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Veröffentlicht am 24.09.2016

Ein König und seine Ritter in unserer Zeit!

Lichtgefährten
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Als Sara mit dem geheimnisvollen König Kimaldor im Dunkeln zusammenstößt, ahnt sie nicht, wie dieses Ereignis ihr Leben ändern könnte. Die junge, arbeitslose Architektin wird von seinen Rittern kurzerhand ...

Als Sara mit dem geheimnisvollen König Kimaldor im Dunkeln zusammenstößt, ahnt sie nicht, wie dieses Ereignis ihr Leben ändern könnte. Die junge, arbeitslose Architektin wird von seinen Rittern kurzerhand auf Anweisung des Königs mit auf sein Schloss genommen. Der Heermeister Nimroel ist von diesem Befehl allerdings weniger begeistert und wirkt Sara gegenüber sogar feindselig. Zu allem Überfluss fühlt sich Sara auch noch zu dem König Kimaldor hingezogen. Das Problem dabei ist nur, dass sie verheiratet ist…

Mit ihrem Debütroman „Lichtgefährten – Zusammenkunft“ nimmt Patricia Vonier den Leser auf eine Reise an den Hof des Königs Kimaldor mit. Gleichzeitig stellt dieser Roman den ersten Band der „Lichtgefährten“-Saga dar.
Patricia Vonier hat einen sehr angenehmen und flüssig zu lesenden Schreibstil. Zudem schafft sie es, die Spannung stets aufrechtzuerhalten. Weiterhin ist positiv zu erwähnen, dass sie sich nicht den üblichen Klischees bedient. Ihre Protagonistin ist 28 Jahre und verheiratet und steht bis zum Ende zu ihrem Mann, denn er ist es, den sie liebt. Auch wenn man meint, dass es zwischen den anderen beiden wichtigen Figuren, dem König Kimaldor und dem Heerführer Nimroel, es doch in der ein oder anderen Art immer wieder „knistert“, kommt es doch nie zu so verhängnisvollen Szenen, so dass man die Liebe zu ihrem Mann in irgendeiner Art und Weise anzweifeln würde. Das was sich entwickelt, ist eine tiefe Freundschaft. Und dafür bin ich der Autorin sehr dankbar. Etwas Anderes hätte Sara auch nicht integer wirken lassen, dem Verlauf der Geschichte vermutlich auch eher geschadet als ihr ein genutzt.
Auch König Kimaldor ist ein sehr angenehmer Herrscher. Er widmet sich wohltätigen Zwecken, hegt einen freundlichen und vertrauten Umgang mit seiner Dienerschaft und geht sehr liebevoll mit seiner Tochter um. Zusammenfassend ein sehr sympathischer König, der aber trotz alledem ein wenig geheimnisumwoben wirkt. Im Gegensatz zu Heermeister Nimroel ist er Sara gegenüber auch mehr als freundlich gesinnt. Bei Nimroel dagegen hat man immer das Gefühl, dass er Sarah hasst, auch wenn sie ihm einfach keinen ersichtlichen Grund geliefert hat. Man hat den Eindruck, dass der hünenhafte Heermeister eher ein griesgrämiger Geselle ist und Sara das Leben etwas schwermacht. Und doch hört man immer wieder von der Dienerschaft des Königs, dass Nimroel eigentlich gar nicht so griesgrämig sei, und als Leserin möchte man sich fast auf die Suche nach der Ursache danach machen.

Das Erstlingswerk von Patricia Vonier hat mich von Anfang bis Ende gefesselt, was zum einen an ihrem angenehmen Schreibstil lag, ich zum anderen aber auch immer wieder wissen wollte, wie es weitergeht. Daher vergebe ich sehr gerne 5 Sterne und freue mich nun schon auf die Fortsetzung ihrer Reihe.

Veröffentlicht am 24.09.2016

Ein toller postapokalyptischer Roman

Am Ende aller Zeiten
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Meteoriteneinschläge zerstören fast ganz Großbritannien und es gibt infolgedessen nur wenige Überlebende. Edgar Hill und seine Familie zählen zu den glücklich und konnten die Katastrophe zunächst überstehen. ...

