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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2018

Toller Schreibstil und sympathische Charaktere

All In - Tausend Augenblicke
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Einleitung

Dieses Buch habe ich als Rezensionsexemplar von NetGalley und dem Verlag erhalten. Vielen Dank dafüt! Ich habe es auf der FBM schon näher im Auge behalten, und nachdem ich so viel Gutes gehört ...

Einleitung

Dieses Buch habe ich als Rezensionsexemplar von NetGalley und dem Verlag erhalten. Vielen Dank dafüt! Ich habe es auf der FBM schon näher im Auge behalten, und nachdem ich so viel Gutes gehört hatte, dachte ich mir, dass es sich vielleicht lohnt, diesen ersten von zwei Bänden von einer mir völlig unbekannten Selfpublisherin aus Amerika zu lesen.

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Das Cover ist schlicht, aber einprägend. Da dies ein eBook ist, kann ich nur sagen, dass sich zusätzlich zum Text noch eine ziemlich traurige Playlist mt Celine Dions My heart will go on am Anfang des Buches ist.

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (Spoiler)

Kacey ist mit ihrer sehr erfolgreichen Band auf Tour quer durch Amerika. Ihre Eltern ignorieren sie, ganz besonders ihr Vater, was ihr zu schaffen macht. Um die Konzerte zu verdrängen, trinkt sie sich vor jedem an und feiert mit ihren Kolleginnen danach exzessiv weiter. Nach einem dieser Konzerte landet Kacey in der Limo von Jonah Fletscher, einem Chauffeur, der die komplett weggetretene Frau netterweise zu sich nach Hause nimmt, da er nicht weiß, wo sie hin muss. Als Kacey dort bei einem fremden Mann aufwacht, ist sie vollkommen fertig, da sie für Chaos beim letzten Konzert gesorgt hat und eigentlich gar nicht zurück zu ihrer Band möchte. Von Jonah ist sie positiv überrascht, da er ihr auf Anhieb sympathisch ist. Damit er nicht gefeuert wird, weil er die restlichen Bandmitglieder nicht abgeholt hat, ruft sie bei seinem Chef an und legt ein gutes Wort für ihn ein. Eigentlich ist Jonah aber ein Künstler, der mit Glas und Licht arbeitet. Kacey ist begeistert von seiner Arbeit! Während Jonah in der Glasbläserei ist und Kacey noch kurz bei ihm bleiben darf, entdeckt sie einen Haufen Medikamente und Diätkost in seinem Kühlschrank. Als sie ihn später darauf anspricht, lädt er sie zu einem sehr späten Katerfrühstück ein und erzählt ihr, dass er eine schwere Herztransplantation hatte und sich deshalb an strenge Vorschriften halten muss. Mit jeder Sekunde mehr möchte Kacey ihm nicht von der Seite weichen und ihre Karriere an den Nagel hängen. Schweren Herzens verabschiedet sie sich von ihm und geht zum Konzert, wo sie wieder dem Alkohol zum Opfer fällt. Dort hat ihr Manager aber niemand geringeres als Jonah zum Chauffieren bestellt. Während der Fahrt achtet er auf Kacey und macht sich Sorgen um sie. Diese Sorgen verwandeln sich in Wut, als ein Typ der Vorband Kacey gegen ihren Willen begrapschen will und Jonah es sieht. Blind vor Wut stellt er sich beschützend vor sie und nimmt sie wieder mit sich nach Hause. Nachdem sie wieder bei ihm übernachtet hat, lernt sie seinen überfürsorglichen Bruder Theo kennen. Doch warum ist er so überfürsorglich? Kann es etwas mit Jonahs häufigen Übelkeitsanfällen zu tun haben? Nach der Arbeit geht Jonah mit ihr Essen. Dabei öffnet sich Kacey ihm ein Stück mehr, was Jonah belohnt, in dem er sie am nächsten Tag mit zu der Glasbläserei nimmt, wo die beiden einen tollen Vormittag miteinander verbringen. Stück für Stück kommen sich die beiden näher, doch Jonah kann nur befreundet mit ihr sein - warum auch immer...was ist Jonahs Geheimnis? Und kann Kacey dem Ruhm standhalten? Werden die beiden endlich zusammen kommen? Tja, lest selbst :)

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere

Ich bin nur so durch die Seiten geflogen - was an dem sehr flüssigen und angenehmen Schreibstil der Autorin liegt. Sie erzählt abwechselnd aus der Sicht von Jonah und Kacey, wodurch ich beide Charaktere wirklich lieb gewonnen habe. Die Thematik kennt man natürlich schon, da nenne ich aber jetzt keine Beispielbücher, weil ich sonst zu viel über den Inhalt preisgeben würde. Dafür, dass ich aber schon so manches Buch mit diesem Thema gelesen habe, hat mich Emma Scott aber wirklich überrascht. Vor allem Jonahs Kapitel fand ich herzzerreißend schön, so wie sie sie beschrieben hat.

Die wenigen Charaktere waren gut ausgearbeitet und durchdacht. Viele haben ihr eigenes, schweres Päckchen zu tragen, bleiben sich selbst aber treu und verändern sich nicht großartig. Jonah war mein absoluter Lieblingscharakter - den hat die Autorin wirklich sehr gut gestaltet. Ich hätte bitte auch gerne einen Jonah, okay? Danke!

Kacey überlebt die anstrengenden Konzerte und den Ruhm nur mit Hilfe von Alkohol. Sie umarmt jeden sofort, den sie mag, und liebt Filme aus den Achtzigern. Als sie zufällig im Rausch Jonah kennen lernt, denkt sie über ihren Lebensstil und ganz besonders den netten Chauffeur mehr und mehr nach...

