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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2018

Zauberhaft

Maxi Pixi 279: Sternenschweif: Ein zauberhafter Ausritt
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„...Sie weiß, dass sie Glück hat: Einhörner zeigen sich nur jenen Kindern, die ein großes Herz haben und an Zauberkräfte glauben...“

Laura verbringt ihre Zeit am liebsten mit Sternenschweif, ihrem kleinen ...

„...Sie weiß, dass sie Glück hat: Einhörner zeigen sich nur jenen Kindern, die ein großes Herz haben und an Zauberkräfte glauben...“

Laura verbringt ihre Zeit am liebsten mit Sternenschweif, ihrem kleinen Pony. Nur sie allein weiß, dass sich das unscheinbare Pony mit Hilfe eines Zauberspruches in ein Einhorn verwandeln kann.
Die bezaubernde Geschichte ist wunderschön illustriert. Die Bilder passen perfekt zum Text.
Der Schriftstil ist kindgerecht. Die kurzen Abschnitt lassen sich flott lesen.
Heute unternimmt Laura mit dem Einhorn einen Ausflug. Sie treffen auf ein Rehkitz, dass sich in einem Dornbusch verfangen hat. Bei der Befreiungsaktion lernt Laura besondere Eigenschaften ihres Einhorns kennen.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie verbindet gekonnt Elemente des Märchens mit der Realität.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Spannend und vielschichtig

Flucht über den Brenner
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„...Mit der deutschen Justiz hatte er keine Erfahrung. Bisher hatte ihm nur das Essen nicht geschmeckt. Er war sich sicher, dass es weitere Aspekte gab, die ihm wenig gefallen wurden...“

Wir schreiben ...

„...Mit der deutschen Justiz hatte er keine Erfahrung. Bisher hatte ihm nur das Essen nicht geschmeckt. Er war sich sicher, dass es weitere Aspekte gab, die ihm wenig gefallen wurden...“

Wir schreiben das 2015. Die Flüchtlingskrise strebt ihrem Höhepunkt zu. Währenddessen wartet in Verona die Kuratorin Renata Manicini auf den Museumsdirektor, ihren Geliebten. Sie wird ihn nicht mehr wiedersehen. Als am gleichen Abend Kunsträuber unter Leitung von Vittorio Todisko ins Museum eindringen, finden sie die tote Frau. Der Fall landet bei Commisssario Antonio Fontanaro.
Das Fluchtauto fährt Gianni Canali. Er isteher ein kleines licht und nur Befehlsempfänger. Sein Weg führt ihn über den Brenner nach Deutschland. Unterwegs lässt er syrische Flüchtlinge einsteigen. Er gerät in eine Grenzkontrolle und wird von Kommissar Georg Breitwieser als möglicher Schlepper verhaftet.
Die Autorin hat einen spannenden und vielschichtigen Krimi geschrieben. Es ist nicht der erste Fall für Antonio und Georg. Obwohl ich das mein erster Fall der beiden ist, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er sorgt für einen flotten und fesselnden Handlungsverlauf. Anfangs wechselt die Geschichte zwischen Verona und Deutschland. Schnell allerdings stellt Georg fest, dass er ohne Kontakte nach Verona nicht weiterkommt.
Gekonnt wird die Flüchtlingskrise ins Geschehen einbezogen. Antonios Eltern engagieren sich in der Versorgung der Ankommenden mit Nahrung. Georgs Mutter will ihren Sohn überreden, die Flüchtlinge als Arbeitskräfte auf einem Bauernhof von Anna,einer Bekannten, unterzubringen. Das klingt bei ihr so:

„...“...Ich bin sicher, dass es da welche gibt, die gern mithelfen, damit sie nicht den ganzen Tag sinnlos herumsitzen und grübeln. Was glaubst du, was Die den ganzen Tag denken, wenn sie nichts zu tun haben?...“


Für die Kommissare ist die entscheidende Frage, ob es zwischen dem Mord und dem Einbruch im Museum einen Zusammenhang gibt. Auch das Problem, wie die Diebe trotz Sicherheitsanlage in das Haus gelangt sind, ist zu klären. Ganz nebenbei gilt es die Bilder zu finden, bevor sie im Ausland verschwunden sind.
Das Eingangszitat stammt von Gianni. Dazu sollte man wissen, dass man ihm im Gefängnis als erstes Spaghetti mit Tomatensoße vorgesetzt hat– natürlich Massenproduktion. Das dies auch noch als Hauptgericht gedacht war, war ein Schock für ihn.
Georg kann sich sein Vorgehen in Ruhe überlegen, während sich in Verona die Ereignisse überschlagen. Für den Diebstahl gibt es mehrere Verdächtige. Gleichzeitig sucht nicht nur die Polizei die Bilder.
Mir gefällt Antonios pragmatische Art. Das hilft ihn, die Anforderungen und Meinungen zu kanalisieren.

