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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2018

Abenteuerliche Geschichte auf durchschnittlich gutem Niveau

Die Eichhörnchenpiraten
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Die Eichhörnchenbande hat fleißig Wintervorräte gesammelt. Doch diese haben sie so gut versteckt, dass sie sie nun nicht wiederfinden! Da schlägt die Möwe Einauge vor, dass sie doch ein paar Kokosnüsse ...

Die Eichhörnchenbande hat fleißig Wintervorräte gesammelt. Doch diese haben sie so gut versteckt, dass sie sie nun nicht wiederfinden! Da schlägt die Möwe Einauge vor, dass sie doch ein paar Kokosnüsse besorgen sollen, damit kommen sie ganz sicher über den Winter. Doch um an diesen kostenbaren Schatz ranzukommen, müssen sie erst auf einem Schiff anheuern. Was sie dabei nicht wissen: Käptn Knotbart und seine Leute sind waschechte Piraten!

Eine entzückend illustrierte abenteuerliche Tier-Geschichte, deren Kapitel eine sehr gute Länge zum Vorlesen oder auch Selberlesen haben. Der größte Teil der Geschichte spielt sich auf dem Schiff bzw. Meer ab, und entsprechend kommt auch zahlreiches Seemannsjargon vor, das ich meinen Jungs dann erstmal erklären musste.
Am besten gefielen meinen Jungs die Kapitel, die auf Tala Walula spielten - der Insel wo die Eichhörnchen endlich an die begehrten Kokosnüsse kommen. Da war für sie am meisten Schwung in der Geschichte.
Später stranden die Eichhörnchen auf einer 2. Insel, und 'verlieren' dort die Kokosnüsse wieder. Als sie im darauffolgenden Kapitel dann aber doch wieder Kokosnüsse hatten, um damit das Seeungeheuer zu besänftigen, waren sie - und auch ich! - etwas verwirrt. Haben sie die Kokosnüsse denn nun wieder ausgegraben, oder nicht? Das wird widersprüchlich dargestellt.

Am Ende gibt es dann einen kleinen Cliffhanger, denn Käptn Knotbart und seine Piraten tauchen wieder auf (und wollen sie wahrscheinlich gehörig rächen). Davon erzählt dann sicher bald ein 2. Band...

Veröffentlicht am 18.10.2018

Leichtsinnige Liebe

Wo du bist, fängt der Himmel an
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Die Familiensituation der Richters fand ich spannender als die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Luise und ihrem Lehrer. Klar beschreibt Luise ihre aufkeimende Verliebtheit. Aber wie sie, und auch ...

Die Familiensituation der Richters fand ich spannender als die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Luise und ihrem Lehrer. Klar beschreibt Luise ihre aufkeimende Verliebtheit. Aber wie sie, und auch ihre Eltern, mit dem Verlust der kleinen Schwester umgehen ist eben etwas, was ich bisher kaum in Romanen gelesen haben. Schon gar nicht in welchen für Jugendliche.

Die Autorin ist selbst erst 17, und daher wohl bestens in der Lage sich in die Gefühlswelt von Luise reinzudenken. Aber sie beschreibt eigentlich Konstantin recht gut. Nur: von einem Lehrer erwarte ich mir auf jeden Fall, dass er sich beherrschen kann und sich nicht so schnell von seinen Gefühlen überrumpeln lässt. Dass es zu einem Kuss kommen kann, ok. Und dann unterbindet er ihre Freundschaft ja auch. Aber bei der nächsten Gelegenheit kommen sie sich direkt wieder näher... Trotz seiner deutlichen Absage. Und als er sie später regelrecht 'verführt' mit in sein Zimmer zu kommen, sowas darf ihm echt nicht passieren. Nicht umsonst gibt es diese Gesetze, die eine Beziehung zu einer "abhängigen Person" verbieten. Luise ist zwar über 18, aber emotional durch die das Verschwinden ihrer Schwester absolut 'leichte Beute' für Konstantin, der ja immer sehr verständnisvoll auf ihre Trauer reagiert.

