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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2018

Toller Familiensaga-Auftakt

Das Lied der Störche
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Die Autorin führt den Leser nach Ostpreußen im Jahr 1920. Dort wächst die junge Frederike behütet und glücklich auf Gut Fennhusen auf. Sie ist keine verwöhnte junge Göre, auch wenn sie zur gesellschaftlichen ...

Die Autorin führt den Leser nach Ostpreußen im Jahr 1920. Dort wächst die junge Frederike behütet und glücklich auf Gut Fennhusen auf. Sie ist keine verwöhnte junge Göre, auch wenn sie zur gesellschaftlichen Oberschicht gehört, sondern sie zeigt ehrliches Interesse für das Personal des Gutes und versucht aich für deren Belange einzusetzen, auch um selbst einmal einen solchen großen Haushalt führen zu können. Aber durch den frühzeitigen Unfalltod ihres leiblichen Vaters ist ihre Zukunft leider nicht abgesichert und sie ist darauf angewiesen, eine gute Partie zu machen. Seit ihrer ersten Begegnung schwärmt sie für den älteren Ax von Stieglitz und diese Schwärmerei schwächt über die Jahre auch nicht ab. Frederike ist glücklich aber auch verunsichert, als Ax plötzlich auch Interesse an einer Verbindung mit ihr setzt. Aber Irgendetwas scheint nicht zu stimmen, denn Frederike wird das Gefühl nicht los, dass Ax und auch ihre Eltern irgendetwas vor ihr geheim zu halten versuchen.
Mit "Das Lied der Störche" hat Ulrike Renk einen grandiosen und mitreißenden Start einer mehrteiligen Familiensaga geschaffen. Aber die Erzählungen beruhen nicht auf der Fantasie der Autorin, sondern auf wahren Begebenheiten, was mich nach Beenden dieses Buches besonders überrascht und begeistert hat.
Das Buch überzeugt nicht durch eine unfassbar spannende und sich rasant entwickelnde Geschichte, es plätschert eigentlich eher mehr so dahin, was ich aber gar nicht als unangenehm oder störend empfunden habe. Die Autorin hat zwar auch Nebensächlichkeit in ihre Erzählungen einfließen lassen und diese auch oft recht ausführlich beschrieben, aber das hat sie auf eine nicht langweilige Weise geschafft, sodass man sich als Leser durchweg gut unterhalten gefühlt hat.
Ich habe diese Familiensaga von meiner Schwester empfohlen bekommen und bin dafür sehr dankbar. Zum Glück sind die Folgebücher bereits erschienen, sodass ich mit dem Weiterlesen nicht mehr lange warten muss.
Weil mich diese Geschichte so begeistert hat und ich das Weiterlesen kaum erwarten kann, vergebe ich gerne 5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Sehnsucht nach Capri

Azurblau für zwei
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Isas Leben ist gerade wenig erfreulich, denn nachdem aufgrund eines unerfüllten Kinderwunsches ihre Beziehung in die Brüche gegangen ist, hat sie nun auch ihren geliebten Job als Buchhändlerin verloren ...

Isas Leben ist gerade wenig erfreulich, denn nachdem aufgrund eines unerfüllten Kinderwunsches ihre Beziehung in die Brüche gegangen ist, hat sie nun auch ihren geliebten Job als Buchhändlerin verloren und muss sich ihren Lebensunterhalt nun als Zeitungskiosk-Verkäuferin verdienen. Zu allem Überfluss trifft sie eines schönes Tages auf ihren Ex-Freund mit dessen neuer Partnerin, die Zwillinge erwarten. Während Isa versucht, ihre Wunden zu lecken, scheint das Schicksal ihrem Leben einen Schubs zu geben. Denn durch Zufall stößt sie auf ein Stellenangebot in der Tageszeitung, welches zuerst zu schön klingt, um wahr sein zu können: Auf Capri wird eine persönliche Assistentin für Recherche- und Schreibarbeiten gesucht! Nachdem Isa zuerst noch zögert, schickt sie dann doch ihre Bewerbung ab und bekommt den Job!
Auf Capri angekommen, lernt sie dort ihre Arbeitgeberin, die 75-jährige Mitzi kennen, eine Autorin, die mit Isas Hilfe gern ihre Memoiren schreiben will. Während Mitzi in ihren Erinnerungen versinkt und Isa alles fleißig mittippt, wird schnell klar, dass die beiden Frauen viele Enttäuschungen und Schicksalsschläge in der Vergangenheit verbindet. Gemeinsam hängen Sie Erinnerungen nach und freunden sich dadurch immer mehr an.
Auch die Liebe kommt in diesem Buch nicht zu kurz, denn während Isa sich in den jungen Inselpolizist Luca verliebt, stoßen die beiden Frauen auf eine süße Jugendliebe von Mitzi, welche sie leider vor 60 Jahren aus den Augen verloren hat. Ohne Mitzis Einverständnis vorher einzuholen, begibt sich Isa auf die Suche nach Mitzis verschollener Jugendliebe und hilft so dem späten Glück der bisher sehr einsamen Frau auf die Sprünge.

