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Veröffentlicht am 15.09.2016

"Und Gott sprach: Du musst mir helfen" von Hans Rath

Und Gott sprach: Du musst mir helfen!
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Ein super Buch, nicht nur für schlecht-Wetter-Abende sondern zu jeder Zeit. Ich habe viel gelacht, nachgedacht und meine Sichtweise auf einige Dinge überdacht.

Dieses Buch lässt auf liebenswert, herzliche ...

Ein super Buch, nicht nur für schlecht-Wetter-Abende sondern zu jeder Zeit. Ich habe viel gelacht, nachgedacht und meine Sichtweise auf einige Dinge überdacht.

Dieses Buch lässt auf liebenswert, herzliche und humorvolle Weise ein bisschen
den eigenen Glauben überarbeiten, denn man sollte nicht immer fragen, was kann Gott oder die Welt für mich tun sondern auch mal was kann ich für Gott und die Welt tun.
Egal wer oder was oder wie Du bist, es ist nie zu spät und nie zu wenig was Du für die Allgemeinheit beisteuern kannst.
Ich werde mir auf jeden Fall die ersten beiden Teile dieser tollen Reihe noch holen und gespannt darauf warten, was von Hans Rath noch hoffentlich vieles neues kommt.
Vielen Dank das ich dieses Buch gewonnen haben und lesen durfte, es macht
Lust auf zahlreiche weitere Lesestunden und ich kann es JEDEM nur empfehlen.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Erinnerungen machen uns stark

Was uns erinnern lässt
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Inhalt

1977:
Das Zuhause der vierzehnjährigen Christine ist das ehemals mondäne Hotel Waldeshöh am Rennsteig im Thüringer Wald. Seit der Teilung Deutschlands liegt es hinter Stacheldraht in der Sperrzone ...

Inhalt

1977:
Das Zuhause der vierzehnjährigen Christine ist das ehemals mondäne Hotel Waldeshöh am Rennsteig im Thüringer Wald. Seit der Teilung Deutschlands liegt es hinter Stacheldraht in der Sperrzone direkt an der Grenze. Schon lange findet kein Wanderer mehr den Weg dorthin. Ohne Passierschein darf niemand das
Waldstück betreten, irgendwann fahren weder Postauto noch Krankenwagen mehr dort hinauf. Fast scheint es, als habe die DDR das Hotel und seine Bewohner vergessen.
2017:
Die junge Milla findet abseits der Wanderwege m Thüringer Wald einen überwucherten Keller und stößt auf die Geschichte des Hotels Waldeshöh. Dieser besondere Ort lässt sie nicht los, sie spürt Christine auf, um mehr zu erfahren. Die Begegnung verändert beide Frauen: Während die eine lernt, Erinnerungen anzunehmen, findet die andere Trost im Loslassen.

Eindruck

Die Grausamkeiten, Härte, Unerbittlichkeit und Menschenverachtung in der ehemaligen DDR sind jedem bekannt. Sei es durch das Erlebte oder das Erlernte; und es macht auch nach Jahrzehnten immer
wieder sprachlos. Doch die Einzelschicksale, die "Randerscheinungen" oder die scheinbaren Kleinigkeiten sind es, die
im verborgenen schlummern und darauf warten entdeckt und erzählt zu werden.

So hat es Kati Naumann in diesem Roman gemacht. Einfühlsam, detailliert aber ohne erhobenen Zeigefinger oder unnötige Gefühlsduselei. Die Geschichte des Hotel Waldeshöh und der Familie, die es Generation über Generation aufrecht und am Leben gehalten hat, hat mir so manches Mal die Tränen in die Augen getrieben. Durch ihren Schreibstil, die greifbaren Charaktere und die Beschreibungen der Landschaften, Gegebenheiten und Gebäude konnte ich mitleiden, mitfiebern, mithoffen.

Schicksalsschläge ertragen, für die Erinnerung und den Erhalt von Familienwerten und Traditionen kämpfen, die Hoffnung auf Gerechtigkeit und Wiedergutmachung nicht aufgeben, das hat mich
Kati Naumann mit diesem Buch gelehrt. Ich war zu Beginn des Lesens an einem schlechten Punkt - JETZT kenne ich meinen Weg... vielen Dank dafür.

Fazit

"Was uns erinnern lässt" ist das was uns am Leben hält. Unserer Vergangenheit können wir uns nicht entziehen, unserer Gegenwart und Zukunft schon. Man muss nur für sein Recht und um seine
Erinnerungen kämpfen, denn Unrecht wird nicht Recht nur weil man es totschweigt.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Leise, schrullig, rauh, spannend!