„...Was halfen ihm prophylaktische Sorgen? Mörder konnten erst gefasst werden, wen sie zugeschlagen hatten. Alles andere war für ihn unsinniger Aktionismus...“

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie macht Lust auf weitere Krimis der Autorin. Das liegt auch an der geschickten Kombination von fesselnder Handlung und politischen Aspekten.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Eine berührende Geschichte

Vier Pfoten für ein Weihnachtswunder
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„...Was hast du bloß gemacht, als ich noch nicht jeden Tag hier bei dir im Büro verbracht habe? Ihr Menschen habt ja überhaupt keinen vernünftigen Tagesrhythmus. Alle zwei, drei Stunden an die frische ...

„...Was hast du bloß gemacht, als ich noch nicht jeden Tag hier bei dir im Büro verbracht habe? Ihr Menschen habt ja überhaupt keinen vernünftigen Tagesrhythmus. Alle zwei, drei Stunden an die frische Luft ist doch wohl das Mindeste, was man erwarten kann...“

Laura tritt ihre neue Stelle als Marketingchefin in einem Familienhotel an. Dort beginnt man gerade für Weihnachten zu schmücken. Laura aber kann Weihnachten nicht ertragen. Sie war 12 Jahre alt, als sie an Heiligabend ihre ganze Familie durch einen Unfall verloren hat.
Kaum hat Laura ihre Hütte betreten, die ab sofort ihr Zuhause ist, läuft ihr ein kleiner Westie zu. Der Hund ist aus dem Sternberg – Hotel gelaufen und hat nicht zurück gefunden. Glücklicherweise trägt er die Adresse bei sich. Schneller als erwartet, lernt Laura den Trubel der Familie Sternberg kennen. Dazu gehört Julius Sternberg, der Sohn des Chefs und Lauras unmittelbarer Vorgesetzter. Eins weiß sie allerdings genau . Sie wird nicht wieder den gleichen Fehler wie auf ihrer letzten Stelle machen. Der Sohn des Chefs ist tabu.
Die Autorin hat eine berührende Weihnachtsgeschichte geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen.
In einem Nebenstrang agiert der Weihnachtsmann mit seinen Elfen. Er hat sich für dieses Jahr vorgenommen, Laura von der Schönheit und dem Wert des Festes zu überzeugen. Das gestaltet sich schwierig. Deshalb wenden sich die Elfen an die kleine Westie-Hündin Lizzie und bitten sie um Mithilfe.
Lizzie ist eine selbstbewusste Hundedame. Sie setzt gern ihren Kopf durch. Bei Laura fühlt sie sich wohl. Ihre Gedanken werden kursiv wiedergegeben. Dazu gehört auch das Eingangszitat.
Die familiäre Atmosphäre, auf die Laura im Hotel trifft, ist für sie ungewohnt. Bisher hat sie in großen Firmen gearbeitet. Dort kannte sie so etwas nicht. Außerdem hatte sie seit ihrem 12. Lebensjahr keinerlei familiäre Bindungen mehr. Das hat sie geprägt. Sie musste schnell lernen, auf eignen Füßen zu stehen. Natürlich reagiert sie auch auf Justus. Doch weil ihrer Meinung nach eine Beziehung nicht infrage kommt, spielt sie mit den Gedanken, die Stelle wieder zu kündigen.
Sehr feinfühlig wird Lauras innere Zerrissenheit wiedergegeben. Sie traut ihren Gefühlen nicht. Das liegt nicht nur in ihrer Kindheit begründet, sondern auch in ihren Erfahrungen auf der letzten Stelle.
Justus ist mir zu dem einen oder anderen Zeitpunkt fast etwas zu forsch. Er ist anders aufgewachsen als Laura, lebt in der Geborgenheit seiner Familie und kann sich schwer in die junge Frau hineinversetzen. Seine Schwester Ricarda warnt ihn:

