Profilbild von Irve

Irve

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Irve ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Irve über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2016

*+* Unglaublich, aber wahr! *+*

Bob, der Streuner
0

Ich sage „Danke“ an James Bowen und allen, die an diesem Buch mitgewirkt haben und dies tue ich in mehrfacher Hinsicht. Zum Einen ist Bobs Geschichte einfach fantastisch. Dieser tolle Kater ist unglaublich. ...

Ich sage „Danke“ an James Bowen und allen, die an diesem Buch mitgewirkt haben und dies tue ich in mehrfacher Hinsicht. Zum Einen ist Bobs Geschichte einfach fantastisch. Dieser tolle Kater ist unglaublich. Ich habe selbst zwei Katzen und weiß wie clever und geschickt diese Tiere sein können, aber Bob setzt wohl allen Katzen die Krone auf. Er ist schlau, mitfühlend, clever und noch vieles mehr und es wurde mir ganz schnell deutlich: Diesem Kater kann niemand widerstehen. Nicht auf den Straßen, auf denen er sich bedingt durch James´ Broterwerb aufhält und auch nicht als wirkungsvoller Charakter in diesem Buch. Zum Anderen bin ich auch beeindruckt von James Bowen. Er hat Bob angenommen und mit ihm die Routine in sein Leben gelassen. Er wuchs an dieser Aufgabe und merkte, dass mehr in ihm steckt als ein hilfloser, kaputter Junkie im Methadonprogramm. Gemeinsam mit seinem Kater bewältigte er sein Leben immer besser und fühlte sich sogar stark genug, auch den letzten Schritt des Entzugsprogramms anzugehen. Bei der Fertigstellung des Buches war James noch nicht ganz am Ende dieses Weges angekommen und völlig clean, aber durch seinen tapferen Freund wird er ihn sicher bis zuletzt gehen können.

Ganz toll ist es dem Autor gelungen, eine ausgewogene Mischung aus seinen Erlebnissen und Anekdoten mit Bob, dem Streuner und seiner schwierigen Lebenssituation sowie vielen Rückblicken auf sein Leben zu vollbringen. Die Episoden, in denen er sich an seine Kindheit und Jugend erinnert, bestärken mich in meiner Überzeugung, dass das Elternhaus einen Großteil der Weichen für das Kind stellt. Die Eltern steuern zwar letztendlich nicht den späteren Lebenszug sondern das Kind selbst. Aber wenn es viele Weichen gibt, die in eine positive Richtung weisen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Kind diese Weichen wählen wird. Bei James standen die Zeichen nicht so gut. Es hat ihn sicher niemand in ein Drogenleben gezwungen, aber ich denke, wenn er ein stabileres Elternhaus gehabt hätte, wäre sein Leben eventuell doch anders verlaufen.

Leider bog sein Zug an den falschen Weichen ab und sein Leben wurde immer schlimmer. Bob hin oder her, ich finde es bewundernswert, dass James Bowen die Motivation und den eisernen Willen hat(te) , von dem Teufelszeug loszukommen. Ich wünsche ihm, dass er es für immer und ewig geschafft hat und nichts ihn so sehr umwerfen wird, dass er wieder dem Wunsch nach Drogen unterliegt. Auch Kater leben nicht ewig…. Obwohl „Bob, der Streuner“ von der Drogenproblematik handelt, halte ich das Buch guten Gewissens auch schon für junge Jugendliche geeignet. Der Autor hält sich nämlich nicht damit auf, den Junkie-Alltag bis ins Kleinste darzulegen. Es wird zum Beispiel niemals geschildert wie er sich einen Schuss setzte oder ähnliche sensationsgeifernde Situationen. Er verlegt sich vielmehr darauf, die schlimmen Folgen von Drogen zu durchleuchten. Die Scham, die ihn dazu trieb, mit seinem alten Leben inklusive seiner Familie abzubrechen. Das bis zum Nullpunkt schwindende Selbstbewusstsein. Den Sinn des Lebens, der sich sehr schnell nur noch um den nächsten Schuss drehte. „Bob, der Streuner“ wirkt für mich abschreckender als so mancher erhobener Zeigefinger, weshalb ich die Lektüre des Buch jedem Jugendlichen ans Herz legen möchte. Hier weiß jemand, wovon er spricht und die ungeschönte Wahrheit ist oft wirkungsvoller als so manche Bitte oder Drohung der Eltern.

