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Veröffentlicht am 01.02.2019

beeindruckendes Buch

Allee unserer Träume
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Ilse ist Architektin und möchte nichts lieber als ihre Pläne verwirklicht sehen. Allerdings lebt Ilse nicht mehr unter ihrem Namen, sie hat die Identität ihrer verstorbenen Schwester Marga angenommen, ...

Ilse ist Architektin und möchte nichts lieber als ihre Pläne verwirklicht sehen. Allerdings lebt Ilse nicht mehr unter ihrem Namen, sie hat die Identität ihrer verstorbenen Schwester Marga angenommen, da sie selbst eine belastende Vergangenheit hat. Als sie ihre Pläne für eine Neubebauung in Friedrichshain vorstellt, trifft sie auf ihren Schwager Hartmut, der ihr Spiel mitspielt. Gemeinsam mit ihm schafft sie es, dass unter anderem ihre Pläne mit angenommen werden. Allerdings zu dem Preis, dass sie nicht als Urheberin der Pläne auftritt. So bekommt Ilse die Chance ihre Pläne umzusetzen und an der zukünftigen Stalin-, später Karl-Marx-Allee mitzuarbeiten. Ihren Schwager als ihren Mann auszugeben fällt ihr dabei nicht so schwer, haben doch beide ein gemeinsames Ziel.

Doch mit dem Aufstand vom 17. Juni 1953 ändert sich alles und Ilse muss sich entscheiden, bleiben oder gehen.


Der Klappentext des Buches ist so nicht ganz richtig. Ilse wird nicht von ihrem Mann erpresst, sondern sie und Helmut entscheiden gemeinsam ihre Pläne als seine auszugeben. Nur so kann Ilses Tarnung aufrecht erhalten bleiben und sie hat die Möglichkeit an der Verwirklichung mitzuarbeiten.

Das Buch ist bei weitem komplexer als der Klappentext vermuten lässt. Die Protagonisten versuchen sich in ihrem Leben nach dem Krieg zurechtzufinden und in dem neuen Staat DDR ihren Platz zu finden und gleichzeitig ihre Träume wahr werden zu lassen. Dabei kollidieren diese teilweise auch einfach mit dem, was sich die Staatsführung gerade so vorstellt.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, auch wenn ich anfangs meine Probleme mit den Zeitwechseln hatte. Anfangs wird immer abwechselnd aus dem Jahr 1950 und den Jahren davor erzählt. Dann laufen die beiden Geschichten zusammen und wir begleiten Ilse und Helmut bis zum Aufstand vom 17. Juni 1953. Dann gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 1978 und einen Epilog, der 1989 spielt. Alle Kapitel sind mit der Zeitangabe und einer Kurzzusammenfassung überschrieben.


Ilses Entwicklung war ausgesprochen glaubwürdig. Sie hat erkannt, dass sie von den Nazis missbraucht wurden und möchte deshalb mit Politik nichts mehr zu tun haben. Da der Bau der Stalin-Allee aber ein Politikum ist, ist sie ganz froh, dass Helmut sich in den Vordergrund stellt und sie im Hintergrund einfach nur bauen kann. Helmut hingegen biedert sich der politischen Führung an und versucht, egal wie, immer das Beste für sich heraus zu holen. Und obwohl er sich anbiedert ist er doch nicht ganz unsympathisch. Ihm liegt tatsächlich etwas an Ilse und teilt ihre Träume. Die beiden führen eine an sich nicht schlechte Scheinehe, die beiden mehr gibt als nur die Möglichkeit zu arbeiten.


Was mir ein wenig gefehlt hat, wäre ein Nachwort gewesen, in dem noch auf die tatsächlichen historischen Hintergründe eingegangen wird. Es gibt zwar ein Vorwort, in dem klargestellt wird, dass die Geschichte erfunden ist, ebenso wie die Charaktere, aber trotzdem wurde der Plot ja von wahren Begebnissen inspiriert. Hier hätte ich mir ein genaueres Eingehen gewünscht.


