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Veröffentlicht am 30.11.2018

Nicht so "Super" wie erwartet

Super Bodyguard
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„Ohne Schweiß kein Preis. Ohne Blut kein Mut.“ (aus „Super Bodyguard“, Chris Bradford)

Bei einem Überfall von Terroristen auf ein Einkaufzentrum wird Troy Zeuge seiner eigenen bisher unentdeckten verblüffenden ...

„Ohne Schweiß kein Preis. Ohne Blut kein Mut.“ (aus „Super Bodyguard“, Chris Bradford)

Bei einem Überfall von Terroristen auf ein Einkaufzentrum wird Troy Zeuge seiner eigenen bisher unentdeckten verblüffenden Fähigkeit, Kugeln abwehren zu können. Diese Fähigkeit macht ihn interessant für eine Organisation anderer Jugendlicher in seinem Alter, den sogenannten Super Bodyguards, alles Kinder mit ähnlich ungewöhnlichen Gaben. Dieses Super-Team bestreitet einen geheimen Auftrag nach dem anderen, nicht ahnend dass ihm bald ein sehr viel bedeutender Gegner gegenüberstehen wird.

Dieses Buch hat mich optisch an die DC-Icon-Series von verschiedenen Jugendbuchautorinnen erinnert (Wonderwoman, Batman usw.) und so wurde ich neugierig, wie dieses Buch wohl ist. Ich musste gleich feststellen: Nicht für Ältere geeignet, die mit relativ hohen Erwartungen an Bücher herangehen.
Das Cover zeigt einen jungen Mann, vermutlich soll er den 15-Jährigen Troy darstellen. Außerdem sieht man das Logo der Super Bodyguards, alles in allem nicht sonderlich spektakulär aber dennoch neugierig machend.

Das Buch ist in drei einzelne Teile gegliedert, von denen jedes auch als eigenes Buch stehen könnte, da an jedem Anfang die Personen und Sachverhältnisse noch einmal in Kürze erläutert werden. Das war für jemanden, der die Geschichte als ganzes und nicht als drei einzelne Bücher liest, etwas anstrengend, gerade weil das Buch auch ohne die ganzen Doppelausführungen schon extrem kurz ist.
Die Sprache ist ziemlich einfach, gut verständlich auch für jüngere Leser. Besonders lang braucht man für dieses knapp 250-Seiten-Buch im Taschenbuchformat nicht, es war eine nette Abwechslung für zwischendurch, mehr für mich aber leider auch nicht.

Die Charaktere waren interessant, neben Troy gibt es noch weitere Super Bodyguards, die zum Beispiel abnormale Schnelligkeit, Intelligenz oder Stärke ausweisen. Die Truppe war ein gutes Team, die vielen verschiedenen Persönlichkeiten waren zwar eine explosive Mischung ab und an, aber so wurde es auch nicht langweilig zwischen ihnen.

Was mir allerdings so gar nicht gefallen hat, war der Anfang und das „Wie“, wenn es darum geht, wie Troy zum Super Bodyguard wird. Es beginnt mit einem Terroranschlag auf eine Mall, wo Troy gerade mit seinen Eltern unterwegs ist. Knall auf Fall wird innerhalb von Minuten dann sein komplettes Leben umgekrempelt. Er verliert seine Eltern, stellt fest dass er Superkräfte hat und wird auch schon Mitglied in einer Organisation, die sich dem Schützen von Personen verschrieben hat. Und das alles passiert auf gefühlt drei Seiten, keine Spur vom Trauern um den Tod seiner Eltern. Ich meine, Hallo?? Sein Leben, wie er es kannte, wurde durch diesen Mord ausgelöscht, seine ganze Zukunft verändert. Wie kann man das einfach so hinnehmen, ohne sich damit intensiver auseinanderzusetzen? Vielleicht liegt es daran, dass das Buch eher für jüngere gedacht ist oder der Autor eventuell einfach nicht auf Gefühlsduselei steht, aber für meinen Geschmack war das alles einfach viel, viel zu schnell runtererzählt und dadurch unglaubwürdig.