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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Inhalt

Es ist der Morgen nach dem großen Austernfest. Kommissarin Karen Eiken Hornby, Ende 40, wacht betrunken neben ihrem arroganten Chef auf. Etwa zur gleichen Zeit wird eine Frau brutal in ihrem Haus ...

Inhalt

Es ist der Morgen nach dem großen Austernfest. Kommissarin Karen Eiken Hornby, Ende 40, wacht betrunken neben ihrem arroganten Chef auf. Etwa zur gleichen Zeit wird eine Frau brutal in ihrem Haus erschlagen. Das Opfer ist aufgerechnet die Ex-Frau des Mannes, mit dem Hornby gerade die Nacht verbracht hat. Ihr Chef kann nicht selbst ermitteln, da er zu den potentiellen Verdächtigen gehört. Hornby soll den Fall übernehmen und kann endlich zeigen,
dass sie mehr drauf hat. Zuvor muss sie jedoch noch ein anderes Alibi für ihren Chef finden. An der rauen Küste Doggerlands deckt Karen Eiken Hornby eine alte Lüge auf, die das ganze Land erschüttern wird.

Eindruck

Doggerland - mittelsteinzeitliche Landmasse, durch den Anstieg des Meeresspiegels überflutet. Ehemals besiedelt von Jägern und Sammlern. Genauso stellt es sich dar... rauh, schrullig, irgendwie einsiedlerisch. So auch seine Bewohner, ebenso sperrig wie vermutlich damals dieser Flecken Erde.

Ich habe ein wenig gebraucht und mit den Charakteren "warm" zu werden, wobei das in solchen Landesecken wohl nur richtig möglich ist, wenn "man dazu gehört" und niemals diese eingeschworene Gemeinschaft verlässt.
Maria Adolfsson hat einen sehr ausschweifenden, Detail verliebten
Schreibstil. Und auch damit musste ich mich ersteinmal anfreunden, denn die Vorbereitung auf das Ende war schon langatmig, aber nicht unangenehm. Immer und immer wieder habe ich mich gefragt, was ist es, das mich so fesselt. Eben jene spröden, steifen, nordisch distanzierten Charaktere und eben jenes "real fiktive Land" war es. Genauso wie die eingestreuten Rückblenden in die 70er Jahre, wo ich mich fragte, was soll das? DAS kann keinesfalls der Auslöser für
einen Mord gewesen sein.

Und dann kam die Wende! Mehr und mehr baute sich die Spannung auf und ich wurde mit einem temporeichen Finale restlos von "Doggerland - Fehltritt" überzeugt. Ich mußte mir doch erstmal bewußt werden, dass es sich nicht um einen Thriller sondern einen Kriminalroman handelt, bei dem eben die Ermittlungen - die ja meistens sehr langwierig sind - im Fokus stehen. Und damit war dann von Langatmigkeit keine Rede mehr.

Fazit

Toller Auftakt zu einer Trilogie um Karen Eiken Hornby und Doggerland. Ich kann diesen Krimi wirklich empfehlen und habe mir die Folgebände bereits auf meine Wunschliste geschrieben.

Veröffentlicht am 08.11.2018

Macht der Magie und Märchen

Die wundersame Mission des Harry Crane
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Inhalt

Seit Harry auf Bäume klettern kann, weiß er, wie man sicher durchs Leben kommt:
Man muss sich nur gut festhalten.

Doch ein kleines Mädchen lehrt ihn eine noch viel wichtigere Lektion:
Sie zeigt ...

Inhalt

Seit Harry auf Bäume klettern kann, weiß er, wie man sicher durchs Leben kommt:
Man muss sich nur gut festhalten.

Doch ein kleines Mädchen lehrt ihn eine noch viel wichtigere Lektion:
Sie zeigt ihm, wie man loslässt.

Harry Crane braucht nicht viel zum Glücklichsein: seine Frau Beth und die sichere Geborgenheit von Bäumen und Wäldern. Als Beth völlig überraschend
stirbt, steht er vor dem Nichts - und beschließt, in den tiefen Wäldern Pennsylvanias zu verschwinden. Dabei kommt ihm allerdings das Schicksal in die Quere, in Gestalt der zehnjährigen Oriana, die an die Magie der Märchen glaubt. Sie hat ihren Vater vrloren, ist aber felsenfest davon überzeugt, dass er nicht tot,
sondern nur verwandelt ist - und es liegt an ihr, den Zauber zu brechen. In Harry sieht sie den Schlüssel zur Lösung des Rätsels. Und Harry? Findet sich schneller
als ihm lieb ist, mittendrin in einer aberwitzigen Mission:

Er soll Orianas Märchen war werden lassen ...