Jonah möchte unbedingt seine Glas - Installation bis Oktober fertig bekommen. Damit das funktioniert, hat er einen strikten Zeitplan, was nicht zuletzt mit seinem Job als Chauffeur zu tun hat. Er vermißt den Geschmack von Pommes, hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und ist sehr liebenswert.

Theo ist Jonahs kleiner, überfürsorglicher Bruder. Er hilft seinem Bruder auch in der Werkstatt, ist aber Tattoo-Künstler. Seine Eltern unterstützen ihn aber viel weniger als Jonah, weil sie es nicht gutheißen, wofür er sein zeichnerisches Talent verschwendet. Außerdem ist er ziemlich mürrisch und herrisch.

Tania ist Jonahs Assistentin in der Glasbläserei. Sie findet, dass er ein Genie ist, aber ab und zu auch mal in seinem straffen Zeitplan Abwechslung wie zum Beispiel durch eine Frau gebrauchen könnte.

Oscar ist seit 6 Jahren mit Dena zusammen und Jonahs bester Freund. Er wollte Jonah schon öfter verkuppeln, hat es bisher aber noch nicht geschafft.

Dena ist seit 6 Jahren mit Oscar zusammen und die beste Freundin von Jonah. Sie gibt zu so gut wie allem ihren Senf dazu und hat eine Menge Poesie - Sprüche auf Lager.

Ich schwöre euch, die letzten 40 Seiten habe ich durchgeweint. Dieses Buch hat mich besonders ab der Mitte wirklich sehr mit dieser wundervollen, aber tragischen Liebesgeschichte emotional auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Mal musste ich lachen, weil Kacey wieder aus einem Achtziger-Jahre-Film zitiert hat oder Jonah fast einen Orgasmus vom Geschmack einer Pommes bekam; und mal hatte ich einen Heulkrampf, weil ich Jonahs Geheimnis erfahren hatte.
Mein einziger Kritikpunkt ist die Tatsache, daß diese Thematik schon sehr oft vorgekommen ist.
Die Romantik kam hier absolut nicht zu kurz. Teilweise hatte ich so ein Kribbeln im Bauch und musste verliebt grinsen, weil die beiden gerade ein Nicht-Date hatten oder mich gefreut, als sie sich zum ersten Mal geküsst haben. Die Beziehung zwischen den beiden hat die Autorin wirklich sehr schön und vor allem realistisch gestaltet.
Es war schön, mitzubekommen, wie Kacey sich entwickelt. Wie sie sich jemandem anvertraut, damit dieser jemand ihr endlich sagen kann, dass sie ein wundervoller Mensch ist, was ihre Eltern einfach nicht kapieren wollen. Irgendwie war das auch ein wenig tröstlich für mich. Es hat mich gefreut, zu lesen, dass jemand wie Jonah, der quasi seine Gefühle abgeschaltet hat, sich gegen seinen eigenen Willen wieder verliebt. Außerdem hat es mir sehr gut gefallen, dass in diesem Buch mal die Protagonistin der Rockstar ist und nicht der Typ, was mittlerweile vollkommen veraltet ist.
Das Ende war, gelinde gesagt, ähm...scheiße. Es war kein Cliffhanger und kein Happy End, sondern eher ein Sad End. Hätte ich nicht darauf im Buch geachtet, hätte ich auch nicht gewusst, dass dies ein erster Band von zweien ist. Das habe ich nach dem Ende nämlich wirklich nicht erwartet! Aber der Klappentext des nächsten Bandes ist schon ziemlich deutlich, wie es weiter geht. Den nächsten Band werde ich mir auf jeden Fall kaufen - ich hoffe, er wird genau so gut wie dieser, nur weniger traurig.

Fazit

Dieser erste Band einer Dilogie punktet mich einer herzzerreißenden Storyline, mega sympathischen Charakteren und einem gefühlvollen, fließenden Schreibstil. Ich bin nach dem traurigen Ende dieses
Buchschmökers sehr gespannt auf den zweiten Band!

Zitat

"Du, Kacey Dawson. Was willst du für dich? Denk nicht an mich oder Lola oder Jimmy oder sonstwen. Nur an dich." Was wollte ich? Ich glaubte, es zu wissen, aber könnte ich dafür hierher zurückkehren? Hatte ich die Kraft, auf eigenen Füßen zu stehen? Und wenn ja, wie schnell würden die vier Monate vergehen? Könnte ich es ertragen, zuzusehen, wie Jonah...
- Kacey und Jonah auf S. 173 -

Veröffentlicht am 28.10.2018

Bewunderswert realitätsnah und brutal ehrlich

Die tausend Teile meines Herzens
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Meine Meinung
Einleitung

Endlich ist er da: Der neue CoHo. Colleen Hoover ist eine Meisterin ihres Genres - ich bin Fan seit ihrem ersten Roman und habe dieses Buch heiß ersehnt, besonders nach den vielen ...

Meine Meinung
Einleitung

Endlich ist er da: Der neue CoHo. Colleen Hoover ist eine Meisterin ihres Genres - ich bin Fan seit ihrem ersten Roman und habe dieses Buch heiß ersehnt, besonders nach den vielen Fantasy-lastigen Romanen, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Wie ich das Buch empfunden habe, erfahrt ihr hier...

Cover, Haptik, Playlists & Co.

Das Cover ist schlicht gestaltet und gefällt mir im Vergleich zu anderen deutschen Ausgaben ihrer Romane mit Figuren auf dem Cover sehr gut. Obwohl ich mir gewünscht hätte, dass der Verlag den Originaltitel übernommen hätte...in der vorderen Innenklappe befindet sich ein schönes Porträt von Colleen selbst; in der hinteren sind noch einmal all ihre bisher übersetzten Bücher zu sehen. Das Buch selbst ist eher mitteldick und lässt sich gut anfassen. Außerdem befinden sich im Buch noch vereinzelt Skizzen, die einer der Protas gezeichnet haben soll, was mich ein wenig an Love & Confess erinnert hat.