Mein Fazit:
Diesem Buch wohnt eine unglaubliche Sensibilität inne. Auf den ersten Blick nur eine nette Katzengeschichte offenbart das Buch schnell, dass viel mehr in ihm steckt. Dafür vergebe ich 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

*+* Spannend und informativ *+*

Skin
0

Christian hat es geschafft! Er, der als Quereinsteiger auf die Branche der Wirtschaftsberater gestoßen ist, ist zur rechten Zeit am rechten Ort. Als Neuling beim Marktführer beweist er in einer brenzligen ...

Christian hat es geschafft! Er, der als Quereinsteiger auf die Branche der Wirtschaftsberater gestoßen ist, ist zur rechten Zeit am rechten Ort. Als Neuling beim Marktführer beweist er in einer brenzligen Situation ein glückliches Händchen – und ist drin im Geschäft!
Mit einigen Kollegen bildet er ein Team, um bei einem Großkunden ordentlich abzusahnen. Aber wo viel verdient werden möchte, muss auch viel Arbeit und Zeit investiert werden.

Neben einem interessant konstruierten Thriller brilliert Veit Etzold mal wieder durch seinen messerscharfen Blick über den Tellerrand. Er bekommt durch seine berufliche Tätigkeit weit herum und erhält immer wieder tiefe Einblicke, die er wie in seinen anderen Thrillern auch hier schlüssig und ausführlich in seine Story einbaut. Schon allein diese Machenschaften, dieser Weg, der von einigen Mitarbeitern skrupellos gegangen wird, um den größten Teil vom Kuchen zu bekommen, lasen sich wirklich beeindruckend. Ebenso geplättet war ich vom Gebahren der Arbeitgeber, die – man ahnt es längst – ihre Mannschaft gnadenlos aussaugen und diejenigen dafür als kleines Dankeschön gleich ins berufliche Nirwana befördern, wenn die Leistung mal nicht topp ist.

Der eigentliche Fall brauchte einiges, bis er sich richtig entfaltete. Das störte mich persönlich aber wenig, da mich die Schilderungen aus dem Wirtschaftsbereich fast ebenso fesselten.

Christian begreift schnell, wo der Hase langläuft. Durch sein anfängliches Glück auf den Geschmack gekommen, tut er alles, um nicht von seinem Olymp des Erfolges zu fallen. Schließlich möchte er sich und seiner Partnerin ein sorgenfreies und möglichst luxuriöses Leben bereiten. Besagte Partnerin wird jedoch immer unzufriedener, denn Christian hat immer weniger Zeit für sie.

Zum beruflichen Druck kommt also noch der private hinzu.
Doch es wird noch schlimmer, denn der aufstrebende Wirtschaftsberater macht mehrere grausige Entdeckungen und wird mit unglaublichen Situationen konfrontiert. Er beginnt, an sich selbst zu zweifeln. Frisst ihn der Arbeitsstress bereits jetzt so auf, dass er Wahnvorstellungen bekommt? Oder will ihm da jemand etwas in die Schuhe schieben? Aber was genau? Und warum eigentlich? Diese Geheimnisse werden im Verlauf des Thrillers nach und nach gelüftet. Eine Schlüsselrolle spielt dabei eine grausame Begebenheit aus der Vergangenheit.

Obwohl mir Christian mit seiner naiven und unreflektierten Art nicht sehr sympathisch war, tat er mir dennoch leid. Denn was bei den Ermittlungen herausgefunden wurde, war hart. Zudem hatte ich mit alledem ebenso wenig gerechnet wie er. Es gab einige Irrungen, Wirrungen und Holzwege, aber ganz findige Leser könnten schon eine Idee der Täterschaft bekommen. Wer gerne knobelt und miträtselt, ist mit „SKIN“ gut beraten.

Die Charaktere sind in ihrer Tiefe angemessen gestaltet. Man weiß sie ziemlich schnell einzuordnen, beziehungsweise ahnt, wie sie ticken. Ebenso schnell ist man geneigt, seine Sympathien zu verteilen. Aber ob man damit wirklich immer richtig liegt?
Der Stil ist sehr ausführlich, könnte dem einen oder anderen zu detailliert sein. Manchmal hatten die Einblicke in die Branche eine größere Gewichtung als der eigentliche Thriller, was die Geduld des Lesers ganz schön herausfordert. Mir hat es allerdings gut gefallen, diese ausschweifenden Blicke hinter die Kulissen werfen zu können.