Generell war es mir einfach von allem zu wenig. Hätte man der Geschichte das doppelte an Seiten gegönnt und sie auch sinnvoll genutzt, wäre die Story sicher besser geworden, zumindest für ältere. Jüngere hingegen dürften auch mit dem, wie es ist, zufrieden sein.
Die Grundidee allerdings war wirklich gut und auch das Ende, das eine wichtige politische Botschaft transportiert, hat mir gefallen.

Mein Fazit:
Für jüngere ja, für ältere nein. Mir war es zu wenig und einfach zu schnell runtergerattert. Gute Idee mit nur mäßig guter Umsetzung.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Alien-Alarm!

Alles, was wir verloren haben
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„Es gab so viele Sackgassen im Leben, so viele falsche Schritte, die man versehentlich tun konnte, so viele Abwege, und das alles und noch viel mehr lähmte sie.“

Zehn Jahre ist es nun her, dass Nolan ...

„Es gab so viele Sackgassen im Leben, so viele falsche Schritte, die man versehentlich tun konnte, so viele Abwege, und das alles und noch viel mehr lähmte sie.“

Zehn Jahre ist es nun her, dass Nolan Durant, der Bruder von Lucy verschwunden ist. Die Gründe sind unklar, es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten. Entweder lief er freiwillig weg, er wurde Opfer eines Verbrechens oder... er wurde von Außerirdischen entführt. Schon Jahre bevor Nolan verschwand, entfremdete er sich immer weiter von seiner Familie und verstrickte sich in Verschwörungstheorien, war wie besessen von Ufos und außerirdischen Lebensformen. Er war in der Schule als Freak verschrien und hatte kaum Freunde, man nahm in kaum irgendwo ernst.
Lucy, mittlerweile 24 Jahre alt, hat nach all der Zeit immer noch nicht mit Nolans Verschwinden abschließen können und tritt den Weg zurück in ihre Heimat und somit zum Ort des Geschehens an, um sich auf die Suche nach Spuren und Antworten zu machen. War es ein Unfall, ein Verbrechen oder gibt es doch mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als man glauben mag?

Der Klappentext des Buches erschien mir gleichzeitig spannend und sonderbar. Ich war mir nicht sicher, inwiefern die Außerirdischen thematisiert werden würden, ob das Buch einen Fantasy-Touch haben, die Aliens als echt erklärt und eine Rolle der Geschichte spielen würden oder ob sich lediglich Nolans Besessenheit und Paranoia damit beschäftigen.
Das Cover zeigt den Mond oder einen anderen hellen Planeten oder Stern am Nachthimmel und die Schatten einiger Personen, umgeben von kleinen hellen Sprenkeln, vermutlich weiter entfernten Sternen. Ich finde es ziemlich hübsch und in Kombination mit dem erst einmal interessant klingenden Inhaltstext wurde ich neugierig und wollte es gern lesen.

Erzählt wird in zwei Perspektiven, einmal in der Vergangenheit aus der Sicht auf Nolan und in der Gegenwart aus der Sicht von Lucy, zehn Jahre nach dem Verschwinden ihres Bruders. Der Erzählstil gefiel mir allerdings nicht besonders, die Personen waren mir teilweise zu oberflächlich beschrieben und ich konnte weder zu Nolan noch zu Lucy eine richtige Beziehung aufbauen.
Gepackt wurde ich auch nicht richtig, an vielen Stellen wurde es etwas langweilig und ich hatte Mühe am Ball zu bleiben. Die Leselust hatte mich nicht im Griff wie sonst, aber dennoch ließ sich das Buch relativ leicht runterlesen, auch wenn es nicht so viel Spaß gemacht hat, wie erhofft.

