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Veröffentlicht am 09.11.2018

Düster und melancholisch, aber toll

Winterhof
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Schon als kleines Mädchen hatte Kora eine Vorliebe für Eis und Schnee, ja sogar eine regelrechte Faszination hat der Winter auf sie ausgeübt. Sie hatte sogar das Gefühl, dass selbst ihr krankes Herz bei ...

Schon als kleines Mädchen hatte Kora eine Vorliebe für Eis und Schnee, ja sogar eine regelrechte Faszination hat der Winter auf sie ausgeübt. Sie hatte sogar das Gefühl, dass selbst ihr krankes Herz bei eisigen Temperaturen leichter schlagen würde. Heute ist Kora erwachsen und hat selbst mit ihren Zwillingstöchtern und ihrem Mann eine eigene kleine Familie. Doch der Winter mit Eis, Schnee und Kälte ist immer seltener geworden. Aber im kleinen Ort Snjòrley, hoch im Norden, herrscht immer noch Winter. Es gibt sogar eine Legende, dass in dem kleinen Dorf die Schneekönigin lebt und zu deren Ehre es jedes Jahr einen Umzug gibt, welcher viele Touristen anzieht. Als Kind war Kora schon einmal in diesem Dorf, doch wie tief ihre Verbundenheit wirklich mit diesem Ort ist, stellt sich erst später heraus.
Meine Meinung
Gleich vorweg: ein riesen Kompliment an den Verlag für seine wunderschönen Cover, zu denen auch das Cover von Winterhof zählt. Auf den ersten Blick ahnt man das Märchen hinter dem Bild und es wirkt zwar kalt, aber auch unheimlich anziehend. Ein Cover, das mir absolut gefällt.
Schnell gelingt der Einstieg in die Geschichte, denn die Autorin hat einen sehr einfühlsamen und mitreißenden Schreibstil. Auch gelingt es ihr ganz hervorragend, mit ihren Worten eine zwar durchaus märchenhafte, aber auch kalte Atmosphäre, hervorzurufen.
Auch die Umsetzung der Geschichte hat mir gut gefallen, denn man erkennt schnell das Märchen dahinter, aber auch eine Verknüpfung mit der realen Welt, welche mir gut gefallen hat. Das kleine Dörfchen Snjòrley konnte ich direkt vor mir sehen und ich habe regelrecht mit gefroren und gezittert. Was allerdings nicht nur an den Beschreibungen der frostigen Umgebung lag, sondern auch an der Geschichte selber, die keinesfalls so romantisch ist, wie sie auf den ersten Blick scheint.
Die 160 Seiten flogen beim Lesen rasch vorbei und es ist die perfekte Geschichte für einen kalten und grauen Nachmittag auf dem Sofa. Ich hätte hier sogar noch viel mehr über das Dorf und dessen Geschichte, aber auch über die einzelnen Charaktere erfahren wollen, doch vieles davon überlässt die Autorin, gewollt, ihren Lesern.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Kora, die Protagonistin, aus deren Perspektive wir auch das Geschehen mitverfolgen. Die Gefühle für ihre Familie brachten sie mir näher und ihre innere Zerrissenheit konnte ich sehr gut nachempfinden. Neben Kora ist aber auch die Schneekönigin ein absolut interessanter Charakter. Sie wirkt kalt und distanziert und doch gibt sie dem Leser ein Gefühl, dass hinter ihrer kalten Erscheinung viel mehr steckt. Auch wenn z. B. Koras Familie eher blass bleibt, habe ich nichts bei den Charakteren vermisst, denn es werden unter anderem auch queere Charakter so natürlich in die Geschichte mit integriert, dass es genau seine gewünschte Wirkung zeigt.
Mein Fazit
Eine düstere und auf ihre Art eigene, aber magische Geschichte, die ich regelrecht verschlungen habe. Auf der einen Seite hätte ich noch gerne viel mehr über die einzelnen Charaktere und den Ort Snjòrley erfahren, auf der anderen Seite war hier alles genau richtig und stimmig. Wer einmal eine Märchenadaption der etwas anderen Art lesen möchte, sollte hier unbedingt einmal hineinlesen, denn es hat seine ganz eigene Faszination.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Aussergewöhnliche Geschichte

Die kleinen Wunder von Mayfair
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London im Jahre 1906, Cathy ist gerade einmal fünfzehn Jahre alt, als sie zugeben muss, dass sie schwanger ist. Ihre Eltern wollen sie deshalb in ein Frauenhaus geben, wo sie das Kind zur Welt bringen ...

