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Veröffentlicht am 26.09.2018

Unterhaltsamer und fesselnder Kampf gegen die Dämonen der Vergangenheit

Mitten im Sturm
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Schon die Leseprobe hat mich begeistert und das Buch hat nicht nur gehalten, was sie versprochen hat, sondern sogar meine Erwartungen übertroffen.

Zu Beginn hat die Geschichte eine gewisse Leichtigkeit ...

Schon die Leseprobe hat mich begeistert und das Buch hat nicht nur gehalten, was sie versprochen hat, sondern sogar meine Erwartungen übertroffen.

Zu Beginn hat die Geschichte eine gewisse Leichtigkeit und genau das hat mich anfangs begeistert. Als Grace und Eric sich im Baumarkt zum ersten Mal begegnen, war das so unterhaltsam und witzig, dass ich beim Lesen dauernd schmunzeln musste.
Doch nach und nach werden die Probleme präsenter, und so wie sie das Leben von Grace bestimmen, ändert sich auch die Stimmung der Handlung, sie wird eindringlicher und ernsthafter.

Es wird schnell klar, dass Grace etwas Dramatisches erlebt hat, dass sie immer noch verfolgt. Zusätzlich sorgt jemand mit quälender Regelmäßigkeit dafür, dass sie nicht zur Ruhe kommt.
Sie lässt niemanden an sich heran, denn nichts hasst sie mehr als mitleidige Blicke und sie will vermeiden, dass noch jemand in den Fokus ihres Peinigers gerät.

Eric hingegen hat nach seinem Einsatz in Syrien nicht nur mit den Dämonen des Krieges zu kämpfen, denn auch die Probleme in seiner Familie fordern viel Kraft. Durch seine Ausbildung merkt er schnell, dass Grace etwas verbirgt und mit Lügen versucht von sich abzulenken und Geschehnisse zu verharmlosen. Er weiß nicht was er von ihr halten soll, denn Ehrlichkeit ist für ihn sehr wichtig. Doch je mehr er hinter ihre Fassade schaut, desto mehr möchte er ihr helfen.

Durch die Erlebnisse in der Vergangenheit, die sie geprägt haben und noch immer ihr Leben bestimmen, erhält die Geschichte von Grace und Eric Vielschichtigkeit. Man bekommt nicht nur Spannung und humorvolle Unterhaltung, sondern auch Dramen und Menschlichkeit in vielerlei Facetten.
Dabei hat besonders Lilly, Erics kleine Schwester, mein Herz erobert und der liebevollen Umgang mit ihr zeichnet Eric aus und auch Grace hat einen ganz besonderen Draht zu ihr – von Prinzessin zu Prinzessin.

Immer wieder gab es beim Lesen einen Moment, bei dem ich das Gefühl hatte, dass die Geschichte eigentlich hier gut enden könnte und ich habe mich dann gefragt, was jetzt wohl noch an Handlung kommen mag. Die Autorin hat dem Ganzen dann immer eine neue Richtung gegeben, etwas anderes in den Fokus gestellt, was ein wichtiger Teil von Graces Geschichte ist und was erzählt werden wollte.

Das Buch hat mich bestens unterhalten und ich werde gerne wieder zu einem Roman der Autorin greifen, wenn ich Lust auf eine schöne Geschichte mit etwas Tiefgang habe.

Fazit: Die unterhaltsame und fesselnde Geschichte einer jungen Frau, die aufgrund ihrer traumatischen Vergangenheit den Glauben an ihr persönliches Glück verloren hat.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Spannendes und fantasievolles Finale

Silberschwingen 2: Rebellin der Nacht
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400 Seiten
Planet! Verlag
ET: 17.7.2018
Altersempfehlung: 13-16 Jahre

Zitat:
„Ist es eine Rebellion, wenn man für die richtige Sache kämpft?“
„Ich weiß nicht“, gestand ich und sah ihn an. „Am Ende bleibt ...

400 Seiten
Planet! Verlag
ET: 17.7.2018
Altersempfehlung: 13-16 Jahre

Zitat:
„Ist es eine Rebellion, wenn man für die richtige Sache kämpft?“
„Ich weiß nicht“, gestand ich und sah ihn an. „Am Ende bleibt ein Kampf immer ein Kampf. Und da gibt es immer auch Verlierer.“
Im Herzen der Rebellion ist niemand sicher.

