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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2018

Perfekter Abschluss einer großartigen Dilogie!

Die Vereinten
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Nachdem die Angriffe der Rebellen gestoppt werden konnten, herrschen Angst und Schrecken im Land Hope. Die prekäre und ungewisse Lage versucht Tiberius zu seinen Gunsten zu nutzen und der nächste Herrscher ...

Nachdem die Angriffe der Rebellen gestoppt werden konnten, herrschen Angst und Schrecken im Land Hope. Die prekäre und ungewisse Lage versucht Tiberius zu seinen Gunsten zu nutzen und der nächste Herrscher Hopes zu werden. Währenddessen fristet Lark, dessen Beine funktionslos wurden, sein Dasein und scheint jeglichen Mut verloren zu haben. Auch Rain hat Verluste zu betrauen und verliert sich beinahe in ihrer Trauer. Doch so verheerend die vergangenen Ereignisse auch sind, die Rebellen schlafen nicht und die Situation spitzt sich zu. Nicht nur im Inland lauert Gefahr, auch eine vor langer Zeit bekämpfte und besiegte Macht, die Maschinen, wird zunehmend aktiver und Hope sieht sich an zwei Fronten mit ungewissen Gefahren konfrontiert.

Die Geschichte knüpft nahezu nathlos an den ersten Band an und als Leser ist man gleich wieder in der Geschichte. Da der erste Band noch nicht so lange her ist, hatte ich keinerlei Probleme mich an die Geschehnisse zu erinnern. Diese einzigartige Mischung aus Machtspielchen, Intrigen und Verrat macht die Geschichte zu einem unendlich spannenden und undurchschaubaren Highlight und zu einem Goldstück unter den Dystopien. Wieder einmal dreht sich die Geschichte um Lark und Rain, die es irgendwie schaffen sollen das Land vor dem Untergang zu retten.Zusätzlich gibt es noch eine Perspektive aus Sicht eines Soldaten. Während Lark demotiviert und hoffnungslos ist und leider auch nicht mehr zu seiner vollen charakterlichen Stärke zurückfindet, wird Rain nach anfänglicher Trauer um ihre Mutter zu einer Hoffnungsträgerin, wenngleich ihr Weg nicht einfach und unbeschwert ist. Die Dynamikwechsel in dieser Geschichte sind unheimlich aufregend und so unvorhersehbar, dass ich oft total perplex war und mich erst einmal sammeln musste bevor ich weiterlesen konnte, da es so genial und innovativ gestaltet war. Besonders fantastisch empfand ich die ungewisse und unbekannte Gefahr außerhalb der Mauern Hopes.Die Vorgeschichte um den damaligen Krieg und alles was damit verknüpft war, war einfach nur mitreißend und vielschichtig, mit einer gewissen Tiefe versehen, die ich so nicht erwartet hatte. Vor allem hätte ich niemals mit diesem Ende gerechnet, da es Situationen gab, die so ausweglos und final wirkten, dass ich mir kaum vorstellen konnte, dass da noch etwas Positives geschehen konnte. Aber auch dort konnte mich die Autorin überraschen und restlos überzeugen. Auch wenn das Ende nicht ganz so positiv ist wie erwartet, kann ich gut damit leben und halte es für ziemlich authentisch, wenn man die vorhergehenden Ereignisse berücksichtigt. Zudem haben mir einige moralische Fragen, die unweigerlich auf die Handlungen folgten und an gezielt eingesetzten Stellen aufgeworfen wurden, unheimlich gut gefallen und alles perfekt abgerundet.

Wie man der Rezension entnehmen kann, liebe ich das Buch, da es teilweise anders ist als andere Dystopien und so viele Elemente beinhaltet, die überzeugen können und die Komplexität von Gesellschaften - seien sie nun dystopisch oder nicht - auf hervorragende Weise widerspiegelt. Ein absolutes Lesehighlight dieses Jahr und die beste Dystopie, die ich bisher gelesen habe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Abenteuer
  • Geschichte
Veröffentlicht am 28.09.2018

Pflanzensex leicht und anschaulich erklärt

Blümchensex
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Dieses tolle Sachbuch beschäftigt sich mit den vielfältigen Fortpflanzungsmöglichkeiten von verschiedenen Pflanzen. Dabei klassifiziert der Autor zwischen den unterschiedlichen Pflanzentypen und ihren ...

Dieses tolle Sachbuch beschäftigt sich mit den vielfältigen Fortpflanzungsmöglichkeiten von verschiedenen Pflanzen. Dabei klassifiziert der Autor zwischen den unterschiedlichen Pflanzentypen und ihren Möglichkeiten sich fortzupflanzen (z.B durch Wind, Wasser). Der Schreibstil ist sehr locker, humorvoll und leicht gehalten, sodass ich öfters schmunzeln und lachen musste, da einige Bemerkungen des Autors so ehrlich, einfach und auf den Punkt ausgedrückt wurden, dass es außerordentlich erfrischend und belustigend für mich war. Mit provokanten und anstößigen Äußerungen und Bezeichnungen lockt der Autor den Leser und führt häufig Vergleiche zum "Menschlichen" an um die Handlungen der Pflanzen darzustellen. Zu einigen Pflanzen sind Illustrationen in Farbe mit Beschreibungen und Bezeichnungen der einzelnen Pflanzenbestandteile abgebildet. Diese werden ebenfalls im Text noch mal erläutert. Für alle, die immer schon mal mehr über die oft vernachlässigte und gering geschätzte Pflanzenwelt erfahren wollten. Nach dem Lesen dieses Buches ist eines sicher: Die Pflanzen sind nicht so einfach und "unschuldig" wie sie immer wirken, sondern haben es faustdick hinter den Ohren ;)