London im Jahre 1906, Cathy ist gerade einmal fünfzehn Jahre alt, als sie zugeben muss, dass sie schwanger ist. Ihre Eltern wollen sie deshalb in ein Frauenhaus geben, wo sie das Kind zur Welt bringen und nach der Geburt abgeben soll. Doch dann entdeckt Cathy eine Zeitungsannonce von Papa Jacks Emporium, dem schönsten Spielzeugladen Londons: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« (Zitat, Seite 24, Die kleinen Wunder von Mayfair). Kurzentschlossen läuft Cathy fort von daheim und findet einen Job im Spielzeugladen. Hier lernt sie nicht nur die Magie der Spielzeuge kennen, sondern auch Papa Jacks Söhne Kaspar und Emil und schnell fühlt sie sich nicht nur mit dem Laden verbunden.
Meine Meinung
Dieses Cover ist einfach nur absolut zauberhaft und es verspricht dadurch eine mindestens genau so zauberhafte, wunderschöne Geschichte. Ich war und bin nach wie vor ganz begeistert von diesem Cover und könnte es ständig betrachten.
Zu Beginn war ich wirklich gebannt von dieser magisch wirkenden Geschichte, die voller wunderschöner Zitate steckt, z. B. “Es ist alles eine Frage der Perspektive, verstehst du? Man kann die erstaunlichsten Dinge erreichen, wenn es einem gelingt, die Perspektive eines Kindes nicht zu verlieren.” (Zitat Seite 53, Die kleinen Wunder von Mayfair). Genau diesen sprachlichen Stil, mit einem gewissen melodischem Unterton, hält der Autor in seiner Geschichte. Dabei lässt er wirklich viele kleine Dinge geschehen, die den Leser zum Staunen bringen. Trotzdem ist es auch ein Buch der eher leisen Worte, selbst als aus der magischen Geschichte eine immer düsterer werdende Geschichte wird.
Wer lieber Geschichten mit viel Spannung, Tempo und Action mag, ist hier nicht unbedingt gut aufgehoben, wer sich allerdings darauf einlassen kann, die tieferen Bedeutungen der Worte zu verfolgen, wird hier eine Geschichte voller Wunder erleben. Allerdings ist durch den sehr ruhigen Grundton eine gewisse Aufmerksamkeit von Vorteil, denn ich habe mich immer mal wieder dabei ertappt, dass ich beim Lesen mit den Gedanken abschweifte.
Der personelle Erzähler in dritter Person klingt hier ein wenig wie ein Märchenerzähler, allerdings wird das Märchen, das sehr magisch beginnt, ernsthafter, düsterer und hat letzten Endes auch eine tiefere Moral in sich verankert. Ganz wichtig ist die Botschaft, dass man doch im Herzen ein Kind bleiben sollte, dass aber auch die Liebe zur Familie im Vordergrund steht und nicht der Neid und die Eifersucht. Ich könnte mir diese Geschichte, gerade in der Vorweihnachtszeit, als einen Film vorstellen.
Das Emporium, der Spielzeugladen, ist eine kleine Welt für sich. Kaum vorstellbar, aber die Bewohner der Hauses verlassen dieses kaum und bekommen nur wenig mit, was in der Welt um sie herum geschieht. Bis der erste Weltkrieg ausbricht und sie mit der Realität konfrontiert werden.
Die Charaktere scheinen zunächst eher oberflächlich zu sein, man sieht ihnen bei der Handlung zu und hat doch nicht den Zugang zu ihren Gefühlen und Gedanken und doch kommt so nach und nach immer mehr das Verstehen hinzu. Cathy ist einsam, hat auch Angst vor der Zukunft mit gerade einmal fünfzehn Jahren Mutter zu werden und das in dieser Zeit, war mit Sicherheit eine Herausforderung. Doch sie findet im Emporium nicht nur ein zu Hause, sondern auch ihre große Liebe. Kaspar, der so lockere, junge Mann, der von jedem gemocht wird und auch bei den Frauen einen Stein im Brett hat, steht im Gegenzug zu seinem ein Jahr jüngeren Bruder Emil. Dieser ist verbissen und auch wenn seine Spielzeuge technisch perfekt sind, erlangen sie nie die Magie, die die Spielzeuge in sich haben, die Papa Jack oder Kaspar bauen. Konflikte zwischen den Brüdern sind dadurch vorprogrammiert. Ganz besonders ans gewachsen ist mir Sirius, der kleine Patchworkhund mit der Aufziehschraube, der so wunderbar lebendig wurde. Auch sonst stehen hier die Spielezuge immer wieder im Fokus, wie z. B. auch die kleinen Zinnsoldaten, die so nach und nach ein Eigenleben entwickeln und dadurch einen großen Platz im Emporium einnehmen.
Mein Fazit
Eine magische Geschichte, die schon den gewissen Zauber der Weihnachtszeit in sich birgt, aber auch durchaus ernste, nachdenkliche Töne anschlägt. Ein Roman wie ein Märchen oder vielmehr wie eine Parabel, mit sehr vielen bildhaften Momenten, die eine tiefere Moral in sich birgt. Nicht immer einfach zu verfolgen, da der Grundton sehr ruhig bleibt und die Magie des Beginns immer düsterer und ernster wird. Eine aussergewöhnliche Geschichte, auf die man sich einlassen muss, die aber sehr lesenswert ist.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Solider, unterhaltsamer Thriller

