Profilbild von uli123

uli123

Lesejury Star
offline

uli123 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit uli123 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2018

Eine Geschichte über Glück und Liebe

Das Haus ohne Männer
0

Die Thematik des Buches gefällt mir. In einem Pariser Wohnhaus leben fünf Frauen nach einer besonderen Regel – Männer sind verboten, die Frauen haben der Liebe abgeschworen. Nur eine neue Bewohnerin – ...

Die Thematik des Buches gefällt mir. In einem Pariser Wohnhaus leben fünf Frauen nach einer besonderen Regel – Männer sind verboten, die Frauen haben der Liebe abgeschworen. Nur eine neue Bewohnerin – Juliette – will überhaupt nicht auf die Liebe verzichten. Sie sucht die wahre Liebe. Schafft sie es, die Regel außer Kraft zu setzen?
Das individuelle Schicksal der Frauen wird auszugsweise beschrieben, so dass sich allmählich verstehen lässt, wie sie zu ihrer Entscheidung gelangt sind (Verletzung, Wut, Trotz, Nostalgie). Es handelt sich um einen eher nachdenklich stimmenden Roman ohne rechte Handlung, weshalb mir irgendetwas gefehlt hat. Etwas verwirrend finde ich, dass Juliettes Gedanken in Kursivschrift abgefasst sind und sich nicht gut von ihren und den Gesprächsbeiträgen der übrigen trennen lassen.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Bleibt hinter meinen Erwartungen zurück

Liebe ist die beste Therapie
0

Hoffentlich muss ich mich niemals in solch eine Eheberatung begeben, wie sie im Buch beschrieben wird.
Die Geschichte spielt vollständig im Büro einer Eheberaterin und wird aus deren Perspektive erzählt, ...

Hoffentlich muss ich mich niemals in solch eine Eheberatung begeben, wie sie im Buch beschrieben wird.
Die Geschichte spielt vollständig im Büro einer Eheberaterin und wird aus deren Perspektive erzählt, wenngleich auch zu erfahren ist, was sich außerhalb der Beratungsstunden abspielt. Witzig sind gelegentliche gedankliche Äußerungen der Beraterin betreffend ihre Klienten. Ich empfand es als sehr langatmig und monoton, wie das in Trennung lebende Ehepaar fortwährend Indiskretes und Intimes aus seinem Leben zu Tage fördert, wechselnde Sexualpartner inbegriffen. Die Romanfiguren sind einfach nur kindisch und egoistisch. Das Konzept der Eheberaterin ist für mich überhaupt nicht durchschaubar.
Mehr kann ich zu diesem kurzen Buch nicht sagen.

Veröffentlicht am 01.11.2018

Angesichts der Beschreibung auf dem Buchrücken mehr erwartet

Muttermale
0

Der Psychiater Otto Kadoke ist im mobilen Krisendienst tätig und hat in dieser Funktion potentielle Selbstmörder vor dem Suizid zu retten. Er hat eine pflegebedürftige Mutter, die als Jüdin während des ...

Der Psychiater Otto Kadoke ist im mobilen Krisendienst tätig und hat in dieser Funktion potentielle Selbstmörder vor dem Suizid zu retten. Er hat eine pflegebedürftige Mutter, die als Jüdin während des Nationalsozialismus verschiedene Lager überlebt hat und jetzt einen überraschenden Wesenszug hat, der nicht verraten werden soll. Als ihre beiden Pflegerinnen plötzlich aufgrund Kadokes Verhalten kündigen, übernimmt er zunächst selbst die Pflege und holt später eine Patientin als Pflegerin ins Haus, was er als alternative Therapie betrachtet.

Ein „gnadenlos komischer Roman“, als der das Buch auf dem Buchrücken bezeichnet wird, ist es für mich nicht. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen doch eher ernste Themen – das krankhaft wirkende Verhältnis zwischen Mutter und Sohn, das bis ins hohe Alter nachwirkende Trauma der jüdischen Mutter aufgrund ihrer Internierung in Lagern, Zwangseinweisungen von Psychiatriepatienten. Gerade über letzteren Gesichtspunkt hat der Autor hervorragend recherchiert und führt dem Leser anhand einiger Beispielpatienten die Tragik psychiatrischer Erkrankungen gut vor Augen. Handlung gibt es nicht viel. Es überwiegen die Überlegungen des Protagonisten.

Für mich ein Buch im Mittel, von dem ich mehr erwartet hatte.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Weniger magisch als erwartet

Die kleinen Wunder von Mayfair
0

In der Geschichte geht es um ein magisches Spielwarengeschäft in London zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Betrieben wird es von Papa Jack und seinen Söhnen, Kaspar und Emil. Papa Jacks Spielzeuge sind legendär ...