„...Wenn ihr eine hübsche Frau seht, noch dazu eine mit so einer Figur, hört ihr auf, mit eurem Gehirn zu denken […] Wenn du ihr bloß an die Wäsche willst, nimm eine kalte Dusche...“

Das Zitat zeigt auch, dass man sich im Hause Sternberg deutlich die Meinung sagt. Andererseits weiß jeder, dass er sich auf die Familie verlassen kann. Das kommt in der Geschichte an mehreren Stellen zum Ausdruck. Laura wird auf geschickte Art mit einbezogen.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Mit Laura hat die Autorin eine Protagonistin kreiert, die ihre Trauer nie zugelassen und verarbeitet hat. Jetzt ist sie aus vielen Gründen gezwungen, sich damit auseinander zu setzen. Wie ihr das schrittweise gelingt, wie es dabei auch Rückschläge und Zusammenbrüche gibt, das macht den tieferen Inhalt der Erzählung aus.

Veröffentlicht am 01.11.2018

Zwei Frauen

Marilyn – Café Hannah Kurzroman
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„...Ich lernte an diesem Abend noch etwas Wichtiges über Hannah. Sie war nicht nachtragend...“

Wir schreiben das Jahr 1990, als die 28jährige Marylin in Flushing in den USA neue Nachbarn erhält. Es sind ...

„...Ich lernte an diesem Abend noch etwas Wichtiges über Hannah. Sie war nicht nachtragend...“

Wir schreiben das Jahr 1990, als die 28jährige Marylin in Flushing in den USA neue Nachbarn erhält. Es sind die 25jährige Hannah Jensen aus Deutschland und ihr 5jähriger Sohn Jonathan.
Auf weniger als 100 Seiten gestattet mir die Autorin einen Einblick in die Entwicklung der Freundschaft zwischen Hannah und Marylin. Dabei wird die Geschichte aus Marylins Sicht erzählt.
Die Personen werden gut charakterisiert. Hannah ist eine selbstbewusste und ehrgeizige junge Frau. Sie arbeitet als Aushilfslehrerin, doch sie will mehr in ihrem Leben erreichen. Deshalb nutzt sie jede Möglichkeit der Bildung. Mit dem Blick in ihre Vergangenheit erfahre ich auch, warum sie für ihr weiteres Fortkommen die USA gewählt hat.
Marylin lebt mit Graham zusammen. Sie hat bisher einen Sohn und eine Tochter. Sie ist eine Schwarze und arbeitet zeitweise in einem Supermarkt. Andererseits nimmt sie sich viel Zeit für ihre Kinder.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen, obwohl er über weite Strecken sehr sachlich wirkt. Sehr genau werden die kulturellen Unterschiede, die sich auf den Lebensstil und die Lebensweise auswirken, herausgearbeitet. Dadurch kommt es auch zu dem einen oder anderen Missverständnis. Darauf bezieht sich das obige Zitat. Deutsche Pünktlichkeit und das Einhalten von Zusagen wurden Hannah in die Wiege gelegt. Für Marylin ist da manches neu. Marylin erzählt ausführlich über ihre Vergangenheit. Hier zeigt sich zum Beispiel, dass die Religion in den USA einen ganz anderen Stellenwert hat als in Deutschland.
27 Jahre darf ich als Leser die beiden Frauen begleiten. Kurz nach Hannahs Zuzug entwickelt sich eine feste Freundschaft. Männer kommen und gehen, Die Freundschaft bleibt. Beide steigen auf der Karriereleiter. Dabei legt Marylin allerdings Wert darauf, dass die Familie nicht zu kurz kommt. Manchmal scheint Jonathan mehr bei ihr als bei seiner Mutter zu sein. Marylin bekommt noch weitere Kinder, bei Hannah ist das Thema abgeschlossen. Beide allerdings finden eine Liebe, die wie ein Traum scheint. Und bei beiden kommt der schmerzliche Abschied. Bei Hannah eher und unverhofft.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie beinhaltet zwei Lebensbilder, die von der Herkunft unterschiedlicher kaum sein könnten. Trotzdem wissen die Frauen in schwierigen Situationen, was sie aneinander haben.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Gefühlvolle Geschichte

Schlittenfahrt ins Glück
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„...Das war es, was ihre Freunde so an ihr liebten. Trotz ihrer vielen Schicksalsschläge hatte sie sich ihre Freude bewahrt. Sie wusste, dass gute Freundschaften mehr wert waren als alles andere auf der ...

