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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2018

Erschreckend wahr!

Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!
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Nach "Verschieben Sie die Deutscharbeit - mein Sohn hat Geburtstag" ist "Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!" der zweite Band in denen die beiden Spiegel-Online Redakteurinnen ...

Nach "Verschieben Sie die Deutscharbeit - mein Sohn hat Geburtstag" ist "Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!" der zweite Band in denen die beiden Spiegel-Online Redakteurinnen Lena Greiner und Carola Padtberg skurrile und teilweise schon unglaublich anmutende Episoden aus dem ganz normalen Alltag von Helikopter-Eltern und deren Nachwuchs zum Besten geben. Man mag kaum glauben, was man liest, doch Ärzte, Hebammen, Lehrer, Erzieher, Sporttrainer, Polizisten, andere Eltern und Leute, die mit dem in Watte gepackten Nachwuchs in Kontakt kommen, geben hier Einblicke in alltägliche Situationen, mit denen sie konfrontiert wurden und werden.

Zunächst wird man mit einer lockeren und sehr humorvoll geschriebenen Einleitung auf die dann folgenden Episoden eingestimmt. Diese sind in die Bereiche "Schwangerschaft und Geburt", "Kita", "Vorschule", "Schulzeit", "Freizeit", "Elternchats", "Supermärkte, Cafés, Hotels, Geschäfte und freie Wildbahn", "Polizei" und "Notaufnahme - Rettungsdienst" unterteilt. Doch das ist noch nicht alles. Man mag es kaum glauben, denn selbst Erwachsene werden noch von ihren Helikopter-Eltern verfolgt und in peinliche Situationen gebracht. Nach ein paar skurrilen Einblicken, packen dann noch die Kinder der Helikopter-Eltern aus und gestehen, wie unangenehm diese Situationen sind und waren. Lustige Cartoons lockern das Ganze zusätzlich auf.

Die Episoden sind locker und humorvoll beschrieben und können mit einem Augenzwinkern betrachtet werden. Manchmal mag man kaum glauben, dass tatsächlich solche Anforderungen an andere Leute gestellt werden, um das eigene Kind vor allem zu schützen. Dabei geht ein Helikopter natürlich selbst gerne, wenn es nicht so läuft, wie erhofft, äußerst aggressiv und angriffslustig vor. Darauf entsprechend zu reagieren, ist selbstverständlich undenkbar und kann auch schon mal zu einer Anzeige führen. Manchmal klappt einem beim Lesen spontan die Kinnlade herunter. Doch gelegentlich bekommt man auch einen Spiegel vor Augen gehalten, der zum Nachdenken anregt.

Ich habe mich beim Lesen der teilweise sehr kuriosen Situationen glänzend unterhalten und einiges davon wiedererkannt. Vor Jahren, als meine Kinder noch zur Grundschule gingen, hatte ich mir das Amt der Elternvertreterin aufschwatzen lassen. Ich könnte also selbst etliche Episoden beisteuern und weiß, dass in diesem Buch nicht übertrieben wird. Dass ich nach meiner ersten Elternamtsperiode nicht erneut für dieses Amt zur Verfügung stand, wird nach der Lektüre dieses Buchs gewiss jeder nachvollziehen können. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich, für diesen gnadenlosen Frontbericht, jedenfalls alle fünf Sternchen.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Grandiose Fortsetzung

Die Frauen vom Löwenhof - Mathildas Geheimnis (Die Löwenhof-Saga 2)
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Schweden, 1931: Nach dem Tod ihrer Mutter wird die siebzehnjährige Mathilda zur Waise. Der letzte Wille ihrer Mutter bestimmt, dass Mathilda bis zu ihrer Volljährigkeit mit 21 Jahren unter die Vormundschaft ...

Schweden, 1931: Nach dem Tod ihrer Mutter wird die siebzehnjährige Mathilda zur Waise. Der letzte Wille ihrer Mutter bestimmt, dass Mathilda bis zu ihrer Volljährigkeit mit 21 Jahren unter die Vormundschaft von Agneta Lejongård , der Herrin vom Löwenhof, gestellt wird. Mathildas ganzes Leben ändert sich dadurch, denn sie muss ihre Heimatstadt und ihren Freund Paul, mit dem sie ihre Zukunft bereits geplant hat, verlassen und auf dem Löwenhof Fuß fassen. Agneta nimmt Mathilda herzlich auf, doch einer ihrer Söhne macht Mathilda das Leben schwer....

