Profilbild von pfalzir

pfalzir

Lesejury Star
offline

pfalzir ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit pfalzir über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

traurig

Das Mädchen mit dem Fingerhut
0

Das Erscheinungsbild dieses kleinen, gebundenen Buches ist etwas Besonderes. Das gemalte Coverbild passt sehr gut zur Hauptperson.

Es ist die traurige und deprimierende Geschichte dieses kleinen Mädchens. ...

Das Erscheinungsbild dieses kleinen, gebundenen Buches ist etwas Besonderes. Das gemalte Coverbild passt sehr gut zur Hauptperson.

Es ist die traurige und deprimierende Geschichte dieses kleinen Mädchens. Sie selbst und der Leser wissen so gut wie nichts über sie. Sie kennt nicht mal ihren Namen, so nennt sie einfach den Namen Yiza, obwohl sie und die Jungs wissen, dass das kein Name ist. Der Autor schafft es durch seine Schreibweise, die Hoffnungslosigkeit dieser drei obdachlosen Kinder auszudrücken. Beispiel ein Zitat des älteren Jungen Schamhan über Yiza (S. 80): Sie weiß nicht einmal, wie sie heißt. Wer nicht weiß, wie er heißt, der hat keine Mutter und keinen Vater. Mutter und Vater sagen den Namen.

Es fällt schwer, diese Verlorenheit und Ausweglosigkeit zu begleiten. Insgesamt keine schöne Geschichte, sondern eine, die den Leser ratlos zurücklässt. Ein bißchen tröstlich fand ich, dass Yiza wenigstens von den beiden Jungs ordentlich behandelt und nicht reingelegt wurde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

zwei Sichten

Winterstarre
0

Ich habe zum Krimi Winterstarre zwei Sichten:
Zuerst die Schreibart des Joachim Rangnick und seine Protagonisten. Ich bin dem Journalisten Robert Walcher nun zum zweiten mal begegnet und mich hat seine ...

Ich habe zum Krimi Winterstarre zwei Sichten:
Zuerst die Schreibart des Joachim Rangnick und seine Protagonisten. Ich bin dem Journalisten Robert Walcher nun zum zweiten mal begegnet und mich hat seine Art, sein Umfeld und seine Zusammenarbeit mit Kommissar Brunner sehr gut unterhalten. Ich finde, diese Lebensgemeinschaft mit den Frauen, die ausgearbeiteten Charaktere und der Humor, der sich durchs Buch zieht, wirklich gut gelungen. Und dass bei den Fällen die journalistische Arbeit von Walcher immer weiter kommt, als die eigentlich Polizeiarbeit.

Der eigentliche Kriminalfall auf der anderen Seite hat mich nicht ganz überzeugt. Im ersten Teil des Buches lesen wir Leser ausführlich, was da oben im winterlichen Tal und den Bergen vor sich geht. Wenn dann spät ein Fall für die Polizei daraus wird, sehen wir zu, wie nach und nach unserer Wissen aufgearbeitet wird. Für mich hat sich das alles ziemlich hingezogen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Spiel mit Namen und Autoren

STRAFE
0

Ich habe mittlerweile viele Bücher von Hakan Nesser gelesen und habe auch hier den besonderen Schreibstil Nessers vorgefunden.
Zum eigentlichen Inhalt möchte ich fast nichts schreiben, denn die Gefahr ...

Ich habe mittlerweile viele Bücher von Hakan Nesser gelesen und habe auch hier den besonderen Schreibstil Nessers vorgefunden.
Zum eigentlichen Inhalt möchte ich fast nichts schreiben, denn die Gefahr ist zu groß, wichtiges zu verraten.

Mir sind aber zwei Stilmittel besonders aufgefallen, deren sich die Autoren hier bedienen:
Zum einen sind es bekannte Namen und Schriftsteller. Schon die Hauptperson, Max Schmeling, ist Autor. Es hat sich aber schnell herausgestellt, dass Max diesen Namen eben wegen dem berühmten Boxer bekommen hat. Später taucht dann eine weitere wichtige Person auf: Paula Polanski. Hoppla, dachte ich, das ist doch die Co-Autorin des Buches? Seltsam. Und auch Paula Polanski ist im Buch Schriftstellerin. Und noch eine kleine Spielerei ist mir aufgefallen: Ein Protagonist liest das Buch “Die Perspektive des Gärtners” von Erik Steinbeck. Das Buch hab' ich selbst gelesen, aber … es ist von Hakan Nesser! Der erwähnte Steinbeck war dort der Protagonist.

Das zweite ist die Sprache. Es fällt auf, wie ausgewählt und besonders selbst die kleinsten Details beschrieben werden. Beispielsweise die Analyse eines einzelnen, gesprochenen Wortes. Wie es betont wird, wie es nachhallt usw. Dies findet sich in der Geschichte ebenso wie in den Gedanken und Dialogen der Hauptdarsteller.