Nahtlos knüpft „Rebellin der Nacht“ an „Erbin des Lichts“ an. Nachdem Thorn Riley befreit hat, flieht sie mit ihren flammenden Schwingen in die Nacht. Am liebsten wäre sie in Luciens Armen geblieben und nur die Angst um Riley hat sie zu dieser verzweifelten Flucht getrieben. Doch die Oberen fordern ihre Gefangennahme. Wie lange wird es dauern, bis die Silberschwingen die beiden erwischen? Da taucht von unerwarteter Seite Hilfe auf, die Thorns Leben erneut durcheinanderwirbelt.

Frischer Wind kommt durch Thorns Familie in die Geschichte, denn ihre Brüder, die schon in Band 1 Kontakt zu ihr aufgenommen hatten, spielen dieses Mal eine größere Rolle. Es hat mir gut gefallen, wie die Autorin mit diesem Thema umgegangen ist. Thorn freut sich zwar, endlich ihre leibliche Familie kennenzulernen, aber trotzdem bleibt tief in ihr die Sehnsucht nach den Menschen, die ihr ganzes Leben für sie da waren und für sie immer auch ihre Familie bleiben werden.

Natürlich gibt es da noch jemanden, nach dem sie sich sehnt und der genauso unerreichbar zu sein scheint, wie ihre Familie. Es besteht die ganze Zeit für sie kein Zweifel, wem ihr Herz gehört – Lucien, den sie verletzt zurückgelassen hat um Riley zu befreien. Ob er „seiner kleinen Dorne“ das jemals verzeihen kann?
Die romantischen Verwicklungen lassen sicher die Herzen von jugendlichen Leserinnen höherschlagen.

Uns so stehen auf der einen Seite die Rebellen und die Halbwesen und auf der anderen Seite das Volk der Silberschwingen mit seinen veralteten und teilweise grausamen Traditionen, die mit harter Hand von den Oberen aufrechterhalten werden. Dazu gehört auch, dass sie den Tod von Thorn und ihren Freunden fordern.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, denn es bietet gute Unterhaltung auf vielen Ebenen. Es gibt spannende Action, romantische Gefühle, machthungrige Intrigen, fantasievolle Wendungen und vieles mehr. Vor allem der Aspekt, jemanden nicht wegen seiner Andersartigkeit abzulehnen und zu verfolgen, ist aktueller denn je.

Die Geschichte der Silberschwingen als Dilogie zu erzählen ist eine kluge Entscheidung, für die ich der Autorin sehr dankbar bin. So blieb mir ein füllender Mittelteil erspart und ich konnte gleich nach einem interessanten Auftakt ein spannendes Finale lesen!

Fazit: Der gelungene Abschluss einer spannenden und fantasievollen Geschichte für jugendliche Leser.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Berührende Liebesgeschichte

Nichts als Liebe
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Hinter “Christina Lauren” verbirgt sich das Autorenduo Christina Hobbs und Lauren Billings, die schon einige New-York-Times Bestseller, im Bereich Young Adult, geschrieben haben. Dies ist ihr erster Liebesroman ...

Hinter “Christina Lauren” verbirgt sich das Autorenduo Christina Hobbs und Lauren Billings, die schon einige New-York-Times Bestseller, im Bereich Young Adult, geschrieben haben. Dies ist ihr erster Liebesroman für Erwachsene.

Macy arbeitet in San Francisco an der Uniklinik auf der Intensivstation für Kinder. Die Arbeit füllt ihre Tage fast vollständig aus und sie hat nur wenig gemeinsame Zeit mit ihrem Verlobten und dessen kleiner Tochter. Trotzdem ist sie zufrieden mit ihrem Leben, so wie es ist.
Als sie zufällig Elliot, ihrer großen Jugendliebe, über den Weg läuft, gerät ihre Welt aus den Fugen. Mit 13 Jahren hat sie ihn kennengelernt und aus einer besonderen Freundschaft wurde die große Liebe, bis er sie so sehr verletzt hat, dass sie ihn nie wiedersehen wollte. Und nun ist er wieder da, nach 11 Jahren ohne jeglichen Kontakt, und erneut werden die alten Gefühle wieder wach ...