Eindruck

Harry Crane's Mission ist wahrlich wundersam, märchenhaft, bezaubend, rührend und vor allem bitter. Für Erwachsene unvorstellbar, nicht akzeptieren
zu müssen, dass ein geliebter Mensch tragisch aus der Mitte gerissen wurde. Undenkbar, dass die Person nicht tot sondern verwandelt sein soll. Kein Erwachsener würde je Schokolade in Goldpapier verpacken und im Wald verteilen damit der tote Vater, die verstorbene Frau oder welche schmerzlich vermisste Person auch immer, den Proviant findet.

Warum eigentlich nicht ?

Keiner weiß was nach dem Tod geschieht, ob wir
irgendwo anders sind, ob wir eine andere Gestalt annehmen oder wirklich einfach weg sind. Vielleicht können wir von der kindlichen Fantasie lernen,
vielleicht ist es ein besserer Weg zu verarbeiten und letztlich zu begreifen und zu akzeptieren.
Diese Geschichte ist eine fantastische Reise durch Trauer und Verlust. Magie begleitet den Leser durch die Zeilen, ebenso wie die Tatsache, dass wir ein kleines Stück Heilung aus den Wäldern ziehen können.

Ich musste eine Zeit über die Geschichte nachdenken und je länger ich das tat, umso schöner habe ich dieses Buch empfunden und werde es mit Sicherheit
noch öfter lesen.
Der einzige Wehrmutstropfen war der wahnsinnig pathetische Epilog, den hätte "Die wundersame Mission des Harry Crane" so gar nicht gebraucht und er hat mir ein wenig von der Stimmung genommen. Zumal in die Richtung schon eine Szene mitten in der Geschichte war, die mich die Augen rollen ließ.
Egal, wenn ich das Buch das nächste Mal zur Hand nehme, lese ich über die Stelle einfach hinweg und beende vor dem Epilog.

Fazit

Eine wunderschöne und märchenhafte Geschichte, die an grauen Herbsttagen das Herz erwärmt und in dunklen von Trauer überschatteten Zeiten bestimmt
hilfreich sein könnte.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Was langatmig erscheint entwickelt sich zum Knalleffekt

Vier.Zwei.Eins.
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Inhalt

Im Sommer 1999 erleben Kit und Laura eine totale Sonnenfinsternis in Cornwall. Im fahlen Dämmerlicht danach, glaubt Laura, etwas gesehen zu haben. Eine brutale Vergewaltigung. Doch der Mann bestreitet ...

Inhalt

Im Sommer 1999 erleben Kit und Laura eine totale Sonnenfinsternis in Cornwall. Im fahlen Dämmerlicht danach, glaubt Laura, etwas gesehen zu haben. Eine brutale Vergewaltigung. Doch der Mann bestreitet alles. Die Frau schweigt. Monate nach der Gerichts-verhandlung steht die Frau plotzlich vor Lauras und Kits Tür.

Eindruck

"Vier Zwei Eins" - ein sehr intelligent aufgebauter Spannungsroman, mit Wendungen, die man nicht vorhersehen und als man vor den Tatsachen stand, erstmal gar nicht fassen konnte.

Anfangs war ich hin- und hergerissen ob diese Geschichte langatmig und mit zu vielen Details aus der Vergangenheit versehen war oder ob ich einfach weiterund weiter lesen wollte - am besten ohne Pause für Diskussionen. Relativ schnell hatte ich mich für letzteres entschieden und wurde nicht enttäuscht.

Ich reimte mir relativ schnell meine eigene Wahrheit der Geschichte zusammen und hatte auch sehr schnell die Schuldige für alles gefunden. Das ganze war wie eine Schneekugel, die man rollt und rollt und rollt, bis man letztlich den Körper des Schneemannes fertig hat und dann...

kommt alles anders und so gar nicht wie man es sich vorgestellt hatet und glauben konnte man es eigentlich auch nicht. Das konnte doch so nicht wahr sein, oder doch ?

Das angeblich langweilige, langatmige war absolut wichtig um den Knaller herbeizuführen und der kam über den Leser wie eine Urgewalt.

Fazit

Vom Genre Thriller verabschieden und als Spannungsroman genießen. Dann ist es eine absolute Leseempehlung wert.