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (SPOILER!)

Merit hat eine ziemlich verkorkste Familie - schließlich lebt nicht jeder in einer Kirche. Als sie die Schule schwänzt, lernt sie auf der Suche nach einem neuen Pokal in einem Antiquitätengeschäft über Umwege Sagan kennen. Es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein, denn plötzlich küssen die beiden sich leidenschaftlich. Doch dann klingelt Sagans Handy - und niemand geringeres als Merits Zwillingsschwester Honor ist dran. Sagan ist vollkommen geschockt, weil er dachte, er würde Honor küssen, und ist richtig verlegen. Verletzt flieht Merit von ihm, da er mit Honor zusammen ist. Es ist nicht das erste Mal, dass sie von anderen mit Honor verwechselt wird. Honor ist total beliebt, wird nicht von ihren Mitschülern ignoriert und versteht sich gut mit ihrem großen Bruder Utah, den Merit hasst - ebenso wie ihren Vater, der ihre Mutter betrogen hat und jetzt mit seiner neuen Freundin und dem Sohn mit seinen anderen Kindern unter einem Dach lebt. Auf einmal kommt das nächste Problem: Sagan zieht bei Merit's Familie ein - jeden Tag begegnet Merit ihm und muss damit klar kommen, dass er Honors Freund ist. Dann taucht auch noch der Bruder von der neuen Frau von Merits Vater auf, und das Chaos ist perfekt. Irgendwann streiten sich alle Familienmitglieder fast bei jedem Essen, und Merit rutscht immer mehr ins Depressive ab...kann Sagan sie da raus holen? Und wird ihre Familie endlich mal miteinander Klartext reden? Wenn ihr das wissen wollt, müsst ihr das Buch lesen.

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere

Der Schreibstil von Colleen Hoover hat einfach Wiedererkennungswert. Man fliegt nur so durch die Seiten und blendet die Außenwelt bei einem Wirrwar der Emotionen komplett aus, weil die Autorin es wirklich jedes Mal schafft, dass man weiter und weiter lesen möchte, obwohl diese Geschichte wirklich keine leichte Kost ist. Sie schreibt durchweg aus der Ich-Perspektive von Merit und spricht in diesem Buch wirkliche Tabuthemen an, die mich auch sehr mitgenommen haben. Dazu aber gleich mehr.

Die Charaktere sind allesamt sehr speziell und leiden alle jeweils unter einem "Problem". Dadurch versteht ihr vielleicht besser, was ich mit einer chaotischen und sehr speziellen Familie meine. Das ist nicht negativ gemeint, sondern zeichnet das Buch mit seiner brutalen Ehrlichkeit und seiner Realitätsnähe einfach aus.

Die Protagonistin Merit ist sauer auf ihren großen Bruder Utah, schwänzt die Schule und hat den Eindruck, dass jeder ihre eineiige Zwillingsschwester Honor lieber mag als sie. Sie ist sehr leicht reizbar und bläst Trübsal, weil alle in der Familie Voss außer der kleine Moby gefühlt ihre Probleme bei Merit auslassen und ihr Vater ein Arsch ist. Außerdem schückt sie den in ihrem Zuhause hängenden Jesus regelmäßig nach der Jahreszeit neu. Als sie Sagan kennen lernt, möchte sie sich für ihn ändern, aber er ist der Freund von Honor...

Honor hat eine - nun ja, ziemlich merkwürdige - Vorliebe für Boyfriends, die totkrank und somit kruz vorm sterben sind, was auf ihren ersten Freund zurückzuführen ist. Mit Sagan hat sie ihren ersten "gesunden" Freund. Sie versteht sich sehr gut mit Utah und verachtet Merit dafür, dass diese Utah (gerechtfertigt) hasst.

Sagan ist ein Halb-Syrer, der vor dem Bürgerkrieg flüchten musste und durch den Kontakt mit Honor bei ihrem Dad arbeiten und wohnen darf. Sein heimliches Hobby ist das Tätowieren, dass bei seinem Zeichentalent wirklich nachvollziehbar ist.

Utah ist der große Bruder von Honor und Merit. Er ist Perfektionist und Streber in der Schule - dennoch verbirgt er etwas, dass auch besonders mit Merit zu tun hat...er ist außerdem richtig gut mit Sagan und Honor befreundet.

Barnaby Voss ist der Vater von Utah, Honor, Merit und Moby. Er hat eine ausgeprägte Abneigung gegen einen Hund namens Wolfgang, weshalb er für seine Familie eine Kirche als Wohnort gekauft hat, obwohl er Atheist ist. Utah, Honor und Merit sind Kinder aus seiner ersten Ehe mit Victoria I., welche er mit ihrer Pflegerin betrog, während sie einen Tumor hatte. Mit dieser Pflegerin, Victoria II., zeugte er noch vor der Scheidung von Victoria II. ein Kind, Moby. Wegen seines Fremdgehens hassen ihn seine Kinder aus erster Ehe.

Victoria Voss I. ist die Mutter von Utah, Merit und Honor. Sie lebt im Keller der Familienkirche und hat diesen wegen ihrer Soziophobie seit Jahren nicht mehr verlassen.

Victoria Voss II. ist die neue Frau von Barnaby. Sie ist die Mutter des gemeinsamen 4-jährigen Sohnes Moby und lässt diesen absolut keine Süßigkeiten oder Gluten essen - außerdem verharmlost sie Dinge wie das Wort Bastard gerne und will Moby in einer rosaroten Welt leben lassen. Und hey, sie ist eine begnadete Köchin.

Moby ist das wohl netteste, kleinste und beliebteste Mitglied der Familie. Er liebt Donuts, die ihm Merit ab und zu zusteckt, ebenso wie Sagans nicht ganz kindgerechten Gutenachtgeschichten.