Lucy war seit jeher der Meinung, Nolans Verschwinden ließe sich rational erklären. Sie glaubte nicht an seine Alien-Geschichten mit denen er sie in der Schule vor allen anderen bloßstellte und schämte sich für ihren großen Bruder. Ihr einst so gutes Verhältnis wurde durch seine Besessenheit zerstört und Nolan machte es sich mit einigen Gleichgesinnten zur Aufgabe, die Ungläubigen davon zu überzeugen, dass Sie (die Außerirdischen) unter ihnen seien. Doch nach all der Zeit spürt Lucy immer noch den Verlust ihres Bruders und will den Fall aufklären und es war interessant zu sehen, wie immer mehr Details zu der Nacht ans Licht kamen.
Nolans Entwicklung jedoch war wesentlich spannender. Als kleiner Junge hat er noch die Sterne beobachtet und sich mit der Zeit in etwas hineingesteigert, was man schon als krankhafte Paranoia bezeichnen kann. Seine gedankliche Radikalisierung mitzuerleben war schon extrem, am Ende war ich regelrecht geschockt, dass ein Mensch ernsthaft solche Gedanken und Wahnvorstellungen als real erleben kann.

Leider war das Ende nicht wirklich das, was ich erwartet habe. Man wird als Leser mehr oder weniger im Regen stehengelassen, wirklich sehr unbefriedigend, da hatte ich mir mehr erhofft. Die gesamte Alien-Thematik war auch nicht wirklich meins, dafür fand ich die Ansichten der Gläubigen viel zu frustrierend, für mich ist das alles Humbug. Wäre für das Buch vorausgesetzt worden, dass Aliens existieren, wäre meine Meinung da sicher auch wohlwollender ausgefallen, aber dann fiele das Buch auch vermutlich eher in die Kategorie Sci-Fi und nicht Belletristik.

Mein Fazit:
Einerseits interessant und spannend, an anderen Stellen jedoch leider auch etwas langatmig und thematisch anstregend. Eine Verbindung zu den Charakteren konnte ich zwar nicht aufbauen, aber Nolans Wandel war faszinierend mitanzusehen. Wäre das Ende nicht so nichtssagend ausgefallen, gäbe es vielleicht auch mehr Sterne.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Dream Maker - Unlust

Dream Maker - Lust (The Dream Maker 2)
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„Schöne Momente sind manchmal wie Sand, der einem durch die Finger rinnt. Wenn man das erlebt, ist es größte, tollste Gefühl der Welt. Und dann ist es so schnell, wie es gekommen ist, schon wieder vorbei.“

Der ...

„Schöne Momente sind manchmal wie Sand, der einem durch die Finger rinnt. Wenn man das erlebt, ist es größte, tollste Gefühl der Welt. Und dann ist es so schnell, wie es gekommen ist, schon wieder vorbei.“

Der zweite Teil der Dream Maker Reihe führt Parker, Bo und Royce nach Mailand, San Francisco und Montreal. Mal wieder gilt es, mehr oder weniger hilflosen Frauen in bestimmten Bereichen unter die Armen zu greifen, sei es nun die Liebe, die Karriere oder im privaten Leben. Die Beziehung zwischen Skyler und Parker entwickelt sich weiter und es kommt zu mehreren unvorhergesehenen Ereignissen, die ihrer aller Leben nachhaltig verändern können..

Im Vorfeld muss ich sagen, dass die beiden ersten Reihen der Autorin, insbesondere Trinity, mich echt begeistert haben. Die Ernüchterung kam dann beim ersten Dream Maker Band, er wirkte eher wie „unbedingt noch was herausbringen, bevor der Hype um mich abebbt“ als wie „ich habe eine gute Idee für eine neue Reihe“, und dieser Teil hat mich leider auch nicht mehr begeistert als der vorige.

Das Cover ist hübsch, passend zum ersten Teil mit Blumen, genauer Orchideen, im Hintergrund. Die Farbgestaltung mag ich wirklich sehr gern, auch wenn ich nicht genau weiß, inwiefern man anhand der Blumen einen Bogen zur Geschichte schlagen könnte, vermutlich gar nicht und es ist einfach nur nett anzusehen, wie bei den meisten New Adult Büchern.

