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Veröffentlicht am 09.10.2018

absolut lesenswert

Die Elemente des Todes
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Ein Serienmörder treibt sein Unwesen. Und nicht nur das: kurz bevor Hauptkommissar Larsen ihn dingfest machen kann, stirbt sein einziger Zeuge durch einen Unfall. Aber war es das wirklich, nur ein Unfall?? ...

Ein Serienmörder treibt sein Unwesen. Und nicht nur das: kurz bevor Hauptkommissar Larsen ihn dingfest machen kann, stirbt sein einziger Zeuge durch einen Unfall. Aber war es das wirklich, nur ein Unfall?? Und was kann er jetzt noch tun? Denn es ist bei Weitem nicht das letzte Opfer auf des Killers Liste…

"Die Elemente des Todes" war sowohl von Axel Petermann als auch von Claus Cornelius Fischer mein erstes Buch. Aber als ich "True Crime Thriller" hörte, war ich sofort Feuer und Flamme!
Wie der Name bereits erahnen lässt, beruht die Geschichte somit auf einer wahren Begebenheit, was die beim Lesen aufkommenden Emotionen natürlich noch höher kochen lässt, als es der Thriller sowieso schon tut.
Das Buch ist auf mehrere Arten gegliedert. Zum einen erleben wir das Ganze aus Sicht des Ermittlers, zum anderen auch aus der des Täters. Hierin liegen jedoch auch gleich sowohl meine größte Begeisterung, als auch mein größtes Problem:
Besonders spannend finde ich die vielschichtige Betrachtung des Täters. Die Autoren spielen mit Sym- und Antipathie für ihn, denn bekanntlich ist ja nicht immer alles nur Schwarz oder Weiß. Und so begegnen uns auch hier viele mögliche Facetten und Betrachtungsmöglichkeiten ein und des selben Menschen. Wir dürfen nicht nur seine Entwicklung, sondern auch seine Hintergründe betrachten, was mir aus psychischer Sicht sehr gut gefallen hat!
Gleichzeitig war es aber auch extrem gewöhnungsbedürftig für mich, dass so viel aus der Sicht des Täters erzählt wird. Nicht, dass es nicht interessant gewesen wäre! Aber irgendwie war es anders als erwartet. Der ermittlerische Strang war für mein Empfinden viel knapper als gewohnt und kam eigentlich auch erst im letzten Teil des Buches so richtig zum Tragen. Keine Ahnung, ob dass jetzt nur ungewohnt war, oder warum ich mir etwas mehr aus der Larsen´schen Ecke erhofft hatte. Aber zumindest empfand ich ihn in Summe auch etwas blasser als unseren Täter. Obwohl wir auch von ihm einige emotionale Details erfahren, erlebte ich ihn einfach irgendwie zu kurz, um mich emotional richtig an ihn zu binden. Irgendwie war er immer damit beschäftigt, sein nicht funktionierendes Telefon zu kritisieren oder die Aushändigung seiner Dienstwaffe zu verhindern. Das hat mich irgendwie einfach irritiert...
In Summe bekommen wir einfach viel mehr Input zu unserem manipulativen und hochintelligenten Mörder, der trotz seiner Eitelkeit und Dominanz, alle in seinem Dunstkreis um seinen Finger wickelt.
Die zweite Gliederung besteht in den Zeitsprüngen. Der Leser erlebt das Geschehen nicht linear, sondern springt immer wieder vor und zurück. Mal zwei Jahre, dann wieder nur Wochen oder Monate. Auf den ersten Blick ist das etwas viel, das Dranbleiben lohnt sich aber, denn die Spannung profitiert enorm von dieser Vorgehensweise.

Alles in allem hat mir die Zusammenarbeit der beiden Autoren sehr gut gefallen. Man denkt immer, dass man genau weiß, was als nächstes geschieht, nur um dann eines Besseren belehrt zu werden. Das gesamte Ausmaß dieses perfiden Spiels, ist zu Beginn des Buches noch komplett ungeahnt und gerade deswegen absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 29.09.2018

warmherzig und liebenswert

Die Prophezeiung der Giraffe
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Hanna ist 40, Grundschullehrerin, moppelig und Single. Das Gute daran: das macht ihr eigentlich auch überhaupt nichts aus! Sie ist eine ziemlich positive Frau, von der sich manche bestimmt in manchen Dingen ...

