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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2019

Krimihighlight

1793
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Dieser historische Krimi ist eine wilde Achterbahnfahrt. Der Vergleich von „1793“ mit „Der Einkreisung“ von Caleb Carr ist naheliegend. Ähnlich düster und wenn auch nicht in Amerika, sondern mitten im ...

Dieser historische Krimi ist eine wilde Achterbahnfahrt. Der Vergleich von „1793“ mit „Der Einkreisung“ von Caleb Carr ist naheliegend. Ähnlich düster und wenn auch nicht in Amerika, sondern mitten im schwedischen Stockholm wird ein dreckiger, stinkender Stündenpfuhl offenbart in welchem die Menschen jede nur erdenkliche gotteslästerliche Todsünde begehen und Armut und Hunger ebenso wie Völlerei und Hurerei den Alltag bestimmen. Ein verstümmelter Torso wird angespült und sorgt dafür, dass zwei ungleiche Männer sich zusammentun, um einen Mörder zu fangen. Hervorragend und wahnsinnig intensiv werden hier die Charaktere beschrieben und das Herz geht dem Krimileser auf, während er dem einarmigen Stadtknecht und dem todkranken Juristen durch die dunklen, schlammigen Straßen des alten Stockholms folgt auf der Suche nach der Wahrheit.

Ein süffiges und ungemein spannendes Buch. Voller historischer Details, voller Blut und Gestank, nichts für zarte Gemüter aber für mich ein Krimihighlight der ganz besonderen Art.

Veröffentlicht am 07.03.2019

grandios

Liebes Kind
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Liebes Kind von Romy Hausmann ist ein Thriller-Debut der Extraklasse. Dank vorablesen bin ich hier auf eine Autorin aufmerksam geworden, die ihr Handwerk versteht und den Leser von der ersten Seite an ...

Liebes Kind von Romy Hausmann ist ein Thriller-Debut der Extraklasse. Dank vorablesen bin ich hier auf eine Autorin aufmerksam geworden, die ihr Handwerk versteht und den Leser von der ersten Seite an zu fesseln weiß.

Die Geschichte ist so dramatisch wie traurig. Eine Frau und zwei kleine Kinder werden Jahre lang in einer hermetisch abgeschlossenen Hütte gefangen gehalten. Erst eine schwere Erkrankung der Frau führt dazu, dass die Freiheit greifbar wird. Aus wechselnden Perspektiven wird hier ein Thriller erzählt, der auch die leisen Töne beherrscht und den Leser bis in seine Träume verfolgen kann. Die Traumata der Gefangenen sind so gravierend und so gut beschrieben, dass man Beklemmungen und Ängste nachvollziehen kann. Es ist ein Buch, welches man nicht aus der Hand legen möchte, eines welches an der Menschheit zweifeln lässt, weil man um die wahren Fälle solcher Opfer weiß. Immer wieder musste ich an das Mädchen Kampusch denken, die viele Jahre lang darum gekämpft hat, wieder ins normale Leben zu finden und es doch wohl nie mehr ganz erreichen wird.

Ich würde den Hauptdarstellern dieser Geschichte wünschen, dass sie es mal besser haben. Das Ende der Story ist logisch und spannend und ich bin rund herum begeistert von „Liebes Kind“.

Veröffentlicht am 17.09.2018

volle Punktzahl

Liebe und Verderben
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Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Kristin Hannah
und wurde nicht enttäuscht. Schon optisch konnte mich das
Buch überzeugen. Und die Geschichte war dann von Anfang bis
Ende nicht vorhersehbar ...

Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Kristin Hannah
und wurde nicht enttäuscht. Schon optisch konnte mich das
Buch überzeugen. Und die Geschichte war dann von Anfang bis
Ende nicht vorhersehbar und sehr überraschend.

"Liebe und Verderben" bestimmen gleichermaßen die Ehe von Lenis Eltern. Ihr Vater kehrt mit schweren Kriegstraumata aus dem Koreakrieg zurück und glaubt, wenn er mit seiner Familie in die kanadische Wildnis zöge, dann würden seine Lebensängste verschwinden. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die langen dunklen einsamen Winter verstärken seine Depressionen und seine Verfolgungsphantasien und er fängt an seine Ehefrau zu schlagen und Frau und Tochter zu überwachen und einzusperren.

Leni wird über die Jahre zum Teenager und verliebt sich in Matthew. Diese jugendliche ungestüme Liebe bringt das wakelige Familienkonstrukt zum Einsturz und ein fürchterliches Unglück lässt sich kaum mehr vermeiden.

Kristin Hannah schreibt sehr nah dran an ihrer jugendlichen Heldin und man leidet als Leser mit dem Mädchen mit. Die Liebe zu den Eltern aber auch die Furcht vor dem Jähzorn des Vaters sind greifbar und nachvollziehbar und es ist aufwühlend dieses Buch zu lesen und zu erfahren, wie die Spirale sich immer schneller in Richtung Verderben dreht und scheinbar durch nichts und niemanden aufzuhalten ist.