In der Geschichte geht es um ein magisches Spielwarengeschäft in London zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Betrieben wird es von Papa Jack und seinen Söhnen, Kaspar und Emil. Papa Jacks Spielzeuge sind legendär für ihren Erfindungsreichtum und ihre Magie, z.B. gibt es täuschend echte Patchworkhunde, Vögel aus Pfeifenreinigern und Bäume aus Pappmaschee. Die jährliche Eröffnung des Ladens vor Weihnachten ist immer ein Spektakel. Die junge Cathy wird als Angestellte aufgenommen, nachdem sie – schwanger – vor ihrer Familie geflüchtet ist, die sie in einem Heim für unverheiratete Mütter unterbringen will. Aus ihrer Perspektive wird erzählt. Die fortwährende Rivalität zwischen den beiden Brüdern um die Erfindung des magischsten Spielzeugs und um das Erbe des Emporiums sowie die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs stehen im Vordergrund der Geschichte.

Die anfängliche Magie, die der Geschichte innewohnt, weil sie fast ausschließlich in einem ganz besonderen Spielwarengeschäft angesiedelt ist, und die mir recht gut gefallen hat, geht irgendwann verloren, nachdem sich die von Emil geschaffenen hölzernen Spielzeugsoldaten mehr und mehr zu lebenden Soldaten verselbständigen. Das ist für mich eine negative Entwicklung. Eher gut gelungen ist die Darstellung der traumatisierenden Auswirkungen eines Krieges gerade auf die Psyche der Soldaten. Die Botschaft, die das Buch vermitteln will, ist, dass die Magie der Kindheit mit ihren Spielzeugen vor dem Hintergrund von Krieg, Armut und Traumata sehr kostbar ist.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Die unglückliche Liebe zwischen einer Deutschen und einem britischen Besatzungssoldaten

Der englische Liebhaber
0

Einen Namen hat sich die Autorin vor allem durch Kinder- und Jugendbücher gemacht, Unterhaltungsromane für Erwachsene folgten und jetzt dieser historische Roman, in dem sie die wahre Liebesgeschichte ihrer ...

Einen Namen hat sich die Autorin vor allem durch Kinder- und Jugendbücher gemacht, Unterhaltungsromane für Erwachsene folgten und jetzt dieser historische Roman, in dem sie die wahre Liebesgeschichte ihrer Tante verarbeitet.
Die deutsche Übersetzerin Anna und der verheiratete englische Spionageoffizier Jeremy lernen sich 1947 in Münster kennen und lieben. Zu der versprochenen Ehe kommt es nicht mehr, weil Jeremy in seine Heimat zurückgerufen wird und der Kontakt seither vollständig abbricht. Anna ist allerdings schwanger von ihm und zieht als unverheiratete und für die Deutschen verächtlich als Britenschlampe geltende Frau ihre unehelich geborene Tochter mit allen nur ersichtlichen Schwierigkeiten alleine groß. Erst ein Vierteljahrhundert später sucht sie wieder Kontakt zu dem damaligen Geliebten und die alte Liebe flammt erneut auf.
Der geschichtliche Hintergrund, in den diese Geschichte gebettet ist, gefällt mir wirklich gut. Wie Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkriegs am Boden lag und in welchem Elend die Bevölkerung lebte, ist realistisch dargestellt. Interessant ist insbesondere der Aspekt, welche Rolle deutsche Frauen einnahmen, die sich mit „feindlichen“ Soldaten einließen. Das war mir bis dato gar nicht bewusst. Im Gegensatz dazu hat mich der unterhaltende Teil der Geschichte enttäuscht, er ist zu sehr überfrachtet mit Klischees. Am meisten habe ich mich daran gestoßen, dass eine doch gebildete junge Frau wie Anna sich naiv und urplötzlich in einen verheirateten Mann verliebt und nach Erkennen der Schwangerschaft nicht alle Hebel in Bewegung setzt, um diesen aufzuspüren. Das Tüpfelchen auf dem i ist dann gar, dass sie ihren Geliebten 25 Jahre lang nicht vergessen kann und gleich beim ersten Treffen erneut das Eheversprechen des wieder verheirateten Geliebten annimmt und dieser für die gemeinsame Tochter sofort der liebende„Daddy“ ist. Wirklich viel Handlung bietet das immerhin 358 Seiten umfassende Buch nicht auf.

Ein Buch, das man durchaus lesen kann, aber nicht muss.