Hanna ist 40, Grundschullehrerin, moppelig und Single. Das Gute daran: das macht ihr eigentlich auch überhaupt nichts aus! Sie ist eine ziemlich positive Frau, von der sich manche bestimmt in manchen Dingen gerne eine Scheibe abschneiden würde - zumindest ging es mir manchmal so.
Und wirklich alleine ist sie ja auch nicht. Sie hat ihren Bruder und seine Familie, ihre beste Freundin und dann ist da ja auch noch Ulli, ihr Arbeitskollege.
Doch von heute auf morgen gerät ihre Welt aus den Fugen, als nach und nach immer mehr seltsame Dinge geschehen. Angefangen damit, dass einfach so eine alte Frau in ihren Wohnwagen im Garten einzieht! Und das war bei weitem noch nicht das Schlimmste! Hanna beschließt herauszufinden, was es damit auch sich hat. Aber wie soll sie das nur anstellen???

Dies war mein erstes Buch von Judith Pinnow. Aber als ich den Klappentext zum ersten Mal gelesen habe, musste ich einfach wissen, was es mit diesen Zufällen auf sich hat. Denn ja, ein bisschen Magie im Alltag kann doch jeder vertragen, oder? Und ja, wir werden auch mit ein bisschen Magie belohnt und zwar in verschiedener Hinsicht.
Zum einen wäre da der Schreibstil. Wunderbar eingängig und warmherzig gleiten wir durch die Zeilen und verlieren uns in Hannas Geschichte. Wobei die Autorin es geschafft hat, mich sowohl zum Lachen, als auch zum Weinen zu bringen.
Hanna begegnet ihrem Leben mit viel Wortwitz und einer gewissen Schrulligkeit, die sich einfach schön liest. Wenn ihr alles zu viel wird, geht sie zum Beispiel in ihren Garten schaukeln. Beneidenswert, oder? Sie hat sich ein Stück weit das Kind in sich bewahrt, was sie für mich einfach sympathisch und lebendig werden lies.
Und auch die Ideen, mit der die Autorin Hannas Welt auf den Kopf stellt, zeugen von Kreativität und viel Einfallsreichtum. Auch wenn ich manche Dinge vielleicht etwas vorhersehbar empfand (ich sage nur "Lars", was es jedoch damit auf sich hat, müsst ihr selbst herausfinden... ), und diese mir, zumindest stellenweise dann, etwas zu viel waren.
Andere Dinge, wie Regenbögen zum Anfassen oder Trolle in Schränken, fand ich wirklich süß und sie waren es letzten Endes auch, die der Geschichte ihre "Magie" einhauchten. Wegen mir sollte sich jeder ein Stück weit das Kind in sich bewahren, auch wenn es dabei am Ende nur um Erinnerungen oder Geschichten aus der Kindheit geht.

Für mich ist "Die Prophezeiung der Giraffe" ein warmherziger Roman, der beim Lesen ein zufriedenes Gefühl in mir hervorrief. Er ist eine Geschichte über das Leben und erinnert den Leser daran, dass viele Dinge einfach unweigerlich zusammen hängen. Glück/Unglück, Trauer/Freude, Hass/Liebe, etc., das eine kann leider nicht ohne das andere bestehen. Und auch wenn ich manche Teile der Geschichte als zu umfangreich empfand, hat es doch unheimlichen Spaß gemacht Hanna dabei zu beobachten, wie sie sich nie unterkriegen lässt! Frei nach dem Motto: wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade daraus! Oder in Hannas Fall vielleicht wohl eher:

"Manchmal ist eine Wurst eben alles, was wir kriegen!" Zitat Seite 320

Veröffentlicht am 23.09.2018

ein kleines Kunstwerk, für so manchen jedoch vermutlich gewöhnungsbedürftig

Wicker King
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August und Jack verbindet mehr als jahrelange Freundschaft. Und das, obwohl sie eigentlich nicht viel unterschiedlicher sein könnten.
August ist der nerdige Dealertyp wohingegen Jack eher in der Sportlerecke ...

August und Jack verbindet mehr als jahrelange Freundschaft. Und das, obwohl sie eigentlich nicht viel unterschiedlicher sein könnten.
August ist der nerdige Dealertyp wohingegen Jack eher in der Sportlerecke zu finden ist. Das geht sogar so weit, dass in der Schule eigentlich niemand weiß, dass die beiden überhaupt befreundet sind. Rein von außen betrachtet, käme niemand auf die Idee, dass sie bereits seit Kindertagen die besten Freunde sind.
Denn WAS die beiden verbindet, ist zumeist auf den ersten Blick nicht zu sehen, sonst wäre wohl in unserer Gesellschaft einiges besser. Doch nicht alles was sich ergänzt, tut sich auch gut..

