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Veröffentlicht am 21.10.2018

Mitreißendes Historiendrama

Die Gabe des Himmels
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Dies ist bereits der vierte Band um die Kaufmannsfamilie Fleury. Seit sich die Familie Ende des 12. Jahrhunderts in Varennes-Saint-Jacques angesiedelt hat, sind mittlerweile über 160 Jahre vergangen. Da ...

Dies ist bereits der vierte Band um die Kaufmannsfamilie Fleury. Seit sich die Familie Ende des 12. Jahrhunderts in Varennes-Saint-Jacques angesiedelt hat, sind mittlerweile über 160 Jahre vergangen. Da es nicht zwingend notwendig ist, die Geschichte der Vorfahren zu kennen, kann man diesen Band auch sehr gut für sich lesen. Von den beiden Brüdern der aktuellen Generation der Fleurys ist nur noch César als Kaufmann tätig und versucht, den Besitz der Familie zu erhalten, was ihm gar nicht leicht fällt, denn der Vater, der ehemals das Familienunternehmen führte, hat sich aus dem Geschäft zurückgezogen und ganz der Kirche verschrieben. Seine Art, in Form von großzügigen Spenden für seine früheren Sünden zu büßen, bringt die Firma in arge Bedrängnis. Césars Bruder Adrianus ist angehender Medicus und fällt mit seiner Berufswahl bei der Familie Fleury aus dem Rahmen.
Er ist der wichtigste Charakter in diesem Roman, zusammen mit der Jüdin Léa, die im Judenviertel die Apotheke ihres Vaters betreibt und Heilerin ist.
In Varennes gibt es viele Probleme, denn die einfache Bevölkerung, die Mitglieder der Zünfte, rebellieren gegen zu niedrige Löhne und Unterdrückung. Wie so oft, so wird auch hier den Juden der schwarze Peter zugeschoben. Sie werden für alles verantwortlich gemacht und ständig mit Neid und Anfeindungen konfrontiert.
Unter Varennes‘ Bevölkerung brodelt es. Als dann eine Gruppe Flagellanten in der Stadt auftaucht, unter Führung eines ehemaligen Bürgers Varennes‘, der einst aus der Stadt verbannt worden war, eskaliert die Situation, und dann kommt noch der schwarze Tod und hält reiche Ernte. Adrianus und Lea führen einen verzweifelten Kampf gegen die Krankheit, aber können sie sich und ihre Lieben retten?

Mit über 950 Seiten ist dieses Buch ein ganz schöner Wälzer. Die Handlung umfasst die Jahre 1331 bis 1349. Auch wenn die Stadt Varennes und ihre Bewohner fiktiv sind, so spielt sehr viel historisches Wissen in die Handlung hinein. Daniel Wolf hat die Zeit und ihre besonderen Themen auch diesmal wieder sehr sorgfältig recherchiert und bietet mit diesem Buch einen lebendigen Eindruck des 14. Jahrhunderts.
Es kommen viele brisante Themen zur Sprache, die damals aktuell waren. Wie bereits erwähnt, geht es im Buch unter anderem um Judenhass, die Unterdrückung des einfachen Volkes, um die Flagellantenbewegung und um die damalige Geißel der Menschheit: die Pest.
Der gute, flüssige Schreibstil lässt einen nur so durch die Seiten „fliegen“. Durch ausführliche Erläuterungen kann man die Probleme der Menschen gut nachvollziehen. Adrianus und Lèa sind wahre Sympathieträger, und sie haben,neben all den offiziellen Konflikten, auch noch ganz private Sorgen, denn hier geht es um eine verbotene Liebe.
Es gibt noch einige Menschen in Varennes, die mit Herz und Verstand bei der Sache sind. Die meisten wirkten auf mich sehr authentisch. Nur bei Josselin habe ich manchmal gezweifelt, ob denn ein Mensch wirklich so verbohrt und blind für die Tatsachen sein konnte. Aber er war damit ja nicht allein, und im Verlauf der Geschichte erlebt man wieder einmal das Phänomen der Massenhysterie, von der man sich als vernünftig denkender Mensch wundert, wie es zu derartigen Ausschreitungen kommen kann. Aber die Menschheitsgeschichte hat gezeigt, dass es doch immer wieder, bis in die heutige Zeit, zu solch idiotischen Vorgängen kommt.
Alles in allem ist auch Band Vier wieder ein Pageturner vom Feinsten. Ich habe den Roman abwechselnd gelesen und als Hörbuch gehört, und beide Varianten haben mir ausgezeichnet gefallen. Das ungekürzte Hörbuch wird von Johannes Steck sehr lebendig und ausdrucksvoll gesprochen,und es kam bei mir immer dann zum Einsatz, wenn ich gerade keine Hand frei hatte, um das dicke Buch zu halten. Ich kann beide Möglichkeiten, diesen Roman zu genießen, uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Nicht schön, aber aufwühlend und berührend