Nach "Agnetas Erbe" ist "Mathildas Geheimnis" der zweite Band der Schweden-Saga von Corina Bomann. In dieser Saga steht die Familie Lejongård , die auf dem Löwenhof, einem prächtigen und hochangesehenen Gestüt, beheimatet ist, im Mittelpunkt. Im ersten Band stand Agneta im Zentrum der Handlung und in dieser Fortsetzung geht es um ihre Nichte Mathilda. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, ist es nicht zwingend erforderlich, den ersten Teil zu kennen. Denn die Autorin streut alle wichtigen Hintergrundinformationen in die Erzählung ein. Es lohnt sich aber dennoch, die Bände in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen, da man so auf alte Bekannte aus dem ersten Teil trifft und erfährt, wie sich ihr Leben weiterentwickelt hat.

Mathildas Geschichte wird in der Ich-Form, aus ihrer Sicht, erzählt. Da sie eine sehr sympathische Hautprotagonistin ist, die äußerst lebendig wirkt, kann man mühelos in die Handlung eintauchen. Corina Bomann schafft es wieder hervorragend, den damaligen Zeitgeist einzufangen und zu vermitteln. Die Atmosphäre, die zwischen den Zeilen schwebt, ist einzigartig und macht Mathildas Erlebnisse zu einem wahren Lesegenuss. Protagonisten und Handlungsorte werden eindrucksvoll beschrieben, sodass man sie beim Lesen spontan vor Augen hat. Der Schreibstil ist außerdem sehr flüssig und äußerst angenehm lesbar. Dadurch fliegt man förmlich durch die Seiten und mag sich kaum von der Handlung lösen. Obwohl das Buch ziemlich umfangreich ist, liest es sich quasi wie von selbst.

Mathildas Schicksal fesselt, denn sie hat einige Höhen und Tiefen zu durchleben. Auch wenn einiges, zugegebenermaßen, etwas vorhersehbar wirkt, kann man beim wunderbaren Erzähltalent der Autorin, großzügig darüber hinwegsehen und die Handlung einfach genießen und dem Alltag entfliehen. Auch dieser Band hat ein abgeschlossenes, schlüssiges Ende. Dennoch weckt der Titel des nächsten Teils die Neugier auf die Fortsetzung.

Ich habe bereits den ersten Teil der Saga mit großer Begeisterung gelesen und konnte mich auch von dieser Fortsetzung kaum lösen. Denn einmal angefangen, mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da der intensive und fesselnde Schreibstil der Autorin mich sofort in den Sog der Ereignisse gerissen hat. Ich vergebe deshalb alle fünf Bewertungssternchen und freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Spannender Pageturner!

Das Haus der Mädchen
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Die schüchterne Leni kommt nach Hamburg, um dort ein Praktikum bei einem Verlag zu absolvieren. Für die Dauer ihres Aufenthaltes hat sie ein WG-Zimmer in einer schönen Villa gemietet. Dort lernt sie die ...

Die schüchterne Leni kommt nach Hamburg, um dort ein Praktikum bei einem Verlag zu absolvieren. Für die Dauer ihres Aufenthaltes hat sie ein WG-Zimmer in einer schönen Villa gemietet. Dort lernt sie die lebenslustige Vivien, die so ganz anders ist als sie selbst, kennen. Da Vivien nicht lockerlässt, freunden sich die beiden an. Doch plötzlich fehlt von Vivien jede Spur. Dass die neue Freundin abgereist ist, ohne sich von ihr zu verabschieden, hält Leni für ausgeschlossen. Deshalb begibt sie sich auf die Suche und gerät dabei selbst in große Gefahr.....

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos. Denn man beobachtet gespannt, wie der Krankenpfleger Oliver zur falschen Zeit am falschen Ort ist und dabei etwas entdeckt, das ihn das Leben kosten wird. Olivers Tod wird von einem Obdachlosen beobachtet, der nun selbst ins Visier von Olivers Mörder gerät. Damit ist der Grundstein für eine spannende Handlung gelegt. Man möchte unbedingt erfahren wie es weitergeht und wie sich der Handlungsstrang, in dem die schüchterne Leni im Mittelpunkt steht, wohl mit dem Ganzen verbinden wird.