Zu Beginn passiert bezüglich der Verbrechen nicht viel. Nur selten werden die Erzählungen aus Christians Welt durch Passagen des später ermittelnden Kriminalbeamten unterbrochen. Mit zunehmender Seitenzahl kommt die Polizei, die sich nicht immer mit Ruhm bekleckert, immer mehr ins Spiel. Die beiden Stränge rücken immer näher zusammen.

Tolle Spannungs-Spots bringen Rückblicke in die Vergangenheit, bei denen man lange Zeit nur erahnen kann, um wen es ich handelt und wie die damaligen Begebenheiten zu Christians merkwürdigem, aktuellem Schicksal passen. Zum Schluss hin ist aber alles sauber aufgelöst.

Mir hat der Thriller interessante und spannende Lesestunden beschert, ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen. Wer gerne fundierte Zusatzinformationen zum Thriller-Setting mag, kommt auch bei diesem Etzold voll auf seine Kosten!

Inhalt
Als Christian den Link zu dem Video anklickt, ist er entsetzt über das, was er sieht: einen bis zur Unkenntlichkeit entstellten menschlichen Körper, der regungslos auf dem Wasser eines Swimmingpools treibt. Das ist nur der Höhepunkt einer ganzen Reihe von seltsamen Ereignissen, die sich in Christians sonst so geregeltem Leben plötzlich häufen. Doch als er sich der Polizei anvertraut, reagiert diese anders als erwartet. Christian hat das Gefühl, dass man ihm nicht glaubt. Als er weitere dieser grauenhaften Videos erhält, steht die Polizei plötzlich vor seiner Tür: Man hat herausgefunden, dass die E-Mails von seinem Account verschickt wurden. Und: Die Toten sind keine Fremden – Christian kannte sie alle …

Autor
Veit Etzold wurde 1973 in Bremen geboren. Schon früh interessierte er sich für Literatur unterschiedlicher Genres und schrieb bereits zu Schulzeiten seinen ersten Roman.
Nach seiner Ausbildung zum Offsetdrucker studierte er Anglistik und Medienwissenschaften in Oldenburg und London. 2005 promovierte er (Dr. phil.) in Medienwissenschaften zum Kinofilm Matrix über die Ambivalenz des Realen.
Zudem hängte er noch einen MBA an der IESE Business School in Barcelona, Madrid, Silicon Valley, New York und Shanghai an. Im Anschluss war er in vielen internationalen Unternehmen als Berater tätig.
Quelle: Bastei Lübbe Verlag

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Recherche
  • Schreibstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 15.10.2016

*+* Spannung im Bronze-Jahr *++

Magisterium
0

Kenner der ersten beiden Teile dieser magischen Serie erinnern sich sicher:
Nachdem Call in „Der Weg ins Labyrinth“ seine Schullaufbahn begonnen hatte, erlebte er in „Der kupferne Handschuh“ ein riesiges ...

Kenner der ersten beiden Teile dieser magischen Serie erinnern sich sicher:
Nachdem Call in „Der Weg ins Labyrinth“ seine Schullaufbahn begonnen hatte, erlebte er in „Der kupferne Handschuh“ ein riesiges Abenteuer. Dieser Band setzt in den Schulferien zwischen dem zweiten und dritten Schuljahr an. Durch viele erklärende Erläuterungen an den entsprechenden Stellen dürften auch Quereinsteiger keine Probleme haben, zu folgen. Auch für Kenner der Reihe sind die Auffrischungen eine schöne Hilfe, sich schnell wieder in das Schulleben hineinzufinden.

Aaron verbringt die Wochen der Muße und des Nichtstuns bei seinem Freund Callum und dessen Vater. Die Jungen erleben eine Zeit witziger Spiele und so manchem Schabernack. Bevor nach dieser Pause der Ernst des Lebens erneut beginnt, werden Call, Aaron und auch Freundin Tamara zur Ehrung für ihre Verdienste im vergangenen Schuljahr ins Magisterium geladen.