Die Geschichte ist aufgebaut wie der erste Band, drei große Abschnitte zu den drei Auftragszielorten der International Guy Crew, dann eingeteilt in mehrere Kapitel, von denen jeweils das letzte immer aus Skylers Sicht statt aus der von Parker geschrieben ist. Die Protagonisten erzählen aus ihrer Ich-Perspektive, gerade dass diese Reihe hauptsächlich aus der Sicht eines Mannes verfasst ist, hatte sie so reizvoll und neuartig für mich gemacht.
Die Sprache ist jedoch keinen Deut anspruchsvoller geworden und hat das gleiche Kellerniveau mit scham- und geschmacklos platten Kommentaren und Dialogen wie der erste Band, was ich wirklich extrem schade finde. Ich hatte mir etwas mehr Gefühl gewünscht, wirklich tiefe Gefühle, die ich leider erst im letzten Drittel des Buches so richtig bekam.

Parker Ellis ist wie eh und je ein Charmebolzen vom Dienst. Auch wenn er sich auch wegen Skyler bei anderen Damen zurückhält, was das sexuelle betrifft, so behandelt er doch immer noch jede Frau gleich, nennt sie alle seine „Süßen“, bezeichnet sie als sexy und was weiß ich nicht noch alles. Seine „Bestie“ (im Ernst, ich wusste nicht, ob ich an dieser Stelle lachen oder mich übergeben sollte) im Zaum zu halten, erscheint nach wie vor als eine echte Herausforderung, besonders wenn er Skyler begegnet. Die Treffen der beiden sind selten romantisch oder etwas dergleichen, sondern meist nur vom Körperlichen geprägt, sodass ich große Abschnitte übersprungen habe beim Lesen, denn die ständigen Sexszenen waren ehrlich anstrengend und kein bisschen geschmackvoll.
Bo, der Love Maker, war mir im ersten Teil noch sympathisch, es war witzig wie er sich immer auf die Frauen gestürzt hat. In diesem Band allerdings entwickelte er sich eher in Parkers schleimige Richtung, also ist Royce, der Money Maker, mittlerweile der einzige der drei Wahl-Brüder, dem ich noch was abgewinnen kann.
Wendy, die Assistentin der drei, ist neben Royce mein absoluter Lichtblick in diesem Buch gewesen. Sie ist eine wundervolle Frau, aufgeweckt, witzig und intelligent, jemanden wie sie hätte man gern zur besten Freundin. Außerdem kümmert sie sich rührend um ihre drei Chefs.

Der erste Auftrag zieht die Jungs nach Mailand, wo sie Models für eine Modenschau coachen sollen. War nett zu lesen, aber auch nichts wirklich besonderes. Der zweite Auftrag kam von einer Geschäftsfrau, die auf der Suche nach einem Partner ist, ungewöhnlich aber war amüsant zu verfolgen, insbesondere weil Royce hier zum ersten Mal weiter in den Vordergrund rückt. In Montreal gilt es abschließend, einen Maulwurf in einer Firma zu entlarven, der Infos an die Konkurrenz weitergibt. Leider werden dabei noch ganz andere Abgründe auftegan..
Die letzten zwei Fälle der IG Crew ähneln sich meiner Meinung nach in einigen Punkten, es geht bei beiden um Eifersucht und beide enden ähnlich, wobei der dritte Auftrag einen weitaus dramatischeren Ausgang hat, bei dem ich endlich mal die Züge der vorigen Reihen von Audrey Carlan erahnen konnte. Dieses Drama und die drastischen Wendungen habe ich immer gesucht, und jetzt ENDLICH kommen sie. Das Ende des Buches ist ziemlich fies, also werde ich um den dritten Teil auch nicht herumkommen.

