Profilbild von tigercat

tigercat

Lesejury Star
offline

tigercat ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigercat über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2018

Nanos

Nanos - Sie bestimmen, was du denkst
0

2028
Deutschland hat sich abgeschottet vom restlichen Europa, das an der Flüchtlingskrise zerbrochen ist, Nachrichten aus dem Rest der Welt kommen kaum oder gar nicht bei der Bevölkerung an. Im TV laufen ...

2028
Deutschland hat sich abgeschottet vom restlichen Europa, das an der Flüchtlingskrise zerbrochen ist, Nachrichten aus dem Rest der Welt kommen kaum oder gar nicht bei der Bevölkerung an. Im TV laufen in Dauerschleife Reden des Bundeskanzlers Johann Kehlis. Wer an ihm Kritik übt, wird denunziert und verhaftet.
Aber Kritik gibt es so gut wie nie, Kelis wird verehrt und die Menschen glauben alles was er propagiert. Nicht ganz freiwillig allerdings, denn im Trinkwasser und den Nahrungsmitteln sind Nanopartikel versteckt, die das Denken der Menschen beeinflussen. Es gibt aber auch Menschen, die gegen die Partikel von Beginn an Immun sind, oder im Laufe der Zeit eine Immunität entwickeln. Und diese Menschen formieren sich im Widerstand.
Als Malek, ein entflohener Häftling, dem Widerstand in die Hände fällt, schließt er sich ihnen zunächst nur an um ein Versprechen einzulösen, das er seinem Besten Freund gab.

Meine Meinung:
Ich liebe "was wäre wenn" Szenarien, wenn Schriftsteller damit spielen und Welten erschaffen die genauso existieren können, und die Welt die Timo Leibig erschaffen hat, liegt ja nun wirklich nicht weit von dem, was sein könnte, ein Diktator der das Volk unterdrückt und jeden aus dem Weg räumen lässt, der auch nur ansatzweise gegen ihn ist. Das sich Kehlis modernster Technik bedient, um seine Ziele durchzusetzen ist auch nicht abwegig, an Nanopartikeln die im Körper eines Menschen etwas bewirken, wird ja geforscht.
Aber auch ohne Nanoteilchen, wäre das Szenario erschreckend genug. Ein Alleinherrscher, der gegen alle Menschlichkeit seinen Willen durchsetzt und dem nur ein paar Widerstandskämpfer entgegenstehen, die mehr Enthusiasmus als Kampferfahrung aufzubieten haben und die einen Kriminellen als Unterstützung in ihren Reihen willkommen heißen, wenn auch erst nach langen Diskussionen untereinander, zeigt, wie verzweifelt die Situation eigentlich ist.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er ist flüssig und verliert sich nicht in überflüssigen Beschreibungen und dennoch zeichnet Timo Leibig klare Bilder so das man alles vor Augen hat. Im Großen und Ganzen hat mir Nanos. Sie bestimmen was du denkst. Gut gefallen, etwas mehr über die Thematik der Nanoteilchen und ein weit weniger offenes Ende hätten mir zwar besser gefallen, aber ich kann trotzdem guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen, denn es geht ja weiter und vielleicht werden dann alle Frage beantwortet.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Die Gewitterschwimmerin

Die Gewitterschwimmerin
0

Inhalt: Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter Adele, nimmt Tamara die Villa ihrer Eltern in Besitz, im Garten entfacht sie ein großes Feuer in dem sie Erinnerungstücke verbrennt, im Haus schwingt sie den ...

Inhalt: Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter Adele, nimmt Tamara die Villa ihrer Eltern in Besitz, im Garten entfacht sie ein großes Feuer in dem sie Erinnerungstücke verbrennt, im Haus schwingt sie den Vorschlaghammer um das Haus in dem sie unglücklich war, zu einem Zuhause zu machen.

Die Autorin erzählt die Familiengeschichte der Familie Hirsch, beginnend 1889 mit Friedrich dem Sohn eines wohlhabenden jüdischen Schneiders und in einer zweiten Zeitlinie gegenläufig die Geschichte Tamaras.



Meine Meinung: An die Art in der Franziska Hauser die Geschichte Tamaras erzählt musste ich mich erst gewöhnen dann aber konnte ich mich fallen lassen und die erschreckende Geschichte der Familie Hirsch und besonders Tamaras von Missbrauch durch die Eltern und den Onkel geprägtes Leben ließ mich nicht mehr los. Je mehr ich las, desto mehr Verständnis für Tamara brachte ich auf, die ihren Weg durchs Leben auf ihre Art sucht, welche Mutter erzählt denn ihrer 13jährigen Tochter die durch Holland trampt und meint da bleiben zu müssen, sie solle erst mal nach Hause kommen und Geld und persönliche Dinge holen? Im Nachhinein ein kluger Schachzug, beim ersten Lesen dachte ich doch die spinnt. Bewundernswert empfand ich bei Lesen der Textpassagen in denen Tamara erzählt, das ich ihren Tonfall in den Ohren hatte, ich hörte ihre Stimme, die in meinen Ohren immer etwas aufmüpfig klang, trotzig und traurig zugleich.