Als riesengroßer Capri-Fan, war dieses Buch ein absolutes Muss für mich! Und ich habe es so genossen, das Buch zu lesen. Ich war schon ein paar Jahre nicht mehr auf Capri und habe immer Sehnsucht danach. Diese wurde durch dieses Buch nochmal ordentlich angefeuert. Emma Sternberg hat es geschafft, mich beim Lesen des Buches mit auf die Insel zu nehmen. Viele beschriebenen Orte habe ich selbst schon besucht und hatte sie dadurch bildhaft vor Augen und konnte meinen eigenen Erinnerungen nachhängen. Ich habe beim Lesen das azurblaue Wasser gesehen, die warme Sonne gespürt, den Duft der Zitronen gerochen...! Aber nicht nur die Beschreibungen von Capri haben mir sehr gefallen, auch die Geschichte habe ich interessiert verfolgt und mit Isa und Mitzi mitgefiebert und mitgelitten. Eine leichte, romantische und bezaubernde Sommerlektüre, die ich gern weiterempfehle.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Spannend bis zum Schluss

Der Angstmann
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Max Heller ist Kriminalpolizist mit Leib und Seele. Doch die Umstände während des Zweiten Weltkriegs werfen ihm bei seinen Ermittlungsarbeiten immer wieder große Steine in den Weg. Dabei ist schnelles ...

Max Heller ist Kriminalpolizist mit Leib und Seele. Doch die Umstände während des Zweiten Weltkriegs werfen ihm bei seinen Ermittlungsarbeiten immer wieder große Steine in den Weg. Dabei ist schnelles Handeln dringend von Nöten, denn eine mysteriöse Mordserie erschüttert Dresden und verbreitet Angst unter der Bevölkerung. Es werden mehrere bestialisch ermordete und regelrecht drapierte Frauenleichen gefunden. Schritt für Schritt tastet sich Heller voran und verfolgt bald schon eine heiße Spur. Gerade als er dem Mörder auf den Fersen zu sein scheint, wird die Stadt durch die Bombardierung völlig zerstört. Heller wird wie durch ein Wunder in letzter Sekunde das Leben gerettet, aber nicht nur privat stehen er und seine Frau nun vor dem Nichts, auch seine Arbeit ist Heller erst einmal los, denn erstens scheint der Mörder in der Bombennacht ums Leben gekommen zu sein und zweitens erscheinen die Morde in Anbetracht der vielen Kriegsopfer auch völlig unbedeutend. Als dann aber das nächste Opfer gefunden wird, ist sich Heller sicher: der Mörder ist in der Bombennacht nicht ums Leben gekommen und ist weiterhin auf der Suche nach jungen Frauen, die er quälen und töten kann.
Heller ist hin und her gerissen, denn nun heißt es, sich und seine Frau zu schützen und zu ernähren, aber die Morde lassen ihn einfach nicht los. Er begibt sich dadurch in große Gefahr, erhält aber bald Unterstützung aus ungeahnter Richtung. Dennoch läuft er erst einmal vielen falschen Fährten hinterher. Oft scheint er den Mörder nun gefunden zu haben, aber dann passen die Puzzleteile doch nicht zusammen. Aber Heller bleibt hartnäckig und kommt schlussendlich einem Mörder mit geradezu abartigem Motiv auf die Schliche.
Frank Goldammer ist es gelungen, einen wirklich tollen Hauptcharakter zu kreieren. Max Heller ist ein liebender und treu sorgender Familienvater. Er hat politisch gesehen seine Prinzipien und schafft es sich weder vom Nationalsozialismus noch von den Sowjets auf eine Seite ziehen zu lassen.
Außerdem hat der Autor es geschafft, dass der Leser, der Heller auf seiner verzweifelten Suche nach dem Mörder begleiten durfte, ebenso den falschen Fährten für den Moment aufgesessen ist, wie Heller selbst. Dadurch behielt das Buch bis zum Ende eine konstant hohe Spannung.
Leider hatte ich ab und an Probleme, diverse Zusammenhänge zu begreifen. Dies kann ich allerdings nicht den Schreibkünsten von Herrn Goldammer zu Lasten legen, sondern eher meinem scheinbar doch etwas lückenhaften Wissen über den Zweiten Weltkrieg. Aber das veranlasst mich nun, mein Allgemeinwissen in dieser Hinsicht etwas aufzubessern.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Spannend wie gewohnt

Der Schattengarten
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Auch die Handlung dieses Buches von Anna Romer erstrickt sich wieder über mehrere Zeitebenen.
Im Jahre 1993 lernt der Leser die junge Lucy kennen, die nach vielen Jahren in London eher unfreiwillig wieder ...