Also vorab, “Wicker King” ist ein völlig anderes Leseerlebnis!
Die Geschichte selbst wird eigentlich nicht wirklich im klassischen, flüssigen Verlauf erzählt, sondern in 1-2 seitigen, teilweise sprunghaften Kurzkapiteln, die den Verlauf quasi in Schnappschüssen präsentieren. Episode für Episode ergibt sich das düstere Gesamtkonstrukt. Dazu kommen Playlisten, Verhaftungsprotokolle, Quittungen und Ähnliches, die die geheimnisvolle Grundstimmung des Buches perfekt untermauern. Was durch dieses Konstrukt für meinen Geschmack jedoch etwas untergeht, ist die Nähe und die Identifizierung mit den Protagonisten. Dieser sprunghafte, eher von außen zuschauende Stil macht das etwas schwierig.
Zu Beginn habe ich mich noch gewundert, warum der Buchschnitt und auch die Seiten immer dunkler werden, je weiter das Geschehen voranschreitet. Wenn man jedoch die ersten Seiten gelesen hat, begreift man schnell, dass das die Stimmung und den Verlauf reflektiert. Und so wird der Leser Seite für Seite tiefer in den dunklen Bann und die Abgründe gesogen.
Ok, da man gleich zu Beginn erfährt, dass Einbruch, Brandstiftung und Psychiatrie zum Thema werden, konnte man so etwas wohl bereits erahnen. Aber an dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten!

Obwohl der Aufbau des Buches sehr kreativ und phantasievoll gestaltet ist und somit wohl einige begeisterte Käufer finden wird, rückt der ernste Grundton beim Lesen eigentlich nie in den Hintergrund. Auch nach Beenden des Buches wird es wohl noch eine ganze Weile nachhallen, zumindest ging es mir so. Denn "Wicker King" kann eindeutig mehr, als gut aussehen! Es lässt mich nachdenklich zurück, in dem Wissen, dass nicht alles nur schwarz oder weiß ist, nicht alles böse oder gut! Und auch, wenn man bestimmte Details an anderen feststellen kann - wie z.B. Schmerz und Einsamkeit, können diese manche zu Handlungen verleiten, die nicht jeder nachvollziehen kann.

Für mich ist dieses Buch einerseits eine Mahnung an alle, manchmal vielleicht genauer hinzusehen und gleichzeitig der Rat an Betroffene, sich nicht zu scheuen, um Hilfe zu bitten! Niemand muss alleine sein!
Ein emotionales Kunstwerk, das ich nur empfehlen kann! Auch wenn die Art und Weise der Erzählung und des Aufbaus dem ein oder anderen zu Beginn seltsam erscheinen mag!

Veröffentlicht am 07.09.2018

etwas schwächer als Band 1, aber dennoch ein würdiger Abschluss

Auf immer gefangen (Königreich der Wälder 2)
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Noch immer von Cohen getrennt, wünscht sich Tessa nichts mehr, als ihre Ruhe. Ein Leben ohne Angst vor der Entdeckung, mit Cohen an ihrer Seite und vor allem ohne dieses lästige Band zum König! Wenn sie ...

Noch immer von Cohen getrennt, wünscht sich Tessa nichts mehr, als ihre Ruhe. Ein Leben ohne Angst vor der Entdeckung, mit Cohen an ihrer Seite und vor allem ohne dieses lästige Band zum König! Wenn sie nur wüsste, wie sie dieses trennen kann oder wie sie Cohen diese doch etwas intime Bindung gestehen kann, ohne ihn zu verletzen oder gar zu verlieren.
Indes ist Cohen nach wie vor auf der Suche nach Phelia, die ihm jedoch immer einen Schritt voraus zu sein scheint!
Ja und König Aodren? Der sollte eigentlich nach Jamis´ Verrat ganz andere Sorgen haben, doch er denkt nur noch an eins... Tessa!
Doch schon bald soll sich das alles ändern und alles in Bewegung bringen.