Die stilvolle Stimmung wird schnell getrübt, denn es passiert ein dramatischer Zwischenfall, der Folgen für das gesamte folgende Schuljahr hat. Die traurige Wahrheit ist: Es muss in den Reihen des Internats einen Spion geben! Anders lässt sich das Geschehene nicht erklären. Diesen Spion zu finden und schadlos zu machen ist eine ebenso große Aufgabe wie das gesamte Schuljahr mit heiler Haut zu überstehen. Zu allem Überfluss bewahrheitet sich ein Teil der bereits aus den Vorbänden bekannte Prophezeiung:

„Einer von euch wird scheitern.
Einer von euch wird sterben.
Einer von euch ist bereits tot.“

Mit Volldampf geht es durch das Bronze-Jahr der Magistriums-Schüler.
Sehr temporeich erlebt der Leser gemeinsam mit den Schülern viele Abenteuer, Aufgaben, und steht vor so manchem Rätsel. Durch das hohe Tempo muss hin und wieder die Detailliertheit der Schilderungen zurückstecken. Aber beides gleichzeitig geht halt nicht. Das hohe Tempo schürt definitiv die Spannung, das atemlose Lesen und das Mitfiebern mit den liebgewordenen Figuren. An einigen Stellen wäre es allerdings für meinen Lesegeschmack schön gewesen, wenn Cassandra Clare und Holly Black etwas länger in den Situationen, an den Orten oder auch bei bestimmten Protagonisten verweilt hätten, um komplett in die Geschichte eintauchen zu können.
Aber auch so begeisterten mich wieder die kreativen Ideen der beiden, die durch die gelegentlich eher knapp gehaltene Ausführung viel Raum für die eigene Phantasie ließen.

Die Charaktere – eine gute Mischung aus alten Bekannten und neuen Figuren – sind sehr verschieden. Der charismatische Aaron, die pragmatische Tamara, der so häufig zaudernde Call, der mich in seiner Hin- und Hergerissenheit und Unentschlossenheit immer wieder an mich selbst in diesem Alter erinnert, sowie ihre Schulkollegen und das Magisteriumspersonal….
Sie alle bilden wieder eine fruchtbare Spielwiese, auf der reine bunte Mischung an verschiedenen Blüten treiben kann. Spannende, unfassbare, traurige, fröhliche, unerwartete, aber manchmal auch erahnbare Momente wachsen hier zu einem magischen Blumenfeld heran.

Der flüssige Stil lässt den Leser das aufregende, abenteuerliche Schuljahr wie im Zeitraffer erleben. Hin und wieder mag man sich an die Geschichte von Harry Potter erinnert fühlen, die Reihe um Call hat aber andererseits ein sehr großes eigenes Gedanken- und Ideengerüst aufzuweisen und wusste mich in diesem Roman erneut zu fesseln. Vor allem dieser schreckliche Cliffhanger lässt mich schon jetzt gespannt auf den nächsten Band warten.

Inhalt
Nachdem Call und seine Freunde unter Einsatz ihres Lebens den Feind des Todes abgewehrt haben, richtet das Magisterium eine Party für sie aus. Statt zu feiern, muss Call jedoch den Angriff eines Chaosbesessenen abwehren. Eigentlich sollte das Wesen im Verließ unter der Schule festsitzen, doch irgendjemand hat es herausgelassen. Es muss im Magisterium jemanden geben, der Call töten will. Oder sind vielleicht sogar beide Makaris in Gefahr? Die Freunde setzen alles daran, um dem Spion in den eigenen Reihen auf die Schliche zu kommen – und bemerken fast zu spät, wer es ist, dem sie auf gar keinen Fall vertrauen dürfen …
Anne Brauner übersetzte den Roman ins Deutsche.

Autorinnen
Cassandra Clare wurde als Kind amerikanischer Eltern in Teheran geboren und verbrachte die ersten zehn Jahre ihres Lebens in Frankreich, England und der Schweiz. Da ihre Familie ständig umzog, wurden Bücher ihre besten Freunde. Nach dem Studium war Cassandra Clare in New York und Los Angeles für verschiedene Magazine tätig. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Katzen in Amherst, Massachusetts. 2006 machte sie das Schreiben von Fantasyromanen zu ihrer Hauptbeschäftigung.
Holly Black wurde 1971 in New Jersey geboren. Sie wurde durch ihre Fantasy-Reihe Die Spiderwick-Geheimnisse bekannt, die auch verfilmt und zu einem internationalen Bestseller wurde. Holly Black lebt mit ihrer Familie und mit vielen Tieren in Amherst, Massachusetts.
Quelle: Bastei Lübbe Verlag

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Abenteuer
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 08.09.2018

*+* Akram el-Bahay: "Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherkönig" *+*

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherkönig
1

Dieser zweite Teil der Trilogie setzt nahtlos am Ende des Auftaktbandes „Bücherstadt“ an. Sam und Kani haben es geschafft, Paramythia zu verlassen. Sie sind jedoch in Begleitung einiger fantastischer Kreaturen. ...