Mein Fazit:
Keine Verbesserung zum ersten Teil ersichtlich, gleiches plattes Niveau, allerdings mit aufregendem letzten Drittel. Mister Ellis kann ich noch weniger leiden als vorher, allerdings mag ich die Schauplatzwechsel, und die Nebencharaktere haben es mir ebenfalls angetan.
Nach dem fiesen Ende werde ich um den dritten Teil nicht herumkommen, allerdings nicht wegen Parker sondern nur für Wendy.
Leseempfehlung für Harcore-Carlan-Fans und solche, die ungern Serien abbrechen wie ich, Neulesern rate ich eher zu anderen Reihen.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Bitter(süß)es Leseerlebnis

Bittersüße Leidenschaft
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„Es geht zu schnell, ich komme überhaupt nicht mehr mit. Ich habe das Gefühl, mein Leben ist mir um die Ohren geflogen, entzweigebrochen und hat sich jetzt wieder neu zusammengesetzt.“

Summer will einfach ...

„Es geht zu schnell, ich komme überhaupt nicht mehr mit. Ich habe das Gefühl, mein Leben ist mir um die Ohren geflogen, entzweigebrochen und hat sich jetzt wieder neu zusammengesetzt.“

Summer will einfach nur mit ihrer Vergangenheit abschließen. Aus diesem Grund zieht sie aus England nach Australien zu ihrer Tante Jane und startet einen Neunfang. Alles scheint gut zu laufen, denn Jane nimmt sie herzlich bei sich auf, in der Schule findet sie Anschluss und endlich kann sie ihre Altlast abwerfen. Doch Mitch, der Sohn von Tante Janes Lebenspartner, hat scheinbar ein Problem mit der Engländerin und macht Summer das Leben schwer, wo er nur kann. Für sie eigentlich kein Grund, sich einschüchtern zu lassen, doch leider weckt der Bad Boy unerwartete Gefühle in der jungen Frau, die ihr so gar nicht in den Kram passen..

Das Cover war ein netter Blickfang, der mich auf das Buch aufmerksam gemacht hat. Die Blümchen und der schwarze Hintergrund passen gut zusammen und der Titel ist ansprechend in der Mitte drapiert. Dass man keine Gesichter oder Personen generell sieht, gefällt mir sehr gut, so sind mir New Adult-Cover am liebsten, nicht zu überladen, sondern es besticht mit Schlichtheit.

Summer und Mitch erzählen abwechselnd aus der Ich-Perspektive. Summer wirkt zunächst wie das nette Mädchen von nebenan, entsprechend vorsichtig und schüchtern reagiert sie, doch ihre Gedanken sind oft voller Humor und Sarkasmus. Bei Mitch hingegen wechselt der Schreibstil zwischen kleinlautem Bubi und großkotzigem Macho und driftet oft ins ungehobelte und vulgäre ab, was ich zmindest in den Bettszenen dieses Genres gar nicht mal so schlimm finde. Die alltäglichen Gedanken dieses 19-Jährigen haben mich aber nicht nur schockiert, sondern manchmal regelrecht angeekelt. Im Laufe des Buches hat sich das zwar gebessert, aber gleich die ersten paar Seiten aus Mitch's Sicht haben es für mich unmöglich gemacht, Sympathie zu ihm aufzubauen.

Unsere weibliche Protagonistin habe ich im Vorfeld auch etwas falsch eingeschätzt. Ich nahm an, man bekäme es mit einer schüchternen Protagonistin zu tun, gehemmt von den neuen Eindrücken in Down Under und dem Erlebnis eines Umzugs aus dem alten Leben. Allerdings kann sie auch austeilen und hat oft Humor bewiesen, so weit so gut. Dann wäre da natürlich auch noch ihre schwere Vergangenheit, die es umso bewundernswerter macht, dass Summer zu so einer starken 17-Jährigen herangewachsen ist.
Mitch ist wie gesagt absolut nicht mein Fall. In einem Moment lässt er den großen Macker raushängen und benimmt sich ekelhaft wie sonst was und im nächsten ist er zerknirscht, beleidigt wegen irgendwas oder wird auf einmal ganz weich und emotional. In einem gewissen Maße mag das ja typisch für diese Romane sein, aber bisher war jeder, wirklich JEDER Bad Boy, der mir in den zahlreichen Bücher, die ich verschlinge, über den Weg gelaufen ist, sympathischer als Mitch.