Hanna
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Hauptperson dieses Romans ist die junge deutsche Krankenschwester Hanna. Nachdem sie ihre Ausbildung beendet hatte, wurde sie gleich eingezogen und 1942 an die Front geschickt, um im Lazaret die Kriegsverwundeten ...

Hauptperson dieses Romans ist die junge deutsche Krankenschwester Hanna. Nachdem sie ihre Ausbildung beendet hatte, wurde sie gleich eingezogen und 1942 an die Front geschickt, um im Lazaret die Kriegsverwundeten zu versorgen. Es ist schlimm, was sie unterwegs alles zu sehen bekommt und erlebt. Trotz der Strapazen und Gefahren, denen sie ausgesetzt ist, verrichtet sie gewissenhaft ihren Dienst. Wie viele junge Menschen ist sie anfangs arglos; sie vertraut „dem Führer“, glaubt an das Gute im Menschen und an den Sieg. Aber immer öfter beschleichen sie Zweifel, und sie weiß nicht, was sie von manchen Situationen halten soll.

Als Basis für ihren Debütroman hat Sandra Jungen die Erfahrungen und Erlebnisse ihrer Großmutter verwendet. Gerade dieser Umstand, dass es sich weitgehend um wahre Erinnerungen handelt, macht diese Geschichte so authentisch. Hanna wird auf ihrem Weg immer wieder mit kritischen Situationen konfrontiert. Vieles bleibt für sich stehen, ohne Wertung, manches wird nur angedeutet, animiert aber gerade dadurch zum Nachdenken. Heute können wir als Leser viele Ereignisse sofort einordnen, beispielsweise wenn Hanna auf dem Weg zu ihrer Einsatzstelle an einem Transport mit KZ-Häftlingen vorbei kommt und diesen nicht als solchen erkennt, sondern sich nur über den bestialischen Gestank wundert. Man merkt, dass sich die junge Frau Gedanken macht, aber das Ausmaß der Grausamkeit war ihr nicht bewusst, und vermutlich konnte sie sich gar nicht wirklich vorstellen, dass Menschen so sein können. Informationen durch die Medien waren vom Regime gesteuert und wurden nur sehr begrenzt an die Öffentlichkeit weitergegeben. Bei vielen Situationen habe ich mich gefragt, ob Hanna etwas hätte ändern können. Es fiel mir schon immer schwer, mich in die Menschen der damaligen Zeit hinein zu versetzen, und oft habe ich mich gefragt, wieso sie nicht kritischer waren und nicht viel mehr hinterfragt haben. Dieses Buch hat mir, durch Hanna, die damalige Denkweise einer ganz normalen jungen Frau nahe gebracht. Wie oft hätte sich Hanna fast um Kopf und Kragen geredet; immer wieder wurde sie gewarnt, gut zu überlegen, was sie sagt, denn überall konnten Denunzianten lauern, und letztendlich kam sie sehr schnell, eigentlich durch eine kleine leichtsinnige Handlung, selbst in die Mühlen damaliger deutscher Rechtsprechung.