Alles in allem war es aber ein gut zu lesendes Buch, das mich sehr beeindruckt hat und mir sicherlich noch eine Weile nicht aus dem Kopf gehen wird.

Von daher eine Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 18.11.2018

1000 Jahre Deutschland

Land im Sturm
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In Land im Sturm begleiten wir 2 Familien und deren Nachkommen durch die Wirren der deutschen Geschichte. Das Ganze beginnt mit dem Jahr 995 und der Schlacht auf dem Lechfeld. Hier treffen Arnulf, der ...

In Land im Sturm begleiten wir 2 Familien und deren Nachkommen durch die Wirren der deutschen Geschichte. Das Ganze beginnt mit dem Jahr 995 und der Schlacht auf dem Lechfeld. Hier treffen Arnulf, der Schmied und Ewalt von Billung aufeinander. Weiter geht es mit der Zeit des Kreuzzuges gegen die Wenden im Jahr 1148 in Norddeutschland und dann mit dem Ende des dreißigjährigen Krieges.
Die letzten beiden Abschnitte liegen zeitlich deutlich näher beieinander, 1814 kurz vor der Völkerschlacht und 1848 zur Märzrevolution in Berlin. Hier trifft man im zweiten Abschnitt auch handelnde Personen aus dem vorhergehenden Abschnitt wieder.

Jeder Abschnitt wird mit einleitenden Worten begonnen, der einen ungefähren Überblick über die jeweilige Zeit gibt. Die Geschichte selbst wid dann aus dem Blickwinkel der jeweiligen Protagonisten erzählt. So gewinnt man einen Einblick in das Handeln und Denken der einfachen Menschen dieser Zeiten. Interessant fand ich dabei wie sehr die Religion in den Jahrhunderten immer wieder das Leben der Menschen beeinflusst hat. Aber auch Dinge wie Gesellschaftsformen und damit einhergehend, Frauen- und Arbeiterrechte werden thematisiert.

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es mir immer wieder schwergefallen ist, nach einem Abschnitt Abschied zu nehmen. Ich hätte dann doch gerne mehr über die Familien und die Schicksale der einzelnen Personen gewusst. Aber das hätte den Rahmen dieses Buches definitiv gesprengt. So waren es jeweils ca. 200 Seiten pro Zeitabschnitt, die wir die Protagonisten begleiten konnten.
Ich hätte auch nichts gegen eine Serie von mehreren Büchern gehabt, um jeweils tiefer in die Geschichten eintauchen zu können.
Zu lesen war dieses Buch sehr flüssig, die Seiten flogen nur so dahin und man war auch immer schnell im jeweiligen Geschehen.

Von mir daher durchaus eine Leseempfehlung für diesen Roman, der es schafft uns knapp 1000 Jahre deutscher Geschichte lebendig zu machen.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Die alten Griechen

Mythos
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In Mythos erzählt Stephen Fry die Mythen der alten Griechen. Vom Anbeginn aller Zeiten an, als aus dem Chaos die ersten Wesen entstanden bis zum den Geschichten der Sterblichen, die sich mit den Göttern ...

In Mythos erzählt Stephen Fry die Mythen der alten Griechen. Vom Anbeginn aller Zeiten an, als aus dem Chaos die ersten Wesen entstanden bis zum den Geschichten der Sterblichen, die sich mit den Göttern einließen oder sie herausforderten.
Und wie man das von Stephen Fry erwartet, erzählt er dieses Mythen nicht trocken und bierernst, sondern immer mit einem Augenzwinkern. So erleben wir Zeus und seine Götterschar eben nicht als nur göttlich und unfehlbar, sondern genau wie wir Sterblichen von Fehlern und Unzulänglichkeiten geprägt.
Nachdem meine Begeisterung für die griechischen Mythen bereits in meiner Jugend gelegt wurde, als ich den Gustav Schwab lesen durfte und heute von meinen Kindern durch Percy Jackson und seine Abenteuer wieder aufgefrischt wurden, war dieses Buch ein Muss für mich.

Ich habe ich dabei gut unterhalten gefühlt, allerdings ist es kein Buch, dass man wirklich am Stück liest. Aber immer wieder eine Geschichte aus der griechischen Mythenwelt ist immer wieder unterhaltsam.