Meteoriteneinschläge zerstören fast ganz Großbritannien und es gibt infolgedessen nur wenige Überlebende. Edgar Hill und seine Familie zählen zu den glücklich und konnten die Katastrophe zunächst überstehen. Doch der Zufall will es, dass sie bei einer Evakuierung getrennt werden und so muss sich Edgar auf den 500 Meilen Weg von Edinburgh nach Carnwall begeben, um seine Lieben wieder zu sehen. Doch der Weg dorthin ist nicht gerade einfach, da das Land zerstört, die Erde verbrannt und das meiste Leben ausgelöscht ist. Und diejenigen, die noch da sind, sind nicht immer freundlich gesinnt, denn ein jeder kämpft um das eigene Überleben…

Adrian J Walkers Debütroman liest sich sehr toll. Sein Schreibstil ist einfach angenehm. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Edgar (Ed) erzählt und gewinnt dadurch einiges. So erhalten wir nicht nur einen ziemlich guten Einblick auf diese düstere Welt, sondern auch auf die Gefühlswelt. Stellenweise wurde es sogar ziemlich tiefgründig.
Ed, der Protagonist, ist dabei aber recht wenig heldenhaft. Das ist auch gut so. Eigentlich ist er eher ein schlechter Vater, der doch hier und da mal seine Familienpflichten am liebsten vergessen will. Handelt aber dann, wenn es darauf ankommt, immer genau richtig, denn eines ist klar, trotz allem liebt er seine Frau Beth und seine zwei Kinder Alice und Arthur. Ed muss man nicht unbedingt mögen, dennoch könnte ich mir keinen besseren vorstellen, aus dessen Sicht wir seine Geschichte hören. Es passt dennoch.
Aber Ed wäre nichts ohne seine vier Begleiter quer durch Großbritannien. Sie machen diese Laufreise doch annähernd interessant. Vermutlich wäre es so ein ziemlich langweiliges durch die Gegend laufen, aber die anderen lockern das Laufen durch ihre eigenen Erzählungen auf. Ziemlichen Schwung gibt es immer wieder, wenn die Fünfer-Team anderen Überlebenden begegnet und diese Begegnungen sind nicht immer erbaulich. Häufig ist es doch sehr nervenaufreibend und spannend, da man nie genau weiß, wie das Gegenüber tickt.
Vielleicht mag das Ende nicht so sein, wie man es sich erhofft, aber es ist ein gut geschriebenes Ende. Glaube spielt in „Am Ende aller Zeiten“ schon eine wichtige Rolle. Gemeint ist nicht der Glaube an eine Religion, sondern der Glaube an etwas, was so passiert ist. Und so ist es dem Leser selbst überlassen, seine „Wahrheit“, seinen Glauben an das zu finden, was am Ende wirklich passiert ist und was sich Ed vielleicht nur eingebildet hat, denn Ed sagt selbst:
„Ich glaube, was ich glaube, damit das Leben weniger beängstigend ist. Unser Glaube ist nur eine Sammlung von Geschichten, die wir uns selbst erzählen, um die Angst zu nehmen. Glaube hat sehr wenig mit der Wahrheit zu tun." (S. 8)

Ein unglaublich gelungener postapokalyptischer Roman, der interessant, düster und auch philosophisch ist. Für mich hat er rundum gepasst und ich würde von diesem Autor gerne noch mehr lesen.

Veröffentlicht am 24.09.2016

Ein wunderbarer zweiter Band der Kalypto-Reihe

KALYPTO - Die Magierin der Tausend Inseln
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Nachdem die Insulaner von Tarkatan das Königreich von Garona unter der Führung der Magierin Catolis erobert haben, flieht Königin Ayrin gemeinsam mit dem Waldfürst Lasnic in die Wälder, um dort einen Gegenschlag ...

Nachdem die Insulaner von Tarkatan das Königreich von Garona unter der Führung der Magierin Catolis erobert haben, flieht Königin Ayrin gemeinsam mit dem Waldfürst Lasnic in die Wälder, um dort einen Gegenschlag zu planen. Währenddessen reißt Lauka, die Halbschwester der Königin, die Krone an sich und verfolgt ihre ganz eigenen Pläne…

