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Veröffentlicht am 20.11.2018

Eine lesenswerte Geschichte über zwei starke Frauen

Die letzten Stunden des Sommers
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Pepper Schuyler ist schwanger, der Vater des Kindes ist ein verheirateter Politiker, sie entschließt sich, das Kind zu behalten, flieht vor ihren Eltern und dem Senator und zieht zu ihrer Schwester Tiny. ...

Pepper Schuyler ist schwanger, der Vater des Kindes ist ein verheirateter Politiker, sie entschließt sich, das Kind zu behalten, flieht vor ihren Eltern und dem Senator und zieht zu ihrer Schwester Tiny. Dort restauriert sie einen alten Mercedes Roadster und verkauft ihn zu einem hervorragenden Preis, der ihr für die nächste Zeit ein gutes Auskommen sichern wird.


Die Käuferin Annabelle Dommerich verbindet mit dem Oldtimer ihre eigene Geschichte, denn diesen Wagen nutzte sie vor dem Zweiten Weltkrieg zur Flucht aus Deutschland. Sie lädt Pepper zu sich nach Cocoa Beach ein, doch Annabelle verschwindet plötzlich spurlos. Daraufhin macht sich Pepper mit Annabelles Sohn Florian auf die Suche. Währenddessen erfährt sie von Annabelles Vergangenheit, von ihrer großen Liebe zum jüdischen Widerstandskämpfer Stefan Silbermann und ihrer Ehe mit dem deutschen General Johann von Kleist.


Die Szenen des Romans spielen sich in zwei zeitlichen Ebenen ab. Mit Pepper erleben wir ihre Situation im Jahre 1966 an der Ostküste der USA. Annabelle erleben wir als junge Frau ab 1935 in Frankreich, später lebt sie in Deutschland.


Die Lebenswege beider Frauen kreuzen sich in der Gegenwart durch den Kauf des Oldtimers.

Mit Pepper erleben wir eine junge, ungewöhnliche Frau, die ihr Leben unabhängig und frei gestaltet und sich nicht irgendwelchen Zwängen unterwerfen mag. Dieser Handlungsstrang ist locker und unbeschwert zu lesen, es ist eine Zeit, die Menschen so sein lässt, wie sie es wollen.


Ganz anders zeigt sich Annabelles Leben. Es ist geprägt vom Zweiten Weltkrieg und der Nazizeit, daher gibt es Szenen von Verfolgung, die nachdenklich machen. Gerade die politische Situation macht betroffen, hier hätte man jedoch noch etwas näher die Umstände und die brutale Realität erwähnen können.


Die Figuren sind stimmig gezeichnet, man kommt ihnen sehr nahe. Einige schicksalshafte Vorgänge sind sehr bewegend und man erkennt ergriffen die Liebesgeschichte von Annabelle und Stefan, die unter keinem glücklichen Stern stehen kann. Es gibt viele emotionale Momente, die man hautnah miterlebt und die man betroffen mitfühlt. Es wird deutlich, dass das Ausmaß von Hass und Ablehnung vom Moment der Eheschliessung an zu wachsen beginnt. Wie es endet, muss man selbst lesen.

Im aktuellen Strang entwickelt sich zwischen Annabelle und Pepper eine Freundschaft, im Nachhinein erklärt sich auch, warum Annabelle 1966 ohne sich zu verabschieden mit dem Mercedes aus Peppers Leben verschwand.

Insgesamt ist der Roman sehr ausführlich geraten, auch wenn man viele Szenen unbedingt zum Verständnis benötigt, sind einige Beschreibungen zu beobachten, die den Roman in die Länge ziehen.

Beatriz Williams hat einen lesenswerten Roman vorgelegt, der gekonnt die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft. Dabei sind ihre historischen Einblicke wie Zeitzeugen der Literatur und man bekommt mal wieder vor Augen gehalten, wieviel Leid Hass und Ablehnung mit sich bringen.


Veröffentlicht am 16.11.2018

Hier kann man von Spitzenköchen lernen

Nachgefragt – 30 Spitzenköche verraten ihre Küchengeheimnisse
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Wenn Hobbyköche von Spitzenköchen lernen können, werden auch ihre Gerichte Stück für Stück besser und geschmackvoller. Deshalb sollte man sich auch die Tipps im Buch näher ansehen.

Hier gibt es eine ...

Wenn Hobbyköche von Spitzenköchen lernen können, werden auch ihre Gerichte Stück für Stück besser und geschmackvoller. Deshalb sollte man sich auch die Tipps im Buch näher ansehen.

Hier gibt es eine Fülle an Tricks von den Profis für die normale Alltagsküche. Wie man ein medium gebratenes Steak perfekt brät, nämlich bei 54 Grad Celsius im Kern, wird hier verraten. Erst braten, dann im Ofen ruhen lassen und dann erst salzen und pfeffern. Auch das Geheimnis um ein echtes Wiener Schnitzel wird hier gelüftet.

Aber richtig gute und brauchbare Tipps erfährt man auch von einfachen, undekorierten Köchen, das ist keine Hexerei. Wenn denn ein Sternekoch noch ein Rezept über ein Fünf-Minuten-Ei oder Fried Rice vorstellt, sorgt das schon für Enttäuschung meinerseits. Grüner Spitzkohlsaft ist z. B. für mich nicht kein Ansporn, es nachzumachen. Ein Restaurant mit diesem Koch am Herd würde ich dann sogar eher meiden.


Meine Favoriten des Buches stehen schon einmal fest. Kartoffelsuppe, Ofengulasch, Fleischpflanzerl, Rotes Thai-Curry und Gazpacho sind genau mein Fall und werden nachgekocht.

Wenn man sich die Interviews genau durchliest, wird man offener für alternative Zubereitungsmethoden und ungewöhnliche Kombinationen von Aromen. Süßes mit Sojasauce ist einen Versuch wert und wer herzhafte Gerichte mit Vanille verfeinert, wie es Ingo Holland bei seinem Spaghetti-Gericht vorstellt, der kann sich auf neue Geschmackseindrücke freuen.

Die Gerichte decken die ganze Bandbreite eines Menues ab. Von Vorspeisen, Salat, Suppe über Hauptgerichte bis hin zum Nachtisch (Schokokuchen mit flüssigem Kern) ist alles vorhanden.

Was man daraus nachkochen möchte, entscheidet allein der eigene Geschmack oder die Verfügbarkeit der Zutaten.

Das Buch ist wertig im Aussehen, die Rezeptinformationen sind übersichtlich angeordnet, die Gerichte auf den Fotos gelungen arrangiert und die Texte der Spitzenköche sind interessant zu lesen. Was mich aber etwas enttäuscht, ist die Tatsache, dass hier nur 30 Gerichte zu finden sind.
Auch wenn hier Spitzenköche vorgestellt werden, so haben mich einige Rezepte nicht überzeugt und ein wenig habe ich den Eindruck, dass hier Reklame für die Restaurants gemacht werden soll.

Die Buchbewertung fällt mir nicht leicht. Manche Gerichte gefallen mir nicht, einige sind mir zu langwierig (die Zubereitungszeit vermisse ich im Buch sehr) und manche benötigen viele Zutaten.
Hier hat jeder Koch seinen eigenen Geschmack und diese Vielfalt könnte man auch locker mit Diversity bezeichnen, somit bekommt das Buch einen modernen Touch.

Weil die bunte Mischung an Kochmeinungen so unterschiedlich ausfällt, ich manches interessant finde und auch einige Details über die Restaurants und den Stil der jeweiligen Köche erfahre, vergebe ich wohlwollend vier Sterne.


Dieses Buch bringt besondere Tipps und Rezepte von Sterneköchen in die heimische Küche. Hier sollte man keine außergewöhnlichen Geheimtipps erwarten, sondern sich über persönliche Rezeptvorgaben und Ideen der Profiköche freuen. Die Auswahl ist mit 30 Rezepten verhältnismäßig gering, aber dann schafft man es auch einmal, ein ganzes Buch nachzukochen.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Ein Buch, das Mut macht seine Träume zu leben

Wie Träume fliegen lernen
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Judith Williams zeigt in ihrem biografischen Buch "Wie Träume fliegen lernen". Es erscheint im Ariston Verlag.