Sehr aufgewühlt haben mich auch die Schilderungen von den immer wiederkehrenden Fliegeralarmen und der sehr detaillierten Beschreibung der Bombardierung in München. Die Menschen mussten damals so viel Leid ertragen, und doch ging das „normale“ Leben weiter. Inmitten der zertrümmerten Stadt wurde gelebt, geliebt und gelacht.
Hannas Erinnerungen sind so wertvoll, denn dieser hautnahe Blick auf Deutschlands finsterste Vergangenheit zeigt sehr intensiv, dass so etwas die damals nicht mehr geschehen darf!

Schön ist dieser Roman nicht, und ich kann hier auch nicht von „gefallen“ sprechen, denn dazu geschieht zu viel Schlimmes. Aber mit ihrem eingängigen Schreibstil, in dem sie die Erinnerungen ihrer Großmama wiedergibt, ist es der Autorin gelungen, meine Seele zu berühren, und das ist viel wertvoller als einfach nur „schön“ zu sein. Darum hat dieses Buch dicke fünf Sterne verdient.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Ein vielseitiger Ratgeber, der in keinem Haushalt fehlen sollte!

Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie - 3. Auflage, aktualisierte, erweiterte Ausgabe
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Smarticular.net, das Ideenportal für ein einfaches und nachhaltiges Leben, ist eine Website, die ich sehr häufig besuche, und ich habe schon sehr viele gute Tipps, Rezepte und Berichte dort gefunden. Zu ...

Smarticular.net, das Ideenportal für ein einfaches und nachhaltiges Leben, ist eine Website, die ich sehr häufig besuche, und ich habe schon sehr viele gute Tipps, Rezepte und Berichte dort gefunden. Zu einigen der von Smarticular behandelten Themen sind inzwischen Bücher erschienen, so auch das vorliegende „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie“. Hier habe ich endlich viele der wichtigen und interessanten Ratschläge in gedruckter Form vorliegen. Mehr als 300 Anwendungen und 33 Rezepte sind in diesem Büchlein beschrieben, und alle sind sehr einfach und mit geringem Aufwand umzusetzen. Nur fünf Zutaten werden im Grunde dafür benötigt. Es handelt sich um diese:
1. Natron,
2. Soda
3. Essig
4. Zitronensäure
5. Kernseife
Was man mit diesen einfachen Dingen, die zudem überall erhältlich sind, alles machen kann, ist wirklich erstaunlich.
Die Rezepte und Tipps sind in acht großen Kapiteln übersichtlich aufgegliedert.
Nach der Einleitung, in der die Grundzutaten erst einmal ausführlich vorgestellt werden, geht es mit dem Reinigen und Putzen los, gefolgt vom Wäsche waschen. Aber damit wären wir mit unseren fünf Hausmitteln noch lange nicht am Ende, denn sie lassen sich ebenso für die Körperpflege, für Gesundheit und Ernährung einsetzen, nicht nur bei Menschen, sondern durchaus auch bei Haustieren.
Außerdem kann man damit Ungeziefer fernhalten, kleine Schönheitsreparaturen durchführen oder Gerüche beseitigen, und sogar im Garten kommen die fünf Helfer erfolgreich zum Einsatz.Sogar in Auto und Garage finden die Hausmittel Anwendung, und zu guter Letzt ist sogar beschrieben, wie man Haushalts- bzw. Bastelkleber herstellen kann. Dazu benötigt man Essig und dazu noch ein wenig mehr, aber nichts, was man nicht sowieso im Haushalt hätte oder leicht beschaffen kann.
Einige der im Buch enthaltenen Tipps kannte ich bereits, teils von der Smarticular-Seite, teils aus anderen Quellen, aber die hier gezeigte Vielfalt hat mich schier umgehauen. Beispielsweise kannte ich den Allzweckreiniger, dessen Herstellung im Buch beschrieben ist, bisher noch nicht, und ich kann sagen, er leistet hervorragende Dienste! Auch der WC-Reiniger, den man sich ebenfalls selber machen kann, ist genial und meiner Meinung nach weitaus wirkungsvoller als viele fertig gekaufte Produkte. Zudem schont man hiermit die Umwelt und den Geldbeutel. Für verstopfte Abflüsse greife ich schon lange zur beschriebenen Anwendung und bin immer wieder begeistert, wie gut die einfachen Mittel wirken.
Für die Körperpflege mache ich schon lange Deo mit Natron selbst, denn auch das ist ein Kinderspiel. Aber daneben kann man auch Duschgel, Flüssigseife, Aftershave oder Zahnpulver selber herstellen.
Hier gibt es auch erste Hilfe bei Mückenstichen, brennenden Füßen, Halsschmerzen, Völlegefühl und vielem mehr. Dass man in der Küche nicht nur Natron als Backpulver nutzen kann, sondern auch Limonade herstellen, Pestizide von Obst und Gemüse entfernen und saure Früchte bekömmlicher machen, sind nur einige Themen, die ich hier herausgreife. Auf alles einzugehen, würde den Rahmen sprengen.
Kochkäse mache ich schon seit Jahren nach einem sehr ähnlichen Rezept selber, und die Familie ist begeistert. Es macht Spaß, mit diesem Buch zu arbeiten. Ich nehme es sehr häufig zur Hand und entdecke ständig wieder neue Tipps und Ideen. Ich habe mich sogar dazu inspirieren lassen, Essig selber anzusetzen und staune, wie gut das funktioniert.
Das ist ein vielseitiger kleiner Ratgeber, der sich auf jeden Fall bezahlt macht und der in keinem Haushalt fehlen sollte.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Die mächtigste Nonne des Mittelalters