Echo Killer
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Die junge Polizeireporterin Harper McClain gilt als eine der besten ihres Fachs und ist rund um die Uhr im Einsatz. Sobald sie eine interessante Nachricht erhält, ist sie vor Ort, um aus erster Hand zu ...

Die junge Polizeireporterin Harper McClain gilt als eine der besten ihres Fachs und ist rund um die Uhr im Einsatz. Sobald sie eine interessante Nachricht erhält, ist sie vor Ort, um aus erster Hand zu berichten. Als sie von einem Einsatz in einer gehobenen Wohngegend erfährt, ist sie ebenfalls gleich wieder unterwegs. In dem Haus wurde eine Frau durch Messerstiche getötet, entkleidet, in der Küche liegen gelassen und von ihrer gerade einmal zwölf Jahre alten Tochter gefunden. Harper stellen sich die Nackenhärchen auf, denn dieser Fall weist extrem viele Parallelen auf zu einem Fall, der sich vor zehn Jahren zugetragen hat. Doch bei dem alten Fall war sie selbst das Mädchen, das ihre Mutter tot in der Küche fand und der Mörder ihrer Mutter wurde nie gefunden. Harper beginnt selbst nachzuforschen, denn sie hat nur noch ein Ziel vor Augen: den Mörder zu identifizieren.
Meine Meinung
Ein düsteres, geheimnisvoll wirkendes Cover?! Spricht mich bei einem Thriller meist auf den ersten Blick an und so war es auch hier. Ausserdem war mir der Name der Autorin auf Grund ihrer Jugendbücher ein Begriff. Umso neugieriger wurde ich, als ich eruhr, dass nun ein Thriller aus ihrer Feder erschienen ist.
Man kommt sehr leicht in diesen Thriller, bei dem man zu Beginn gleich gemeinsam mit der jungen Polizei-reporterin Harper McClain auf einen Einsatz geht. Man bekommt hier einen ersten Eindruck von der Protagonistin und ihrer Beharrlichkeit und fühlt sich schnell mit ihr verbunden.
Auch der Schreibstil liest sich sehr angenehm leicht und flüssig und man fühlt sich gleich in die schwüle Sommerhitze Savannahs versetzt. Auch ihre Charaktere beschreibt sie mit einer Mischung aus kleineren Details und genügend Raum, eigene Vorstellungen zu entwickeln.
Der Fall an für sich ist nicht unbedingt etwas Neues, noch nie da Gewesendes, aber trotzdem gelingt es der Autorin hier schnell Spannung aufzubauen und diese auch durch den Thriller hinweg aufrecht zu erhalten. Zwischen den Ermittlungen und Verdächtigungen der Protagonistin bekommt man auch noch ein kleines bisschen Liebesgeschichte, allerdings bleibt diese am Rand und wird, zum Glück, auch nicht weiter ausgeschmückt. In die Richtung Romanatic-Thrill würde ich es deshalb auch nicht unbedingt einreihen, auch wenn diese Momente kleinere Elemente dieses Genres enthielten. Als Leser kann man hier prima mit eigene Theorien entwickeln, wer der Täter ist und wer nicht, Geheimnisse hat hier so manch einer zu verbergen und immer mal wieder gelingt es der Autorin, auch mit unvorhersehbaren Ereignissen zu überraschen. Alles in allem ein grundsolider Thriller, der wirklich gute Unterhaltung bietet.