„...Das war es, was ihre Freunde so an ihr liebten. Trotz ihrer vielen Schicksalsschläge hatte sie sich ihre Freude bewahrt. Sie wusste, dass gute Freundschaften mehr wert waren als alles andere auf der Welt, und sie war ein Mensch, der sich über Kleinigkeiten mehr freuen konnte als über ein riesengroßes, teures Geschenk...“

Nach Antons Tod lebt Laura mit ihrer kleinen Tochter Toni allein. In der letzten Zeit beunruhigen sie gelegentliche Schwindelanfälle. Die könnten auf die überstandene Grippe zurückzuführen sein.
Nachdem sie ihre Tochter Toni zu deren besten Freundin gebracht hat, bei der sie auch übernachten darf, entschließt sich Laura zu einem Bad im Schliersee. Plötzlich wird ihr im Wasser erneut schwindlig. Florian, ein junger Mann, der das vom Sprungturm aus sieht, rettet sie.
Die Autorin hat einen bewegenden Gegenwartsroman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Obwohl ich den ersten Teil nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen. Alle wichtigen Informationen waren gekonnt in das Geschehen integriert. Gleichzeitig blieb genug Luft, damit mein Interesse am Vorgängerband geweckt wurde.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Personen werden gut charakterisiert. Laura kann Anton, Tonis Vater, nicht vergessen. Trotzdem sorgt sie für einen geregelten Alltag. Sie hat einen Freundeskreis, auf den sie sich in schwierigen Situationen verlassen kann. Obiges Zitat zeigt, wie sie ihre Freunde sehen. Ihre kleine Tochter ist in einem Alter, wo sie gern einmal ihren Kopf durchsetzen will. Das liest sich dann so:

„...Mit in die Hüften gestemmten Fäusten schmollte Toni weiter und sah dabei so niedlich aus, dass Gabi sich beherrschen musste, nicht ihr Handy zu zücken und ein Foto von der kleinen Madame zu machen...“

Gabi, eine Freundin aus Berlin, war an dem Tag für die Betreuung von Toni eingesprungen.
Florian fühlt sich zu Laura hingezogen. Doch es wird dauern, bis er sich getraut, sie anzusprechen. Das liegt unter anderen daran, dass er auch schon den Verlust eines Menschen erlebt hat.
Sehr gekonnt bringt die Autorin immer wieder Lauras Freunde ins Spiel. Sie sind sehr unterschiedlich und jeder ist dann zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Besonders hervorheben möchte ich allerdings Franzi. Sie hat ein aufgeschlossenes Wesen, nimmt gern selbst die Dinge in die Hand und hat kein Problem damit, Fremde anzusprechen. Ohne Franzi wäre die Geschichte sicher nicht so gelaufen, wie sie gelaufen ist.
Das Geschehen zieht sich etwa über ein halbes Jahr. Dadurch bekomme ich als Leser stimmungsvolle Bilder der Alpenwelt aus verschiedenen Jahreszeiten. Hier möchte ich ein Beispiel für die Beschreibung der Winterlandschaft zitieren.

„...Die Stellen, die noch ohne Eis waren, glitzerten im Licht des Monds, der hoch am Himmel stand. Vom Wasser stiegen kleine Nebelwölkchen auf, und die Landschaft wirkte wie verzaubert...“

Es zeigt, das die Autorin das Spiel mit Metaphern gekonnt beherrscht. Zu den stilistischen Höhepunkten gehören auch die vielfältigen Wiedergaben von Emotionen. Vor allem der Spagat zwischen Angst und Zuversicht ist sehr gut gelungen.
Fein ausgearbeitete Gespräche lassen mich einen Blick in die Gedankenwelt der Protagonisten werfen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist eine gelungene Mischung aus ernsten Themen und romantischen Szenen. Nichts kann das Wesentliche besser ausdrücken, wie die Worte auf der Coverrückseite.

„...Manchmal muss das Leben ins Rutschen geraten, damit man in eine neue Liebe schlittert...“