Andreas Winkelmann versteht es von Anfang an, das Interesse an der Handlung zu wecken. Durch die ständig wechselnden Perspektiven, die häufig an besonders spannenden Stellen stoppen, hängt man schnell am Haken und wird förmlich durch das Buch getrieben. Auch in diesem Thriller gelingt es dem Autor wieder hervorragend, mit den Ängsten der Leser zu spielen und diese zu schüren.

Die Charaktere wirken authentisch, sodass man mit ihnen mitfiebern und den Thrill der Handlung nachvollziehen kann. Da die Handlungsorte ebenfalls so realistisch beschrieben sind, hat man das Gefühl, selbst am Ort des Geschehens zu sein. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Das bereits früh aufgebaute Tempo kann durchgehend gehalten werden und sich zum Schluss sogar noch steigern. Der Drahtzieher ist gar nicht so einfach auszumachen. Es gelingt Andreas Winkelmann hervorragend, Wendungen einzubauen, die dafür sorgen, dass man dem Täter nicht so schnell auf die Schliche kommt und am Ende überrascht wird.

Krimis und Thriller sind meine absoluten Favoriten und die, die aus der Feder von Andreas Winkelmann stammen, lese ich besonders gern. Denn er schafft es immer mich zu überraschen und mit einer temporeichen Handlung durch das Geschehen zu treiben. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb auch alle fünf Bewertungssternchen und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Eine Liebesgeschichte, die mich durch den ungewöhnlichen Erzählstil in ihren Bann ziehen konnte

Der will doch nur spielen
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Kate MacKenzie arbeitet in der Personalabteilung beim New York Journal. Da sie sich gerade von ihrem Freund getrennt hat und in New York einfach keine bezahlbare Wohnung findet, schläft sie momentan auf ...

Kate MacKenzie arbeitet in der Personalabteilung beim New York Journal. Da sie sich gerade von ihrem Freund getrennt hat und in New York einfach keine bezahlbare Wohnung findet, schläft sie momentan auf der Couch ihrer besten Freundin Jen. Blöd ist nur, dass Jen gerade versucht, mit ihrem Mann ein Kind zu zeugen, sodass Kate sich wie das fünfte Rad am Wagen fühlt. Doch es kommt noch schlimmer, denn Kates Chefin Amy, die im Kollegenkreis hinter vorgehaltener Hand nur SBT ( schreckliche Büro Tyrannin ) genannt wird, verlangt von ihr, der allseits beliebten Dessertspezialistin Ida Lopez zu kündigen. Und das nur, weil Ida sich geweigert hat, dem Anwalt Stuart Hertzog, der außerdem der Verlobte der SBT ist, einen Nachtisch zu geben. Ida klagt daraufhin gegen die Kündigung. Als Anwalt wird Kate ausgerechnet Mitch Hertzog, der Bruder von Stuart, an die Seite gestellt. Das kann ja heiter werden....

Normalerweise gehören Liebesgeschichten nicht unbedingt zu meiner bevorzugten Lektüre. Da man ja eigentlich schon am Anfang weiß, wie es enden wird und bestenfalls durch ein paar Wendungen überrascht wird. Meg Cabot hat es allerdings geschafft, mich von ersten Moment an in den Bann dieser Geschichte zu ziehen.

Das liegt sicher an der außergewöhnlichen Art, in der die Ereignisse geschildert werden. Denn es gibt keine klassische Erzählform. Man verfolgt den Verlauf hauptsächlich durch Tagebucheinträge, Notizen, die auf Speisekarten oder Rechnungen geschrieben sind, Chats, E-Mails oder Nachrichten auf unterschiedlichen Anrufbeantwortern. Das erscheint zwar am Anfang etwas ungewöhnlich, doch wenn man sich daran gewöhnt hat, liest sich die Geschichte quasi von selbst. Man fliegt förmlich durch die Zeilen und muss dabei oft unverhofft schmunzeln. Denn das, was die unterschiedlichen Charaktere, in ihren Nachrichten von sich geben, ist äußerst humorvoll. Außerdem bekommt man einen guten Überblick über die Protagonisten und kann sie, durch ihre Nachrichten, sehr gut einschätzen.

