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Veröffentlicht am 22.09.2018

Mutig in ein neues Leben

Die vergessene Burg
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Paula Cooper wurde von ihrer Mutter Margaret vor vielen Jahren zu deren Cousine Harriet geschickt. Seither lebt sie ziemlich zurückgezogen in dem kleinen Ort Kings Langley, Hertfordshire. Harriet ist kränklich ...

Paula Cooper wurde von ihrer Mutter Margaret vor vielen Jahren zu deren Cousine Harriet geschickt. Seither lebt sie ziemlich zurückgezogen in dem kleinen Ort Kings Langley, Hertfordshire. Harriet ist kränklich und genießt es umsorgt zu werden. Durch einen neugierigen Postboten erfährt Paula, dass ein Brief für sie angekommen ist. Den hat Harriet in Übereinkunft mit Margaret Paula vorenthalten. So erfährt Paula, dass sie einen Onkel hat, der in Bonn lebt. Rudy ist schwer erkrankt und möchte seine Nichte noch einmal sehen. Paula macht sich auf die Reise, um ihren Onkel kennenzulernen und mehr über ihren Vater zu erfahren, denn ihre Mutter schweigt beharrlich. In Bonn lernt sie den Fotografen Benjamin Trevor kennen, der sich mit ihr auf die Suche macht, um das Geheimnis von Paulas Familie zu ergründen.

Ich liebe die Bücher von Susanne Goga und auch dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen.

Wir haben das Jahr 1868, als sich Paula auf die Reise macht. Reisen ist noch mit vielen Unbequemlichkeiten verbunden, aber das Reiseunternehmen Thomas Cook ist schon damals bemüht, das Reisen möglichst komfortabel zu gestalten. So kommt Paula nach Bonn, wo sich eine britische Kolonie angesiedelt hat. Sie sieht eine Landschaft, die nicht nur sie selbst fasziniert, sondern die auch ihren Vater vor vielen Jahren angezogen hat. Die Örtlichkeiten sind alle so gut beschrieben, dass man gleich Lust bekommt, auf Paulas Spuren zu wandeln. Aber auch die Menschen sind sehr gut charakterisiert.

Ich mochte Paula vom ersten Moment an. Sie hat sich hingebungsvoll um Harriet gekümmert und für sich selbst vom Leben nichts erwartet. Inzwischen ist sie 32 Jahre alt und für damalige Verhältnisse eine alte Jungfer. Da wirft ihr das Schicksal einen Ball zu und Paula greift mutig zu. Auch ihr Onkel Rudy ist ein ganz besonderer Mensch. Er ist warmherzig, großzügig und ein wenig exzentrisch. Obwohl er krank ist, will er Paula so viel bieten. Seinem langjährigen Freund Professor August Hergeth bereitet das Sorgen, denn Rudy übernimmt sich. Auch Benjamin Trevor hat mir gut gefallen, obwohl er sich erst einmal ziemlich danebenbenommen hat. Aber er unterstützt Paula sehr eifrig und immer, wenn sie in einer Sackgasse landen, tut sich doch wieder eine Tür auf. Nicht nur für Paula ist es wichtig, hinter das Geheimnis zu kommen, auch Rudy hat seinen Bruder schmerzlich vermisst und möchte wissen, was geschehen ist.

Über Paulas Mutter habe ich mich immer wieder aufgeregt. Wie kann sie ihrem Kind die Erinnerungen an den Vater vorenthalten indem sie ihn totschweigt.

Ich habe die Spurensuche durch das Rheintal sehr gerne begleitet, denn es waren ganz interessante Charaktere mit im Spiel und es war schön zu beobachten, welche Entwicklung Paula durchmacht.

Ich kann dieses wundervolle Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Er will dein Herz

Er will dein Herz (Ein Marina-Esposito-Thriller 7)
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Schon zu lange wurde Gemma Adderley von ihrem gewalttätigen Mann misshandelt. Nun hat sie sich entschlossen, mit ihrer siebenjährigen Tochter Charly ins Frauenhaus zu flüchten. Sie soll an einem bestimmten ...

