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Veröffentlicht am 24.12.2018

Musik und Tanz im Herzen

Die Verschwundenen vom Gare d’Austerlitz
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Eduard, der ruhige besonnene Bäcker kommt so richtig in Schwung, als er von seinen Kollegen einen Gutschein für einen Tango-Kurs zum Geburtstag erhält.

Sein Leben ändert sich Tag für Tag zum Positiven. ...

Eduard, der ruhige besonnene Bäcker kommt so richtig in Schwung, als er von seinen Kollegen einen Gutschein für einen Tango-Kurs zum Geburtstag erhält.

Sein Leben ändert sich Tag für Tag zum Positiven. Er sprüht vor Energie, überzeugt sogar seine Familie mit der Eröffnung eines Tanzcafes. Wäre da nicht die geheimnisvolle Frau, die Eduard in der Pariser Metro regelmäßig den Kopf verdreht.
Der Tango bringt ihm neue Freundschaften, aber auch diese gnadenlose Sehnsucht nach dieser unbekannten Frau in der Metro.

Die Unbekannte zieht ihn magisch in ihren Bann. Umspielt von klassischer Tangomusik beginnt für Eduard ein inneres Zerwürfnis.

Als Sadie, die junge Studentin, eines Abends auf dem Metrogleis ein altes Tagebuch findet, ahnt sie noch nicht, dass die Geschichte Eduards auch ihr Leben gewaltig verändern wird.

Sadie begibt sich auf die Suche nach Eduard und damit auch in die Welt des Tangos, der wahren Liebe und einem ihr so ganz unbekannten Paris.

Der Roman von Ulrike Dömkes macht einem tatsächlich Lust auf ein bisschen mehr Musik und Spontanität im Leben. In Sadies geschaffenen „Ermittlerteam“ rund um Eduard und der mysteriösen Tangotänzerin findet man sich selbst wieder und hofft natürlich auf ein logisches und klares Ende.

Dömkes jedoch verblüfft mit ständigen Wechseln und lässt den Leser dieses übermächtig erscheinende Paris von einer ganz andern Seite betrachten.

Es macht mir die Pariser ein klein wenig sympathischer als sie es mir bisher waren.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Ein Buch, das Mut macht!

Weltsalon
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Zukunftsweisende Konzepte für einen friedlichen und ökologisch intakten Weltsalon
Ein Buch, das Mut macht!
Anfangs war ich vom Konzept des Buches wenig überzeugt. Warum sollte man ein Buch über ein Diskussionsforum, ...

Zukunftsweisende Konzepte für einen friedlichen und ökologisch intakten Weltsalon
Ein Buch, das Mut macht!
Anfangs war ich vom Konzept des Buches wenig überzeugt. Warum sollte man ein Buch über ein Diskussionsforum, den sogenannten Weltsalon, schreiben, das natürlich ehrbare, wünschenswerte Ziele verfolgt, sie aber nicht umsetzen kann? Es gibt schon so viele Foren, Kreise, Clubs, die sich mit Ideen und Möglichkeiten befassen, das Leben der Menschen und den Schutz der Natur voran zu bringen. Warum nun also noch den Weltsalon?
Eine sehr interessante Neuerung des Weltsalons gegenüber anderen Foren ist allerdings, dass sich hier nicht nur die „wichtigen“ Menschen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft versammeln, sondern auch bewusst der Normalbürger mit eingebunden wird.
Mit dem Fortschreiten der Lektüre wurde mir aber mehr und mehr bewußt, dass es gar nicht so sehr um „den“ Weltsalon geht, den Christina E. Zech ins Leben gerufen hatte, als vielmehr um die zentralen Fragen, die für den Fortbestand unserer Zivilisation und unserer Erde von so entscheidender Bedeutung sind! Gleichzeitig wird dem Leser offenbar, dass jeder die Verantwortung hat, in seinem Umfeld und mit seinen Mitteln für die Verbesserung seiner eigenen Lebensbedingungen und der seiner Mitmenschen einzutreten.
Sehr gelungen fand ich dabei, dass die Autorin die Schuldfrage komplett vermieden hat. Es geht nicht darum, Schuldige für die jetzige Situation zu suchen, sondern gemeinsam Lösung zu finden. Außerdem stimme ich mit Frau Dr. Zech überein, dass die größten Veränderungen im Kleinen, also regional auf Gemeindeebene, erreicht werden können. Denn das direkte Umfeld spielt doch im Leben eines jeden von uns die größte Rolle.
Der Weltsalon von Christina E. Zech ist ein sehr lesenswertes Buch und ist eine Motivation sich für die Gemeinschaft positiv einzubringen – für eine friedliche und ökologisch intakte Welt.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Eine Hommage an Hamburg!