Und nun zu meinem zweiten großen Problem neben Mitch. Summer hat in England einiges durchmachen müssen, was sich insofern bemerkbar macht, dass sie sich unsicher mit körperlichen Beziehungen ist. Alles schön und gut, und vor allem als sie Mitch zurückweist, weil ihr alles zu schnell geht, habe ich ihr innerlich für diese Entscheidung applaudiert. Doch wer nun denkt, die beiden nehmen sich Zeit, um Summer langsam ihre Angst zu nehmen, denkt falsch. Schon am nächsten Tag ist ihr Trauma wie durch Zauberhand einfach verschwunden und es geht zur Sache. Damit war jeder Respekt und jede Glaubwürdigkeit für mich leider dahin, gerade weil all dies gefühlt schon in der ersten Woche nach Summers Ankunft geschehen ist. Das von mir gewählte Zitat am Anfang der Rezi zeigt, dass Summer das Geschehene ebenfalls sehr fix vorkommt, aber langsam machen? Nee, das kommt trotzdem nicht in Frage, denn man ist ja verliebt, da darf man die Dinge überstürzen.
Im Verlauf der Geschichte kam es noch zu einigen weiteren Vorfällen, die Auswirkungen auf die Beziehung der Quasi-Cousins haben, allerdings konnten die mich nicht schockieren oder sonst wie emotional packen, da jegliche Sympathie zu den Charakteren abhanden gekommen war, sodass ich das Geschehen mehr oder weniger belächelt und einfach hingenommen habe.

Fairerweise muss ich sagen, dass das Buch mir gegen Ende wieder besser gefiel, als sich die dramatischen Ereignisse überschlagen haben. Summer leidet, und das ist natürlich, wie sollte es auch anders sein, Mitch's Schuld. Gerade der Schluss hat der Dummheit dieses Jungen die Krönung verpasst, denn er hätte solche Folgen verhindern können. Gut, vielleicht erwarte ich auch zu viel. An Summers Stelle hätte ich diesen Kerl nicht mal mit der Kneifzange angefasst, aber Liebe macht bekanntlich blind.

Mein Fazit:
Erwartet hatte ich New Adult, wie ich sie gern habe, mit Bad Boy, Mauerblümchen, vorsichtigen Annäherungen und jeder Menge Komplikationen und Missverständnissen. Letzteres bekam ich, alles andere aber leider nicht. Statt eines sexy Bad Boys bekommt man einen verzogenen, rotzigen 19-Jährigen, eine Kleine aus England mit schwieriger Vergangenheit, die aber scheinbar nicht so tiefe Wunden hinterlassen hat, wie zunächst gedacht, und eine Beziehung, die am besten schon gestern beginnt.
Leider kann ich mich den vielen positiven Meinungen nicht anschließen, und werde die Reihe vermutlich nicht weiter verfolgen, selbst wenn ich gern wüsste, wie es Summer weiterhin ergeht, und ob jemand Mitch mal An- und Verstand einprügelt.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Dieses Buch und andere Trostpreise

Familie und andere Trostpreise
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"Leben ist einfach Leben, ist es nicht so? Sind wir am Leben, haben wir alle die gleiche Menge davon, und wenn wir tot sind, ist es genauso, sprich, wir haben nichts mehr."

Sonny Anderson ist ein ziemlich ...

"Leben ist einfach Leben, ist es nicht so? Sind wir am Leben, haben wir alle die gleiche Menge davon, und wenn wir tot sind, ist es genauso, sprich, wir haben nichts mehr."

Sonny Anderson ist ein ziemlich gebeutelter junger Mann. Sein Vater ist ein Hippie der übelsten Sorte, seine Mutter unauffindbar, und dazu kommt noch ein Haufen Neurosen, die ihm den Alltag denkbar erschweren, wie eine Umschlagphobie oder der Ekel vor sich küssenden Menschen. Dann erbt er an seinem 21. Geburtstag eine unmenschlich große Summe Geld, einen unmenschlich langen Nachnamen und dazu noch einen Haufen Geheimnisse, von dem er bisher nicht mal wusste, dass sie überhaupt existieren. Auf der Suche nach seiner Vergangenheit und damit auch seiner Mutter reist er nach England und findet Antworten, die er so nicht für möglich gehalten hätte.