Von daher von mir durchaus eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.09.2018

Bonbonglück

Eine Tüte buntes Glück
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Frederike hat in ihrer Jugend die Sommer bei ihrem Opa in Dänemark verbracht. das war die einzige Zeit, in der sie sie selbst sein konnte, weitab von der Mutter und deren Plänen, aus ihr eine berühmte ...

Frederike hat in ihrer Jugend die Sommer bei ihrem Opa in Dänemark verbracht. das war die einzige Zeit, in der sie sie selbst sein konnte, weitab von der Mutter und deren Plänen, aus ihr eine berühmte Konzertpianistin zu machen.

Hier hatte sie ihre Freunde und hier war ihre große Liebe Rasmus. Doch dann kam es zum Bruch und Frederike kam nicht wieder.

Doch jetzt soll sie für ihre Mutter das Haus ihres Opas soweit herrichten, dass es verkauft werden kann. Da sie im Moment eh mit ihrem Leben zu kämpfen hat, fährt sie nach Dänemark und trifft dort nicht nur auf ihre Freunde und Oma Henni, sondern auch auf Rasmus.

Nun scheint es an der Zeit zu sein, über alte Missverständnisse zu sprechen und noch einmal neu anzufangen. Auch ihre Leidenschaft für das Bonbonkochen entdeckt Frederike nun neu.

Jedem Kapitel der Gegenwart ist ein Bonbon Rezept vorangestellt, ergänzt mit Frederikes Tagebucheinträgen. So erfährt man nach und nach, was 18 Jahre zuvor zwischen ihr, Rasmus und seinem besten Freund Søren vorgefallen ist.

In der Gegenwart lässt sich alles ganz gut an, auch wenn Rikke immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen hat, ist das Buch recht harmonisch. Man fühlt sich wohl dort an Fünens Küste.

Rasmus und Rikke haben erst einmal Probleme damit über ihre Vergangenheit zu sprechen, aber irgendwann schaffen sie es dann doch sich auszuspreche. Nicht zuletzt auch dank Rasmus Oma Henni, die immer wieder mit beiden spricht und Rikke wieder zum Bonbonkochen bringt.

Mir hat das Buch gut gefallen, es war ein hübsches Wohlfühlbuch. Man kann sich das Leben in Rendstrup Strand gut vorstellen und das Zusammengehörigkeitsgefühl ist groß. Mir hat gut gefallen, dass Rikke so schnell wieder Anschluss an ihre alte Clique gefunden hat und trotz vieler Missverständnisse in der Vergangenheit freundlich aufgenommen wird.

Alles in allem war es ein gut zu lesendes Buch, das einem ein paar Stunden eine Auszeit an Dänemarks Küste beschert.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Helikopter

Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!
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Lena Greiner erzählt in diesem Buch aus den Erfahrungen von Hebammen, Erzieherinnen Lehrern und Ärzten, die es in ihrem Alltag mit Helikopter-Eltern zu tun bekommen.

Es geht um Klobrillen, die fürs Kind ...

Lena Greiner erzählt in diesem Buch aus den Erfahrungen von Hebammen, Erzieherinnen Lehrern und Ärzten, die es in ihrem Alltag mit Helikopter-Eltern zu tun bekommen.

Es geht um Klobrillen, die fürs Kind vorgewärmt werden sollen, um Kinder, die in der Notaufnahme nicht behandelt werden können, weil die Eltern Traumata befürchten. Sprich es geht um den ganz normalen Wahnsinn von Eltern, die eigentlich nur das Beste für ihr Kind wollen.

Die Anekdoten sind manchmal wirklich witzig, aber meistens bleibt einem das Lachen doch im Hals stecken. Ich bin froh, dass ich bis jetzt meistens von dieser Sorte Eltern weitgehend verschont geblieben bin.

Es ist schon unglaublich, was Eltern alles einfällt, wenn es um ihr Kind geht.

Wem der erste Band „Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag!“ gefallen hat, dem wird der Nachfolgeband sicher auch zusagen.