Der eigentliche Plot war sehr überraschend, auch wenn ich ihn nicht so gelungen fand. Er gibt dem Buch aber eine spannende und überraschende Wende, die sicher den Gesamteindruck des Buches prägt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsam

Frühstück mit Sophie
0

Louisa ist eine 28jährige junge Frau, die erwartet, dass alles genau nach ihrem Plan eintreffen wird, wenn sie nur diszipliniert und geregelt ihren Alltag bewältigt. Aus dieser Illusion wird sie jäh gerissen, ...

Louisa ist eine 28jährige junge Frau, die erwartet, dass alles genau nach ihrem Plan eintreffen wird, wenn sie nur diszipliniert und geregelt ihren Alltag bewältigt. Aus dieser Illusion wird sie jäh gerissen, als sie anstatt einem erwarteten Heiratsantrag von ihrem Freund erfährt, dass dieser angetrunken seine Kollegin geschwängert habe.
Diese Situation im Lokal erlebt Lea mit, die kurzerhand Louisa dazu bringt, die gemeinsame Wohnung zu verlassen und in ihrem Haus in eine Studenten-WG zu ziehen. Allerdings hatte Louisa nicht gewusst, dass die beiden Studenten Sophia und Paul ein Rentnerehepaar sind. In dem Haus wohnen weiterhin Lea mit Tine als WG und eine Wohnung bewohnt Ben, dem Louisa anfangs überhaupt nicht trauen will.
Louisa steht nicht wirklich hinter der Entscheidung, Steffen zu verlassen und hat einige Mühe, in der neuen WG mit den unkonventionellen Lebensformen aller Hausbewohner klarzukommen. Sie selbst hat ein Liste mit 10 Grundregeln, nach der sie ihr Leben ausrichten wollte. Alle neuen Situationen und Erlebnisse werden an diesen Regeln gemessen und werfen jede einzelne über den Haufen. Durch die anfänglich spießige und regelgeprägte Darstellung von Louisa hat es sich die Autorin leicht gemacht, aufzuzeigen wie sehr die Lebensweisen aller in diesem Haus von Louisas Vorstellungen abweichen und wie chaotisch diese für sie wirken.
Verwundert hat mich, dass in der Zeit, in der Louisa in der WG lebt, Steffen überhaupt nicht versucht, zu ihr Kontakt aufzunehmen. Zum Ende hin hatte ich fast erwartet, dass sie einfach zu ihm zurückkehrt. Aber letztlich bin ich mit der Entwicklung und ihrer Entscheidung zufrieden.

Veröffentlicht am 21.08.2024

Ben ist mir unsympathisch

Sobald wir angekommen sind
0

Ich merke es fällt mir schwer ein Buch gut zu finden, wenn ich den Protagonisten nicht mag. Diesen Ben Oppenheim mochte ich von Anfang an nicht. Er ist Jude, erfolgloser Autor, Vater von zwei Kindern und ...

Ich merke es fällt mir schwer ein Buch gut zu finden, wenn ich den Protagonisten nicht mag. Diesen Ben Oppenheim mochte ich von Anfang an nicht. Er ist Jude, erfolgloser Autor, Vater von zwei Kindern und wurde von seiner Ehefrau Marina verlassen. Mittlerweile hat er eine Beziehung zu der jüngeren, attraktiven Julia. Als wir ihn kennenlernen ist er mit der Angst vor einem drohenden Atomkrieg beschäftigt. Aus seiner Sicht sollte er seinem jüdischen Fluchtinstinkt folgen und aus Europa fliehen. Da er sich mit seiner Exfrau bespricht und Brasilien als ideales Ziel definiert bucht diese kurzentschlossen einen Flug für sich, Ben und die beiden Kinder. Seine Freundin Julia informiert er gar nicht und hatte auch keinen Gedanken darin, eventuell sie und ihren Sohn mitzunehmen. Diese Angst und der Fluchtgedanke können in der heutigen Zeit real sein.
So wie es Ben definiert und erlebt ist dieses Thema recht unterhaltsam und mit Humor übermittelt. Sein Verhalten und sein Umgang mit den beiden Frauen wird ironisch und auch teils tollpatschig geschildert.

Was mich gestört hat ist der Charakter von Ben. Ein Beispiel dazu auf Seite 67 zu finden: "Er hätte gerne eine eigene Wohnung gehabt. Er sah die Vorteile der Unabhängigkeit. Er sah aber auch die Nachteile. Das Alleinsein. Ungewaschene Wäsche, Schimmel im Bad, Herzinfarkt, …"

Ben ist bequem, auf sich bezogen, zu nichts bezieht er klar Stellung. Wenn er es doch einmal tut z.B. als er sich von Brasilien aus von Julia trennt, bereut er gleich darauf wieder. So ist er in diesem Fall sogar beleidigt dass Julia sich nicht doch meldet bzw. dass sie wohl zuhause ihr Leben weiterlebt und sogar mit einer Freundin verreist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere