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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2018

Atlantis des Nordens

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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Ein fiktives Land mitten im hohen Norden, wortkarge Einwohner, ein Mord und eine engagierte Polizistin. Das zusammengemixt gibt einen Krimi, der am Ende mit einer Überraschung punktet.
Karen ist Polizistin ...

Ein fiktives Land mitten im hohen Norden, wortkarge Einwohner, ein Mord und eine engagierte Polizistin. Das zusammengemixt gibt einen Krimi, der am Ende mit einer Überraschung punktet.
Karen ist Polizistin und versucht, den Mord an Susanne aufzuklären. Doch ihre Bemühungen sind vergeblich. Es gibt keine Zeugen und die Beteiligten mauern. Auch ihr Vorgesetzter ist keine große Hilfe und zieht sie sogar von dem Fall ab. Doch dann sticht Karen in ein Wespennest und gerät selbst in tödliche Gefahr.
Nach dem überraschend guten Einstieg fand ich das Buch teilweise recht zäh. Über viele Seiten passiert nicht viel und die Ermittlungen stocken, wiederholen sich und treten auf der Stelle. Sicher: der Schreibstil der Autorin ist stark, sehr anschaulich und hat mir gut gefallen. Aber wie gesagt: es geht nicht so richtig voran und das hat mich mit der Zeit etwas gelangweilt, auch wenn die Autorin mit dem Schicksal Karens zwischendurch die Handlung etwas aufpeppt und durch Andeutungen die Spannung etwas hoch hält. Der Schluss ist dann allerdings sehr überraschend und auf die Idee wäre ich im Leben nicht gekommen.
Die Protagonisten haben mir teilweise recht gut gefallen. Karen, die den Schock verwinden muss, mit ihrem Chef geschlafen zu haben, Sigrid, dessen Tochter und vor allem der Obdachlose Leo.
Da ab 2/3 des Buches noch eine weitere Straftat eingeführt wird, die nicht zu Ende gebracht wird, bietet das Buch Potential für eine Fortsetzung, der ich auch gerne noch eine Chance geben werde.
Fazit: Doggerland ist das Atlantis des Nordens. Hier einen Krimi anzusiedeln hat mir sehr gut gefallen und auch die dort lebenden Menschen fand ich sehr authentisch.

Veröffentlicht am 18.12.2018

Insel 77

Insel 77
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Eine Bohrplattform mitten im Ozean birgt ein tiefes Geheimnis. Denn immer wieder verschwinden Menschen und tauchen nicht wieder auf. Als Kristins Bruder Marius nicht zum vereinbarten Heimflug auftaucht, ...

Eine Bohrplattform mitten im Ozean birgt ein tiefes Geheimnis. Denn immer wieder verschwinden Menschen und tauchen nicht wieder auf. Als Kristins Bruder Marius nicht zum vereinbarten Heimflug auftaucht, ist Kristin besorgt. Doch sie kann nicht viel unternehmen, zumal die Leitung der Bohrinsel mauert. Erst als sie nach ihrem Heimaturlaub wieder auf der Insel ankommt, kann sie so richtig nach Marius suchen. Doch auch hier werden ihr Steine in den Weg gelegt. Wer will nicht, dass Kristin herumschnüffelt? Und warum?



Die Handlung spielt auf zwei Ebenen: der Gegenwart und Lucys Suche vom Festland aus. Perspektivewechsel sorgen per se für Spannung und ich war sofort von der Handlung gefesselt. Beck erzählt sehr fesselnd und die Story passiert rasend schnell. Man mag das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Zudem spielt Beck mit seinem Leser. Wirft ihm Brocken hin und lässt ihn grübeln. Und dann ist mit einem Mal doch alles ganz anders.

Das Ende empfand ich ein klein wenig verwirrend und die Sache mit dem Kapitän ein wenig unausgewogen. Die hätte ich nicht gebraucht, und wenn schon, dann etwas ausführlicher. Ein paar Seiten mehr am Ende hätten dem Buch also gut getan.


Insel 77 ist ein fesselndes Buch, das durch die Enge der Bohrinsel und das miese Wetter noch mehr an Spannung zulegt.

Veröffentlicht am 14.12.2018

Der 6. Teil der Clifton-Saga

Möge die Stunde kommen
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Weiter geht es im Leben der Barringtons und Cliftons. Der nunmehr 6. Band enthält die Jahre 1970 – 1978. Der Prozess zwischen Virgina und Emma, der Cliffhanger des letzten Buches, wird abgehalten. Hier ...

Weiter geht es im Leben der Barringtons und Cliftons. Der nunmehr 6. Band enthält die Jahre 1970 – 1978. Der Prozess zwischen Virgina und Emma, der Cliffhanger des letzten Buches, wird abgehalten. Hier hatte ich zugegebenermaßen ein wenig Probleme, weil es doch ein paar Tage her ist, dass ich davon gelesen habe. Aber der Grund wird noch einmal kurz erklärt, so dass man gleich wieder angekommen ist.


Überhaupt: ankommen! Mir sind die Familien mittlerweile sehr ans Herz gewachsen und jedes Buch ist wie nach Hause kommen. Man lebt mit den Charakteren mit, bangt mit ihnen und hofft. Wobei man weiß, dass alles gut ausgeht für sie. Denn den großen Schritt, ein Rückschlag für die Familien, traut sich Archer nicht zu. Was eigentlich auch gut ist, dennoch mit der Zeit das Bangen ein wenig zurückschraubt.