Aus der Perspektive der Protagonistin Harper verfolgt der Leser das Geschehen, welches gerade auch mit seinem tollen Setting überzeugen kann. Aber auch sich mit Harper zu identifizieren fällt sehr leicht, spätestens, wenn man von ihrer eigenen Vergangenheit erfährt, ist man auf ihrer Seite.
Harper war mir gleich vom ersten Moment an sehr sympathisch. Sie ist neugierig und zuverlässig und wenn sie sich einmal in etwas verbissen hat, ganz in ihrem Element. Dabei hört sie nicht immer auf die Stimme der Vernunft, sondern agiert manches Mal aus dem Bauch heraus, was ihr vom Leser durchaus Sympathie entgegenbringt, für sie selber aber häufiger zum Verhängnis wird. Ich mocht sie sehr gerne und ich würde mich freuen, mehr von ihr erfahren zu dürfen, denn immerhin gibt es noch einiges, was offen bleibt.
Neben Harper gibt es noch ihre beste Freundin Bonnie, den Fotografen Miles und den gut aussehenden Cop Luke, die ebenfalls noch eine wichtige Rolle spielen und dementsprechend lebendig dargestellt werden. Weitere Figuren bleiben nebensächlich und nur für den Handlungsverlauf an sich interessant.
Mein Fazit
Mit Echo Killer ist der Autorin Christi Daugherty ein grundsolider, aber auch unterhaltsamer, spannender Thriller gelungen, den ich sehr gerne gelesen habe. Mit der ein oder anderen überraschenden Wendung hält sie die Spannung duchweg aufrecht und baut auch noch eine kleine Liebesgeschicht mit in den Thriller ein. Wer knallharte Actionthriller mag, ist hier vielleicht nicht ganz so gut aufgehoben, aber wer gerne Thriller mit einem gewissen Unterhaltungswert mag, sollte hier unbedingt einmal hineinlesen. Mir hat dieses Buch gut gefallen und ich freue mich auf weitere Fälle der sympathischen Harper McClain.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Wieder gute Unterhaltung

Er will dein Herz (Ein Marina-Esposito-Thriller 7)
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Achtung, da Band 7 können Spoiler zur persönlichen Entwicklung der Ermittler vorhanden sein.

Nach langem Zweifel und Überlegen hat Gemma Adderly etwas beschlossen, sie wird ihren Mann gemeinsam mit ihrer ...

Achtung, da Band 7 können Spoiler zur persönlichen Entwicklung der Ermittler vorhanden sein.

Nach langem Zweifel und Überlegen hat Gemma Adderly etwas beschlossen, sie wird ihren Mann gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Carly verlassen, denn ihr Mann ist ein brutaler Schläger. Jedes Mal, wenn er glaubt, dass sie einen Fehler gemacht hat, schlägt er sie, doch jetzt ist das Maß voll. An einem vorher verabredeten Punkt wird sie von einem Fahrer eines Frauenhauses abgeholt, aber kurz darauf wird ihre kleine Tochter allein in einer verlassenen Gegend aufgefunden. Da die Kleine nicht spricht, wird Marina Esposito hinzugezogen, doch Gemma bleibt verschwunden. Als Wochen später eine grausam entstellte Frauenleiche aufgefunden wird, wird DI Phil Brennan zu den Ermittlungen hinzugezogen, denn bei der Leiche handelt es sich um Gemma. Doch wer hat Gemma getötet? Ihr Mann gerät unter Verdacht.
Meine Meinung

