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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2018

Wo liegt die Wahrheit in den Märchen?

Die Grimm-Chroniken (Band 5): Der goldene Apfel
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In "Der goldene Apfel" geht es in die fünfte Runde der Grimm Chroniken, in welchen die Wahrheit über Schneewittchen ans Licht gebracht werden soll. Wem die Story bisher nicht komplex genug erschien wird ...

In "Der goldene Apfel" geht es in die fünfte Runde der Grimm Chroniken, in welchen die Wahrheit über Schneewittchen ans Licht gebracht werden soll. Wem die Story bisher nicht komplex genug erschien wird nun seine helle Freude haben: Während die Vergangenheit von Mary und Dorian ebenso beleuchtet wird wie die der Grimm-Brüder, geht in der Gegenwart der Kampf zwischen Königin Mary und Schneewittchen weiter. Vampirmagie kommt ebenso zum Einsatz wie Hexenkräfte, die Zahl "7" spielt immer mehr eine wichtige Rolle und neue Märchenelemente werden in den Verlauf eingebracht.
Wie auch bei den vorherigen Bänden wird zu Beginn kurz in einem "Was bisher geschah" das Wichtigste zusammen gefasst, was mir den Einstig in den fünften Band sehr erleichterte. Die Vorgängerbände sollte man jedoch bereits gelesen haben, um das Geschehen zu verstehen. Der Schwerpunkt liegt diesmal sehr auf Mary, sowohl in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart. Das fand ich sehr schade, doch denke ich, dass sich das mit dem nächsten Band wieder relativieren wird. Leider wurde mir Mary mit dieser Folge auch nach und nach unsympathischer, was dazu führte, dass ich ihre Version im Nachhinein auch etwas in Zweifel zog. Das hat mir etwas den Spaß genommen, da mir ein Ausgleich mit den anderen Protagonisten fehlte. Alles in allem passt es jedoch sehr gut in das Konzept der Serie und liest sich auch weiterhin sehr unterhaltsam.

Veröffentlicht am 02.11.2018

Spannend-rasante Urban Fantasy

Soulcatcher
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Was machst du, wenn dein Freund plötzlich ein seelenloses Wesen ist, der keine Gefühle mehr hat? Vor diesem Problem steht Maisie, als ihr Freund Luke seine Seele an den Dämonenkönig verkauft, um das Leben ...

Was machst du, wenn dein Freund plötzlich ein seelenloses Wesen ist, der keine Gefühle mehr hat? Vor diesem Problem steht Maisie, als ihr Freund Luke seine Seele an den Dämonenkönig verkauft, um das Leben seiner kleinen Schwester zu retten. Für Maisie ist sofort klar: Diese Seele holt sie sich zurück! Leider stellt sich dies alles andere als einfach heraus, der Dämonenkönig hat nämlich keine Lust, Lukes Seele wieder herauszurücken. Im Gegenteil, ehe sich Maisie versieht, hat sie den Dämonenkönig gegen sich aufgebracht - und plötzlich einen unerwarteten Helfer an der Seite. Denn der neue Mitschüler Nicolo hat so einiges auf dem Kasten. Und Lukes Schwester Vivienne ist seit seinem Deal mit dem Dämonengott auch fitter als je zuvor...
Soulcatcher ist ein spannender und rasanter Urban Fantasy Roman mit einigen guten Ideen, welche mir sehr gefielen. Die drei müssen sich recht schnell als Team zusammen raufen und gegen mächtige Gegner kämpfen, während ihnen der Dämonenkönig schlechtgelaunt auf den Fersen ist. Spannung und Action geben sich die Hand mit magischen Geheimnissen, ich mochte das Buch beim Lesen gar nicht mehr aus der Hand legen. Ebenso kommt der Humor nicht zu kurz und verleiht dem Buch eine angenehme Lebendigkeit. Die drei Protagonisten waren mir sympathisch und vor allem bei Nicolo war es spannend zu erfahren, was sich hinter seiner Figur verbirgt. Was mich etwas störte war, dass einige Situationen wie erzwungen wirkten, Maisie übernatürliche Phänomäne nicht so hinterfragte, wie man es doch normalerweise machen würde. Dies hatte andererseits wiederum den Vorteil, dass die Story dadurch rasanter weiterging, statt durch Grübeleien und Skepsis in die Länge gezogen zu werden.
Ein spannend-rasant-humorvoller Urban Fantasy Actionroman, der einfach Spaß macht!

Veröffentlicht am 25.10.2018

Die Welt aus der Sicht einer Krähe

KA – Das Reich der Krähen
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Mit „Ka – Das Reich der Krähen“ erscheint ein neuer, schön gestalteter und poetischer Fantasyroman im Golkonda-Verlag. Hier ist es die Krähe Dar Eichling, schon immer ein neugieriger Einzelgänger, welche ...