Seit ich den ersten Band dieser Dilogie gelesen habe, der mich wirklich begeistert hat, erwartete ich diese Fortsetzung voller Vorfreude. Leider wurde sie etwas getrübt, da ich beim Lesen entsetzt feststellen musste, dass vieles einfach nicht mehr so präsent war, wie es sollte. Leider hat die Autorin im Gegenzug für meinen Geschmack auch nicht wirklich viel Augenmerk auf die Auffrischung der Geschehnisse gelegt, sodass das Einlesen leider deutlich zäher war, als gedacht. 1,5 Jahre sind doch etwas viel - so ganz ohne kleine Stütze.
Nun gut, nach einer Weile kamen die Zusammenhänge und Personen -zumindest weitestgehend, an Lirra zum Beispiel kann ich mich nach wie vor nicht erinnern- wieder zurück, wobei die Erzählweise aus den drei Perspektiven Tessa, Cohen und Aodren natürlich sehr hilfreich ist.
Schreibstil und Bildhaftigkeit kann ich auch nur ein "Check" geben, hierbei steht die Fortsetzung dem ersten Teil in nichts nach!
Auch was Abwechslungsreichtum und Kreativität betrifft, wurde ich wieder komplett verwöhnt. Ein Knall jagt den nächsten und keiner unserer Charaktere kommt so richtig zur Ruhe - für Action und Spannung ist definitiv gesorgt. Als ich erstmal wieder in der Geschichte drin war, fiel es mir wahrlich schwer, wieder aus dem Sog und Kontrast von Täuschung, Intrigen, Gewalt zu Freundschaft, Toleranz und Herz, aufzutauchen. Vor allem, weil eigentlich durchgehend Gefahr um Leib und Leben herrscht und das von gar vielen Seiten!

Ihr seht, zum großen Teil konnte mich auch dieser Abschluss wieder begeistern, jedoch gibt es dieses Mal auch ein ABER von mir. Band 1 konnte mich sehr überraschen, weil viele Dinge einfach überhaupt nicht klischeehaft oder nach Schema F liefen. Oft wenn man meinte, oha, jetzt kommt das und das, wurde man schlichtweg eines anderen belehrt. Vor allem, was die Herzensangelegenheiten betrifft, hatte ich feste Vorstellungen, die dann -zum Glück- eben völlig anders als erwartet, gelöst wurden. In "Auf immer gefangen" ist Erin Summerill das für meinen Geschmack nicht mehr ganz so gut gelungen. Durch das Band und Aodrens Gefühle entsteht das von mir allseits gefürchtete Dreieck, wenn auch zum Teil hauptsächlich in den Köpfen der Protas. Aber daraus resultiert einfach ein bisschen Hin- und Her, das für mein Empfinden nicht nötig gewesen wäre -zumindest nicht so ausgeprägt-, und so mich die ein oder andere Länge entstehen ließ. Und das, obwohl mir eigentlich immer klar war, wie das Ganze enden wird. Hier wäre für mich weniger mehr gewesen.

Alles in allem ein würdiger Abschluss, der trotz kleiner emotionaler Längen, definitiv punkten konnte. Ich für meinen Teil habe gerne mit Tessa den Wald besucht und mit Cohen gejagt.

Veröffentlicht am 22.08.2018

don´t judge a book by its cover! Ein süßes Buch mit kleinem “Aber” :)

Liebe ist so scheißkompliziert
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Nele hat keinen guten Schlag bei den Jungs. Das liegt nicht daran, dass sie unangenehm oder gar hässlich wäre. Nein, Nele ist einfach nur 1,90 groß.
Das reicht natürlich um uninteressant zu sein und übersehen ...

Nele hat keinen guten Schlag bei den Jungs. Das liegt nicht daran, dass sie unangenehm oder gar hässlich wäre. Nein, Nele ist einfach nur 1,90 groß.
Das reicht natürlich um uninteressant zu sein und übersehen zu werden - und das bei der Größe!!! Doch das ändert sich, als sie ein Abenteuer mit Jerome hat und am nächsten Tag ein heikles Video von ihr im Netz landet. Kann sie sich so in ihm getäuscht haben?

Wer mich ab und an auf meinem Blog oder meiner Facebookseite besucht, weiß, dass ich eigentlich kein großer Leser von Liebesgeschichten bin. Durch Zufall bin ich vor Jahren auf "Liebe ist was für Idioten. Wie mich." gestoßen, und habe mich -trotz Genre- in Sabine Schoders Stil und Witz verliebt, die dieses Buch zu etwas ganz Besonderem machten. Letztes Jahr durfte ich sie dann auch auf einem vom Fischerverlag organisierten Treffen kennenlernen, wobei sehr schnell deutlich wurde, dass Sabine diesen Humor auch lebt, was das Ganze natürlich noch sympathischer macht, und dennoch gleichzeitig viel Sinn für ernstere Themen und Fragen hat. Dementsprechend war klar, dass ich auch dieses Buch lesen muss, zumal die Story um Nele wirklich interessant klingt.

