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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2018

Von Vertrauen und Verrat - Mitreißend, spannend und hoch emotional

Die Vereinten
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„Die Vereinten“ ist der lang ersehnte zweite Band zu „Die Perfekten“ von Caroline Brinkmann.
Noch immer geht der Kampf um Hope weiter, obwohl Rain und Lark bereits schwere Rückschläge verkraften mussten. ...

„Die Vereinten“ ist der lang ersehnte zweite Band zu „Die Perfekten“ von Caroline Brinkmann.
Noch immer geht der Kampf um Hope weiter, obwohl Rain und Lark bereits schwere Rückschläge verkraften mussten. Die beiden kämpfen nicht Seite an Seite, sondern gehören den entgegengesetzten Fronten an. Trotzdem ist Lark der Einzige, dem Rain jetzt noch trauen kann, obwohl er es war, der sie damals an die Spines verriet. Kann sie sich dieses Mal auf ihn verlassen oder wird er sie erneut enttäuschen?

Meine Meinung:
Besonders gut gefällt mir das Thema des Buchs. Es ist angelehnt an aktuelle politische Ereignisse bzw. die derzeitige politische Lage in Deutschland. Diesen Aspekt finde ich besonders wichtig, gerade in Anbetracht dessen, welche Zielgruppe dieser Roman hat. Dystopien sind ja grundsätzlich eher jüngeren Lesern zuzuordnen (was nicht heißt, dass nicht auch ältere Leser mit diesem Buch ihren Spaß haben können :) ) Möglicherweise können auf diese Weise junge Erwachsene für Politik sensibilisiert und vielleicht sogar begeistert werden. Auf jeden Fall regt dieses Buch zum Nachdenken an :)
Trotz dessen, dass die Geschichte in einer für uns sehr abstrakten Welt spielt, sind die Figuren sehr authentisch. Rain wirkt sehr stark und kämpferisch, zeigt aber auch gefühlvolle Seiten, gerade wenn sie an den Tod der Mutter denkt. Sie ist aber auch sehr eigenwillig und versucht immer ihre Meimung durchzusetzen. Alles in Allem gefällt sie mir sehr gut - wie fast alle Charaktere. Ein Gegenbeispiel wäre Eros. Er erscheint mir zu oberflächlich. Aber im Großen und Ganzen findet auch er seinen Platz in der Geschichte und fügt sich gut in die Charakterstruktur ein. Man merkt, dass sich hier viel Zeit für das World- und Characterbuilding gelassen wurde.
Auch den Schreibstil finde ich total super. Er lässt sich sehr flüssig lesen und man kann sofort in die Geschichte eintauchen. Manchmal kann man die Seiten gar nicht so schnell umblättern, wie sie dahinfliegen :)

Alles in allem ein super Buch mit tollen Charakteren und super Handlung! Für mich eine der besten Dystopien.

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  • Abenteuer
  • Geschichte
Veröffentlicht am 13.09.2018

Zwischen Gänsehaut und tiefen Gefühlen - Ein rasanter und zugleich tief berührender Roman

Luckiest Girl Alive
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Dieses Buch ist bereits 2015 unter dem Titel Ich.Bin.So.Glücklich erschienen.

TifAni FaNelli sollte das glücklichste Mädchen der Welt sein. Sie hat es von der sozialen Außenseiterin in exklusive Kreise ...

Dieses Buch ist bereits 2015 unter dem Titel Ich.Bin.So.Glücklich erschienen.

TifAni FaNelli sollte das glücklichste Mädchen der Welt sein. Sie hat es von der sozialen Außenseiterin in exklusive Kreise New Yorks geschafft, heiratet demnächst ihren Freund Luke, der gleichzeitig auch ihre Eintrittskarte in die Welt der Reichen und Schönen ist, und hat einen begehrten Journalistenjob beim Womens Magazine.
Doch die Traumata ihrer Vergangenheit verfolgen sie bis heute und halten sie davon ab ihr Leben zu genießen. Und dann kramt auch noch ein Filmteam für eine Doku in den dunkelsten Zeiten Anis Lebens.