Veröffentlicht am 31.08.2018

Ergreifend, erschütternd und doch hoffnungsvoll

Loyalitäten
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Der junge Théo kommt aus zerrüttenden Familienverhältnissen, da seine Eltern geschieden sind und ihren Ex-Ehekrieg über den Jungen ausüben, ohne zu ahnen was sie ihm damit antun. Um mit diesem Liebesentzug ...

Der junge Théo kommt aus zerrüttenden Familienverhältnissen, da seine Eltern geschieden sind und ihren Ex-Ehekrieg über den Jungen ausüben, ohne zu ahnen was sie ihm damit antun. Um mit diesem Liebesentzug umzugehen, beginnt Théo zu trinken. Erst wenig, doch die Mengen werden immer größer und der Alkohol hochprozentiger. Einzig sein bester Freund Mathis kennt sein Geheimnis und ahnt wie schlimm es um seinen besten Freund steht. Doch keiner der Außenstehenden (Eltern, Lehrer) bemerkt etwas, nur die aufmerksame Lehrerin Hélène bemerkt dass etwas mit ihm nicht stimmt und versucht hinter sein Geheimnis zu kommen. Kann sie seine sorgsam um sich gebaute Mauer durchbrechen, die allen eine weitestgehend intakte Familie vorspielt?

Die Geschichte ist aus verschiedenen Perspektiven geschildert und bildet so ein einheitliches Bild der Geschehnisse unterschiedlich wahrgenommen. Théos Teil hat mir am besten gefallen, da er eindringlich und präzise seine Empfindungen und Gefühle wiedergibt ohne unnötige Wörter zu gebrauchen. In jeder Zeile schwingt seine Verzweiflung mit und sein Wunsch aus diesem Leben zu treten. Dabei sehnt er sich nach dem leichten schwerelosen Gefühl, das ihm der Alkohol beschafft bis hin zur Bewusstlosigkeit, um dieses Leben nicht mehr ertragen zu müssen. Die Passagen zu seinen Eltern haben mich wütend und fassungslos gemacht. Sie sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie ihn komplett vernachlässigen und ihren Krieg auf seinem Rücken austragen, obwohl er in keiner Weise dafür verantwortlich ist. Einzig Hélène bemerkt etwas, da sie selbst aus schwierigen Familienverhältnissen stammt. Einerseits hätte sie mehr tun können, wie ich finde. Andererseits ist sie ja "nur" die Lehrerin und wenn selbst die Eltern von Théo bzw. die Mutter und auch sonst kein Lehrer etwas merkt, sind ihr da wohl oder übel die Hände gebunden. Sie überschreitet ihre Grenzen, aber helfen tut sie im leider nicht. Mathis' Sicht kann ich auch gut verstehen. Er merkt, dass Théo ein gefährliches Spiel mit sich und seinem Körper spielt, traut sich dennoch nicht etwas zu sagen, weil er ihn damit verraten würde. Auch wenn es für Théo besser gewesen wäre, wenn endlich jemand sein verstecktes Leid erkannt hätte, kann ich Mathis verstehen. Es sind immerhin 12/13-jährige verunsicherte Jungen, die sich evt. vor Strafen und Ärger fürchten. Es werden zahlreiche Unternehmungen unternommen mehr über Théos Zustand zu erfahren, doch bis auf Vermutungen und halbherzigen Versuchen bleibt nichts. Das Ende hat es nochmal in sich und bildet den gefährlichen Höhepunkt einer langwierigen Geschichte. Bei einem gefährlichen Spiel auf einer vereisten Baustelle nimmt das Verhängnis seinen Lauf, der für manchen böse enden könnte. Leider bleibt das Ende offen und es ist unklar ob Théo die ersehnte Erlösung im Alkohol findet oder nicht. Eines jedoch ist klar, dass Hélène den Hilferuf eindeutig vernommen hat und vielleicht besteht noch Hoffnung.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Toller historischer Roman!

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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Das Buch spielt 1931 und die Angst vor der Ausbreitung der Cholera innerhalb der Bevölkerung ist groß. Als es dann soweit ist und die Cholera tatsächlich ausbricht, herrscht Chaos und die Ärzte der Charité ...