"Es gibt keinen gerade Weg zum Glück. Ein Lebensweg kann Ecken, Kanten, Loops haben, das ...

Judith Williams zeigt in ihrem biografischen Buch "Wie Träume fliegen lernen". Es erscheint im Ariston Verlag.


"Es gibt keinen gerade Weg zum Glück. Ein Lebensweg kann Ecken, Kanten, Loops haben, das ist nicht schlimm. Genau das ist das Salz in jeder Lebenssuppe." Zitat S. 28



Fast jeder kennt Judith Williams, die TV-Lifestyle-Unternehmerin, die Frau, die mit ihrem Dauerlächeln ihre Kosmetikprodukte, Schmuck und Kleidung einem Millionenpublikum schmackhaft macht. Hier erzählt sie ihre außergewöhnliche Geschichte und zeigt dabei auch viel Herz.

Sie war Opernsängerin, ist Unternehmerin, Moderatorin, Investorin: Das Leben von Judith Williams ist der beste Beweis dafür, dass eine Karriere heutzutage nicht mehr gradlinig sein muss.

Wie sie aus ihren persönlichen Lebensknicken immer ihre besondere Lücke gesucht und auch mit reichlich Energie gefüllt hat, erzählt sie in diesem Buch.


Judith Williams wollte Opersängerin werden, nach einer Krankheit war dieser Traum leider nicht mehr zu erreichen. Solche Misserfolge im Leben machen jedoch nicht schwach, sie stärken die Persönlichkeit, wenn man denn seine Energie für neue Ziele einsetzt. Sie ist ein echtes Verkaufstalent und als ihr das bewusst wird, startet sie eine erstaunliche Karriere beim Teleshopping-Sender HSE24. Im Jahre 2004 bekommt sie eine eigene Schmucklinie, Kosmetik, Parfüm und Mode folgen darauf. Inzwischen umfasst die persönliche Produktlinie über 800 Produkte und sie hat einen Jahresumsatz in dreistelliger Millionenhöhe. Seit 2014 bringt Judith Williams ihre weibliche Instuition als Jury-Mitglied bei der "Höhle der Löwen" ein.


Auch in ihrem Leben lief nicht alles nach Plan. Sie berichtet im Buch über persönliche Misserfolge, Probleme und eigene Gedanken, über ihren Spagat als berufstätige, viel engagierte Frau und ihre Mutterrolle, die sie ebenfalls zu einer der wichtigsten Aufgaben ihres Lebens zählt.

Aus Stolpersteinen muss man Stufen machen, so lautet ihr Motto und es ist auch der Titel eines weiteren Buches.


Mit "The Turkeymaker" konnte Judith erste große Verkaufserfolge verbuchen, das machte ihr Mut und sie setzte sich immer weiter durch. Sie kann einfach alles verkaufen und darin ist ihr großer Erfolg begründet. Man nennt sie auch "Die Schminkfee", denn das wurde ihr Markenzeichen, unter dem sie bekannt wurde. Darin bestärkt sie Frauen, sich etwas zu gönnen, ihre Träume zu leben und etwas für sich zu tun.

"Live your dream", ganz nach diesem Motto steht scheinbar auch Judiths Leben. Das ist ein schöner Wunsch für alle Menschen, klappt aber leider natürlich nicht bei jedem. Doch man sollte sich ihre Worte zu Herzen nehmen und an sich selbst glauben, dann erreicht man manches, was man sich vorher nicht vorstellen konnte.


Das Buch liest sich locker und durch die erlebten Annekdoten auch lebensnah und humorvoll. Aus Fehlschlägen kann man an Kraft gewinnen, daraus neue Träume entstehen lassen Misserfolge werden nicht verschwiegen, die Aussage ist deutlich und macht Mut. Man muss nur an seine Träume glauben.



Insgesamt hat mich diese Lektüre gut unterhalten, ich habe etwas über die Person Judith Williams erfahren, ihre persönlichen Einblicke genossen, ihre liebenswürdige Art gespürt und mich über ihren Erfolg mit ihr gefreut. Ihre Lebenslust und ihre mutmachende Fürsprache springt auf den Leser über. Auf einmal scheint alles möglich zu sein! Solche Frauen brauchen wir, um ums unserer eigenen Stärken bewusst zu werden.