Luck taucht wie aus dem Nichts auf. Er war jahrelang auf See und ist niemand geringeres als der ziemlich junge Bruder von Victoria II. Er hat einen undefinierbaren Akzent und liebt seinen schottischen Kilt über alles - außerdem ist er ein anstrengender Gesprächspartner und führt eine Liste über jeden Sex, den er mal gehabt hat.

Wow, war das eine schwere Kost von einem Buch. Es sind so unglaublich viele und wichtige Themen in diesem Einzelband angesprochen wurden, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Wahrscheinlich das am intensivesten thematisierteste Thema ist die Depression, in die Merit nach und nach abrutscht. Zuerst dachte ich, dass es wieder so in typisches, klischeehaftes Young-Adult-Buch werden würde, aber weit gefehlt! Ich habe mit Merit (vielleicht ein bisschen zu viel) mitgelitten, ganz besonders zur Mitte des Buches, als die Geheimnisse einfach alle zu viel wurden und man wirklich auch als Leser realisiert hat, dass das eine brutalst ehrliche Geschichte ist, in der ich mich auch öfter als mir lieb ist in Merit wieder gesehen habe.

Zwischendurch hatte ich immer wieder Punkte, wo ich einfach so deprimierend war, dass ich selbst kurz eine Pause machen musste. Zum Glück hat CoHo aber auch andere, schönere Szenen und Macken wie die Pokal-Sucht von Merit eingebaut. Sie behandelt auch andere Themen wie Missbrauch, Suizid und sogar den Bürgerkrieg in Syrien. Leider kann ich nicht auf das Thema Missbrauch eingehen, ohne zu sehr zu spoilern. Der Suizid erklärt sich glaube ich auch von selbst. Die Autorin hat mich aber richtig mit ihrer ersten politischen Meinung im Buch überrascht. Das Thema selbst ist nicht allzu groß, aber dennoch habe ich vieles erfahren, was ich über den Beginn des Krieges und seine Auswirkungen auf die Bürger noch nicht wusste.

Die Liebesgeschichte steht nicht so sehr im Vordergrund, wie ich es nach dem Klappentext erwartet hätte. Zwar hat man durchaus eine gewisse Vorahnung, wie die Story ausgeht, aber in diesem Buch liegt der Fokus doch überraschenderweise eher auf dem Tabu-Thema der Depression. Trotzdem hat mir die Chemie zwischen Merit und Sagan und die Art, wie er mit ihr umgeht, wirklich gut gefallen.

Das Ende hat mich wirklich zufrieden gestellt. Es war weder ein Happy End, noch wirklich offen oder ein Cliffhanger, sondern mal wirklich realistisch. Zwar bleiben viele Fragen offen, aber ich denke, das die Autorin mehr zum nachdenken über den Umgang mit solchen Themen anregen möchte. Mich hat es jedenfalls sehr zum nachdenken gebracht - es war mal ein ganz anderer Roman als von CoHo erwartet.

Fazit

Colleen Hoover hat ein wirklich bewundernswerten, brutal ehrlichen Roman geschrieben. Es geht darum, wie man mit Depressionen, Suizidgedanken und Missbrauch umgeht, aber auch um den syrischen Bürgerkrieg. Ihr Schreibstil und die Charaktergestaltung ist mal wieder sagenhaft, den einzigen Minuspunkt gibt es für die vielen Themen auf einmal in einem doch relativ dünnen Roman, Die Liebesgschichte steht übrigens gar nicht so wie im Klappentext im Fokus, sondern beinhaltet genau das richtige Maß. Dieser Buchschmöker ist es wirklich wert, gelesen zu werden - er ist ganz anders, als die anderen CoHo-Bücher, aber im positiven Sinne anders. Für zartere Gemüter würde ich ihn allerdings nicht empfehlen!

Zitat

Ich hasse das Gefühl, das in mir aufsteigt, wenn er mich ansieht. Nicht dass sein Blick vorwurfsvoll wäre, aber ich bekomme trotzdem immer sofort ein schlechtes Gewissen. Obwohl ich alles an ihm hasse ergeben die Einzelteile ein Gesamtbild, das so perfekt ist, dass es mir jedes Mal einen Stich versetzt.

- Merit auf Seite 81 -

Veröffentlicht am 18.10.2018

W. O. W.!

Das Herz der Kämpferin
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Klappentext
Sie ist zur Kämpferin erzogen worden, und als Tochter des Clan-Führers würde die 17-jährige Eelyn jederzeit ihr Leben für ihre Familie und ihre Freunde geben. Während einer Schlacht gegen die ...

Klappentext
Sie ist zur Kämpferin erzogen worden, und als Tochter des Clan-Führers würde die 17-jährige Eelyn jederzeit ihr Leben für ihre Familie und ihre Freunde geben. Während einer Schlacht gegen die verfeindeten Riki glaubt sie zu träumen. Denn Eelyn sieht ihren totgeglaubten Bruder – wie er an der Seite eines kühnen Riki kämpft. Weder ein Pfeil im Arm noch ein Schwerthieb könnte Eelyn so schwer treffen wie der Verrat ihres Bruders. Sie selbst würde sich niemals mit dem Feind verbünden. Auch nicht wenn sie sich verliebt. Und selbst dann nicht wenn es den Untergang der Clans bedeutet. Oder?



Meine Meinung
Einleitung
Ich lese ja wirklich selten Einzelbände, aber diese Preview auf das Buch hat mich richtig neugierig gemacht, weshalb ich mich bei LovelyBooks in der Leserunde beworben habe. Glücklicherweise habe ich dieses tolle Buch vom Verlag als Rezensionsexemplar bekommen - dafür vielen Dank, denn mir hat das Buch rund um die Wikingerclans sehr gut gefallen!