Also vorab: Schreibstil und Wortwitz: volle Punktzahl! Schon nach wenigen Seiten wird klar, dass die Autorin es auch dieses Mal schaffen wird, mich völlig einzunehmen. Warmherzig, liebevoll, schnoddrig, zynisch, durch viele Attribute lässt sie ihre Charaktere und die Story zum Leben erwachen und schafft Sympathie für ihre Protagonisten. Ich muss ja zugeben, dass ich relativ schnell ein großer Fan von Neles bestem Freund Tom war! Quasi Liebe auf den ersten Blick, auch, wenn er mir vermutlich zu klein wäre... Vielleicht liegt es an der Körpergröße von 1,64m in Kombination mit den Rastas? Oder aber einfach nur an seiner unzerstörbaren Freundschaft und Unterstützung Nele gegenüber, kombiniert mit seiner Schlagfertigkeit? Man weiß es nicht, macht euch am besten selbst ein Bild davon.
Auch Jerome hat seine Reize, zumal er -ganz Bad Boy- natürlich erstmal etwas nebulös bleibt und nach und nach erst kennengelernt wird.
Aber egal, ob es gerade um Nele, Jerome, Tom, oder eine der anderen Personen geht, ein Denkansatz stand für mich beim Lesen klar im Vordergrund, nämlich "don´t judge a book by its cover". Sabine Schoder baut einige Details ein, die so auf den ersten Blick nicht zu erwarten waren, womit dem Leser in regelmäßigen Abständen vor Augen geführt wird, dass nicht immer alles so ist, wie es zunächst erscheinen mag. Dies empfinde ich als wichtige Aussage und dementsprechend schön zu lesen.

Auch die Unterhaltung kommt nicht zu kurz. Die Geschichte um Nele und Co. ist an sich, durch die Wendungen, die Emotionen und die Neugier, die daraus resultiert schon interessant. Zusätzlich dazu gibt es noch einen wirklich geheimnisvollen Aspekt. Seltsame Vorkommnisse, die die Schule auf Trab halten. Ein brennendes Motorrad, ein vermeintlicher Selbstmörder und immer wieder pinke Mädchenturnschuhe... Na wenn das nicht neugierig macht ;)

Einzig Nele hat mir nicht so gut gefallen, wie ich es gerne gehabt hätte. Oh nee, das kann man so nicht schreiben, oder? Wäre auch nicht ganz korrekt, Nele ist nämlich echt putzig! Nein, Kleinigkeiten an Nele haben mich gestört? Besser!
Wie man sich vorstellen kann, ist ihr Selbstwertgefühl nicht gerade das Beste. Alles was sie möchte, ist gesehen zu werden, Aufmerksamkeit und all das, was wohl jedes Mädchen gerne hätte. Also natürlich nicht auf die negative "oh mein Gott, wie groß bist du denn"-Art, sondern auf eine gute.
Dementsprechend unsicher ist sie auch und mit sich selbst hadernd. An sich bin ich da auch noch dabei, denn man kann es ja verstehen und nachvollziehen. Nur ist das für meinen Geschmack einfach etwas zu ausgeprägt, nach der soundsovielten Aufmerksamkeit von ein- und derselben Person, muss man sich dann nicht mehr über alle Maßen wundern, dass er einen gut findet, oder? Zumindest ging es mir so.
In Kombination mit der Tatsache, dass mir ein paar Abläufe zu konstruiert erschienen (wenn man beispielsweise ein Tütchen mit illegalen Substanzen an sich nimmt, um andere zu schützen, warum gibt man es nicht einfach bei nächster Gelegenheit zurück?), ich manchmal sogar ein bisschen an Slapstick denken musste, hat mich dann Nele einfach ein bisschen genervt.
Jetzt nicht so, dass es wirklich gestört hätte, aber ein bisschen weniger hätte mir an dieser Stelle einfach besser gefallen.

Für mich eine süße, gelungene und hinreißende Geschichte über das Anderssein, das Unnützsein von Oberflächlichkeit und die erste Liebe, die wohl für jeden eine ganz besondere Rolle in seinem Leben einnimmt. Das nächste Buch der Autorin wird definitiv wieder seinen Platz in meinem Regal finden.