Der Lebensweg einer starken Frau, die anderen Menschen Mut machen möchte.


Veröffentlicht am 09.11.2018

Tolles Portrait des Zeitgeists

Die Dame in Gold
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"Die Dame in Gold" beschreibt Wiener Zeitgeist und den Aufbruch der Avantgarde und die besondere Geschichte der jungen Adele Bloch-Bauer, die eine Vernunftehe mit einem reichen älteren Mann einging. Doch ...

"Die Dame in Gold" beschreibt Wiener Zeitgeist und den Aufbruch der Avantgarde und die besondere Geschichte der jungen Adele Bloch-Bauer, die eine Vernunftehe mit einem reichen älteren Mann einging. Doch glücklich wurde sie nicht. Nach einer Fehlgeburt verliert Adele ihren neugeborenen Sohn und versinkt in Lethargie. Ihr Mann ist Kunstliebhaber und um sie ins Leben zurückzuholen, beauftragt er Gustav Klimt mit dem Malen eines Porträt von Adele. Sie findet in den Gesprächen mit Klimt wieder zu sich selbst, öffnet sich und er gibt ihr das Gefühl, ein eigenständiger, begehrter Mensch zu sein. Sie ist von Klimts Freigeist fasziniert. Doch Klimt ist ein Frauenheld, bekannt für seine Liebschaften. Adeles Bildnis überdauert nicht nur die Beziehung, sondern wird als "Die Dame in Gold" weltberühmt. Ein weiteres Gemälde wird später angefertigt.


Zur Jahrhundertwende gab es in Wien enorme Unterschiede zwischen Arm und Reich. Während die Reichen gerne Künstler und Literaten um sich versammelten, ging es den anderen einfachen Leuten um ihre Existenz und ihr Überleben. Die Welt gehörte den Männern, von Selbstbestimmung der Frau konnte keine Rede sein.
Valérie Trierweiler zeigt diese Wiener Epoche sehr klar auf. Man bekommt einen guten Eindruck des Geschehens, hauptsächlich aus Sicht der reichen Gesellschaftsschicht. Wie es den Bediensteten und der hart arbeitenden Landbevölkerung ging, kann man nur am Rande erahnen. Von armen Migranten ist die Rede, gemeint sind zugewanderte Menschen aus Österreichs Kronländern, aus Böhmen und Ungarn.

Um diese armen Menschen in den Wiener Randbezirken kümmert sich Adele, sie hilft mit Lebensmitteln und Kleiderspenden. Doch das Leben im Luxus pflegt sie weiterhin. Mit ihrem Ehemann verbindet sie mehr Verbundenheit als Zuneigung und so überrollt sie die Liebesbeziehung mit Klimt und weckt sie mit neuem Leben.

Doch Adeles Leben wird nicht mehr so glücklich, wie sie es erhofft. Dem jüdischen Glauben schwört sie ab, als eine weitere Fehlgeburt ihr ihr jede Illusion auf eigene Kinder nimmt. Auch politisch bringt die Zeit Probleme und Tod mit sich, es kommt zum Ausbruch des erstenWeltkriegs.

Adeles Gefühle für Klimt ist nicht die große Liebe, es ist eine leidenschaftliche Affäre. Man kann ihre Gefühle und ihre Trauer nachvollziehen und doch bleibt sie mir merkwürdig fremd. Ihr Leben war wie in einem goldenen Käfig, zum Ausbrechen fehlte ihr der Mut und die Notwendigkeit, ihre Stellung ermöglichte ihr die Unterstützung von Flüchtlingen und Künstlern, ihre Zeit widmete sie ihrer Schwester und deren Kindern. Dieser Roman führt uns die Zustände der damaligen Zeit vor Augen und ich konnte mich gut einfühlen.



Dieser Roman bringt uns das Leben von Gustav Klimts Muse Adele näher. Eine von vielen und doch hat er aus dieser Beziehung ein meisterhaftes Gemälde erschaffen, das auch heute noch von unglaublicher Anziehungskraft erstrahlt.