Schon zu lange wurde Gemma Adderley von ihrem gewalttätigen Mann misshandelt. Nun hat sie sich entschlossen, mit ihrer siebenjährigen Tochter Charly ins Frauenhaus zu flüchten. Sie soll an einem bestimmten Treffpunkt abgeholt werden und nur einsteigen, wenn das Passwort stimmt. Aber sie kommen dort nicht an.
Etwas später wird eine weibliche Leiche gefunden, die schrecklich zugerichtet ist. Außerdem fehlt das Herz. Charly wird traumatisiert von feiernden jungen Leuten gefunden.
Schon bald gibt es eine weitere weibliche Leiche, der das Herz fehlt. Nun wird es ein Wettlauf gegen die Zeit. Es wird kein leichter Fall für DI Phil Brennan und Marina Esposito, den das traumatisierte Mädchen redet nicht mehr.
Ich habe mich sehr auf ein neues Buch von Tania Carver gefreut und wurde auch nicht enttäuscht. Dieses Buch ist wieder sehr spannend und hat mich von der ersten Seite an gefesselt.
Eigentlich haben sich DI Phil Brennan und Marina Esposito getrennt, aber für diesen Fall arbeiten sie wieder zusammen. Brennan leidet unter der Trennung. Die beiden sind sehr sympathisch und ich habe gehofft, dass sie wieder zueinander finden. Die Psychologin Marina Esposito versucht, das Mädchen zum Reden zu bringen.
Es ist ein schwieriges Thema, mit dem Sich Carver in diesem Buch befasst. Es ist nicht leicht mitzuerleben, welche Ängste die misshandelten Frauen ausstehen müssen und was ihnen angetan wird. Aber auch für die Kinder ist es schlimm. Das konnte man schon gleich am Anfang bei Charly erleben. Sie begleitet Gemma zwar, aber es widerstrebt ihr irgendwie auch wegzugehen. Was mag in einem Kind so alles vorgehen?
Ich ahnte recht früh, auf wen das Ganze hinauslief, trotzdem bleib es weiter spannend.
Ein superspannender und sehr emotionaler Thriller.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Ein geheimnisvoller Toter

Agamemnon
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Mitten in Hannover wird die Leiche eines Mannes gefunden und es ist auch schnell klar, um wen es sich bei dem Toten handelt. Niemand scheint ihm eine Träne nachzuweinen, da er nicht einfach war. Allerdings ...

Mitten in Hannover wird die Leiche eines Mannes gefunden und es ist auch schnell klar, um wen es sich bei dem Toten handelt. Niemand scheint ihm eine Träne nachzuweinen, da er nicht einfach war. Allerdings ist seine Vergangenheit auch ziemlich rätselhaft. Hauptkommissar Tackert versucht zu ergründen, welche Geheimnisse den Toten umgibt. Das ist aber anfangs gar nicht so leicht, doch dann gibt es Hinweise auf eine Reihe von Verbrechen und immer ist der Tote Clemens Hinrichs das Bindeglied.
Dies ist mein erstes Buch aus der Reihe um Hauptkommissar Richard Tackert und es ist auch problemlos zu lesen ohne die Vorgängerbände zu kennen.
Der Schreibstil von Wolfgang Glagla lässt sich sehr angenehm lesen.
Richard Tackert ist ein sympathischer und humorvoller Mensch und ein Kommissar, wie man ihn sich im realen Leben vorstellt. Er ist auch ein Vorgesetzter, der für seine Mitarbeiter einsteht. Aber auch die anderen Charaktere sind gut und individuell ausgearbeitet.
Der Leser kann die Ermittler sehr schön bei ihrer Arbeit begleiten und wird dadurch immer wieder verleitet, eigene Überlegungen anzustellen. Man würde ja allzu gerne besser dastehen als die Polizisten. Aber es gibt auch immer wieder Wendungen, die nicht nur die Polizisten in die Irre leiten. Es gibt dabei einige Verdächtige
Neben den Ermittlungen erfahren wir auch einiges über Tackerts Privatleben, aber das nimmt nicht überhand.
Die Spannung ist immer gegeben und die Lösung konnte mich am Ende sogar überraschen.
Ein empfehlenswerter Krimi.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Täter oder Opfer?