Auch die Handlung dieses Buches von Anna Romer erstrickt sich wieder über mehrere Zeitebenen.
Im Jahre 1993 lernt der Leser die junge Lucy kennen, die nach vielen Jahren in London eher unfreiwillig wieder in ihre alte Heimat in Australien zurückkehrt. Sie hat einen Brief ihres Großvaters erhalten, der viele Rätsel aufwirft. Lucys Familie ist leider nur noch sehr klein. Lucys Mutter kam vor 16 Jahren bei einem tragischen Unfall ums Leben und ihr ist nur noch ihr Vater Ron geblieben. Doch dieser ist seit vielen Jahren mit seinem eigenen Vater zerstritten. Kaum in Australien angekommen, holt Lucy sofort ihre Vergangenheit wieder ein und es kommen nicht nur alte Erinnerungen wieder auf, sondern auch alte Schuldgefühle. Nachdem auch ihr Großvater plötzlich verstirbt, kehrt sie in dessen Haus zurück um dort im Auftrag ihres Vaters nach einem für ihn wichtigen Fotoalbum zu suchen und dabei stößt sie auf seltsame Dinge und kommt einem sehr lange gehüteten Geheimnis langsam auf die Spur.
Parallel dazu wird die Geschichte von Edwin und Clarice sowie ihrer Pflegetochter Orah aus den Jahren 1930/1931 erzählt und diese Geschichte ist der Ursprung allen Übels. Viele Missverständnisse, falsche Entscheidungen, Irrtümer, falsches Pflichtgefühl, etc. führen zu einem Fehler nach dem Anderen und bald ist eine Wiedergutmachung nicht mehr möglich.
Zwischendrin wird die Geschichte auch immer kurz aus einigen anderen Perspektiven erzählt und bringen dem Leser das ganze Ausmaß und die Tragweite dieser vielen Fehler und die schicksalhaften Erstreckung über Jahrzehnte nahe.
Der Anfang des Buches war wie immer bei den Büchern von Anna Romer: das gewohnte heillose Durcheinander. Aber Seite für Seite, Kapitel für Kapitel ordnet sich alles langsam und die Zusammenhänge beginnen sich zu erschließen. Aber nicht nur das, der Leser beginnt auch immer mehr selbst zu überlegen und zu kombinieren. Denn die Bücher von Anna Romer sind keine sachten Frauenromane, sondern in allen verbirgt sich ein wirklich düsteres Geheimnis.
Auch in diesem Buch wurde wie immer eine kaum auszuhaltende Spannung aufgebaut: was ist damals passiert? Was befindet sich im Eishaus? Ist es wirklich eine Leiche? Wenn ja, wer ist es? Und wie kam es dazu?
Es gibt viele Autoren, die diese Art von Roman schreiben: Ein Geheimnis aus der Vergangenheit, dass sich bis in die Gegenwart erstreckt. Aber ich kenne kaum einen anderen Autor dieses Genres, der den Spannungsbogen durch die Erzählung über mehrere Zeitepochen sie geschickt und spannend schafft, wie Anna Romer.
Wie man meinen Worten sicher bereits entnehmen konnte, bin ich ein großer Fan von dieser Autorin. Und auch dieses Buch hat mich wieder vollends überzeugt und aus diesem Grund gibt es wieder 5 von 5 Punkten!

Veröffentlicht am 23.04.2018

Ganz bezaubernd...wie immer

Das Lächeln der Frauen
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Aurèlie Bredin wird unerwartet von ihrem Freund verlassen. Für sie bricht eine Welt zusammen und sie irrt verzweifelt durch Paris. Auf der Flucht vor einem überbesorgten Polizisten flüchtet sie sich in ...

Aurèlie Bredin wird unerwartet von ihrem Freund verlassen. Für sie bricht eine Welt zusammen und sie irrt verzweifelt durch Paris. Auf der Flucht vor einem überbesorgten Polizisten flüchtet sie sich in einen kleinen Buchladen. Dort kauft sie sich spontan ein Buch, obwohl sie sonst keine Leserin ist. Doch dieser Buchkauf soll ihr Leben verändern, denn Aurèlie glaubt sich in dem Buch wiederzufinden. Sie will unbedingt den Autor kennen lernen, um zu erfahren, wie es zu diesem "Zufall" kommt. Doch der Autor des Buches scheint menschenscheu zu sein und Aurèlie muss mit dem Lektor Andrè vorlieb nehmen, der ihr verspricht, ein Zusammentreffen von Aurèlie mit dem Autor zu organisieren. Doch das gestaltet sich als sehr schwierig, denn Andrè hat ein großes Geheimnis und verstrickt sich immer mehr in sein selbst gestricktes Lügennetz.
Ich hatte am Anfang ein paar Schwierigkeiten, in die Geschichte rein zu kommen, aber nach ca. 100 Seiten hatte sie mich dann völlig gepackt und ich wollte das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Obwohl die Handlung größtenteils sehr vorhersehbar war, war gerade das für mich sehr spannend, denn genau das führte dazu, dass ich mit Aurèlie und auch mit Andrè sehr mit fieberte und auch mitlitt.
Der Autor hat es wieder einmal geschafft, zwei unfassbar sympathische Personen zu kreieren und eine zauberhafte und entzückende Geschichte zu erzählen, eingehüllt in dem Flair von Paris.
Das war das dritte Buch von Nicolas Barreau, welches ich gelesen habe und ich war wieder begeistert. In meinem Bücherregal warten noch weitere Bücher von ihm auf mich und ich freue mich schon jetzt auf meine nächste "Lesereise" nach Paris.