Besonders der Epilog ist beachtenswert, dort wird über den Verbleib des berühmten Bildes berichtet.

Veröffentlicht am 08.11.2018

Schockierende Szenen und ein außergewöhnlicher Plot fesseln an das Buch!

Der Insasse
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In diesem Thriller hat Sebastian Fitzek mal wieder eine perfide Idee ausgearbeitet. Denn wer im Hochsicherheitstrakt einer Psychiatrie landet, wurde vom Gericht zur Sicherungsverwahrung dort eingewiesen. ...

In diesem Thriller hat Sebastian Fitzek mal wieder eine perfide Idee ausgearbeitet. Denn wer im Hochsicherheitstrakt einer Psychiatrie landet, wurde vom Gericht zur Sicherungsverwahrung dort eingewiesen.

Info: Die Sicherungsverwahrung oder Sicherheitsverwahrung ist eine freiheitsentziehende Maßregel der Besserung und Sicherung im deutschen Strafrecht. Sie soll dazu dienen, die Allgemeinheit vor gefährlichen Straftätern zu schützen, und hat somit Präventivfunktion

Einer dieser Fälle ist Guido Tramitz, ein gestörter Mann, der mehrere Kindesentführungen und Tötungen auf dem Gewissen hat. Auch Max Berghoff war sein Opfer, aber über dessen Verbleib schweigt er sich aus. Seine Anwältin, die sich in ihn verliebt hat, rät ihm dazu. Was steckt nun hinter diesem Fall von Max?

Inzwischen ist Till Berghoffs gescheitert und er hat durch seine jähzornige Art seinen Job verloren. Sein ganzes Denken kreist um den geliebten, verlorenen Sohn. Sein Schwager sorgt schliesslich mit einem besonderen Schachzug für eine neue Identität Tills, er geht als Täter in die Klinik, in der auch auch Tramitz verwahrt ist.

Doch als Insasse wird Till für die Taten seines vermeintlichen neuen Ichs auch zur Rechenschaft gezogen. Kindsmörder sind auch unter den Inhaftierten nicht gut gelitten. Es wird ein gefährlicher Aufenthalt, bei dem Till einigen Übergriffen ausgesetzt ist. Außerdem läuft in dieser Klinik nicht alles so wie es sollte.

Auch wenn mich der Handlungsort und der Hintergrund dieser Geschichte sehr interessiert hat, konnte es mich das Buch doch erst ab der Mitte mit den Mordermittlungen richtig fesseln. Ich hatte bei der Beschreibung der Szenen im Gruselkeller und in der geschlossenen, psychiatrische Abteilung Gänsehaut. Wenn Kinder zu Opfern werden, ist das immer besonders schrecklich und nimmt mich sehr mit.

Inhaltlich hatte der Thriller viele spannende Elemente, einige blutige Vorgänge und die Wendungen sorgten für überraschende falsche Fährten, die Fitzek besonders beherrscht und die ich inzwischen auch von ihm erwarte. Der Schreibstil ist ungemein flüssig, die wechselnden Perspektiven der Kapitel sorgen für zusätzliches Tempo und beleuchten die Hintergründe der Ereignisse genauer. Außerdem lernt man dadurch die facettenreichen Charaktere besser kennen und sie ziehen den Leser gekonnt in ihren Bann.

Ich wurde besonders von der gruseligen Atmosphäre gebannt, die Angst lebte in mir mit dem Insassen mit.

Dennoch gibt es einige unlogische Vorgänge, die ich nicht als wahrscheinlich ansehen kann. Ich habe mal hingenommen, dass hier ein Mensch eine fremde Identität annehmen konnte und die Einweisung in die Psychiatrie unbemerkt vonstatten ging. Doch das ist mein Kritikpunkt, den ich nicht unerwähnt lassen möchte.



Fitzek bringt den Leser auf falsche Fährten, zeigt menschliche Abgründe auf und sorgt mit reichlich Emotionen für einen packenden Thriller. Man taucht ab in ein unheimliches Szenario im Inneren eines psychiatrischen Gefängnisses und erlebt die Trauer und Wut von Eltern auf die grausamen Täter mit. Nicht der beste Fitzek, aber ein sehr lesenswerter!