Geschickt verwobenes Verwirrspiel – leider mit offenem Ende
Was mit dem Schicksal und der Suche nach der verdeckten Ermittlerin Bridget Reid beginnt, wird zu einem sehr geschickt verwobenen Verwirrspiel verschiedener Spuren in ein Familiengeschäft aus Kriminalität, ...
Was mit dem Schicksal und der Suche nach der verdeckten Ermittlerin Bridget Reid beginnt, wird zu einem sehr geschickt verwobenen Verwirrspiel verschiedener Spuren in ein Familiengeschäft aus Kriminalität, Unterdrückung, Kaltherzigkeit und Brutalität.
Bridget ermittelt Undercover im Prostituierten-Milieu und muss ansehen wie zwei ihrer Kolleginnen sowie ein Freier brutal ermordet werden. Schnell wird ihr klar, dass die Killer es auf sie abgesehen haben und sie offenbar aufgeflogen ist. Nach einer recht abenteuerlichen Flucht die in einem Fluss endet, wird sie halbtot aufgefunden und von einem Unbekannten, zu dem sie sich seltsam hingezogen fühlt und der viel von ihr zu wissen scheint, gefangen gehalten, aber (relativ) gut behandelt. Nach und nach dämmert ihr, das ihr verworrener Zustand durch Medikamente hervorgerufen wird und hofft nach dieser Erkenntnis bei klarerem Verstand einen Ausweg zu finden.
Hat man nach der kurzen Zusammenfassung auf der Buchrückseite den Eindruck, die Hauptakteurin sei Bridget, erfährt man rasch, das sie nur der Grund ist, warum Beamten DS Imogen Grey und DS Adrian Miles ermitteln. Ein jeder der beiden hat sein Päckchen zu tragen, und ist letztendlich in das Netz der Fährten stärker verwoben, ohne es anfänglich zu ahnen. Imogen tut sich sehr schwer Vertrauen aufzubauen und mit ihrem alten Partner Sam Brown zu kooperieren, der sie als einzige Chance sieht Bridget aufzuspüren. Doch Sam gibt sie den Grund für ihre Verletzung und hält ihn für einen Verräter. Nur schwer gelingt es ihm, sie zur Suche nach Bridget zu gewinnen, hatte sie sich doch extra von Plymouth nach Exeter versetzen lassen um ihm aus dem Weg zu gehen.
Das Buch besticht durch die Trennung in drei Abschnitte – das aktuelle Geschehen in Exeter, der Rückblick zu den Handlungen in Plymouth und die zum Teil sehr nüchterne, aber erschreckende Sichtweise eines Jungen auf das abartige Geschäft seines Vaters, der ihn als Handlanger erkoren hat und nun versucht durch die Schaffung eigener (Greuel)Taten für sich einen positiven Ausgleich zu finden. Er denkt er sei schlauer und schaffe es dadurch, sich von seinem Vater abzugrenzen – jedoch ist er dadurch keinen Deut besser.
Durch diese Dreiteilung fügt sich allmählich Puzzleteil zu Puzzleteil und der Leser bekommt eine Ahnung, wer für was verantwortlich ist. Gleichzeitig wird die Spannung sehr hoch gehalten – ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen, da ich wissen wollte, wie es weiter geht.
Etwas ernüchternd (und zu rasch) war für mich das relativ offene Ende. Eine Lösung im Stil des Buches hätte den Lesegenuss nicht zerstört. Da es sich jedoch bereits um den zweiten Teil dieser Reihe handelt, lässt sich somit auf eine Fortsetzung hoffen.