Mit „Ka – Das Reich der Krähen“ erscheint ein neuer, schön gestalteter und poetischer Fantasyroman im Golkonda-Verlag. Hier ist es die Krähe Dar Eichling, schon immer ein neugieriger Einzelgänger, welche in frühen Zeiten den Kontakt zum Menschen herstellt und die Bedeutung eines Namens für jedes Individuum erkennt, um durch erzählte Geschichten nicht in Vergessenheit zu geraten. Über die Menschen lernt die bereits in frühen Zeiten schon zu den Totenvögeln zählende Krähe die menschliche Vorstellung vom Tod kennen, durchschreitet mit Hilfe von Schamanen das Tor zwischen den Welten der Lebenden und der Toten – und stiehlt aus einem Impuls heraus den Menschen die Unsterblichkeit. Fortan kann die Krähe zwar sterben, erwacht jedoch stets erneut als Krähe und erlebt so viele Jahrhunderte, in welchen sich die Menschen, deren Beziehung zum Tod sowie zu den Krähen wandeln, bis Dar Eichling in naher Zukunft auf einen Menschen trifft, welcher die Erlebnisse der Krähe als Buch niederschreibt.
Gleich vorweg muss ich sagen, dass man bei diesem Roman keine Actionfantasy erwarten sollte. Vielmehr werden die Beziehungen zwischen Krähen und Menschen sowie zwischen Mensch und Tod im Wandel der Zeit aus Krähensicht erzählt, wie Dar Eichling es mit seinem Verständnis wahrnahm. Mehrfach schaffte Dar es, intensive Beziehungen zu Menschen aufzubauen und eine Möglichkeit zu entwickeln, sich mit ihnen zu unterhalten, Gedanken und Informationen auszutauschen. In der Regel waren dies spirituell orientierte Menschen, wodurch Dar jedesmal Einblicke in die Vorstellung der Menschen bekam, was mit den Seelen der Verstorbenen geschah. Doch auch die Akzeptanz der Krähen wandelte sich im Laufe der Zeit vom Boten der Seele ins Totenreich hin zum verhassten Feind der Landwirte.
Das Buch liest sich sehr gemächlich. Viele Beobachtungen sind mit dem Verständnis einer Krähe beschrieben, welche natürlich die Dinge anders versteht als ein Mensch. Auch werden die unterschiedlichen Denkweisen zwischen Mensch und Krähe immer wieder deutlich. Auf der einen Seite fand ich es schön zu lesen, wie eine Krähe wohl ihre Welt wahrnimmt, in dem Punkt konnte ich mich recht gut in Dar Eichling hinein versetzen. Etwas langatmig und verwirrend erschienen mir leider Dar Eichlings Ausflüge in die Totenreiche, welche teilweise sehr surreal waren.
Ein sowohl inhaltlich wie auch in der Aufmachung hochwertiges Buch mit einer besonderen Sicht auf das Leben und den Tod sowie das Verhältnis zwischen Krähe und Mensch im Laufe vieler Jahrhunderte, welches zuweilen einige Längen aufweist.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Fantastisches Abenteuer mit mystischem Anklang

Der Mitternachtsladen
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Linas altes Auto streikt. Natürlich spät abends und mitten im Wald. Handy? Geht auch nicht. Also macht sie sich zu Fuß auf den Weg, als sie plötzlich mitten im strömenden Regen beleuchtete Fenster entdeckt: ...

Linas altes Auto streikt. Natürlich spät abends und mitten im Wald. Handy? Geht auch nicht. Also macht sie sich zu Fuß auf den Weg, als sie plötzlich mitten im strömenden Regen beleuchtete Fenster entdeckt: Der Mitternachtsladen. Öffnungszeiten: Nach Sonnenuntergang. Wie es der Zufall will, wird kurz darauf eine Aushilfe für den Laden gesucht, was Lina gern annimmt. Der Besitzer ist sehr freundlich, wenn auch seltsam altmodisch in einigen Dingen. Dafür ist sein junger Sohn Brendan umso interessanter für Lina. Doch warum muss sie immer pünktlich kurz vor Mitternacht den Laden verlassen? Und was sind das für rätselhafte Dinge, die es in dem Laden zu kaufen gibt? Als Lina zufällig hinter das Geheimnis kommt, gerät sie mit Brendan in ein nicht ungefährliches Abenteuer…
„Der Mitternachtsladen“ ist eine abenteuerliche Jugendfantasy, welche bereits optisch wunderschön aufgemacht ist: Das Cover leuchtet im Dunkeln. Entgegen meiner Erwartung spielt der Laden selbst jedoch nur zu Beginn eine Rolle, bevor Lina und Brendan ihre Abenteuerreise sowohl in der Menschenwelt wie auch in der Anderwelt starten. Für mich nahm der Roman dadurch eine überraschende Wendung, welche mir sehr gefiel und auch von der Autorin angenehm bildhaft beschrieben wurde. Eine wundervolle Reise durch alte Mythen und vergangene Welten, mit einem gefährlichen Antagonisten, der mir für meinen Geschmack jedoch etwas zu blass blieb. Dafür waren andere magische Momente wiederum sehr atmosphärisch beschrieben.
Erzählt wird der Roman von einem allwissenden Erzähler, welcher mich ein wenig an frühere Geschichten erinnerte. Geschickt nimmt er einige Anspielungen vorweg, um die Neugier des Lesers zu wecken, verrät auf der anderen Seite aber nur soviel, dass der Leser kaum mehr weiß als Lina. Kombiniert mit Mystik und alter Geschichte zauberte Tanja Karmann daraus einen spannenden Roman, welcher nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene begeistert. Eine aussergewöhnliche Geschichte, auf deren Fortsetzung ich gespannt bin.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Überzeugt durch realistische Ermittlerarbeit und fachliche Details