Der Altersunterschied hingegen, auf den vor allem im 2. Teil des Buches sehr stark eingegangen wird, ist meines Erachtens gar kein Problem. Luise ist fast 19, Konstantin noch nicht 30. Also trennen sie maximal 10 Jahre. Meinen Freund und mich trennen 11,5 Jahre - und ich war nur ein paar Jahre älter als Luise als wir uns kennen lernten. Auch ich bin dann bei ihm eingezogen als ich in 'seine' Stadt zog um zu studieren, und auch ich habe es meinen Eltern erst im nachhinein erzählt. Sie haben aber absolut Klasse reagiert, und hatten nie ein Problem mit ihm. Und mittlerweile ist das schon über 16 Jahre her, und wir sind immer noch zusammen.

~~~ACHTUNG: ab hier leichte SPOILER~~~
Luises Eltern haben glaube ich auch kein Problem mit dem Altersunterschied, sondern eher mit der Tatsache, dass er mal ihr Lehrer war. Die Aufregung vor allem vom Vater kann ich durchaus verstehen.
Nicht verstehen kann ich allerdings, wieso Luise so feindselig auf Tobias und Kais Frage reagiert, ob sie jetzt zusammen wären. Wieso motzt sie Freunde so an? Für mich ist das eine sehr legitime Frage, und die hätte man ganz anders beantworten können. Dann wären die beiden wahrscheinlich auch nicht gleich so eingeschnappt gewesen.
In dieser Szene sagt Konstantin dann auch "wir haben so lange waren und hart für unsere Liebe kämpfen müssen" Also weder haben sie lange gewartet, sie konnten es ja nicht mal lassen die wenigen Wochen bis Luises Schulzeit zu Ende ist die Finger voneinander zu lassen (noch so eine Sache, wo ich nur den Kopf schütteln kann - da riskieren sie alles, statt lieber noch ein paar Wochen zu warten??) noch haben sie je irgendwo kämpfen müssen!

Den Schreibstil der Autorin fand ich zumindest sehr angenehm.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Zu viele Schneeflocken und Eiskristalle

Wenn ich dich sehe
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Ein junges Mädchen ist in tiefer Trauer um ihren über alles geliebten Bruder, ihr einziger Vertrauter in der Familie denn die Eltern sind anscheinend absolut gefühlskalte und wenig liebevolle Menschen. ...

Ein junges Mädchen ist in tiefer Trauer um ihren über alles geliebten Bruder, ihr einziger Vertrauter in der Familie denn die Eltern sind anscheinend absolut gefühlskalte und wenig liebevolle Menschen. Nach dem Abi haut sie ihre bisherigen Lebenspläne völlig über den Haufen und will stattdessen das Leben von Max fortführen: sie zieht in die Stadt, in der er zuletzte wohnte, schreibt sich an 'seiner' Uni für sein Studienfach ein - Medizin. Sie macht den gleichen Nebenjob wie er, und lernt dabei auch seine Freunde kennen.

Warum sie das alles macht, kann ich nur mutmaßen. Am wahrscheinlichsten ist, dass sie ihre Eltern dadurch zufrieden stellen will, die schon immer wollten dass Lotte Ärztin wird. Oder sie will ihre eigene Trauer verarbeiten, indem sie Max so nahe wie möglich kommen will. Was sie auf jeden Fall nicht macht ist, den Wünschen von Max nachzukommen. Denn der wollte für seine kleine Schwester schon immer, dass sie ihre Träume vom tanzen verwirklicht und den Eltern gegenüber für diesen Berufswunsch auch eintritt. Wieso stellt sie sich diesem Wunsch so vehement entgegen?

Dann trifft sie auf Nick, von dem sie anfangs gar nicht weiß dass er der beste Freund ihres Bruders war. (Wieso Max, der ihr sonst so nahe war wie es Geschwister eher selten sind, ihr das verschwiegen hat verstehe ich nicht so ganz. Ebenso wieso er nie auch nur ein Wörtchen über eine weitere wichtige Person in seinem Leben verloren hat). Den Nick konnte ich anfangs überhaupt gar nicht leiden, denn er wird als überheblich und arrogant beschrieben, der Lotte ständig anmeckert sie solle doch endlich 'echt' und sie selbst sein. Was maßt der sich überhaupt an. Aber die Lampions in seinen flaschengrünen Augen ziehen Lotte trotzdem in ihren Bann.