Das Buch lässt sich locker und flüssig lesen. Man fiebert mit den Charakteren mit, den Meg Cabot gelingt es hervorragend, sie alle lebendig wirken zu lassen. Man entwickelt dabei spontane Sympathien, allerdings auch handfeste Abneigungen und mag manchmal kaum glauben, was man liest. Dadurch entwickelt sich das Buch zu einem wahren Pageturner, den man nur ungern aus der Hand legen mag.

Ich habe mich beim Lesen jedenfalls sehr gut unterhalten. Die Art, diese Geschichte zu erzählen, hat mir außerordentlich gut gefallen. Einmal angefangen, bin ich förmlich in den Sog der Nachrichten geraten und konnte mich kaum noch von dieser außergewöhnlich erzählten Liebesgeschichte lösen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala gibt es deshalb alle fünf Sternchen und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Pageturner

Der Flüstermann: Thriller
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Im Internet taucht ein Video auf, in dem die grauenvolle Ermordung einer jungen Frau zu sehen ist. Kurz vor ihrem Tod flüstert der Mörder seinem Opfer noch etwas ins Ohr. Die Spezialermittlerin Laura Kern ...

Im Internet taucht ein Video auf, in dem die grauenvolle Ermordung einer jungen Frau zu sehen ist. Kurz vor ihrem Tod flüstert der Mörder seinem Opfer noch etwas ins Ohr. Die Spezialermittlerin Laura Kern beginnt sich auf die Suche nach dem Täter, seinem Opfer und dem Tatort zu machen. Doch schon nach kurzer Zeit erscheint ein neues Video, in dem ein weiterer Mord geschieht. Bevor der Täter zuschlägt, scheint er seine Opfer auf die Probe zu stellen. Erst wenn sie diesen Test nicht bestehen, entführt er sie und tötet sie auf grausame Weise. Nach welchen Kriterien sucht der Mörder seine Opfer aus? Laura Kern setzt alles daran, den Zusammenhang zu erkennen. Da der Täter den Ermittlern immer einen Schritt voraus ist, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.....

Nach "Krähenmutter" und "Engelsschlaf" ist "Der Flüstermann" der dritte Band der Reihe um die Ermittlerin Laura Kern. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Band der Serie gelesen hat.

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn man ist sofort mitten im Geschehen und möchte unbedingt erfahren, was hinter dieser grausamen Mordserie steckt. Die Spannung ist von Anfang an da und kann sich im Verlauf der Handlung stetig steigern. Schon nach kurzer Zeit mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da es sich schnell zu einem wahren Pageturner entwickelt.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet die aktuellen Ermittlungen, die Laura Kern und ihr Team anstellen, und kann außerdem zuweilen die Ängste der Opfer, die gerade in den Fängen des Mörders sind, hautnah miterleben. Diese Szenen sind so detailliert beschrieben, dass Gänsehautfeeling garantiert ist. Ein weiterer Handlungsstrang blickt zurück auf eine Tunesienreise, die einige Jahre zurückliegt. Man ahnt, dass diese Reise von entscheidender Bedeutung sein könnte, doch so richtig scheint nichts zusammenzupassen. Immer wenn man meint, dass man der Auflösung einen Schritt näher gekommen ist, sorgt die Autorin dafür, dass man die eigenen Ermittlungen noch einmal überdenken muss. Denn nichts ist so, wie es zunächst scheint und deshalb bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und spürt zwischen den Zeilen eine angespannte Atmosphäre. Der Autorin gelingt es außerdem, interessante Hintergrundinformationen in die Handlung einzuflechten, durch die man, ganz nebenbei, noch etwas lernen kann. Die Charaktere wirken ebenfalls sehr lebendig, sodass man ganz in die Handlung eintauchen und das spannende Katz- und Mausspiel genießen kann, das in einem schlüssigen Finale gipfelt.

Thriller sind meine absoluten Favoriten und "Der Flüstermann" hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die temporeiche Handlung hat mich vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen, sodass ich das Buch nur ungern aus der Hand legen mochte. Denn ich wollte unbedingt erfahren, was hinter dem Ganzen steckt. Dabei ist es der Autorin einige Male gelungen, mich in die Irre zu leiten. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt dieser Thriller alle fünf Bewertungssternchen und eine klare Leseempfehlung!