Hildegard von Bingen
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Ihre Rezepte zu Themen wie Ernährung, Heilkunde und Körperpflege sind mir seit langem bekannt. Durch sie kam ich zum Dinkel und backe seit Jahren fast ausschließlich mit Dinkelmehl. Ich habe schon Kräutersalben ...

Ihre Rezepte zu Themen wie Ernährung, Heilkunde und Körperpflege sind mir seit langem bekannt. Durch sie kam ich zum Dinkel und backe seit Jahren fast ausschließlich mit Dinkelmehl. Ich habe schon Kräutersalben nach ihren Rezepturen verwendet und nutze gerne Hildegard-Teemischungen und Gewürze in meiner Küche. Auch mit ihrem Wissen über Heilsteine habe ich mich ausgiebig beschäftigt. Über ihr Leben und ihr gesamtes Weltbild wusste ich bisher wenig. Hildegard von Bingen, eine Nonne im Mittelalter, über die man viel weiß und sie dabei doch so wenig kennt, denn ihr Leben und Wirken war bedeutsam und erstaunlich umfangreich. Im vorliegenden Buch, einer Romanbiographie, sollte ich nun endlich mehr erfahren, nicht nur über die bereits bekannten Tatsachen, sondern auch über Hildegard, die Gelehrte, die Musikerin, die Reformerin, die Mystikerin und Visionärin.
Maria Regina Kaiser hat sich sehr ausgiebig mit dem Leben dieser faszinierenden, starken Frau beschäftigt. Die gewählte Romanform für die Biographie Hildegards macht dieses Buch so leicht lesbar und interessant. Die Geschichte ist sehr ausführlich und informativ, ohne dabei zu sachlich oder gar trocken zu erscheinen. Ich für meinen Teil habe mich regelrecht festgelesen, konnte gar nicht aufhören und wollte immer mehr über diese faszinierende Frau des Mittelalters erfahren. Durch ihr großes Wissen hatte die intelligente Nonne ein Alleinstellungsmerkmal in der damaligen Zeit. Als Priorin setzte sie ihre Macht ein, um das Leben der Nonnen zu verbessern. Sie hielt nichts von sinnloser Askese und hielt ihre Mitschwestern davon ab, sich zu kasteien.
Was die Autorin über Hildegard zu erzählen weiß, lässt mich die mittelalterliche Nonne noch mehr bewundern, denn in einer Zeit, als Frauen kaum etwas galten, schuf sie Großes, obwohl sie selbst ein Leben lang kränkelte. Zahlreiche Zitate, Psalmen und Abbildungen diverser Heilpflanzen sowie alte Stiche und Gemälde komplettieren dieses Buch perfekt. Auch die gesamte Gestaltung des Buches soll nicht unerwähnt bleiben, denn das Vorsatzpapier ist ebenfalls wunderschön mit Kräutern bedruckt. Das Covermotiv hat die Künstlerin Catrin Welz-Stein geschaffen, und ich finde, es hat etwas Geheimnisvolles und macht diesen Band zu einem kleinen Schatz im Bücherregal.
Mich hat Hildegards Geschichte fasziniert und begeistert, und ich habe sie sicher nicht zum letzten Mal gelesen!