Dieser zweite Teil der Trilogie setzt nahtlos am Ende des Auftaktbandes „Bücherstadt“ an. Sam und Kani haben es geschafft, Paramythia zu verlassen. Sie sind jedoch in Begleitung einiger fantastischer Kreaturen. Es ist gerade nicht so leicht für Kani, denn sie hat vor kurzer Zeit ihren Vater verloren, nun muss sie die fantastischen Gestalten verstecken. Zudem drängt es sie, das Geheimnis Paramythias zu lüften. Ansonsten sind weitere Unruhen zu befürchten, von denen niemand ahnen kann, wie umfangreich und gravierend sie sich entwickeln könnten. Wie gut, dass sie Sam an ihrer Seite hat. Zwischen den beiden stimmt die Chemie und eine zarte Bande entwickelt sich zwischen ihnen. Und das, obwohl sie unterschiedlicher fast nicht sein könnten.
Recht bald jedoch müssen sich die beiden trennen, denn es scheint mehrere Möglichkeiten zu geben, ihre Mission zu erfüllen. So begleiten wir zunächst parallel Kani auf ihrem Weg auf der Suche nach dem Ursprung einer Legende und Sam bei seinem Versuch, das sagenumwobene Buch der Namen zu finden, bevor die beiden wieder gemeinsame Abenteuer erleben.
Vor einem Jahr hatte ich „Die Bücherstadt“ gelesen und es fiel mir sehr schwer, in die Fortsetzung der Geschichte hineinzufinden. Das Erzähltempo ist durchweg hoch, Phasen zur Verweilung gibt es kaum. In die rasante Handlung sind glücklicherweise immer wieder Rückblenden zum ersten Teil eingebunden, die mir dessen Inhalt nach und nach in Erinnerung brachten. Nach gut einem Drittel war ich dann endlich mitten im Geschehen und hatte das verschüttete Wissen wieder parat.
Die Figuren sind vielfältig, sowohl in ihrer Art als auch in ihren Charakteren. Aus diesem bunten Füllhorn an Gestalten ergibt sich eine Geschichte voller Überraschungen, Wenden und unerwarteten Entwicklungen. Einige der fantastischen und menschlichen Figuren waren mir sofort ans Herz gewachsen – vor allem der verschlagene Diebeskönig Vicente, der für jede Situation den passenden Spruch auf Lager hat, und die unspektakulär erscheinende Umm, die es jedoch faustdick hinter den Ohren hat -, manche Figuren mochte ich durchweg nicht, wiederum andere blieben mir bis zum Schluss hin unergründlich. Und das ist gut so, schließlich folgt noch ein weiterer Teil, für den sich der Autor einige Überraschungen und Geheimnisse bewahren muss.
Die Atmosphäre wechselt häufig und ich finde es schade, dass das gesamte Buch in hohem Tempo erzählt wird. Natürlich werden die Gegebenheiten beschrieben, jedoch hätte es mir sehr gut gefallen, wenn dafür weit mehr Raum gewesen wäre, um das Gelesene sacken lassen zu können. So konnte ich mich leider nicht in die Geschichte hineinfallen lassen und die jeweilige Stimmung aufsaugen, denn wenn ich gerade begonnen hatte, mich in eine Situation einzufinden, war die Erzählung schon ein großes Stück weiter.
Sehr gut gefallen hat mir hingegen der – vor allem in Szenen mit den Wüstenhexen – leicht orientalisch angehauchte Stil, der ein wenig an „Tausend und eine Nacht“ erinnert, was sicher auch an den wie in der Bücherstadt eingebundenen Legenden und Mythen liegt. Auch die verborgenen und gut eingeflochtenen Weisheiten mochte ich sehr.
„Die Stadt der flüsternden Schatten – Bücherkönig“ ist ein rasant erzähltes Abenteuermärchen, das nicht mit Intrigen, fantastischen und exotischen Wesen geizt. Die Handlung ist manchmal vorhersehbar, oft ergeben sich aber auch unerwartete Wenden, die ein neues Licht auf so manche Figur werfen. Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen, aber alles läuft schon jetzt auf das große Finale im dritten Band hinaus, auf das Freunde der Trilogie sicher sehnlichst warten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Originalität
  • Handlung