Rachgier
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Ein kniffliger Fall hält das ReMIT-Team um Detective Chief Inspector Carol Jordan und Profiler Tony Hill in Atem: Der „Wedding Killer“ sucht sich seine weiblichen Opfer auf Hochzeiten – und hinterlässt ...

Ein kniffliger Fall hält das ReMIT-Team um Detective Chief Inspector Carol Jordan und Profiler Tony Hill in Atem: Der „Wedding Killer“ sucht sich seine weiblichen Opfer auf Hochzeiten – und hinterlässt nichts, als eine verkohlte Leiche im ausgebrannten Auto. Sämtliche Spuren sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, selbst das Identifizieren der Leichen gestaltet sich als schwierig. Ein schwer zu fassender Täter scheint hier am Werk zu sein. Doch lastet ein hoher Erfolgsdruck auf dem Spezialermittlungs-Team. Und auch privat geht es bei einigen Mitgliedern alles andere als ruhig zu…
Ich muss gestehen, für mich war „Rachegier“ der erste Roman von Val McDermid, entsprechend benötigte ich eine Weile, um mit den Ermittlern des ReMIT-Teams vertraut zu werden. Doch hat die Autorin es geschafft, auch für mich als Neuling die einzelnen Hauptprotagonisten ausreichend verständlich darzustellen. Der Fall gestaltete sich als gut durchdacht, zumal auch der Täter selbst seine eigenen Kapitel hat und man dadurch als Leser den Ermittlern einen Schritt voraus zu sein scheint. Naja, genau genommen nur einen halben Schritt, denn der Täter versteht es geschickt, keine verwertbaren Spuren bei seinen Taten zu hinterlassen. Sehr gefallen haben mir die Ideen des Profilers Tony Hill, sowohl den Fall wie auch sein Privatleben mit Carol Jordan betreffend. Carol hingegen hat in diesem Band stark mit den Geistern ihrer Vergangenheit zu kämpfen, ihr Verhalten war bisweilen recht anstrengend.
Die Nebenhandlungen waren ebenfalls unterhaltsam gestaltet und gaben dem Roman etwas Abwechslung. Weniger gefallen hat mir der Schluss, auch wenn dieser für mich recht überraschend kam. Da konnte ich die Handlung einiger Protagonisten nicht so ganz nachvollziehen. Aber das mag jeder Leser etwas anders sehen – genauer kann ich nicht darauf eingehen, ohne zu spoilern.
Val McDermid hat einen Schreibstil, der weniger auf Effekthascherei setzt sondern damit punktet, dass ihre Fälle fachlich sehr gut recherchiert sind, erkennbar an dem vielen Fachwissen, welches sie geschickt in ihrem Roman einbaut. Ebenso zeigt sie sehr realistisch, wie frustrierend die Ermittlerarbeit zuweilen sein kann, wenn entscheidende Beweise fehlen.
Das Hörbuch wird in der ungekürzten Fassung gelesen von Wolfgang Berger. Zu Beginn empfand ich sein Lesen des Romans als recht monoton, was sich jedoch zum Glück nach einigen Kapiteln besserte, fast, als hätte der Sprecher sich erst warmlesen müssen.
Ich denke, „Rachegier“ ist vor allem für Fans von Val McDermid hervorragend geeignet. Wer die Vorgängerbände nicht kennt, so wie in meinem Fall, könnte zunächst Schwierigkeiten haben, wenn es um das Private der einzelnen Ermittler geht. Auf jeden Fall überzeugt der Krimi durch realistisch gestaltete Ermittlerarbeit und geschickt platzierte fachliche Details.