Cover, Haptik, Playlists & Co.
Das Cover ist das selbe wie im Amerikanischen und zeigt die Protagonistin mit ihrer Lieblingswaffe, was mir sehr gut gefällt. Die Titelschrift des gebundenen Buches mit Umschlag ist schlicht; ebenso wie der Klappentext. Die Farben passen super zusammen und vermitteln auch die düstere Stimmung des Buches. Es befindet sich weder eine Karte (schade!) noch eine Playlist im Buch, dafür aber einige Werbung für Jennifer L. Armentrouts Bücher. Im vorderen Teil des Umschlages ist noch einmal ein anderer, ausführlicher Klappentext aufgedruckt, im hinteren eine kurze Autorenbiografie der Debütautorin. Ohne Umschlag sieht das Buch dunkelgrün mit goldenen Lettern aus - ein echt schickes Highlight! Außerdem ist noch ein Lesezeichen-Bändchen zwischen den echt dicken und sehr gut riechenden Seiten.

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (Spoiler!)
Eelyn ist eine Aska. Zu Beginn wird man mitten ins Kampfgetümmel geworfen, als die Aska gegen ihre Todfeinde, die Riki, kämpfen, wie sie es alle sechs Jahre tun. Während Eelyn kämpft, sieht sie plötzlich ihren toten Bruder für die Riki kämpfen. Im ersten Moment hält sie es für eine Halluzination, doch dann realisiert sie, dass er es wirklich ist, und folgt ihm. Ein anderer Riki, Fiske, will sie davon abhalten und verletzt sie schwer, nimmt sie aber als Gefangene mit zu seinem Dorf. Dort erkennt Eelyn schmerzhaft, dass sich ihr Bruder Iri wirklich den Riki angeschlossen hat und eine Familie dort aufgebaut hat. Sie kann aber nicht bei Iri bleiben, sondern muss als Sklavin an die anderen Dörfer der Riki verkauft werden. Brutal wird ihr eine Halsfessel angelegt, doch kurz, bevor sie an widerliche Männer verkauft werden kann, kauft Fiske sie. Dadurch lernt Eelyn zwingend seine Familie kennen, bei der auch Iri lebt. Mit der Zeit muss sie schmerzlichst erkennen, dass die Völker der Riki und Aska doch ziemlich gleich sind - bis auf den Gott, den sie verehren. Leider bedrohen sie immer wieder weitere Riki, sodass sie mehrmals dem Tod von der Schippe springt und meistens von Fiske gerettet wird. Sie lernt aber auch seine Familie lieben und findet heraus, warum Iri zu den Riki gewechselt ist. Langsam, aber sicher beginnt sie, sich im Dorf der Riki wohl zu fühlen, was nicht zuletzt an Fiske liegt. Doch als das Dorf von den Herja - nebenbei bemerkt die Mörder von Eelyns Mutter - angegriffen wird, muss Eelyn einsehen, dass nur eine Allianz der Aska und Riki gegen sie an kann. Das Problem ist nur, dass die Herja schon bei den Aska eingefallen sind...lebt Eelyns Vater überhaupt noch? Und werden die Aska irgendwann mal zusammen mit den Riki friedlich zusammen leben können? Vor allem: Kommen Eelyn und Fiske endlich zusammen? Das erfahrt ihr, wenn ihr diesen Einzelband lest ;)

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere
Adrienne Young's Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Man kann sich die Wikinger - Kultur, ihren Glauben und ganz besonders die Kämpfe sehr gut vorstellen. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal ein New Adult - Buch über Wikinger gelesen zu haben, weshalb ich diese Idee sehr interessant fand. Die Geschichte wird aus der Ich - Perspektive von Eelyn erzählt, so dass man in ihre Gedankenwelt eintaucht und sich sehr gut in sie hineinversetzen kann.



Die Entwicklung der Charaktere und vor allem die Charaktere selbst haben mir extrem gut gefallen. Adrienne Young legt wirklich viel Wert auf individuelle Charaktere, die sie selbst auch sehr gut beschreiben kann!

Eelyn ist die Tochter des Clanführers der Aska. Bei einem Überfall der Herja hat sie ihre Mutter verloren; kurz darauf bei einem Kampf gegen die verfeindeten Riki ihren Bruder Iri. Sie kämpft meistens mit Mýra zusammen und ist selbst ein wenig sturköpfig, hat aber wirklich Temperament.

Mýra ist seit dem letzten Überfall der Herja, bei dem sie ihren Bruder verloren hat, Eelyns Kampfgefährtin. Sie ist temperamentvoll und hasst die Riki von ganzem Herzen.

Aghi ist der Vater von Eelyn und Iri. Er verlor seine Frau und seinen Sohn und erzieht Eelyn deshalb so hart, weil er Angst hat, sie im Kampf zu verlieren.

Iri ist der tot geglaubte Bruder von Eelyn. Er ist mittlerweile ein vollwertiger Riki anstatt Aska und hat eine Verlobte, Runa. Von Eelyns Auftauchen ist er vollkommen überfordert, freut sich aber riesig. Sein bester Freund ist Fiske; als seine Mutter betrachtet er Inge und als seinen Bruder den kleinen Halvard.

Runa ist in Lehre als Heilerin. Sie ist mit Iri zusammen und selbst eher ziemlich ruhig bzw. schüchtern.

Inge ist Halvards und Fiskes Mutter. Als Fiske Iri zu sich nach Hause brachte, nahm sie ihn auf wie ihren eigenen Sohn. Sie ist sehr fürsorglich und würde alles für ihre Kinder tun - außerdem versteht sie etwas vom Heilen, was Fiske und Iri schon öfter zugute gekommen ist.

Halvard ist der kleine Sohn von Inge. Er ist sehr neugierig und wissbegierig und frischt die Geschichte immer ein wenig auf.