Für mich hatte die Geschichte den nötigen Tiefgang und es hat immer viel Spaß gemacht neue Erkenntnisse über die Protagonistin zu erlangen, um ihre teils sehr eigenartigen Handlungen nachvollziehen zu können.
Besonders gut gelungen finde ich den Spannungsbogen dieses Buchs. Plot Twists kamen für mich immer unvorhergesehen und überraschend, aber an den absolut richtigen Stellen, sodas es zu keiner Zeit langweilig oder langatmig wurde.
Meiner Meinung nach ist auch die Originalität dieses Romans kaum zu übertreffen. Ein Buch mit solch einem schockierenden Hintergrund und den Auswirkungen der daraus resultierenden Traumata habe ich noch nie vorher gesehen geschweige denn gelesen. Vor allem die Wendungen in der Handlung sind super!
Zunächst fiel es mir, muss ich sagen, sehr schwer mich in dieses Buch einzufinden und mich in Anis Lage hineinzuversetzen, da ich (zum Glück) keine so schwere Jugend durchmachen musste und ihre Gedanken so nur sehr schwer nachvolziehen konnte. Mit der Zeit wurde es aber immer besser und durch die schrittweisen Enthüllungen ihrer Traumata fand ich es immer leichte bestimmte Gedanken und Handlungen nachzuvollziehen.
Aus Luke bin ich zwar bis zum Ende nicht richtig schlau geworden (Ich war mir immer unsicher wie ernst er es wirklich mit Ani meint), aber das hat meinem Lesespaß keinen Abbruch getan.
Der Schreibstilhat es mir auch total angetan. Er ist wie gemacht für einen guten Thriller -schonungslos erzählt er detailreich über alle noch so verstörenden Ereignisse und man wird in die Handlung hineingerissen, ob man will oder nicht. Kopfkino und Bilder, die man teilweise noch Tage später im Kopf hat vorprogrammiert! Der Schreibstil hat sich super flüssig lesen lassen und man hat sich sehr gut in die upper-class New Yorks hineinversetzen können.

Alles in allem war das Buch für mich ein voller Erfolg. Ein Triller mit Gänsehautcharakter, der Einblicke in die sozaile Oberschicht einer Weltmetropole gibt, aber auch die Schattenseiten hinter prickelndem Champagner und feinstem Kaviar zeigt.

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Veröffentlicht am 24.07.2018

Briefe zurück ins Leben - traurig und wunderschön zugleich

Love Letters to the Dead
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Inhalt:
Laurels Welt wird durch den Verlust ihrer Schwester May völlig aus der Bahn geworfen. Ihr fällt es schwer sich Menschen zu öffnen und sich ihnen anzuvertrauen. So behält sie alle ihre Traumata ...

Inhalt:
Laurels Welt wird durch den Verlust ihrer Schwester May völlig aus der Bahn geworfen. Ihr fällt es schwer sich Menschen zu öffnen und sich ihnen anzuvertrauen. So behält sie alle ihre Traumata für sich, bis sie im Englischunterricht die Aufgabe erhält einen Brief an eine verstorbene Persönlichkeit zu verfassen. Mit ihnen scheint sich Laurel verbundener zu fühlen als mit den Lebenden und so erzählt sie bald Kurt Cobain, River Phoenix und co. ihre Lebensgeschichte und verhilft so auch sich selbst wieder ins Leben zu finden.

Meine Meinung:
Das Thema des Buches ist wundervoll gewählt, denn gerade die Zielgruppe, die es anspricht, hat oft mit ähnlichen Dämonen zu kämpfen. Diese Geschichte macht jedem Mut gegen diese anzugehen und vermittelt wie wichtig es ist sich auszusprechen (Auch wenn es nur Briefe an Verstorbene sind).
Durch die stringente Briefform habe ich mich gefühlt als würde Laurel mir die Geschichten aus ihrem Leben anvertrauen und man erkennt ganz deutlich die Spuren, die Stephen Chbosky, Ava Dellairas Mentor, hinterlassen hat.
Ganz nebenbei erfährt man noch Dinge über berühmte Persönlichkeiten, die man vorher vielleicht noch nicht wusste.
Laurel ist ein sehr sympathisches junges Mädchen. Sie ist zu Beginn noch sehr unsicher und traut sich nicht auf Menschen zuzugehen. Sie lernt im Laufe des Buches jedoch unglaublich dazu, findet Freunde und auch ihre erste große Liebe.