Tom Jacuba kann mit dem zweiten Band aus der Kalypto-Trilogie wieder an die hervorragende Leistung vom ersten Band „Die Herren der Wälder“ anschließen. Er beweist auch hier wieder sein Können als Autor und so ist auch sein Schreibstil wieder hervorragend, wieder einmal sehr angenehm. Die Geschichte fesselt und er versteht es, den Leser auf eine Reise mitzunehmen zu den abenteuerlichen Orten in seiner Welt. Man merkt, wieviel Mühe er in die Beschreibungen der unterschiedlichen Völker, aber auch in die verschiedenen Figuren gesteckt hat. Wie auch bereits aus dem ersten Band bekannt, wird diese sehr komplexe Geschichte auch hier wieder aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt: aus der vom Waldmann Lasnic, der Königin Ayrin und der Magierin Catolis. Zudem fällt neben dem hervorragenden Schreibstil aber auch auf, dass jedes Volk so seine ganz eigene Art zu reden hat. So wirken die Waldleute in ihrer Sprache eher grob, vielleicht sogar ein wenig unfreundlich im Vergleich zu den anderen Völkern.
Leser des ersten Bandes werden zudem bemerken, dass die Handlung von zweiten Band an der Stelle einsetzt, an der der erste aufgehört hat. Somit entstehen keine Lücken und man ist zudem wieder direkt in der Geschichte drin. Mehr kann man sich als Leser in dieser Hinsicht ja kaum wünschen.
Weiterhin treffen wir natürlich die bisher bekannten Figuren aus „Die Herren der Wälder“ wieder – dem Waldläufer Lasnic, König Ayrin von Garona und der Magierin Catolis, aber auch viele Nebenfiguren, wie Pirol Gumpen oder Lord Frix, der einem durch seinen lustigen Dialekt, aber vielleicht auch durch die eine oder andere Kleiderwahl im Kopf geblieben. Was aber definitiv positiv auffällt ist, dass die Charaktere sich entwickeln, egal ob in die ein oder andere Richtung. Natürlich verfolgen die meisten mehr oder weniger ihre eigenen Interessen, was nicht selten zu Machtkämpfen und Intrigen führ. Das geht eben nicht immer ohne Grausamkeiten. Also für sanfte Gemüter vielleicht nicht immer so geeignet.

Tom Jacuba ist mit „Die Magierin der tausend Inseln“ eine hervorragende Fortsetzung gelungen, die denjenigen gefallen wird, die mit „Die Herren der Wälder“ auch schon ihre Freude hatten. Fesselnd und spannend geschrieben, kann man auch hier wieder in diese fremde Welt voller Magie, Liebe, Intrigen und Machtkämpfen eintauchen!

Veröffentlicht am 24.09.2016

„Jetzt sind sie wach und dabei, die Welt in ein Schlachthaus zu verwandeln.“ (S. 290)

KALYPTO - Die Herren der Wälder
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Jahrtausende lang schliefen die Magier des längst untergegangenen Reiches von Kalypto. Doch nun ist die Zeit gekommen, zu erwachen. So entsenden sie Catolis und drei weitere Magier in alle vier Himmelsrichtungen, ...

Jahrtausende lang schliefen die Magier des längst untergegangenen Reiches von Kalypto. Doch nun ist die Zeit gekommen, zu erwachen. So entsenden sie Catolis und drei weitere Magier in alle vier Himmelsrichtungen, um nach dem stärksten und würdigsten Volk zu suchen, das dem neuen Reich von Kalypto am besten dienen wird. Ein erbitterter Kampf zwischen den Magiern entbrennt. Auch Lasnic, ein junger Angehöriger des Waldvolkes, gerät in diesen Machtkampf. Es verschlägt ihn schließlich nach Garona, einem von Frauen regierten Reich. Dort begegnet er Königin Ayrin, die ihr Königreich selbst vor der unbekannten Macht der Magier zu schützen versucht…

Tom Jacuba, ein Pseudonym von Thomas Ziebula für Fantasy-Romane, erzählt diese sehr komplexe Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven: aus der vom Waldmann Lasnic, der Königin Ayrin und der Magierin Catolis. Wir werden Zeuge ihrer Ängste, Schwächen, aber auch ihrer Stärken. Weiterhin hat er diesen ersten Teil seiner Trilogie in drei eigene Bücher unterteilt. So begegnen wir im ersten Buch unseren drei Protagonisten von Beginn an und erleben wie sich alles von Anfang an zugetragen hat. Weiterhin lernen wir die Welt, in der die Geschichte spielt, kennen. Eine aufwendig gestaltete Welt, die aus bis ins kleinste Detail ausgearbeitet ist. Ich muss allerdings gestehen, dass es mir anfangs ein wenig schwer fiel mich in die Welt hineinzudenken, ein Problem, dass ich allerdings öfters bei High Fantasy-Romanen habe. Allerdings erleichterte die Karte als auch die sehr gute bildliche Beschreibung mir das Hineindenken in diese fremde Welt und so dauerte es nicht lange, bis ich mich im Inselreich Tarkatan bei Catolis befand, oder im Waldland, der Heimat von Lasnic, Kolks, Schlammwelsen, Flusspardern, Waldelefanten oder Mammutschweinen begegnete, oder das Hochgebirge von Garona, Ayrins Königreich, mit seinen vielen Burgen und Rittern auf Ziegenböcken vor Augen hatte.
Neben den Protagonisten sind aber auch die Nebenfiguren und auch Antagonisten sehr geschickt entworfen. Es wird nichts dem Zufall überlassen, ihre Beweggründe sind schlüssig nachzuvollziehen und verleihen der Geschichte das gewisse „Etwas“. So braucht jeder Held auch seinen Helfer, im Fall von Lasnic seine beiden Kolks Schrat und Tekla sowie Lord Frix, einem Schurken, der mit einem sehr seltsamen Dialekt gesegnet ist, was ihn aber durchaus liebenswürdig erscheinen lässt. Aber auch die bösen Gegenspieler unserer Helden will man zwar am liebsten sofort loswerden, aber sie machen die Geschichte durchaus interessanter. Trotz der Antipathie ihnen gegenüber, kann man ihr Handeln dennoch verstehen.
Auch der Schreibstil ist sehr angenehm. Er fesselt, eigentlich will man das Buch gar nicht mehr weglegen. Häufig ging es mir so, dass ich nur noch das eine Kapitel zu Ende lesen wollte. Aber als ich am Ende es Kapitels war, musste ich einfach das nächste auch noch lesen, da es einfach zu spannend war, um es vorher schon wegzulegen.

