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Veröffentlicht am 21.09.2018

Selbstfindung in NewYork

Sommerfrauen, Winterfrauen
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Jonas Rosen ist ein hoffnungsvoller Filmstudent und er bekommt die Aufgabe einen Underground-Film über den Sex in der Weltstadt New York zu drehen. Er nimmt die Herausforderung an und begibt sich nach ...

Jonas Rosen ist ein hoffnungsvoller Filmstudent und er bekommt die Aufgabe einen Underground-Film über den Sex in der Weltstadt New York zu drehen. Er nimmt die Herausforderung an und begibt sich nach Amerika. Vor Ort läuft ihm das Projekt aber schnell aus dem Ruder und er muss sich mit der Vergangenheit seiner Familie und seiner persönlichen Zukunft auseinandersetzen.

Ich kannte bisher noch kein Werk des Autors Chris Kraus, aber die guten Bewertungen seiner vorherigen Bücher aben mein Interesse geweckt. "Sommerfrauen Winterfrauen" ist ein spezielles Buch, bei dem ich zwischendurch immer wieder mal gefragt habe, was mir der Autor hiermit sagen möchte. Chris Kraus wird als brillanter Erzähler beschrieben, was ich nach dem Buch durchaus bestätigen kann. Er erzählt die Geschichte in einem gut zu lesenden Schreibstil mit viel Wortwitz und einer erfrischenden Offenheit. Der Hauptprotagonist Jonas Rosen war aus meiner Sicht mit seiner Aufgabe in New York einen Film über Sex zu drehen überfordert und musst zunächst viel Lehrgeld zahlen. Aber die Eindrücke, die er auf seinem Trip erlebt, werden sein Leben sicherlich zeichnen. Geschickt verbindet der Autor die nicht unbelastete Familiengeschichte mit den richtungs-weisenden Überlegungen für Jonas Zukunft. Er wird gedrängt, eine Entscheidung zu treffen und muss sich dieser stellen. Eine ungewohnte Situation für den Hauptprotagonisten der harmonie-bedürftig erscheint und sein Leben eher von anderen Menschen bestimmen lässt. Ein spannender Trip in eine bemerkenswerte Stadt, in der Jonas auf skurrile und verrückte Menschen trifft.

Insgesamt ist "Sommerfrauen Winterfrauen" für mich ein außergewöhnlicher Roman, der mit dem Wortwitz und der begeisternden Schreibweise des Autors überzeugt. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Gelungene Zusammenstellung von Küsten-Kurzkrimis

Im Schatten des Leuchtturms
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Die äußerst beliebte und bekannte Nordseeinsel Norderney macht anscheinend nicht Lust auf Entspannung und Urlaub, sondern ruft auch düstere Gedanken an perfide und raffinierte Morde hervor. Zu diesem Ergebnis ...

Die äußerst beliebte und bekannte Nordseeinsel Norderney macht anscheinend nicht Lust auf Entspannung und Urlaub, sondern ruft auch düstere Gedanken an perfide und raffinierte Morde hervor. Zu diesem Ergebnis kann man zumindest nach dem Lesen der Kurzkrimi-Sammlung "Im Schatten des Leuchtturms" kommen.
Der Autorin Irene Scharenberg gelingt es in ihren 14 Krimigeschichten, den Leser mit teilweise raffinierten oder aber auch bitterbösen Pointen immer wieder zu überraschen. Es ist teilweise erstaunlich, welchen Tiefgang und welche Spannung sie auf den wenigen Seiten ihrer einzelnen Geschichten aufbauen kann. Ihr Schreibstil lässt sich flüssig lesen und nach dem Motto "In der Kürze liegt die Würze" kommt sie schnell aber nicht ohne den überraschenden Aha-Efekt zum jeweiligen Ende. Dabei lässt sie geschickt einen aus meiner Sicht wohldosierten Lokalkolorit in die Krimis einfließen, um eine passende "kühle Küstenatmosphäre" entstehen zu lassen. In zwei Geschichten stößt der Leser mit Kommissar Pielkötter auf den Hauptprotagonisten ihrer Krimi-Reihe aus dem Ruhrgebiet, welche für mich zu den stärksten Episoden zählten.
Insgesamt ist für mich "Im Schatten des Leuchtturms" eine sehr gelungene und erfrischende Krimi-Zusammenstellung, bei deren Einzelgeschichten es sich anbietet, sie auch mal zwischendurch zu lesen. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Schätze für den Vorratsschrank