Die Gewitterschwimmerin ist ein schwieriges Buch, mit sehr komplexen Charakteren ,auf das man sich einlassen muss. Nichts für zwischendurch und nicht für empfindsame.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Sleeping Beauties

Sleeping Beauties
0

Inhalt: Nicht einschlafen.
Weltweit spinnen schlafende Frauen einen Kokon um sich und wachen nicht wieder auf, weckt man diese Frauen, werden sie zu Furien.
Einzig eine Frau scheint von diesem Phänomen ...

Inhalt: Nicht einschlafen.
Weltweit spinnen schlafende Frauen einen Kokon um sich und wachen nicht wieder auf, weckt man diese Frauen, werden sie zu Furien.
Einzig eine Frau scheint von diesem Phänomen nicht betroffen: Evie.
Evie taucht in der Kleinstadt Dooling auf, tötet zwei Männer und lässt sich widerstandslos festnehmen. Sie wird in das Frauengefängnis gebracht, in dem der Psychiater Clint Norcross arbeitet.
Als bekannt wird, dass es eine Frau gibt,die schläft und wieder aufwacht, fordern einige Männer ihre Auslieferung um mit allen Mitteln herauszufinden was man gegen die Schlafkrankheit, die mittlerweile Aurora genannt wird, tun kann.


Meine Meinung:
Eins vorweg, Männer, die alles persönlich nehmen, sollten dieses Buch nicht lesen, denn Männer kommen nicht sehr gut weg in diesem Gemeinschaftswerk von Stephen und Owen King. Das Autorenduo zeigt gnadenlos jede Schwäche auf, die ein Mann haben kann, sie sind gewalttätig, unbeherrscht, arrogant, schwach und ohne Frauen nicht überlebensfähig, in diesem speziellen Fall trifft dieser Punkt natürlich zu, sollten die Frauen nicht wieder aufwachen stirbt die Menschheit aus. Innerhalb weniger Tage scheinen die alten Strukturen zu zerbrechen, ohne ihre Frauen sind die Männer hilflos wie kleine Kinder, nicht einmal Hemden bügeln können sie. Im krassen Gegensatz dazu, glorifizieren die Autoren die Frauen, selbst die Insassinnen, des örtlichen Gefängnisses wurden von Männern zu ihren Taten getrieben. Die Frauen im Buch sind stark, teilweise sowohl körperlich als auch mental, einige können sich tagelang wachhalten (wenn auch mit Hilfe von mehr oder weniger legalen Drogen), sie sind auch im größten Chaos vorausschauend und denken zuerst an andere und dann an sich.
Hier müsste ich nun Spoilern um Stephen und Owen Kings, Frauenbild ausführlicher zu beschreiben.
Nun könnte man meinen das Stephen und Owen King, der Meinung sind, eine von Frauen regierte Welt, wäre harmonischer und weit weniger gewalttätig, aber dem ist nicht so, auch für sie kommt es immer auf die Mischung an, auf den Umgang miteinander.

Die Autoren haben eine Gesellschaftskritik in einen zumeist spannenden Fantasyroman verpackt, der zwar seine Längen hat, die sich aber in Grenzen hielten. Viel mehr gestört hat mich die schlechte Grammatik des Übersetzers, ich bin wahrlich kein Rechtschreibfanatiker und mir fällt sicher nicht jeder Grammatikfehler auf, ich selber mache häufig genug Fehler, aber von einem Übersetzer erwarte ich das er weiß, wann man als und wann man wo verwendet.

Trotz kleiner Schwächen ist die Gemeinschaftsproduktion von Vater und Sohn wirklich lesenswert. Für die ärgerlichen Grammatikfehler muss ich aber trotzdem auf Seiten, auf denen man Sternchen verteilen muss, einen abziehen, bei ausgefeilterer Technik wird es ein halber Stern.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Ein Reif von Eisen

Ein Reif von Eisen
0

Ausnahmsweise bekommt ihr an dieser Stelle den Klappentext, würde ich mich an einer Zusammenfassung versuchen, ich würde mich gnadenlos verhaspeln. Zu viele Personen und Handlungsstränge finden sich auf ...

Ausnahmsweise bekommt ihr an dieser Stelle den Klappentext, würde ich mich an einer Zusammenfassung versuchen, ich würde mich gnadenlos verhaspeln. Zu viele Personen und Handlungsstränge finden sich auf gerade mal 384 Seiten zusammen.

