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"Ismaels Orangen" ist eine bewegende und starke Geschichte von zwei Menschen, die sich den Vorurteilen der Menschen, der Religion und der eigenen Familien stellen.

Claire Hajaj reist mit dem Leser nach ...

"Ismaels Orangen" ist eine bewegende und starke Geschichte von zwei Menschen, die sich den Vorurteilen der Menschen, der Religion und der eigenen Familien stellen.

Claire Hajaj reist mit dem Leser nach Palästina und zeigt die andere Seite des Krieges. Die Menschen, die im Krieg leben, die vertrieben werden, weil sie einer anderen Religion angehören, die ihr Land verlieren und teilweise von vertrauten Menschen verraten werden. Auch ihre zwei Hauptcharaktere müssen sich dem Neuanfang stellen, um zu überleben und vorallem, um zusammen leben zu können. Claire Hajaj schreibt gefühlvoll ohne kitschig zu werden, sie öffnet den Blick für das Leben in diesem Gebiet. Obwohl es keine Biografie von ihr ist, merkt man, dass sie sich gut auskennt und ebenfalls ein Leben zwischen den Religionen und "Welten" führt. So ergeht es in Hauptcharakteren, die sich in England etwas aufbauen und weiterentwickeln und doch nicht zufrieden sind bzw. sich nicht angekommen fühlen. Auch das nagende Gefühl nicht anerkannt zu werden, kein vollwertiges Mitglied zu sein, wird hier sehr gut dargestellt. Sie beschreibt, wie anstrengend diese Verbindung zwischen einer Jüdin und einem Palästinenser ist, auch und besonders für die gemeinsamen Kinder. Es ist ein steter Kampf um Anerkennung, Freiheit und Rechte, der scheinbar von keiner Seite zu gewinnen ist. Es wird auch deutlich, dass festgefahrene Einstellungen und negativen Erfahrungen der eigenen Familie nur schwer zu überwinden sind und die Liebe es dabei schwer hat.

Der Schreibstil von Claire Hajaj zieht den Leser in die Geschichte und lässt ihn schon fast hautnah dabei sein, aber man bleibt auch nachdenklich zurück.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Wunderbarer Humor

Gretchen
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Gretchen ist ganz wunderbar böse, sarkastisch und scharfzüngig. Wer den leicht bissigen Humor nicht verträgt und vor allem nicht versteht, sollte sich einem anderen Buch zuwenden. Alle anderen können ...

Gretchen ist ganz wunderbar böse, sarkastisch und scharfzüngig. Wer den leicht bissigen Humor nicht verträgt und vor allem nicht versteht, sollte sich einem anderen Buch zuwenden. Alle anderen können es genießen, wie eine ältere Dame aus der Theaterwelt sich durch das Leben mit dem einfachen Volk „kämpft“. Ihre Kommentare sind trocken, arrogant, versnobt und dabei sehr unterhaltsam. Neben der Frau Intendantin gibt es noch die Inselbewohner von Gwynfear. Ein recht eigenwilliges, aber sehr interessantes Völkchen, die sich die Welt eher von außen anschaut und davon lernt. Jedoch hat es nicht das Bedürfnis in diesem Weltgeschehen mitzumischen. Diese zwei Handlungsstränge werden nun durch einen Richterspruch miteinander verbunden und so packt eine Frau Intendantin ihre Koffer, um den Inselbewohnern das Theaterspielen zu lehren.


Einzlkind hat einen sehr unterhaltsamen und stark überspitzten Roman geschrieben. Mehrfach verwendet er Gegebenheiten aus der realen Welt und zeigt sie in überdeutlicher Form bzw. öffnet die Augen für einen andere Perspektive. Häufig wird die Welt des Theaters, der Show und dem Medienbusiness auf das Korn genommen. Es lohnt sich die Diskussionen zwischen den einzelnen Charakteren zum Thema Bühnenstück zu lesen. Herrlich überspitzt und doch so real. Es macht Spaß die Frau Intendantin zu begleiten und ihren Humor bis auf die letzte Seite auszukosten.

Das Ende hat mich etwas überrascht, aber irgendwie war es auch schon wieder passend. Danke, an Einzlkind für die gute Unterhaltung…bis zum nächsten Buch.