Einkochbuch
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Als ich das "Einkochbuch" von Patricia Stamm und Verena Stummer entdeckt habe, war ich sofort begeistert. Ich mag es sehr Konfitüren, Chutneys und ähnliches aus frischen Zutaten zuzubereiten, um diese ...

Als ich das "Einkochbuch" von Patricia Stamm und Verena Stummer entdeckt habe, war ich sofort begeistert. Ich mag es sehr Konfitüren, Chutneys und ähnliches aus frischen Zutaten zuzubereiten, um diese dann über eine längere Zeit genießen u können.

Die beiden Autorinnen nehmen sich diesen Wunsch auch zu Herzen und präsentieren eine Vielzahl von interessanten und erfrischenden Rezeptideen, die vielleicht anfangs noch ein wenig gewagt klingen. So wird die "Edle Erdbeer-Konfitüre" mit Pfeffer und Balsamico gepimpt, um so eine ganz neue Geschmacksrichtung zu erzielen. Auch das Chutney aus Weintrauben und gestoßenem grünen Pfeffer konnte beim Grillen große Begeisterung erzeugen und der Aprikosen-Ingwer-Likör kam bei den Gästen ebenfalls gut an. Dies sind nur einige Beispiele für die große Kreativität der beiden Autorinnen, die sie bei der Kreation ihrer neuen Rezeptideen an den Tag legen. Es gibt noch viele vermeintliche Highlights, die ich zumindest gerne ausprobieren möchte. Hierzu zählt neben dem Ginger-Beer, sicherlich noch die sinnliche Sauerkirsche mit Schokolade als Marmelade und die orientalische Karotte als Brotaufstrich. Insgesamt befinden sich über 60 Rezepte in dem außergewöhn-lichen Kochbuch, so dass sicherlich jeder etwas raffiniertes für sich finden kann.

Der Aufbau des Buches ist übersichtlich und sehr hochwertig gestaltet, so ist schon allein das Cover ein echter Hingucker. Die begleitenden Bilder zu den Rezepten sind aus meiner Sicht sehr gut gelungen und regen zum Nachahmen an. Zudem ist zu erkennen, dass Patricia Stamm und Verena Stummer viel Herzblut in das Buch gesteckt haben und die beiden ergänzen die vorhandenen Rezepte noch mit tollen Kombitipps, wie die nachgekochten Speisen sinnvoll ergänzt werden können. Als kleinen Wehrmutstropfen muss ich bei den Rezepten allerdings die Mengenangaben erwähnen. Es sollen zwar Schätze für den Vorratsschrank sein, aber die Mengen werden so großzügig gewählt, dass der Vorratsschrank schnell voll sein wird. So muss ein wenig umgerechnet werden, um die Zubereitung in haushaltsüblichen Mengen zu ermöglichen, was aber letzten Endes ohne Probleme möglich ist.

Insgesamt ein tolles Kochbuch, welches aufgrund seiner Thematik eine sinnvolle Ergänzung zu meinem bestehenden Kochbuchbestand darstellt. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 30.08.2018

Am 11. Februar...

Der Schatten
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Norah kehrt, nachdem sie sich von ihrem Lebensgefährten getrennt hat, ihrem alten Leben den Rücken und zieht nach Wien. Immer noch von einem starken Gefühlschaos belastet versucht sie in ihrer neuen Umgebung ...