Das Buch spielt 1931 und die Angst vor der Ausbreitung der Cholera innerhalb der Bevölkerung ist groß. Als es dann soweit ist und die Cholera tatsächlich ausbricht, herrscht Chaos und die Ärzte der Charité kämpfen um das Leben der Menschen, wenngleich ihnen das Verständnis für die Ausbreitung der Krankheit fehlt und rätselhaft scheint. Dadurch entstehen viele Missverständnisse und Konflikte innerhalb der Ärzteschaft. In diesem Zusammenhang treten die Stadthebamme Martha und die junge Pflegerin Elisabeth auf, deren Entwicklung beschrieben wird. Zugleich müssen sie sich gegen die recht männerdominierte Gesellschaft beweisen, die sie unter Wert verkauft.

In diesem wundervollen Werk ist eine Vielzahl an historischen Informationen eingebettet, welche die Geschichte umso interessanter machen und eine einzigartige Atmosphäre schaffen, die zugleich spannend wie auch abwechslungsreich ist, sodass ich keine Passage als langweilig und langatmig empfunden habe, sondern als aufregend, authentisch und horizonterweiternd. Besonders die operatorischen Tätigkeiten sind anschaulich und gut vorstellbar beschrieben und beleuchten vor allem die hygienischen Zustände der damaligen Zeit, die teilweise sehr gruselig gewesen sind verglichen mit den heutigen Hygienevorschriften. Hervorgestochen ist die Entwicklung und das Umdenken in der Medizin, was ich persönlich unglaublich spannend und aufschlussreich fand. Jedes Kapitel ist aus einer anderen Sichtweise geschrieben, sodass eine allumfassende Beschreibung der Situationen entsteht. Die meisten Protagonisten waren mir sogleich sympathisch und kamen durch ihre liebenswürdige Art und Weise positiv zum Vorschein.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Was für eine atemberaubende Geschichte!

Spiegelbrüder
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Tiefgründig, ernst, zerstörerisch

Wie oft kann jemand gebrochen werden, bis er ganz zerbricht?

Die beiden eineiigen Zwillinge Léan und Jaron werden seit dem Tod ihrer Mutter von einem Kinderheim ins ...

Tiefgründig, ernst, zerstörerisch

Wie oft kann jemand gebrochen werden, bis er ganz zerbricht?

Die beiden eineiigen Zwillinge Léan und Jaron werden seit dem Tod ihrer Mutter von einem Kinderheim ins nächste geschoben, bis der renommierter Psychologe Vincent Bennett auf die beiden aufmerksam wird und seine Experimente an ihnen durchführt. Nach anfänglicher Begeisterung der Jungs wendet sich der Charakter Bennetts und einer von ihnen entkommt nur knapp dem Tod, nach tagelanger Folterungen, die keiner bemerkt. Schwer traumatisiert werden die Jungen in das St. James Parish nach Louisiana gebracht, dessen Leiter Reverend Blake Bennett der Bruder des Psychologen ist und versucht wiedergutzumachen, was sein Bruder ihnen antat. Doch das soll noch nicht das Ende des Albtraums für die Jungs sein, denn es kommt noch schlimmer und langsam verlieren sie sich gegenseitig Stück für Stück.

Das Buch ist einfach nur wow! Ich war sofort gefesselt und gebannt und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Jede Seite, jede Zeile ist so intensiv und erschafft einen Sog, dem sich der Leser nicht entziehen kann. Die Hintergründe der auf den ersten Blick recht überschaubaren Geschichte werden noch so komplex und stark miteinander verkettet, dass man es kaum glauben will was für Abgründe sich in diesen Hintergründen auftun und was sich für folgenschwere Ereignisse aus der Vergangenheit für die Zukunft ergeben. Ein übernatürlicher Hauch liegt über allem, besonders die Beziehung der Bruder und Leáns Visionen bringen das Ungewisse in die Geschichte und dadurch einen Hauch von Schicksal. Das hat mir sehr zugesagt und am Ende kann man diese Visionen auch einer Person zuordnen. Anfangs fiel es mir schwer mit den ganzen Charakteren zurechtzukommen, da doch viele auf einmal erschienen und die Bennetts mit ihren Nachnamen ein Chaos in meinem Kopf angestellt hat,der nach und nach aber verschwunden ist, wenn man einen Überblick über alle erhalten hat. Neben dem Sog und der Tiefgründigkeit hinter der gesamten komplexen Geschichte, spielen tiefgreifende und auch zerstörerische Gefühle eine besondere Rolle, vor allem Schuld wird hier groß geschrieben und schwingt oft mit. In den Ecken verstecken sich noch so viele Geheimnisse die man einerseits ergründen möchte, andererseits aber nicht weiß wie schlimm die Offenbarung sein wird. Es ist oft ein Hin und Her zwischen zarten, liebevollen Gefühlen, Gedanken, Handlungen und brutalen, alles zerstörende Taten. Die Sprache ist in gewisser Weise wild,oft rau, hart und schonungslos. Man stößt sich schnell an ihr, weil sie besonders ist und bedeutungsschwer. Es tauchen viele vulgäre Bezeichnungen auf, vor allem in Bezug zu Sexuellem. Das tut der Geschichte allerdings keinen Abbruch, sondern lässt sie authentisch wirken.

Eine emotionale Achterbahnfahrt par excellence mit harten, brutalen, zerreißenden Szenen, schonungslosen Charakteren und einer unbezwingbaren Bruderbeziehung, die allem trotzen wird.