Fiske ist Iris Blutbruder. Ihm zuliebe beherbergt er Eelyn bei sich - obwohl er sie kurz zuvor noch umbringen wollte - und rettet ihr mehrmals das Leben. Ganz langsam beginnt er, Eelyn nicht als Sklavin, sondern als Ebenbürtige zu betrachten - obwohl sie eine Aska ist... Er selbst liebt seine Familie über alles, weshalb er für sie auch über Leichen gehen würde.



Es war schön, mal etwas über ein komplett anderes Thema zu lesen - schließlich ist das Setting eher in Finnland ode Norwegen und mal nicht in Amerika. Die Idee der Wikinger hat mir sehr gut gefallen, auch, da die Autorin wirklich nicht davor gescheut hat, wirklich blutige und brutale Kämpfe zu beschreiben.

Der Grund, weshalb die Clans miteinander verfeindet sind war sehr plausibel. Es ist nicht einfach zum Beispiel ein ehemaliger Grundstücksstreit, sondern ein Streitgrund, den wir alle aus unserer Zeit sehr gut kennen: der Glauben. Die Entwicklung von der Protagonistin während ihres Aufenthalts bei dem verfeindeten Clan ist wirklich enorm - das hat die Autorin in einem so kurzen Buch wirklich gut geschrieben.

Lediglich eine Frage hat sich mir die ganze Zeit gestellt: Könnten die beiden Clans wirklich so auf einmal ihre komplette Feindschaft vergessen und zusammen gegen den neuen, mächtigen Feind antreten?

Das Buch regt wirklich zum Nachdenken an. Zu Beginn verurteilt Eelyn ihren Bruder; hasst ihn sogar - bloß, weil er jetzt ein Riki ist. Aber er ist doch noch der selbe Mensch, oder? Er selbst hat sich nicht verändert, er hat bloß seine wahre Bestimmung und eine Familie gefunden. Eigentlich sollte Eelyn sich doch für ihn freuen, dass er lebt, anstatt ihn wegen seines Glaubens zu verurteilen! Es ist jedem freigestellt, dass anderes als ich zu sehen, aber gerade jetzt trifft Adrienne Young einen wirklichen Nerv in unserer Zeit (Stichpunkt: Muslime / IS).

Hinzu kommt noch, dass die Autorin einen wirklich super Schreibstil hat und in ein dünnes Buch viel Leben gehaucht hat. Natürlich kommt die Romantik auch nicht zu kurz, steht aber nicht im Vordergrund. Mein einziges Problem war das Ende, über das ich hier leider nicht schreiben kann, ohne zu spoilern. Ich kann aber soviel verraten: Es ist ein in sich abgeschlossener Einzelband - der es wirklich in sich hat!



Fazit
Adrienne Young's Debütroman hat mir bis auf das Ende wirklich gut gefallen. Die Kampfszenen waren super beschrieben und auf der Gefühlsebene konnte mich der Einzelband wirklich berühren. Vor allem die Entwicklung der sympathischen Charaktere hat mir gut gefallen - definitiv ein toller Buchschmöker zum Abtauchen in den Herbststunden!


Zitat
"Und wenn sich die Aska mit den Riki zusammenschließen und wir gemeinsam die Herja besiegen? Was dann?" Fiske nahm seine Axt und Schaufel damit ein Holzscheit näher an die Flammen. "Dann ändern sich die Dinge." "Welche Dinge?" Erneut lehnte er sich zurück an den Baumstamm. Seine Augen wanderten über mein Gesicht, und mit sanfter Stimme antwortete er: "Alles."

- Eelyn & Fiske auf S. 243 -

Fakten

! Dies ist ein Rezensionsexemplar !

Originaltitel: The Sky in the Deep


Titel: Das Herz der Kämpferin


Autorin: Adrienne Young - wenn sie nicht gerade schreibt, findet man sie auf ihrer Yogamatte, auf Antiquitätenmessen, auf denen sie alte Bücherschätze sucht, beim Abendessen mit einem Glas Wein oder in einem ihrer Lieblingsmuseen


Übersetzerinnen: Henriette Zeltner, Sylvia Bieker

Seiten: 320

Verlag: HarperCollins

Genre: Young Adult / Fantasy

Erscheinungsdatum: 01.10.2018

Gebundene Ausgabe: 16,99€

E-Book: 13,99€

Veröffentlicht am 16.10.2018

Tolles Setting mit Mulan - Charakter

Das Mädchen aus Feuer und Sturm
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Klappentext
Mariko ist die Tochter eines mächtigen Samurai und kennt ihren Platz im Leben. So klug und erfinderisch sie auch sein mag – über ihre Zukunft entscheiden andere. Als sie erfährt, dass sie den ...

Klappentext
Mariko ist die Tochter eines mächtigen Samurai und kennt ihren Platz im Leben. So klug und erfinderisch sie auch sein mag – über ihre Zukunft entscheiden andere. Als sie erfährt, dass sie den Sohn des Kaisers heiraten soll, nimmt sie ihr Schicksal hin. Doch auf dem Weg zu ihrer Hochzeit entkommt sie nur knapp einem blutigen Überfall – und nutzt ihre Chance, die Freiheit zu kosten: Als Junge verkleidet schmuggelt sie sich unter die Banditen und lernt eine ganz neue Welt kennen. Und sie verliert ihr Herz...ausgerechnet an den Feind.



Meine Meinung
Einleitung
Ich habe vor längerer Zeit mal Zorn und Morgenröte von der Autorin gelesen und war begeistert, da sie ja Allgemein eher orientalische Themen behandelt. Diesmal sind es die Samurai - und dementsprechend gespannt war ich, als ich dieses schöne Buch in der Hand halten konnte! Zum Glück wurde ich auch nicht enttäuscht!