Hamburg Schulterblatt
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Vier Freunde, drei letzte gemeinsame Tage! John plant mit seinen engsten Freunden Nils, Max und Tarek seinen letzten Stunden in Freiheit. Ein Trip quer durch Hamburg, alten Erinnerungen folgend begeben ...

Vier Freunde, drei letzte gemeinsame Tage! John plant mit seinen engsten Freunden Nils, Max und Tarek seinen letzten Stunden in Freiheit. Ein Trip quer durch Hamburg, alten Erinnerungen folgend begeben sich die Vier auf eine Reise in die Vergangenheit.

Doch der Schein trügt. John beichtet als erster sein dunkles Geheimnis und bringt damit den ersten Dominostein an Wahrheit ins Rollen.

Während die Vier durch Hamburg und ihre alten Lieblingskneipen ziehen, begleitet von zu viel Alkohol und zu viel Last auf den Schultern, wird ihnen nach und nach klar, dass nur die Wahrheit die Freundschaft erhalten kann.

Gemeinsam mit den vier Freunden touren wir als Leser durch Hamburg. Erleben Szenerien, einzigartige Stadtteile und das, was einen waschechten Hamburger ausmacht.

Diese innige Hommage an Hamburg zwingt den Leser an sich zu zweifeln. Kann die reine Wahrheit die erhoffte Erlösung bringen? Wie innig kann eine alte Freundschaft sein?

Veröffentlicht am 09.11.2018

Wer ist Freund und wer ist Feind?

Die Party
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Nach „Die Zelle“ und dem letztjährigen „Murderpark“ gab es dieses Jahr die Einladung zu „Die Party“. Mit dem Slogan „Wer Glück hat, stirbt als Erster“ hat Jonas Winner eine klassisch blutige Erzählstrategie ...

Nach „Die Zelle“ und dem letztjährigen „Murderpark“ gab es dieses Jahr die Einladung zu „Die Party“. Mit dem Slogan „Wer Glück hat, stirbt als Erster“ hat Jonas Winner eine klassisch blutige Erzählstrategie gewählt.

Brandon, der sehr zurückgezogen lebende Arztsohn lädt erneut zur Halloween-Party. Dieser Party-Revival Einladung aus den achtziger Jahren folgen die damaligen zehn Freunde.

In der Einsamkeit des Waldes läuft es jedoch gleich zu Beginn anders als erwartet. Brandon stirbt bei seiner Showeinlage. Ein Schock durchfährt die restlichen Partymitglieder. Während die wildesten Spekulationen aufkommen und sich die zehn alten Freunde gerade wieder neu kennenlernen, erscheint der tote Brandon per Video auf dem riesigen Monitor und verkündet seine Botschaft: nur wer als letztes übrigbleibt, wird dieses Haus lebend verlassen.

Für die zehn Freunde tickt die Uhr. Plötzlich stellt sich für alle die Frage, wer ist Feind und wer ist tatsächlich ein Freund.