Die Geschichte von Macy und Elliot erfahren wir abwechselnd auf zwei Zeitebenen. In der Vergangenheit hat Macy immer noch mit dem Tod ihrer geliebten Mutter zu kämpfen, als sie Elliot kennenlernt. Die beiden vereint vor allem ihre gemeinsame Liebe zu Büchern und so nach und nach werden sie zu besten Freunden, Vertrauten und später dann auch zu mehr. Sie genügen einander und können sich ein Leben ohne den anderen nicht mehr vorstellen. Doch was ist geschehen, was zum Bruch geführt hat? Diese Frage verfolgte mich bis zum Ende des Buches, als man es endlich erfährt.

In der Gegenwart ist Elliot überglücklich, dass er Macy endlich wiedergefunden hat, auch wenn sie verlobt ist. Doch Macy ist zurückhaltend. Der Tod ihrer Mutter und der Bruch mit Elliot hat sie so tief verletzt, dass sie niemanden mehr so richtig an sich rangelassen hat. Wird sie sich erneut auf Elliot einlassen? Können sie jemals wieder Freunde sein und die Vergangenheit hinter sich lassen?

Die Geschichte war für mich ein sehr intensives und schönes Leseerlebnis. Die Gefühle und die Freundschaft der beiden werden so deutlich spürbar, dass ich sie gerne bis zum Ende des Buches begleitet habe. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was damals passiert ist, dass es zu einem kompletten Kontaktabbruch kommen konnte, denn es war deutlich, dass es für Elliot immer nur Macy gab und sie der einzige Mensch war, mit dem er seine Zukunft planen und verbringen wollte. Und Macy hat genau das Gleiche in Bezug auf Elliot gefühlt.
Die auflösende Erklärung war für mich vollkommen schlüssig und sehr berührend, so wie das ganze Buch.

Leserinnen von gefühlvollen Liebesgeschichten werden ihre Freude an der Lektüre haben!

Fazit: Eine berührende und emotionale Liebesgeschichte, die mich in ihren Bann gezogen hat.

Veröffentlicht am 26.06.2018

Schönes Roadmovie mit einem ungewöhnlichen Paar

Tage der Hoffnung
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Bea ist Witwe und lebt alleine mit ihrer Katze Phyllis in einem Trailer. Der monatliche Sozialhilfescheck ist bis auf den letzten Cent genau verplant und trotzdem kommt sie oft gerade so über die Runden. ...

Bea ist Witwe und lebt alleine mit ihrer Katze Phyllis in einem Trailer. Der monatliche Sozialhilfescheck ist bis auf den letzten Cent genau verplant und trotzdem kommt sie oft gerade so über die Runden. Als ein Betrüger ihr das komplette Guthaben vom Konto räumt, klingt das zwar nicht schlimm, aber für Bea ist das eine Katastrophe. Vor ihr liegt ein kompletter Monat voller Ausgaben und ohne einen Cent in der Tasche. Aus ihrer Verzweiflung heraus beschließt sie diesen Monat in ihrem Lieferwagen quer durch das Land zu fahren, um wenigstens die Nebenkosten zu reduzieren und ihrem Vermieter aus dem Weg zu gehen. Ob dieser Plan aufgeht?

Auf der anderen Seite ist die 15jährige Allie, die ihr bisheriges Leben wohlbehütet und in Wohlstand aufgewachsen ist. Als ihre Eltern beide unerwartet verhaftet werden und sie in der gleichen Nacht noch ihr Zuhause verlassen muss und in eine Unterkunft für Jugendliche gesteckt wird, steht auch ihre Welt bald auf dem Kopf, denn dort wird sie mehr herausgefordert als jemals zuvor.

Die beiden Protagonistinnen gehen sehr unterschiedlich mit ihrer jeweiligen neuen Situation um. Bea entwickelt ganz unerwartet eine fast schon stoische kriminelle Energie, die ich einer Frau in ihrem Alter und mit ihrer bisher ruhigen Vorgeschichte nicht zugetraut hätte. Dabei wird dies keineswegs verharmlost oder lustig dargestellt, sondern es zeigt schnörkellos zu welchen Mitteln sie greift, um zu überleben.