Schon gleich beim ersten Blick auf das Cover wusste ich, dass es sich um einen neuen Band der Brennan/Esposito handelt, denn es passt einfach zu den bisherigen Cover sehr gut.
Nachdem der letzte Band der Reihe sehr persönlich für die beiden Ermittler war und doch ein paar Längen aufwies, war ich gespannt, wie es nun weitergehen wird. Doch hier war schon der Einstieg sehr spannend und in kürzester Zeit war ich mitten in einem neuen Fall für die DI Brennan und Profilerin Esposito.
Wie auch sonst schreibt Tania Carver sehr flüssig und direkt, so dass man schnell in den Thriller hineingezogen wird. Dabei kommen die blutigeren Details zwar durchaus zur Sprache, werden aber nicht zu weit vertieft, so dass es auch von Thriller-/Krimilesern, die es nicht so gern blutig mögen, ohne Probleme gelesen werden kann.
Der Spannungsbogen bleibt ein recht typischer für einen Thriller, zwischen Ermittungen, Verfolgungen und Taten kommen auch hier wieder die persönlichen Ereignisse der Ermittler zur Sprache. Doch diese bleiben in diesem Thriller wieder eher im Hintergrund, auch wenn man durchaus beobachten kann, wie es Phil und Marina nach den Ereignissen im Vorgänger ergeht. Der Fall selber ist zwar sehr interessant und es werden auch falsche Spuren ausgelegt, die mich immer mal wieder an meiner eigenen Theorie über den Täter zweifeln ließen, doch im großen und ganzen hatte ich hier doch so einiges vorhergesehen. Trotzdem nahm mir das nicht die Spannung, sondern ließ mich wissen wollen, ob ich richtig lag mit meinen Vermutungen.
Wie auch sonst wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven wiedergegeben. Abwechselnd erfährt man von Phil Brennan und Marina Esposito, erhält aber auch Eindrücke von den Opfern, Einblendungen vom Täter und der ein oder anderen Nebenfigur. Was verworren klingt, ist aber beim Lesen klar und ohne Schwierigkeiten nachzuvollziehen. Durch den dritte Person Erzähler bekommt der Leser einen guten Überblick und kann dabei mitfiebern und miträtseln.
Nach bereits einigen gemeinsam gelösten Fällen mit Brennan und Esposito ist es immer wieder wie ein Treffen mit guten Bekannten, wenn man ein neues Buch von Tania Carver in den Händen hält. Phil Brennan ist immer wieder für sein unkonventionelles Ermitteln bekannt, doch dieses Mal übertrifft er sich selber, was wohl auch mit seinen privaten Problemen zusammenhängt. Auch Marina Esposito hat an ihrer privaten Situation zu knabbern und scheint noch nicht zu hundert Prozent sie selbst zu sein. Doch die gesamte Entwicklung hat mir gut gefallen und hat mich zufrieden zurückgelassen. Neben diesen beiden trifft man auf einige bereits bekannte Ermittler der Vorgänger, von denen mich gerade Phils Partner positiv überrascht hat.
Mein Fazit

Wer die Bücher von Tania Carver mag, wird es sich mit Sicherheit nicht nehmen lassen, weiterzulesen. Aber auch Quereinsteiger dürften inhaltlich keine allzu großen Verständnisprobleme haben, denn dank kleinerer Einstreuungen und Erwähnungen auf vorangegange Ereignisse erhält man einen guten Überblick. Alle anderen können sich dadurch noch einmal ins Gedächtnis rufen, was passiert ist. Mir hat dieser Band wieder wesentlich besser gefallen als noch sein Vorgänger und auch wenn ich schnell eine Ahnung hatte, blieb es doch spannend mitzuverfolgen, ob ich richtig lag, denn es gibt durchaus auch den Versuch, den Leser in die Irre zu führen.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Tolle neue Idee

DOORS ! - Blutfeld
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Als der reiche Geschäftsmann Walter van Dam ein Team aus sechs Personen einberuft, um seine verschwundene Tochter Anna-Lena zu finden, wissen die sechs noch nicht ganz, worauf sie sich eingelassen haben. ...