Veröffentlicht am 09.09.2018

Die Liebe hat mehrere Gesichter

Sommerschimmern
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Der vierte und letzte Band von Cara Lindons „Cornwall-Seasons“ ist anders, denn in den ersten drei Büchern ging es um drei Freundinnen, junge Frauen im gleichen Alter und noch auf der Suche nach ihrem ...

Der vierte und letzte Band von Cara Lindons „Cornwall-Seasons“ ist anders, denn in den ersten drei Büchern ging es um drei Freundinnen, junge Frauen im gleichen Alter und noch auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Diesmal geht es um Chestens Mutter Sylvia. Um ihre Geschichte zu erzählen, führt uns die Autorin 33 Jahre zurück, als die Protagonistin zusammen mit einer Freundin in Cornwall Urlaub machte. Damals verliebte sie sich, heute ist sie verwitwet und hatte sich in ihre deutsche Heimat zurück gezogen, bis ihre Tochter Chesten sie um Hilfe bat, während einer langen Auslandsreise ihre Tiere zu hüten. Zurück auf dem Hof, auf dem sie so viele Jahre glücklich war, kommen immer wieder Erinnerungen an ihren Mann und auch an die Vergangenheit, an die Umstände, wie sie sich kennenlernten. Sylvia ist nachdenklich und fragt sich, ob das bereits alles war, was das Leben ihr zu bieten hat. Zwar ist sie schon Großmama, aber sie fühlt sich noch nicht zu alt für einen Neubeginn. Auf Anraten von Chestens Freundinnen lässt sie sich sogar auf Online-Datings ein, muss aber erfahren, dass sich nichts erzwingen lässt, auch die Liebe nicht.
Dieser letzte Band einer wundervollen Tetralogie hat mir besonders gut gefallen. Vermutlich liegt es daran, dass mir die Protagonistin altersmäßig näher stand und ich ihre Beweggründe und Empfindungen einfach besser nachvollziehen konnte. Sylvia ist eine Frau mit Lebenserfahrung. Im Gegensatz zu jungen Frauen blickt sie auf eine längere, bewegte Vergangenheit mit vielen Erlebnissen, glücklichen wie traurigen. Jedes dieser Ereignisse hat sie geprägt. Gerade da sie auf eine sehr gute, liebevolle Ehe zurückblicken kann, fällt es ihr nicht leicht, sich auf eine neue Liebe einzulassen, was ich absolut nachvollziehen kann. Sehr schön fand ich bei diesem Buch die zahlreichen Rückblenden in die Vergangenheit, denn erst wenn man weiß, was dreiunddreißig Jahre zuvor passierte, kann man die Situation in der Gegenwart richtig einschätzen. Sylvia ist eine sehr sympathische Protagonistin. Besonders ihre Tierliebe, ihre Hilfsbereitschaft herrenlosen Katzen gegenüber, fand ich so liebenswert. Eine solche Katze spielt auch eine wichtige Rolle, denn sie war quasi einmal Sylvias Schlüssel zum Glück. Sylvia nun bei ihren Unternehmungen zu begleiten, war fesselnd und sehr schön, und man stellt beim Lesen fest, dass das Schicksal oft verschlungene Pfade wählt.
Dies ist ein Roman, mit dem ich mich wohlgefühlt habe und der perfekt geeignet war, mir die letzten schönen Sommertage zu versüßen. Es ist eine eher unaufgeregte Geschichte, die keine großen Abenteuer präsentiert, die aber zu Herzen geht und gerade durch ihre Ruhe der Seele gut tut. Die schön dargestellten Schauplätze Cornwalls tun ein übriges, um den Abschluss dieser gelungenen Reihe perfekt zu machen.