Allie dagegen hat einen enormen Gerechtigkeitssinn, der im Laufe der Zeit immer härter auf die Probe gestellt wird und sie teilweise in arge Bedrängnis bringt. Gebannt habe ich gelesen wie ihr von einem Moment auf den anderen der Boden unter den Füßen weggezogen wird und sie sich fassungslos in einer Welt wiederfindet in der es niemanden gibt, der auf sie aufpasst oder an den sie sich vertrauensvoll wenden kann. Im Gegenteil, jedes Mal wenn sie meint das Richtige zu tun wird ihre Situation nur noch verzweifelter, bis auch ihr nur noch die Flucht aus der Situation und dem System bleibt.

Besonders gut hat mir gefallen, wie die Autorin mit dem Verhältnis von Bea und Allie umgegangen ist. Allie drängt sich Bea in ihrer Verzweiflung regelrecht auf, was gar nicht so einfach ist, denn Bea ist mehr als unwillig und abweisend und würde Allie am liebsten gleich wieder loswerden. Es gibt auch keine spontane Verbrüderung oder große Gesten der Zuneigung. Bea bleibt knurrig und zurückhaltend und ist mehr als einmal genervt von Allies Art die Welt zu sehen. Und während Bea nach und nach lernt, was es heißt zu leben und dass es nicht weh tut freundlich zu sein und sich zu öffnen, muss Allie aufpassen, dass sie nicht sich selbst und ihre Werte verliert.

Der Autorin ist ein ganz wunderbares Roadmovie mit einem ungewöhnlichen Paar gelungen. Es ist eine ruhige Geschichte in der die Personen die Zeit bekommen sich in unterschiedlichen Situationen wiederzufinden und sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. Hier gibt es keine radikalen Veränderungen der Charaktere, sondern das behutsame Öffnen auf neue Sichtweisen.

Der Schreib- und Erzählstil der Autorin haben mir sehr gut gefallen und das nächste Buch, welches ich von ihr lesen möchte, ist schon notiert.

Fazit: Ein ruhiges Roadmovie mit einem ungewöhnlichen und tollen Paar.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Die erschütternde Lebensgeschichte einer Koreanerin

Das Schicksal der Drachentöchter
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Die 20jährige Anna wurde in Korea geboren und mit 5 Monaten von einem amerikanischen Ehepaar adoptiert. Sie wächst in Amerika in einem liebevollen Zuhause auf, doch als ihre Mutter stirbt hinterlässt sie ...

Die 20jährige Anna wurde in Korea geboren und mit 5 Monaten von einem amerikanischen Ehepaar adoptiert. Sie wächst in Amerika in einem liebevollen Zuhause auf, doch als ihre Mutter stirbt hinterlässt sie eine Lücke, die Anna gerne füllen würde. Sie reist nach Korea um dort nach ihren Wurzeln zu suchen. Ganz unerwartet findet sie ihre Großmutter Jae-hee in Seoul, die Anna nach und nach ihre Lebensgeschichte erzählt...

Jae-hees Geschichte ist die Haupthandlung des Buches und beginnt im September 1943 in Nordkorea als sie im Alter von 14 Jahren vom japanischen Militär mit einer List von Zuhause weggelockt wird. Sie wird mit vielen anderen Mädchen in die Mandschurei verschleppt, wo sie gezwungen werden als Trostfrauen den japanischen Soldaten zu dienen. Dieser Abschnitt war für mich sehr schwer zu lesen. Es wird geschildert, wie oft sie täglich vergewaltigt werden und wie die Mädchen mit Gewalt zum Gehorsam gezwungen werden. Am erschreckendsten ist, dass es sich hier um Tatsachen handelt und wie Japan mit diesem Kriegsverbrechen umgeht.

Jae-hees Schicksal führt sie an weitere wichtige Orte, an denen sich Koreas Geschichte entscheidend ändert und anhand ihres Lebens bekommt der Leser einen groben Einblick in die jüngste Historie Koreas bis hin zum Jahr 2008. Es ist kein einfaches Leben und ein ständiger Kampf ums Überleben und um Anerkennung.

Der Schreibstil des Autors war manchmal etwas spröde, fast schon schlicht und alle Figuren außer Jae-hee sind relativ blass. Dadurch fehlte mir ab und zu die emotionale Tiefe, die diese Geschichte verdient hätte. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen und die Seiten sind nur so dahingeflogen. Auf jeden Fall habe ich einiges über ein wichtiges Thema und über Koreas Entwicklung erfahren.