Im Kaiserreich der Esche herrscht Unruhe. Die Blätter des heiligen Baumes beginnen zu welken – ein Machtwechsel steht kurz bevor.
Stammesfürst Morwa sucht in der düsteren Zeit die Völker des Nordens unter seinem Banner zu einen. Nur einen Stamm gilt es noch zu besiegen. Eile ist geboten, er spürt sein Ende nahen. Einzig die Kräfte der Sklavin Ildris erkaufen ihm eine letzte Frist. Doch welchem seiner Söhne soll er den Reif des Anführers anvertrauen? Die falsche Entscheidung könnte die Welt in Dunkelheit stürzen.
Zur selben Zeit will die junge Leyken aus dem Oasenvolk des Südens einen Schwur erfüllen: Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Schwester und fällt dabei in die Hände von Söldnern. Kurz darauf findet sie sich in der kaiserlichen Rabenstadt im Netz höfischer Intrigen wieder.
In der längsten und kältesten Nacht des Jahres spitzen sich die Ereignisse zu, das Schicksal der Welt liegt in den Händen dreier Frauen: Ildris’, die ein Geheimnis mit sich trägt, der ehrgeizigen Leyken und Morwas unehelicher Tochter Sölva. Können sie gegen die Dunkelheit bestehen? Kann eine von ihnen das Land aus der Dunkelheit führen?

Meine Meinung:

Stephan M. Rother, setzt bei seinen Lesern eine gewisse Konzentrationsfähigkeit voraus, wie man es selten findet, immer wieder wechselt er die Handlungsstränge und damit die Protagonisten, immer wieder musste ich mich auf neue Orte einstellen. Wie ein Bild, von dem man immer ein weiteres kleines Stück zu sehen bekommt aber nie das große Ganze.
Der Autor lässt seinen Protagonisten Zeit sich vorzustellen, nach und nach lernt man sie kennen, ihre Charaktereigenschaften, ihre Beweggründe so zu handeln wie sie es tun. Noch wird kein Hauptaugenmerk auf eine der Personen gelegt, sie alle kommen gleichberechtigt zu Wort um es einmal so auszudrücken, ich bin gespannt wie es im zweiten Teil des Buches weitergeht, ob sich einer der Charaktere als Hauptprotagonist herauskristallisiert oder nicht.
Ich kann auch noch keinen Lieblingscharakter benennen, sie alle haben ihre positiven Züge und in ihnen allen liegt ein Geheimnis verborgen, das sie teilweise nicht einmal selbst kennen.
Leider ist die Geschichte nicht in sich abgeschlossen, was ich persönlich sehr schade finde, gerade hatte ich mich etwas zurecht gefunden im Kaiserreich der Esche musste ich es auch schon wieder verlassen.

Veröffentlicht am 27.09.2017

Immerschuld

Immerschuld
0

Inhalt:
Grundersdorf, das kleine österreichische Dorf kommt nicht zur Ruhe, nach den Entführungsfällen in der Vergangenheit, verschwinden wieder Menschen. Julia die kleine Cousine des ehemaligen Polizisten ...

Inhalt:
Grundersdorf, das kleine österreichische Dorf kommt nicht zur Ruhe, nach den Entführungsfällen in der Vergangenheit, verschwinden wieder Menschen. Julia die kleine Cousine des ehemaligen Polizisten Patrick die bei den gemeinsamen Großeltern lebt und der Arzt Wallner sind nicht auffindbar. Doch das erfährt
Patrick, der nach dem Selbstmordversuch seiner Freundin Lisa, im vergangenen Jahr immer tiefer in Depressionen zu versinken droht, erst als der Förster ihn zu dem verstümmelten Kadaver eines Hundes ruft, der wohl Julia gehörte und er seinen Großeltern von dem Fund berichten will.



Meine Meinung:
Immerschuld ist die Fortsetzung des Buches Immerstill, das man allerdings nicht zwingend gelesen haben muss um sich mit den Protagonisten vertraut zu machen. Es hilft, aber um die besondere Atmosphäre im Dorf zu verstehen.
Wieder sind die Menschen im Dorf nicht sehr sympathisch, angefangen bei den ehemaligen Kollegen Patricks, über den Dorf bekannten Säufer bis zum Bürgermeister, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht zu sein scheint, sogar Patricks Großvater ist ein unangenehmer Mensch, der Patrick von jeher ablehnte.
Doch diesmal liegt der Focus des Autors mehr auf Patrick, der Hauptperson im Buch, gemeinsam mit ihm macht sich der Leser auf die Suche nach dem kleinen Mädchen, das nicht in der Lage gewesen wäre, sein Bett allein zu verlassen, Julia litt seit Monaten unter einer rätselhaften Krankheit. Und da der Leser immer ganz nah an Patrick bleibt, erfährt er auch nicht mehr als dieser und kann nur rätseln und Mutmaßungen aufstellen, Verdächtige gibt es in Grundersdorf ja zur Genüge, nicht unbedingt, weil sie etwas verdächtiges getan hätten, sondern weil sie so abgrundtief unsympathisch sind.
Fast bis zum Schluss bleibt das Motiv im Dunkeln und auch die Frage, ob die Verschwunden überhaupt noch am Leben sind, bleibt lange unbeantwortet.
Erst im letzten Drittel des Buches ergibt sich ein rundes Bild, wie bei einem Puzzle fügt sich ein Teil ins Andere und die Auflösung ist mehr als erschreckend.
Ich gebe für Immerschuld eine klare Leseempfehlung und freue mich schon auf weitere Story aus Grundersdorf.