Volle Punktzahl

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzähstil
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 12.07.2018

Histotipp

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
1

Die Jahrhunderttrilogie endet mit diesem Band „Jahrhundertversprechen“. Die Nachkriegszeit der 1920er Jahre war keine leichte. Soziales Gefälle, Hunger, Arbeitslosigkeit, Verletzungen des Krieges… all ...

Die Jahrhunderttrilogie endet mit diesem Band „Jahrhundertversprechen“. Die Nachkriegszeit der 1920er Jahre war keine leichte. Soziales Gefälle, Hunger, Arbeitslosigkeit, Verletzungen des Krieges… all das beschäftigt die Menschen. Dennoch ist es auch eine Zeit der technischen Neuerungen, der Wunsch nach Neuanfang und Erfolg schaffen eine flirrende Atmosphäre. Die Familie von Briest versucht mitzuhalten. Die Kinder suchen ihr Glück im Autosport und im Filmgeschäft. Das Gut steht dagegen kurz vor dem Ruin.

Wer die Darsteller aus den ersten beiden Bänden kennt, freut sich umso mehr, nochmal von ihnen zu lesen. Das Berliner Flair, aber auch den Charme der 20er Jahre weiß Dübell gut einzufangen. Sein süffiger Schreibstil gibt der Geschichte Tempo und die Dialoge sind authentisch. Die Story bekommt durch die geschichtlichen Hintergründe und realen Persönlichkeiten den nötigen Hintergrund und Drive. Auch wenn man nicht unbedingt viel Neues erfährt, so wird man dennoch sehr gut unterhalten und ich kann diesen Histo uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Tulpenfieber

Tulpengold
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1636 in Amsterdam. Es ist die Zeit des großen Tulpenfiebers. Jeder, der ein paar Gulden zum Spekulieren übrig hat, kauft Tulpenzwiebeln in der Hoffnung auf einen schnellen Gewinn. Auch der berühmte Maler ...

1636 in Amsterdam. Es ist die Zeit des großen Tulpenfiebers. Jeder, der ein paar Gulden zum Spekulieren übrig hat, kauft Tulpenzwiebeln in der Hoffnung auf einen schnellen Gewinn. Auch der berühmte Maler Rembrandt van Rijn gehört zu denjenigen, die dieses Spiel mitmachen. Aber der Zenit des Tulpenhandels ist fast überschritten und sollte es damit abwärts gehen, wird so mancher einen großen Verlust verschmerzen müssen. Deshalb ist Rembrandt erfreut mit Pieter einen neuen Lehrling ins Haus zu bekommen, dessen Onkel das hohe Lehrgeld bereits für mehrere Jahre im Voraus bezahlt hat und damit die Lebenshaltungskosten des Malerhaushalts aufs Trefflichste unterstützt. Pieter entpuppt sich gleich auf mehrere Arten als überraschend nützlich. Zum einen hat er ein herausragendes Maltalent, welches dem Lehrherren gutes Geld mit Kopierarbeiten einbringen wird. Zum anderen ist ein mathematisches Genie und berechnet u.a. auch, wie, warum und wann der Tulpenhandel zusammenbrechen wird. Aber nicht nur die Tulpen beschäftigen Amsterdams Gesellschaft. Es geschehen kurz hintereinander zwei Morde an Tulpenhändlern. Man sucht nach Zusammenhängen und dem Mörder. Auch Pieter interessiert sich brennend dafür.

Mit Pieter hat Eva Völler einen ungewöhnlichen und eigenwilligen Charakter geschaffen. Er zeigt leicht autistische Wesenszüge, ist dabei aber sehr liebenswert. Seine direkte und unverstellte Art das Leben und die Menschen zu sehen, bringt den Leser zum Schmunzeln und Rembrandt und die anderen Darsteller mehr als einmal zur Verzweiflung. Gerne folgt man den jungen Mann bei seinen unkonventionellen Nachforschungen und darf miterleben, wie er für sich die Liebe entdeckt und auf seine eigene Art und Weise versucht, die Angebetete für sich zu gewinnen.

Auch wenn in "Tulpengold" eine Art Kriminalfall eine Rolle spielt und Pieter nach dem Mörder sucht, ist es kein wirklicher Krimi sondern mehr ein historischer Roman mit Spannungselementen für mich gewesen. Vor allem erfährt man einiges über den Malbetrieb der damaligen Künstler. Auch die Auswüchse des Tulpenhandels werden beschrieben und wie die Morde damit in Zusammenhang stehen.

"Tulpengold" ist ein sehr unterhaltsamer historischer Roman, den man schnell und mit Genuss lesen kann. Ich würde mir wünschen, dass Pieter mir nicht zum letzten mal begegnet ist, denn sein Wesen und seine Entwicklung würde ich gerne weiterverfolgen.

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