Jonas Winner hat mit „Die Party“ einen perfiden Thriller geschaffen, bei dem man als Leser mitten hinein in eine „whodunit“ Situation gerät, bei der man Seite um Seite feststellen muss, das hier aber auch wirklich nichts so ist, wie es zu sein scheint. Wer ist Feind, wer ist Freund. Die vergangenen Jahre haben aus den ehemaligen zehn Freunden andere Menschen gemacht. Alte Geheimnisse werden gelüftet.

Ein Mörder geht um. In diesem 80er Jahre Revival kämpft man mit alten klassischen Songtexten, einem Michael Jackson Fanzimmer und diversen anderen Rückblicken sehr wohl auch mit seiner eigenen Vergangenheit und wird doch eines besseren belehrt.

Brandons Familiengeschichte lehrt einen das Gruseln und man überlegt sich sicherlich beim nächsten Cabin-Rental, ob es unbedingt eine abgeschiedene Glasvilla im Wald sein muss.

Gewohnt spannend verfolgt man als Leser, wie der Killer seine Namensliste abarbeitet und fiebert mit den übriggebliebenen ums Überleben. Das perfide Spiel des Killers zeigt, dass Neid, Rache und verschmähte Liebe Jahrzehnte überdauern. Happy Halloween!

Veröffentlicht am 01.11.2018

the american dream

Gascoyne
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Surreal, expressionistisch und schräg! Dieser rote Sticker auf der Rückseite des Buches verspricht so einiges!

Gascoyne gerät aus reiner Neugierde und natürlich auch wirtschaftlichem Interesse mitten ...

Surreal, expressionistisch und schräg! Dieser rote Sticker auf der Rückseite des Buches verspricht so einiges!

Gascoyne gerät aus reiner Neugierde und natürlich auch wirtschaftlichem Interesse mitten hinein in einen Mord. Auf dem riesigen Anwesen seines Geschäftspartners und Konkurrenten Roughah wird eine ganz große Show abgezogen. Gascoyne schleicht sich in das Innere des Haupthauses und trifft dort auf einen Unbekannten in einem Faultierkostüm, eine hocherfreute Witwe, die trauernde Geliebte und den Chauffeur Dimitri. Die großartige Vorstellung wird allerdings davon getoppt, dass der zuständige Sherriff O`Mallollolly den Mord als simplen Selbstmord gleich für erledigt erklärt.

Während Gascoyne von seinem Handy aus weiter seine mehr oder weniger offiziellen Geschäfte vorwärts treibt und diverse Ermittlungen in Bezug auf den Toten an seine rechte Hand Chester delegiert, wird er von ständig wechselnden Porschefahrern verfolgt.

Scheinbar ist ihm ein Stich ins Wespennest gelungen und er kann es kaum erwarten, dass seine Geschäfte davon profitieren. Ständig auf Achse regiert er mit harter Hand sein eigenes Imperium.
Durch seine Überheblichkeit, sein übertriebenes Selbstvertrauen und seine ganz besondere Einstellung zu Problemlösungen begreift er erst viel zu spät, dass es tatsächlich jemand gewagt hat, den Spieß umzudrehen.

Stanley Crawford hat mit Gascoyne einem Autonarren eine eigene kleine Welt geschaffen. Dieses kleine von Wohlstand, Macht und Gier geprägte Stückchen Land findet überall auf dieser Welt ein Zuhause. Er beleuchtet den „American Dream“ mit rotzigem Sarkasmus, einem guten Schuss Ironie und einer Arroganz, die seinesgleichen sucht.

Dem Leser wird nach und nach klar, wie diese kleine selbstgestrickte Welt funktioniert. Mit Gascoyne begibt man sich auf einen üblen Roadtrip in schönen alten Klassikern nur um festzustellen, dass diese ganze Fiktion leider schon zu unserer Realität geworden ist.

Wer also auf Roadmovies, skurrile Typen, amerikanische Autos und eine fiese Story steht, der ist bei Stanley Crawford genau richtig!