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Veröffentlicht am 04.10.2019

Liebellen im Kopf

Libellen im Kopf
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Extence greift in seinem neuen Roman ein sehr wichtiges Thema auf und verarbeitet auch seine eigenen Erfahrungen mit dieser Geschichte. Psychische Erkrankungen sind schwer zu verstehen und für manche überhaupt ...

Extence greift in seinem neuen Roman ein sehr wichtiges Thema auf und verarbeitet auch seine eigenen Erfahrungen mit dieser Geschichte. Psychische Erkrankungen sind schwer zu verstehen und für manche überhaupt nicht nachvollziehbar. In Libellen im Kopf leidet die Hauptprotagonistin unter einer bipolaren Störung. Anfangs ist noch nicht ganz klar wohin die Geschichte führen wird und warum Abbys Verhalten irgendwann nicht mehr gesund sein soll.

Der Anfang war für mich etwas schwierig. Es waren tolle Passagen dabei, jedoch war alles so detailliert erzählt und man ist so nah an der Figur Abby dran, dass es schwer war viel am Stück zu lesen. Es hat sich ein bisschen gezogen, jedoch wird das ab der Mitte ca. viel, viel besser und das Durchhalten zahlt sich aus.

Abby war mir anfangs nicht so sympathisch und die Handlung hatte für mich keinen roten Faden. Im Nachhinein macht das alles aber irgendwie Sinn, da der Autor eben versucht hat, die Krankheit bestmöglich darzustellen. Er hat es geschafft, viele Vorgänge, die im Kopf abgehen und Gefühle, die so ausschlaggebend sind, in Worte zu fassen und überhaupt Sätze zu formulieren, die einem ganz nahe gehen und die so gut ausdrücken, wie man sich fühlen kann.

Wie schon erwähnt, ist der Schreibstil sehr detailreich und die Geschichte sehr dicht erzählt. Mir war das manchmal zu viel und zu intensiv. Es werden viele Emotionen vermittelt oder das Fehlen von Emotionen und das hatte auch Auswirkungen auf mich selbst. Das Ende fand ich sehr schön und auch emotional. Extence hat die Stimmung von Abby ganz gut eingefangen und konnte mich zum Schluss sehr berühren.



Fazit

Ein authentischer Roman, der die Krankheit der bipolaren Störung aufgreift und auf eindrückliche Weise beschreibt, wie es sich anfühlen kann, wenn man darunter leidet. Auch die Themen Familie, Beziehungen, Depressionen werden aufgegriffen und verarbeitet. Ein sehr lesenswertes Buch, das durch alle Höhen und Tiefen geht, die man sich vorstellen kann.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Sie kehren zu ihrer alten Stärke zurück

Knickerbocker4immer - Schatten der Zukunft
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Band 1 und 2 der neuen Knickerbocker-Reihe gehören irgendwie zusammen. Was im ersten Teil beginnt, findet hier endlich die richtige Auflösung, und dafür bin ich sehr dankbar. Für das Ende dieses Buches ...

Band 1 und 2 der neuen Knickerbocker-Reihe gehören irgendwie zusammen. Was im ersten Teil beginnt, findet hier endlich die richtige Auflösung, und dafür bin ich sehr dankbar. Für das Ende dieses Buches bin ich sehr dankbar. Der Anfang war jedoch ziemlich zäh, meiner Meinung nach. Die Geschichte braucht lange, bis sie richtig in Gang kommt, bis die Knickerbocker endlich handeln und auch der Fokus auf ihnen liegt. Am Anfang werden so viele Fäden aus unterschiedlichen Perspektiven gesponnen, dass ich manchmal den Überblick verlor und ich mich auch überwinden musste, dranzubleiben.

Die Kapitel sind kurz und knapp gehalten, was zum schnellen Weiterlesen einlädt. Es wird aus vielen verschiedenen Personen erzählt, jedoch kann man den Wechseln sehr gut folgen. Mir waren es nur leider zu viele Personen.

Die Spannung steigert sich zum Ende hin und auch mein Interesse zur Auflösung wurde dadurch mehr. Manche Handlungsmotive fand ich eher fragwürdig und nicht ganz stimmig, aber die Geschichte braucht sie. Die Knickerbocker kehren zu ihrer alten Stärke zurück und das sind ihre Freundschaft und damit einhergehen ihr Zusammenhalt. Beides war lange sehr brüchig und deswegen konnte ich es nicht so ganz genießen, da sehr viel ihre Beziehungen thematisiert werden. Auch wenn dies dem Ganzen mehr Tiefe verleiht, fand ich es ein bisschen nervig mit der Zeit, dass sie teilweise einfach nicht normal miteinander reden können und alles extra aufgebauscht wird. Ich hoffe, dass das in den Folgebänden anders sein wird und sie sich voll auf die Fälle konzentrieren können.

Thomas Brezina hat in der Geschichte ein Rätsel versteckt, das den Leser/die Leserin einlädt, mitzuraten. Man liest das Buch anders, aufmerksamer, da man immer auf der Suche nach dem "Osterei", wie der Autor es nennt, ist. Ich bin immer noch auf der Suche

Der Schreibstil ähnelt dem aus dem ersten Band. So ganz ist Brezina der Sprung zum Schreiben für Erwachsene nicht gelungen, finde ich. Nichtsdestotrotz liest es sich sehr flüssig und man kommt leicht voran.