Das Buch ist aus der Sicht von Sonny geschrieben, in Form eines Briefes an seine Mutter, die er zwischendurch auch immer wieder mit "Du" anspricht, sodass man als Leser zunächst denkt, man sei selbst gemeint.
Im Laufe seiner Reise durch England besucht Sonny mehrere Menschen, die im Leben seiner Eltern und seiner frühen Kindheit eine Rolle gespielt haben, bei jedem Treffen beginnt ein neues Kapitel. Von seinem Vormund Thomas hat Sonny auf seine Reise 5 Briefe und einige Kassetten seines Vaters mitbekommen, auch wenn er diese liest/hört beginnt ein neuer Abschnitt, sodass sie Kapitel ungerelmäßig lang oder kurz sind, je nach dem wie lange er sich bei einer Person aufhält oder wie lang der Brief ist. Das hat es für mich etwas schwer gemacht, während des Lesens Pausen einzulegen, da ich ungern direkt in der Geschichte stoppe und mich oft genau dann in einem ellenlangen Kapitel befand.

Da aus Sonnys Perspektive erzählt wird, ist die Sprache auch entsprechend. Es wird viel Slang verwendet, wie es bei einem 21-Jährigen nun mal üblich ist, und es war dadurch, dass er gelegentlich abgeschweift ist, etwas verwirrend. Seine Phobien und Neurosen hat man ihm während des Erzählens ebenfalls angemerkt, er wirkte manchmal regelrecht autistisch. Alles in allem empfand ich die Erzählweise leider als sehr anstrengend und hatte oft Probleme, mich zum weiterlesen zu motivieren oder bin gedanklich abgedriftet und habe dadurch einige Passagen wiederholt lesen müssen.
Was mich ebenfalls oft rausgebracht hat, waren die Bezüge zu Sonnys Lieblingszombiekomödie "Shaun of the Dead", mit denen ich nun so überhaupt nichts anfangen konnte, zumal ich bis dato nicht mal wusste, dass es diesen Film überhaupt gibt. Im Laufe des Buches habe ich mich mit den Anspielungen zwar abgefunden, dennoch hätte man das vielleicht glücklicher lösen können, wie zum Beispiel mit einer Zusammenfassung des Films am Anfang des Buches.

Die Charaktere der Geschichte, die Leute die Sonny besucht, sind mir größtenteils sehr sympathisch gewesen. Den Freund von Sonnys Mutter oder die alte Ruth mochte ich, entgegen Sonnys Meinung fand ich Marsha Ray sogar recht unterhaltsam. Der Erzähler selbst jedoch, unser Protagonist Sonny, hat es einfach nicht in mein Herz geschafft. Er verdient Bewunderung dafür, dass er diese Reise in seine Vergangenheit angetreten ist und vorallem imsgesamt gesehen recht gefasst gemeistert hat, angesichts der Informationen, die sich ihm nach und nach aufgetan haben. Und trotz alldem fand ich ihn zu anstrengend und konnte nicht mit ihm mitfühlen, was ich sehr schade finde, denn dramatisch ist die Story durchaus.
Die Stellen mit den Interviews der Bekannten der Familie zogen sich stellenweise leider etwas, sodass ich auch hier die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht die Lust zu verlieren. Aber im Großen und Ganzen waren es interessante Fakten, die in diesen Gesprächen zutage traten.

Mein Fazit:
Leider etwas anstrengend zu lesen, teilweise schwer zu folgen. Meine Motivation zum Lesen wurde sehr strapaziert. Dennoch im Grunde genommen eine interessante Idee mit viel Potenzial.
Meins war es nicht, dieses Buch hat aber bestimmt seine Fans da draußen!