Als der reiche Geschäftsmann Walter van Dam ein Team aus sechs Personen einberuft, um seine verschwundene Tochter Anna-Lena zu finden, wissen die sechs noch nicht ganz, worauf sie sich eingelassen haben. Erst als sie das Höhlenlabyrinth unter der alten Villa der van Dams betreten, müssen sie feststellen, dass hier eine scheinbare uralte Kraft zu Werke geht. Mehreren Türen gehen in diesem System ab, doch durch welche ist Anna-Lena entschwunden? Sie entscheiden sich für die mit dem Ausrufezeichen markierte Tür und befinden sich unversehens im 9. Jahrhundert. Schnell müssen sie feststellen, dass alles, was sie einst aus Geschichtsbüchern lernten, nie Wirklichkeit war. Doch werden sie auch Anna-Lena finden und zurückkehren können?
Meine Meinung

Alleine schon diese Idee, einen Anfang eines Buches zu schreiben und das in drei unterschiedliche Richtungen führen zu lassen hat mich nicht nur neugierig gemacht, sondern begeistert. Das diese Bücher dann noch von Markus Heitz geschrieben wurden, ist natürlich noch einmal ein Extrahighlight.
Die Cover sind schön düster und es fiel mir gar nicht so leicht, mich für einen Weg zu entscheiden, also hat mich meine Tochter kurzerhand mit dem Ausrufezeichen ins Mittelalter geschickt.
Der Schreibstil ist, wie immer, gleich vom ersten Moment sehr fesselnd. Mit klarer und deutlicher Sprache führt Heitz den Leser in seine Welt des Herrn van Dam. Was mir hier ein wenig gefehlt hat, ist die Atmosphäre, die Heitz sonst in seinen Büchern versprüht, diese ist zwar vorhanden, doch ich kenne es auch deutlich intensiver. Gerade in den Höhlen unter der Villa hätte es ruhig noch ein wenig gruseliger werden können, denn Andeutungen waren dafür vorhanden.
Trotzdem liest sich die Geschichte sehr spannend, denn schon mit dem Einstieg befindet man sich mit der später verschwundenen Anna-Lena in den Höhlen und vor den Türen und man ahnt, dass da nichts Gutes hinter stecken kann. In Blutfeld führt Heitz den Leser ins Mittelalter, genauer gesagt ins 9. Jahrhundert und mit dem Betreten landet man schon gleich auf das erste Schlachtfeld. Es bleibt spannend und das es nicht ohne Verluste einhergehen kann und wird, ist vorprogrammiert.
Interessant ist das Setting, bzw. die Gestaltung dieses, denn Heitz verdreht hier die Weltgeschichte, bzw. die Geschichte in Deutschland, zumindest die, die wir aus den Geschichtsbüchern kennen. Es sind nicht, wie man vermutet, die Männer, die hier das Sagen haben, sondern die Frauen und damit zeichnet der Autor ein sehr ineressantes Setting.
Aus wechselnden Perspektiven und in verschiedenen Ebenen wird durch den dritte Person Erzähler die Geschichte wiedergegeben. Man verfolgt das Team Höhlen bei der Suche nach Anna-Lena und darf gleichzeitig miterleben, was in der Gegenwart in der Villa der van Dams und drumherum passiert. All das ist wirklich mysteriös und geheimnisvoll und ich bin jetzt schon sehr neugierig, wie dies in den anderen beiden Büchern abgehalten wird.
Für ein recht kurzes Buch mit gerade einmal 320 Seiten sind die Charaktere schon recht vielzählig und es benötigt Aufmerksamkeit, um diese auseinander halten zu können und dabei im Hinterkopf zu haben, wer es ist und was für ein Ziel dieser verfolgt. Doch eines ist bei so gut wie jedem klar: jeder hat etwas, das er zu verbergen versucht. Hier ist es Dr. Friedemann, dessen Geheimnis wir eröffnet bekommen. Ich bin gespannt, was die anderen so alles zu verbergen haben.
Mein Fazit

Mit meiner ersten Auswahl aus den drei Büchern zu Doors war ich äußerst zufrieden. Zwar fehlte mir noch ein wenig die typische in Heitz Romanen herrschende Atmosphäre, doch ansonsten vermisst man hier weder Spannung noch Action. Da es sich um einen ersten Band einer Staffel handelt, hat man durchaus noch einige Fragen offen und ich grübel immer noch über eine bestimmte Person nach und woher diese stammt. Ich freue mich bereits auf die anderen beiden Bücher und bin gespannt, welche Überraschungen Heitz dort für mich bereit hält.