Norah kehrt, nachdem sie sich von ihrem Lebensgefährten getrennt hat, ihrem alten Leben den Rücken und zieht nach Wien. Immer noch von einem starken Gefühlschaos belastet versucht sie in ihrer neuen Umgebung Fuß zu fassen. Eines Tages steht eine Bettlerin vor ihr und teilt ihr mit, dass sie am 11. Februar am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten wird und das aus freien Stücken und mit guten Grund. Ohne dass Norah die Chance bekommt, diese seltsame Information zu hinterfragen ist die Bettlerin verschwunden. Wie konnte sie eine solche These in die Welt setzen? Norah würde niemals einen Menschen töten, oder?

"Die Wahrheit" von Melanie Raabe hatte mir schon gut gefallen, so dass ich mit großer Erwartung in das neue Werk der Autorin gestartet bin. Wiederum gelingt es ihr, mich mit ihrer lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise in den Bann zu ziehen. Sie arbeitet dabei mit vielen kürzeren Kapiteln, die zwar keine Perspektivwechsel geben, da das komplette Buch aus der Sicht der Hauptprotagonistin Norah geschrieben ist, aber das Tempo dennoch höher wirken lassen. Die Story beginnt zunächst ein wenig kryptisch, aber der Handlungsstrang löst sich nach und nach auf und endet in einem aus meiner Sicht überraschenden und unvorhersehbaren Finale. Die Spannung wird durch viele ungelöste Geheimnisse der Vergangenheit und plötzliche Wendungen auf einem guten Niveau gehalten. Zuletzt erschien mir die clever konzipierte Geschichte aber dann doch ein wenig zu konstruiert, was die Begeisterung ein wenig eintrübte.

Nichts desto trotz ist "Der Schatten" ein für mich spannender und packender Thriller, den ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Die Braut des Drachen

Böses mit Bösem vergelten
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Die Welt von Julia Walz steht Kopf. Sie wird verdächtigt, mehrere grausame Morde begangen zu haben und kann sich an nichts erinnern. Die Tatzeiten sind wie aus ihrem Gedächtnis gelöscht, so dass sie die ...

Die Welt von Julia Walz steht Kopf. Sie wird verdächtigt, mehrere grausame Morde begangen zu haben und kann sich an nichts erinnern. Die Tatzeiten sind wie aus ihrem Gedächtnis gelöscht, so dass sie die vielen Indizien, die gegen sie sprechen, nicht wirklich ausräumen kann. Der Einzige, der an ihre Unschuld glaubt, ist Inspector David Nyomba. Er befürchtet, dass Julia Waltz bewusst für nicht zurechnungsfähig erklärt werden soll. Er begibt sich, auch nachdem der Fall abgeschlossen zu sein scheint, auf die Suche nach der Wahrheit und ahnt nicht auf welche menschlichen Abgründe er dabei stoßen wird...

Die Autorin Patrizia Sabrina Prudenzi konnte mich schon mit ihrem Thriller "Mein kaltes Herz" begeistern, so dass ich mit großen Erwartungen in die Geschichte von "Böses mit Bösem vergelten" gestartet bin. Ich wurde auch nicht enttäuscht, denn die lebendige und tiefgehende Schreibweise konnte mich wieder in den Bann ziehen. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches mit den blutigen Taten gekonnt aufgebaut und über die stets ungeklärte Situation der Hauptprotagonistin und den völlig überraschenden Wendungen im Verlauf der Handlung auf einem hohen Niveau gehalten. Das fulminante Finale war für mich überraschend und hält die Möglichkeit auf eine Fortsetzung offen. Die Autorin spricht mit dem Hintergrund der Taten ein brisantes Thema an, geht aber hiermit auch sorgsam um und lässt das Geschehen nicht reißerisch wirken. Ich hätte mir an der einen oder anderen Stelle vielleicht gewünscht, dass die Handlung schneller voran gebracht wird, aber das mindert den guten Eindruck nur im geringen Maße.

Insgesamt hat mir der Thriller gut gefallen und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, will aber dabei noch darauf aufmerksam machen, dass es aus meiner Sicht nicht unbedingt für zartbesaitete Leser geeignet ist. Ich bewerte "Böses mit Bösem vergelten" mit guten vier von fünf Sternen.