Cover, Haptik, Playlists & Co.
In dem Buch befindet sich weder eine Karte noch eine Playlist, was sich aber mit diesem absolut wunderschönen Cover (diese Farben! ?) und dem interessanten Glossar mit Kurzerklärungen mehr als ausgleichen lässt. Das Hardcover lässt sich gut anfassen, ebenso wie das Papier, welches wirklich gut riecht! In der Innenklappe des Umschlages ist übrigens noch ein Textauszug zu sehen; ebenso wie im hintern Teil des Buches eine kurze Autorenbiografie.

Kurze Zusammenfassung des Anfanges (Spoiler!)
Mariko befindet sich gerade auf dem Weg zu ihrem zukünftigen Mann, der ihr von ihrem Vater, einem mächtigen Samurai, zugewiesen wurde. Das Recht, nein zu sagen besitzt sie nicht, da im Allgemeinen über sie gemunkelt wird, dass sie viel zu viele Fragen stelle und zu schlau für eine Frau sei. Nun ja, ihr Geleit auf dem Weg dorthin wird von dem Schwarzen Clan abgeschlachtet. Mariko überlebt nur knapp, und begegnet kurz darauf einem alkoholisierten Mann, vor dem sie ebenfalls in knapper Not flieht. In ihr regt sich der Gedanke, dass sie frei ist - aber sie will unbedingt herausfinden, warum der schwarze Clan es auf sie abgesehen hat. Wer sind seine Auftraggeber? Um das herauszufinden, verkleidet sie sich als Junge und wird prompt im schwarzen Clan aufgenommen. Dort lernt sie die Mitglieder besser kennen, im guten sowie im schlechten Sinne - ganz besonders Ōkami, einer der stärksten, aber auch ihr gegenüber misstrauischen Krieger. Doch was ist, wenn jemand entdeckt, dass sie eine Frau ist? Und vor allem: Was ist, wenn jemand entdeckt, dass sie DIE Frau ist, die eigentlich tot sein sollte?

Währenddessen macht sich ihr Bruder Kenshin, ein extrem begabter Fährtenleser, auf die Suche nach ihr. Ist die kurze Zeit in Freiheit abgelaufen?

Das Wichtigste: Schreibstil, Plot & Charaktere


Der Schreibstil von Renée Ahdieh ist wie gewohnt flüssig und sehr bildlich, was man vor allem bei der Beschreibung der japanischen Kultur und der Kämpfe bemerken konnte. Sie hat mit den Samurai in Japan ein einzigartiges Setting gewählt; mit der Erzähler-Perspektive müsste ich mich allerdings erstmal anfreunden, da man quasi in das Buch und die komplett andere Kultur hineingeworfen wurde. Mir der Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt. Die amerikanische Autorin erzählt abwechselnd aus der Sicht von Mariko, Kenshin und Ōkami, wodurch der Leser wirklich sowohl in die "gute" als auch in die "böse" Seite Einblicke bekommt. Natürlich fehlt auch eine Prise Romantik nicht :)



Die Charaktere sind teilweise sehr individuell, aber auch teilweise vorhersehbar - was nicht schlimm ist. Besonders Ōkami hat mir gut gefallen, da man von ihm nicht ganz so viel wie von Mariko erfährt und immer rätseln muss, was er wirklich denkt. Aber dazu gleich mehr...

Mariko ist die Tochter eines hohen Samurais und ist in Reichtum aufgewachsen. Sie erfindet liebend gerne Dinge und ist ziemlich schlau, was ihre Eltern vergeblich versuchen, zu unterdrücken. Ihre Eltern engen sie ein und zwingen sie, den Sohn des Kaisers zu heiraten - wozu es dank eines Überfalls aber nicht kommt...

Kenshin ist der momentan berühmteste Samurai - Anwärter und ein exzellenter Spurensucher. Als er sich auf den Weg macht, um seine Schwester Mariko zu finden, ahnt er gar nicht, dass viele Überraschungen ihn erwarten.

Ōkami folgt Ren auf Schritt und Tritt. Er ist der Sohn eines ehemaligen Samurais, der für die Ermordung von Rens Vater verantwortlich ist; und besitzt ein unglaubliches Geschick fürs Kämpfen. Außerdem durchschaut er Menschen ziemlich schnell - ganz besonders Mariko, für die er zunehmend mehr empfindet...

Ren ist der Sohn eines ehemals berühmten Samurais, der den Kaiser verraten hat. Er ist ziemlich ungehobelt und möchte Rache für seinen Vater, der sich selbst ermorden musste - trotz der Tatsache, dass er der beste Freund des Kaisers war.

Yoshi ist der Gandalf der Geschichte. Er ist der Koch, der immer Tipps parat hat und mega sympathisch ist.

Roku ist der zweitgeborene Sohn des Kaisers. Er ist sehr unsympathisch und manipulativ.

Raiden ist der erstgeborene Sohn des Kaisers; der, den Mariko heiraten soll. Er ist relativ sympathisch und hat ein gewisses Maß an Verständnis für sein Volk und ein großes Talent fürs kämpfen.



Ich fühlte mich in dem Buch wirklich teilweise an einen meiner Lieblingsfilme - und zwar Mulan - erinnert, was der Autorin noch von meiner Seite zusätzliche Pluspunkte gebracht hat.

Allerdings war es für mich nicht ganz nachvollziehbar, warum Mariko plötzlich ihre Freiheit genießen möchte. Sie hat sich vorher nie beklagt, woher kommt denn der Sinneswandel?

Was mir sehr gut gefallen hat, waren die politischen Beziehungen zwischen dem Kaiser, dem schwarzen Clan und der Familie des Kaisers. An Intrigen, zwielichtigen Machenschaften und toll beschriebenen Kämpfen mangelt es wirklich nicht.

Es gab auch wirklich viele Ereignisse, die ich nicht vorher gesehen hatte und die mich dementsprechend überrascht haben - besonders, als man die Absichten des schwarzen Clans kennen lernte, was mich positiv überrascht hat.