In altbekannter Weise erzählt der Autor wieder aus verschiedenen Perspektiven, die sich teilweise überschneiden, aber nicht mehr so stark wie in Band 1, in dem man das Gefühl hatte, ein und dieselbe Geschichte mehrfach zu lesen. Ein kleiner Kritikpunkt besteht für mich dennoch: anfangs überwiegt die politische Lage der Charaktere und ich hatte Schwierigkeiten, dem zu folgen. Die reine Familiengeschichte mit all ihren Intrigen und Ränken, aber auch Liebeleien, liest sich doch viel besser und flüssiger.


Der finale und letzte Band wird zum Glück noch in diesem Jahr erscheinen. Ich bin gespannt, ob die EINE Frage noch geklärt wird. Leider verrät der Klappentext schon ein wenig zu viel.

Veröffentlicht am 14.12.2018

Der 5. Teil der Clifton-Saga

Die Wege der Macht
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Auch der 5. Teil der Barrington-Saga konnte mich wieder fesseln. Wenngleich nicht mehr ganz so wie die ersten 3 Bände. Archers Erzählstil ist flüssig und anschaulich, aber er wiederholt sich ein wenig. ...

Auch der 5. Teil der Barrington-Saga konnte mich wieder fesseln. Wenngleich nicht mehr ganz so wie die ersten 3 Bände. Archers Erzählstil ist flüssig und anschaulich, aber er wiederholt sich ein wenig. Ständig sind Wahlen und Ausschusssitzungen, irgendwer sägt immer an irgendjemandes Stuhl, auch die Szene mit Samantha kam mir bekannt vor. Allerdings wird die von Archer noch weiter ausgebaut und konnte mich in der Art dann doch wieder begeistern.







Nach dem Cliffhanger in Band 4 geht die Handlung nahtlos weiter. Im Prolog wird das letzte Kapitel des Vorgängerbuches noch einmal aufgegriffen.


Harry und Emma entgehen nur knapp dem Bombenattentat, wobei die Schilderung mir hier etwas unrealistisch schien.


Die beiden arbeiten weiterhin an ihren jeweiligen Karrieren, Sebastian, ihr Sohn, ist mittlerweile erwachsen und durch Intrigen seinen Job in der Bank los. Doch er wäre kein Barrington, wenn er sich nicht wieder auf die Beine kämpfen würde.



Spannung erlangt das Buch durch den Einsatz von Harry für den russischen Autoren Babakow, der in einem Straflager versauert, weil er ein Buch über Stalin geschrieben hat und das in Russland nicht gern gesehen ist. Harry reist sogar nach Russland und gerät dort in Gefangenschaft, um dem Autor zu helfen und das letzte Exemplar das noch nicht vernichtet wurde zu ergattern. Hier bekommt man einen kleinen Einblick in die russische Politik zur Zeit Chruschtschows.







Das Ende – obwohl Cliffhanger von dem Autor gewohnt und schon erwartet – nehme ich ihm dennoch sehr übel. Die Geschichte hat gar keinen richtigen Abschluss, endet mitten in einer Gerichtsverhandlung. Hier noch ein paar Seiten mehr hätten dem Leser gut gefallen.



Fazit: alles in allem bin ich etwas zwiegespalten. Keine Frage: der Autor kann schreiben! Und ich liebe seine Art und seine Charaktere, die alles in allem sehr integer sind. Aber seine Art, sich häufig zu wiederholen und der wirklich fiese Cliffhanger am Ende ist für mich Grund für ein Sternchen Abzug.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Zwei Seiten der Medaille

Traum des Lebens
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Als Alexanders Vater in Leningrad ermordet und seine Mutter von einem Offizier belästigt wird, sehen die beiden nur die Möglichkeit zur Flucht. Doch welches Schiff sollen sie besteigen? Nach Amerika oder ...

Als Alexanders Vater in Leningrad ermordet und seine Mutter von einem Offizier belästigt wird, sehen die beiden nur die Möglichkeit zur Flucht. Doch welches Schiff sollen sie besteigen? Nach Amerika oder England? Eine Münze entscheidet.
Archer aber kann sich nicht entscheiden, bzw. bietet dem Leser in zwei Strängen die Möglichkeit zu erfahren, was wäre wenn? Im realen Leben hat man diese Möglichkeit ja nicht, aber diese Art ein Buch aufzubauen hat mir sehr gut gefallen. Allerdings musste ich auch aufpassen, dass ich mich bei den Protagonisten nicht „verlaufe“.
Ich mag Archers Schreibstil und seine Geschichten sehr gerne. Große Familiengeschichten mit Intrigen, Liebe, Erfolgen und Niederlagen. Nur stört mich mittlerweile ein wenig seine Vorliebe zur Politik. Die bringt er leider fast in jedem Buch unter und das wird mir langsam dann doch etwas zu viel. Warum muss jeder, der erfolgreich ist, in die Politik gehen?
Ansonsten habe ich mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt. Die Idee, zwei Möglichkeiten zu beschreiben, wie das Leben hätte verlaufen können, finde ich erfrischend und sehr gut. Auf der einen Seite Alex, auf der anderen Sascha. Es gibt Parallelen in ihrem Leben, aber auch Unterschiede. Aber beide sind erfolgreich in dem was sie tun.
Archers Geschichten sind meist gleich aufgebaut: der Weg von ganz unten nach ganz oben. Und immer ein Intrigant, der Würze in die Story bringt. Natürlich sind die Protagonisten meist schlauer und ich grinse mir dann immer eins, wenn ich sehe, wie Archer die anderen dann auflaufen lässt.
Ganz begeistert war ich übrigens vom Schlusssatz. Hier brachte Archer mich noch einmal so richtig zum Lachen.