Ein wunderbarer High Fantasy Roman, den ich bedenkenlos weiterempfehlen kann. Fesselnd und spannend geschrieben, taucht man völlig ein in diese fremde Welt voller Magie, Liebe, Intrigen und Machtkämpfen! Nun warte ich allerdings gespannt auf den zweiten Teil „Die Magierin der Tausend Inseln“.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Viel Charakterentwicklung, wenig Fantasy

Der Winterkaiser
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Maia, der ungeliebte Sohn der ungeliebten vierten Frau des Kaisers des Elfenreiches, lebt und wächst in der Verbannung unter „ärmlichen“ Verhältnissen auf. Ein Bote überbringt ihm die Nachricht, dass sein ...

Maia, der ungeliebte Sohn der ungeliebten vierten Frau des Kaisers des Elfenreiches, lebt und wächst in der Verbannung unter „ärmlichen“ Verhältnissen auf. Ein Bote überbringt ihm die Nachricht, dass sein Vater und all seine älteren Geschwister bei einem tragischen Unglück ums Leben kamen und er somit der nächste Kaiser ist. Von nun an muss Maia sehr schnell lernen, wem er am Hof trauen kann, wie die Staatsgeschäfte zu leiten sind und welche Intrige ihn als nächstes opfern möchte.

Katherine Addison schafft es einen intelligenten, witzigen und auch spannenden Einstand eines „Barbaren“ als Kaiser zu schreiben. Die Welt, die Addison hier gestaltet, spielt im Rahmen eines scheinbar „frühen“ Industriezeitalters. Weiterhin hat sie den Aufwand betrieben, sich die Namen und Titel selbst auszudenken.
Die Charaktere sind schlüssig in ihrer Motivation und ihrem Verhalten. Gelegentlich verliebt sich die Autorin in die Details einiger Zeremonien, Vorgänge oder Kleidung. Dennoch gelingt es ihr, dem Leser all die Verwirrungen und Schwierigkeiten mitzugeben, die dem Protagonisten das Leben schwer machen. Manchmal wird diese Verwirrung des Protagonisten nur zu deutlich, wenn auf einer Seite das dritte Mal die „gleiche“ Anrede mit einzelnen veränderten Buchstaben benutzt wird. Liebhaber der romanischen Sprachen werden es hier einfacher haben.
Letztendlich spielt die Welt, die Magie sowie die Rassen eine deutlich untergeordnete Rolle. Wichtig ist hierbei sicherlich nur der Rassenunterschied zu den Nachbarn und die Tatsache, dass die Geschichte in einem (frühen) Industriezeitalter spielt. Meines Erachtens hat sich die Autorin mit dem gewählten Hintergrund keinen Gefallen getan, auch wenn sie sich so mögliche Recherchen erspart hat. Magie findet auf den gut 500 Seiten gefühlt lediglich drei Mal Erwähnung. Im Grunde gibt es auch nur zwei Rassen im Buch, Elfen und Goblins. Diese unterscheiden sich allerdings nur durch Körpergröße, Haut- und Augenfarbe. Die Fantasy bleibt für einen Roman dieses Genres leider deutlich zurück und ist im Grunde nur in der Beschreibung des Palastes, der Kleidung, Namen und Ohren zu finden.

Aufgrund der überzeugenden Charakterentwicklung konnte mich „Der Winterkaiser“ von Katherine Addison gut unterhalten. Trotz wenig Fantasy brachte mir der Roman kurzweile und humorvolle Lesestunden.