Die Spannung kam wirklich nicht zu kurz. Als Leser hat man die ganze Zeit mit gefiebert, und versucht, irgendwie zu hoffen, dass Mariko überlebt, und vor allem darüber nachgedacht, warum Ōkami so geheimnisvoll ist.



Das Ende hat mich mit dem Cliffhanger ziemlich unzufrieden hinterlassen. Einerseits weiß man gar nicht, wer jetzt Marikos Ermordung beauftragt hat, andererseits hat man eine Ahnung und will unbedingt wissen, wie es weiter geht - besonders mit Ōkami und Mariko.

Insgesamt muss ich sagen, dass das Buch ein wenig schwächer als "Zorn und Morgenröte" ist, aber vielleicht wird die Reihe ja im zweiten Band noch besser.



Fazit
Der erste Band der neuen Reihe von Renée Ahdieh ist ein guter Auftakt mit einem wunderschönen, japanischen Setting. An toll beschriebenen Kämpfen und Romantik mangelt es auch nicht; lediglich die Handlungen waren ein bisschen voraussehbar und haben mich an "Mulan" erinnert. Ich bin sehr gespannt, wie es mit diesem Buchschmöker nach dem Cliffhanger weiter geht!







Habt ihr schon einmal ein Buch gelesen, dass ein solches japanisches Setting hat? Ich bin offen für Tipps und Anregungen!

Zitat
Sie ließ ihre Augen zufallen, gab sich mit wahrer Wollust der Dunkelheit hin. Sie umarmte ihre Ängste. "Sei so schnell wie der Wind. Sei so still wie der Wald. So stark wie das Feuer. Und so unerschütterlich wie ein Berg." Seine Worte erfassten Mariko, als Ōkamis Finger langsam über ihre Augenlider strich und sie mit derselben schwarzen Farbe bedeckte, die sie alle trugen. Seine Berührung war ein Aufflackern vom Hitze auf ihrer Haut. Als er geendet hatte, erhob sich der Wind wieder. Die Bäume rauschten von einer plötzlichen Brise, und die Äste knackten feierlich. Als ob der Wald selbst sie willkommen heißen würde.

- Mariko -

Fakten
Originaltitel: A Flame in the Mist

Titel: Das Mädchen aus Feuer und Sturm

Autorin: Renée Ahdieh - begeisterte Salsa-Tänzerin, sie kann sich für Currys, Schuhe, das Sammeln von Schuhen und Basketball begeistern

Übersetzerin: Martina M. Oepping

Seiten: 416

Verlag: ONE

Genre: Fantasy / Young Adult

Gebundene Ausgabe: 18,00€

E-Book: 13,99€

Veröffentlicht am 01.10.2018

Tolle Fortsetzung

Die Legende der vier Königreiche - Vereint
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Als ich vor etwa drei Monaten den ersten Band, "Ungekrönt", gelesen habe, war ich von der Autorin positiv überrascht, weil ich hinter dem Cover nicht so eine tolle Geschichte vermutet hatte. Das war dieses ...

Als ich vor etwa drei Monaten den ersten Band, "Ungekrönt", gelesen habe, war ich von der Autorin positiv überrascht, weil ich hinter dem Cover nicht so eine tolle Geschichte vermutet hatte. Das war dieses Mal zum Glück genauso! Das Cover ist zwar immer noch nicht so passend zur Geschichte, aber es geht exakt dort weiter, wo der erste Teil aufgehört hat. Cas ist jetzt König, und die Ruined reißen zurück ins zerstörte Ruina. Ems Schwester Olivia ist voller Zorn auf Lera - sie erinnerte mich ein bisschen an Adelina aus "Young Elites" - und sehr impulsiv, quasi das Gegenteil von Emelina. Aber obwohl Em ihr Ziel erreicht hat und Olivia aus der Gefangenschaft befreit hat, fehlt ihr Cas. Cas, den sie liebt. Und jemand anderes spannt in Cas' Schloss sowohl als auch in der Nähe der Ruined eine Intrige nach der anderen. In diesem Buch kommt relativ viel, aber verständliche Politik vor; es ist sehr spannend geschrieben und hält den Spannungsbogen bis zum Ende (gerade da!). Ems Liebe zu Cas kommt auch nicht zu kurz, wird aber auch nicht in den Vordergrund gestellt, was ich schön finde. Man lernt viele Charaktere noch besser kennen und lieben und fiebert immer mit Em, Cas und den anderen mit. Die Autorin hat es meiner Meinung nach geschafft, die Umgebung realistisch zu beschreiben, ebenso wie die tollen Kämpfe - wovon wir dank Olivia genug davon haben. Der Plot ist sehr gut aufgebaut und die Charaktere sympathisch - bis auf Liv, die natürlich ihre seelischen Narben von den Qualen während der Gefangenschaft in Lera hat, aber doch ein wenig zu verrückt ist. Sie möchte immer alles mit Gewalt klären, während Em da diplomatischer ist. Amy Tintera hat mich in ihren Bann gezogen und die verschiedensten Gefühle in mir ausgelöst, obwohl ich im Allgemeinen ungern Bücher in der dritten Person lese (Ausnahme: Cassandra Clare). Ich persönlich finde, dass diese tolle Reihe mit genau dem richtigen Mix aus Abenteuer, Intrigen und Romantik viel zu wenig promotet wird, trotz des wirklich tollen Plots. Eine klare Leseempfehlung - leider müssen wir noch bis 2019 auf das von mir sehnsüchtig erwartete Finale warten.


Wer gute Fantasy mit tollen Abenteuern, hinterlistigen Intrigen und prickelnder Romantik mag, wird mit diesem zweiten Teil der Trilogie bestimmt einen tollen Buchschmöker finden, da das Buch sowie politisch informativ als auch sehr spannend und gefühlvoll beschrieben mit vielschichtigen Charakteren ist.