Der Schreibstil ist sehr locker und lässt sich flüssig lesen. Die Sprache ist durch die Briefform eher jugendlich, ohne jedoch zu überzogen zu wirken.

Fazit:
Love Letters to the Dead ist eine herzzerreißende Geschichte von einem Mädchen, das mit Hilfe von Briefen versucht ihr Trauma zu verarbeiten und ins Leben zurückzukommen. Einfach wundervoll.

Veröffentlicht am 28.04.2021

Von einer mutigen Frau oder der puren Eleganz der Auflehnung

Die Rebellion der Alfonsina Strada
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Alfonsina wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie bekommt nichts geschenkt, weder ausreichend Essen, um anständig satt zu werden noch genügend Aufmerksamkeit, Anerkennung und Liebe von ihren Eltern. ...

Alfonsina wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie bekommt nichts geschenkt, weder ausreichend Essen, um anständig satt zu werden noch genügend Aufmerksamkeit, Anerkennung und Liebe von ihren Eltern. Ein umso größerer Zufall ist es dann, dass sie eines Tages ihre Liebe zum Fahrrad fahren entdeckt. Auf dem klapprigen Rad ihres Vaters übt sie bereits als junges Mädchen nachts, da sportliche Betätigung im Italien des beginnenden 29. Jahrhunderts nur dem männlichen Geschlecht vorbehalten ist. Lang kann sie ihre Ausflüge jedoch nicht vor ihrer Familie verheimlichen. Sie erntet Spott und auch den ein oder anderen Schlag von ihren Eltern. Allerdings lässt sich Alfonsina von nichts und niemandem das Radfahren verbieten und nimmt bald schon an den ersten Wettbewerben teil. Trotz des gesellschaftlichen Drucks trainiert Alfonsina diszipliniert Tag für Tag für ihren Traum bis sie am Ende als erste und einzige Frau am Giro d‘Italia teilnimmt, zur Radfahrikone eines Landes und Vorreiterin einer neuen, frauenbezogeneren Ära wird.

Die Umsetzung dieses Portraits ist perfekt gelungen. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen und man meint die Autorin hätte Alfonsina Strada persönlich gekannt.
Ein weiteres großes Lob ist die Auswahl des Themas Wert. Große Namen der Frauenbewegung und Emanzipation wie Marie Curie und Alice Schwarzer sind wohl den meisten ein Begriff, von Alfonsina Strada hatte ich allerdings noch nie gehört. Was schade ist, da sie eine tolle Persönlichkeit gehabt zu haben scheint und sehr viel für die Emanzipation der Frau auf ihrem Gebiet nachhaltig getan hat ohne dieses Ziel konkret zu verfolgen. Sie hat einfach getan was sie liebte und mit ihrer Passion und Willensstärke andere mitgerissen.

Die Charakterisierung der Alfonsina ist der Autorin hervorragend gelungen. Zunächst noch etwas eingeschüchtert aber schon voller Tatendrang entwickelt Alfonsina sich zu einer unabhängigen, starken jungen Frau, die den Männern zeigt, dass Frauen zu unrecht als „schwaches Geschlecht“ dargestellt werden.

Auch der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Das einzige Problem, das ich mit diesem Buch hatte waren die Sprünge in der Zeit. Oft haben sie mich mehr verwirrt als mir geholfen Zusammenhänge zu erkennen. Daher mein Tipp: Von Anfang an aufmerksam auf die Zeitangaben achten und ggf. Notizen machen, sonst wird es meiner Meinung nach kompliziert der Geschichte zu folgen.

Alles in allem ist „Die Rebellion der Alfonsina Strada“ ein großartiges Werk, das von einer unglaublichen Persönlichkeit der Zeitgeschichte handelt und von jeder Frau und jedem Mädchen, das Probleme damit hat ihren Platz in der Welt zu finden, gelesen werden sollte.

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Veröffentlicht am 17.11.2019

Von Gefühlschaos und anderen Komplikationen des nicht-so-alltäglichen Lebens

Everything I Didn't Say
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Kann Liebe falsch sein? Gibt es DEN richtigen Zeitpunkt, um sich zu verlieben? DEN perfekten Partner?
Alle diese Fragen muss sich Jamie stellen als sie das erste Mal auf Carter trifft. Den gutaussehenden ...