Die verlorenen Kinder
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Susanne Markhof beauftragt den Privatdetektiv Falco Brunner. Er soll den Mörder ihres Mannes, der in einem Pflegeheim zu Tode kam, finden. In einem anderen Heim gibt es ein weiteres Opfer, welches auf ...

Susanne Markhof beauftragt den Privatdetektiv Falco Brunner. Er soll den Mörder ihres Mannes, der in einem Pflegeheim zu Tode kam, finden. In einem anderen Heim gibt es ein weiteres Opfer, welches auf die gleiche Weise getötet wurde. Aber es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit, die Falco Brunner auf eine Spur führen. Die Toten waren Mitglieder einer Burschenschaft und einst in Wiener Kinderheimen tätig. Die Ermittlungen führen in höchste Kreise und damit stößt Falco auf eine Mauer des Schweigens, denn es geht um Kindesmissbrauch.
Das Buch liest sich gut und flüssig, allerdings gibt es eine Vielzahl von Personen, die auseinandergehalten werden wollen. Die Charaktere sind gut und authentisch ausgearbeitet.
Falco Brunner ist mir nicht besonders sympathisch. Er wurde vom Dienst bei der Polizei suspendiert und auch im privaten Bereich zeigt er sich egoistisch. Seine Frau hat ihn verlassen, da er ständig fremdging. Christina ist mit einem ehemaligen Freund und Kollegen von Falco liiert und das macht Falco aggressiv.
Es ist eine Geschichte, die unter die Haut geht, umso mehr als man weiß, dass alles auf Tatsachen beruht. Man zerstört das Leben von Kindern, um seine eigenen Lüste zu befriedigen. Erschreckend, dass auch hochrangige Mitglieder aus Politik und Wirtschaft keine Skrupel kennen.
Die Nöte der Täter, die in erster Linie Opfer sind, spürt man sehr intensiv und man kann nachfühlen, warum sie nun Rache nehmen.
Ein Krimi, der unter die Haut geht.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Ein interessantes Buch

Kriegslicht
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In dem Roman „Kriegslicht“ lässt Michael Ondaatje den Leser mit dem erwachsenen Nathaniel auf Spurensuche gehen. Nathaniel versucht das Leben seiner Mutter zu rekonstruieren.
In der Nachkriegszeit des ...

In dem Roman „Kriegslicht“ lässt Michael Ondaatje den Leser mit dem erwachsenen Nathaniel auf Spurensuche gehen. Nathaniel versucht das Leben seiner Mutter zu rekonstruieren.
In der Nachkriegszeit des Jahres 1945 müssen die Eltern für ein Jahr nach Singapur und geben den 14-jährigen Nathaniel und seine zwei Jahre ältere Schwester Rachel in die Obhut des mysteriösen Falters, der ebenso mysteriöse Freunde hat. Erst Jahre später kommt die Mutter zurück. Aber sie gibt keine Erklärungen ab und entschuldigt sich auch nicht. Ihre Kinder reagieren sehr unterschiedlich auf die Mutter.
Wir erfahren zwar ein Nathaniels Rückblicken und Recherchen eine Menge von kleinen Begebenheiten, aber alles bleibt ziemlich im Ungewissen. Erst ziemlich am Schluss des Buches klärt sich, warum die Eltern weggehen mussten. Viele Fragen bleiben die ganze Zeit offen. Warum mussten die Eltern weg? Was ist der Mutter in den Jahren bis zu ihrer Rückkehr passiert? Was ist mit dem Vater?
Falter und seine Freunde werden zu einer Art Ersatzfamilie für Nathaniel und Rachel. Dabei haben die Geschwister relativ viele Freiheiten, doch diese Art des Aufwachsens hinterlässt Spuren in ihrem Leben.
Zwölf Jahre später, als Erwachsener, hat Nathaniel aufgrund seines Berufes die Möglichkeit, all das Verborgene über seine Mutter aufzudecken. Endlich fügt sich alles zusammen.
Es ist ein Buch, das die ganze Aufmerksamkeit erfordert, denn in Nathaniels Erinnerungen gibt es häufige Sprünge zwischen Personen und Zeiten.

Eine ungewöhnliche, berührende und gleichzeitig spannende Familiengeschichte.