Womit wir schon beim Schreibstil sind. Der war für mich eher mühsam. Julia Niederstraßer schreibt sehr oft in Metaphern. Ein wiederkehrendes Motiv dabei ist, dass Lotte in sich Schneeflocken und Eiskristalle spürt, die manchmal von gefährlichen Flammen angeschmort werden, und dann kommen da auch noch die Schmetterlinge hinzu. Und nur Max war früher in der Lage, ihr Schneeschieber zu sein. An sich ein schöner Vergleich, aber das wird extrem häufig eingesetzt, zusammen mit noch anderen Gleichnissen, dass ich es bald mühsam fand zu lesen. Zu viel Text über nichts.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Tagebuch einer Aussteigerin

Tausche Alltag gegen Leben
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Ich konnte mich auf mehreren Ebenen mit Franziska Schmitt identifizieren. Sei es ihr Wunsch nach Freiheit, nach Veränderung, Aufwachsen in der brandenburgischen Provinz (habe allerdings nirgendwo rausgekriegt ...

Ich konnte mich auf mehreren Ebenen mit Franziska Schmitt identifizieren. Sei es ihr Wunsch nach Freiheit, nach Veränderung, Aufwachsen in der brandenburgischen Provinz (habe allerdings nirgendwo rausgekriegt wo genau...), Silly gut finden (wobei ich nur die wirklich alten Lieder kenne wo Tamara Danz noch die Sängerin war).
Eine gute Voraussetzung also für dieses Buch. Aber Franziska Schmitt ließ sich dann doch so viel Zeit mit dem Erzählen all ihrer Gedanken, Beweggründe und Vorbereitungen, und neuerliche Gedanken aber auch dieselben Beweggründe... dass ein Drittel des Buches um war bevor ihre große Weltreise überhaupt begann.

Einmal unterwegs, hat sie auch versucht einigermaßen anschaulich zu vermitteln wie Land & Leute auf sie gewirkt haben und was sie so alles gesehen hat. Allerdings war das nicht wirklich viel, denn schon bald lernt sie einen Mann kennen, mit dem sie fortan sehr viel Zeit verbringen wird und ihre eigentliche Reise tritt immer mehr in den Hintergrund. Weil sie sich dort mit einer Freundin verabredet hat reist sie immerhin noch nach Nepal, und versucht es auch mit Indien. Das wird aber nur ein sehr kurzer Abstecher. Stattdessen fliegt sie ungeplanterweise noch nach Australien, aber dort hat sie im Grunde nur von Leuten zu berichten und so überhaupt gar nichts vom Land. Zum Abschluss steht dann noch Myanmar auf ihrer Liste.

Ich fand die sich entwickelnde Liebesgeschichte durchaus auch 'spannend' und wollte wissen, wie es mit den beiden weitergeht. Aber ich hatte halt etwas ganz anderes erwartet, eine Art Reisebericht über Asien. Bekommen habe ich allerdings eine Art Tagebuch voll mit Gedanken und Gefühlen der Autorin (die sich doch immer wieder wiederholten, obwohl das Buch an sich ja mit 250 Seiten eh schon recht kurz ist).

Veröffentlicht am 03.10.2018

Familiengeheimnisse

Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud
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Ich habe schon länger mehr kein Buch von Gaby Hauptmann gelesen, weil mir die letzten 2-3 die ich dann doch las nicht mehr wirklich gefallen haben. Daraufhin habe ich weitere Bücher von ihr gleich ungelesen ...

Ich habe schon länger mehr kein Buch von Gaby Hauptmann gelesen, weil mir die letzten 2-3 die ich dann doch las nicht mehr wirklich gefallen haben. Daraufhin habe ich weitere Bücher von ihr gleich ungelesen aussortiert.

Aber nun fiel mir im Bücherregal meines Urlaubshotels dieses recht neue Werk von ihr in die Hände, und versprach eine nette Urlaubslektüre zu sein.

Zum einen spielt es ja in der schönen Toskana, von der wir allerdings nur sehr wenig mitbekommen. Schließlich spielt sich für Gabriella ihr Leben für die nächsten paar Wochen ausschließlich in ihrem Schlafzimmer ab (und weil ich es mir anfangs auch gefragt hatte: ja, sie steht durchaus auch auf, wenn sie auf die Toilette muss! Dahingehend nimmt sie ihr Gelübde nicht so wörtlich.)
Die Zutaten für ein unterhaltsames Buch waren vorhanden. Es gab Familiendrama, alte Geheimnisse, zum Ende hin ein bißchen Spannung, und auch eine heiße Liebesaffäre. Der Schreibstil war auch passend. Alles in allem ein guter Frauenroman, der mir besser gefiel als andere Bücher von Gaby Hauptmann!