Kann Liebe falsch sein? Gibt es DEN richtigen Zeitpunkt, um sich zu verlieben? DEN perfekten Partner?
Alle diese Fragen muss sich Jamie stellen als sie das erste Mal auf Carter trifft. Den gutaussehenden Schauspieler, den es vertraglich verboten ist zu lieben. Trotz Jamies tatkräftiger Bemühung sich von ihm fernzuhalten knistert es zwischen den beiden gewaltig. Doch eine verhängnisvolle Nacht wird Jamies Leben für immer verändern. Jetzt stellt sich jedoch die Frage: Mit oder ohne Carter?

Auch wenn man ein Buch natürlich nicht nach dem Cover beurteilen soll, konnte ich mich dieses Mal nicht zurückhalten. Die Farben harmonieren so wunderschön und es hat mich jedes ein bisschen glücklicher gemacht, wenn ich die schöne Aufmachung betrachtet habe.
Das Thema des Buches – eine Romanze zwischen dem berühmten Schauspieler und der durchschnittlichen Praktikantin ist an sich nicht besonders originell, hat mich aber trotzdem an Sternenküsse (definitiv eins meiner Lieblingsbücher) erinnert, weshalb ich mich ursprünglich dazu entschied das Buch zu lesen.
Auch wenn die Idee nicht unbedingt einen riesigen Wiedererkennungswert hat, hat es die Handlung umso mehr. Die erste Wendung etwa um die Hälfte des Buches herum, hat mich persönlich völlig kalt erwischt. Damit hatte ich trotz der vielen Vorausdeutungen auf keinen Fall gerechnet, was mich sehr überraschte und das Buch für mich noch interessanter war.
Bei dieser Unvorhersehbarkeit blieb es jedoch leider nicht. Besonders das letzte Drittel entsprach dann doch eher den flachen, vorhersehbaren Standard-Liebesromanen. Die Originalität ließ deutlich nach und damit leider auch der Lesespaß.
Auch bei den Figuren bin ich geteilter Meinung. Grundsätzlich ist mir Jamie sehr sympathisch und ich kann mich gut mit ihr identifizieren. Sie hat als Studentin nicht viel Geld, versucht mit allen Mitteln ihren Traum von der Dramaturgie zu erfüllen und nebenbei noch ihr Privatleben in den Griff zu bekommen, in das ein Partner gerade gar nicht passt. Die Figur ist völlig aus dem Leben gegriffen und persönlich ohne überzogen offen zu wirken.
Carter scheint ein von sich überzeugter Macho zu sein, dessen Wurzeln tief in seiner Vergangenheit ruhen, was ihn wenigstens etwas menschlicher macht und das „arroganter Schauspieler“-Klischee nicht weiter aufbauscht.
Zu Beginn gefallen mir die Charaktere also eigentlich sehr gut. Im Laufe der Handlung ändert sich dies jedoch etwas. Beide Protagonisten verändern sich, jedoch kann man dies wohl kaum als Entwicklung zum Guten bezeichnen. Die einst so zielstrebige, emanzipierte junge Frau wird zu einem nervlichen Wrack, das kaum noch klar denken –geschweige denn Entscheidungen treffen kann. Natürlich ist dies in gewissem Maße nachvollziehbar in Anbetracht dessen, was sie in den letzten Jahren erlebt hat. Dennoch kann ich eine solche Überreaktion und Entscheidungsunfähigkeit ihrerseits absolut nicht verstehen.
Carter hingegen entwickelt sich wie in allen Happy-End-Romanen zu einem liebevollen, fürsorglichen Partner, der sich voll und ganz seiner Liebe hingibt und dafür jede Hürde nehmen würde.

„Everything I didn’t say“ von Kim Nina Ocker ist ein typischer Liebesroman für kalte Oktobernächte mit Kaffee und einer Decke. Für alle, die einen leicht zu lesenden Roman mit viel Gefühl, Chaos und etwas Überraschung suchen, wie gemacht. Tiefgründigkeit oder eine überragende Figurenentwicklung sind jedoch leider nicht zu erwarten. Für mich also das perfekte „Zwischendurch-Buch“

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