Fazit

Die Anfangsphase der Knickerbocker-Reunion ist mit diesem Band hoffentlich abgeschlossen. Ein spannendes Ende kann den zähflüssigen Anfang wieder wett machen und Vorfreude auf neue interessante Fälle und Rätsel wecken. Die Geschichte wird von vielen Perspektivenwechsel zwischen vielen verschiedenen Personen getragen, was zwischendurch mühsam sein kann, so aber viele Sichtweisen und Motive zutage kommen.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Zurück in Night Vale

Der lächelnde Gott
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Night Vale hat mich von Anfang an fasziniert. Diese verrückte Stadt mit ihren eindrucksvollen BewohnerInnen. Die Geschichte lebt vom Unerwarteten, den Überraschungen, nichts ist so, wie man es sich denkt. ...

Night Vale hat mich von Anfang an fasziniert. Diese verrückte Stadt mit ihren eindrucksvollen BewohnerInnen. Die Geschichte lebt vom Unerwarteten, den Überraschungen, nichts ist so, wie man es sich denkt. Ein Satz fängt inhaltlich normal an, endet aber dann komplett in einem irrwitzigen Gedanken. Das finde ich wirklich einzigartig. Der lächelnde Gott ist bereits das zweite Buch der Night-Vale-Reihe, die auf einem Podcast basiert. Und ich hab das bereits beim ersten kritisiert, die Story an sich hat einige Mängel. Der Spannungsaufbau gelingt nicht wirklich. Es zieht sich sehr lange und wiederholt sich sehr oft. So richtig konnte mich das Ganze nicht packen.

Es geht um den Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion, der sehr gut dargestellt wird und beide Seiten ein bisschen ins Lächerliche zieht. Das Gesellschaftskritische, das mir im ersten Buch so gut gefallen hat, hab ich zwar auch hier wahrgenommen, aber bei weitem nicht so viel. Vielleicht konnte ich es auch nur nicht herauslesen, aber es bezieht sich eben vor allem auf die beiden oben genannten Bereiche. Themen sind vor allem die Überwachung und Kontrolle der BürgerInnen durch die Stadtverwaltung. Nilanjana, die eingefleischte Wissenschaftlerin und Hauptprotagonistin, und Darryl, der überzeugte Religionsanhänger, geben ein ungleiches Paar ab. Mit beiden wurde ich aber nie wirklich warm. Sie bleiben doch sehr flach.

Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, aber eben auch einmalig. Man wird öfters mit einem Perspektivenwechsel konfrontiert, was aber nicht schlecht ist, da so die verschiedenen Beweggründe ersichtlich werden. Vieles ist einfach so unlogisch und doch macht es in der Welt von Night Vale Sinn. Es ist so verrückte Fantasy. Es gab einige Stellen, durch die ich mich durchquälen musste und deswegen das Buch auch immer wieder weggelegt hatte und länger gebraucht hatte als erwartet. Es war kein reiner Lesegenuss, aber trotzdem war es schön, wieder etwas aus Night Vale zu lesen.



Fazit

Es war schön, nach Night Vale zurückzukehren und diese witzige, verrückte, irrsinnige Stadt wieder zu erleben. Neue Charaktere als in Band 1 und der Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion bringen einiges an Gesprächsstoff, jedoch konnte mich der Storyablauf nicht wirklich packen und auch die Charaktere waren mir nicht durchgehend sympathisch bzw. zu flach gezeichnet. Nichtsdestotrotz war der Ausflug in die Stadt wieder sehr interessant und für verrückte Fantasyfans ein wahres Vergnügen.

Veröffentlicht am 17.04.2017

Was bleibt am Ende?

Der Rest der Zeit
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In ihrem Debüt zeichnet Bernadette Németh interessante Lebensgeschichten, die von einer gewissen schicksalhaften Traurigkeit geprägt sind. Es geht um die drei Geschwister Tünde, Melinda und Adam, aus deren ...

In ihrem Debüt zeichnet Bernadette Németh interessante Lebensgeschichten, die von einer gewissen schicksalhaften Traurigkeit geprägt sind. Es geht um die drei Geschwister Tünde, Melinda und Adam, aus deren Sichten die Geschichte erzählt wird. Tünde setzt sich jedoch als eigentlicher Hauptcharakter durch. Das meiste geschieht rückblickend und die eigentliche Ausgangsituation dient nur als Rahmen am Anfang und am Ende. Mir hat in der Hinsicht ein bisschen was gefehlt, ich wollte immer, dass endlich der Anfang weitererzählt wird.

Die Autorin arbeitet mit einigen Geheimnissen, die mit der Zeit aufgedeckt werden und Spannung erzeugen sollen. Dies ist ihr nicht immer so gut gelungen und wirkte eher zu gewollt. Der Schreibstil an sich hat mir jedoch sehr gut gefallen, sie hat viele wichtige Themen angesprochen und in die Geschichte verarbeitet. Vor allem durch den Beruf von Tünde, sie ist Ärztin bzw. in der Ausbildung dazu, wird sehr viel vermittelt. Die Themen werden aber (außer die beschissenen Arbeitsbedingungen für junge Ärzte) nur oberflächlich angekratzt.

Die Charaktere sind mir leider nicht ganz so sympathisch geworden. Man bekommt sozusagen einen Schnelldurchlauf der Lebensgeschichten und nicht nur von den drei Hauptpersonen. Schön fand ich, dass keine der Personen einem schwarz-weiß Muster unterlag, sondern alle mit vielen Facetten ausgestattet wurden. Die Figuren verkörpern vieles, konnten mich aber nicht so richtig berühren bzw. kein großes Interesse wecken, so vielseitig sie auch dargestellt wurden. Mir hat die Handlung gefehlt. Die Rückblenden, die sich wie die Gegenwart angefühlt haben, konnten mich doch nicht ganz überzeugen.



Fazit

Ein ansprechendes Debüt mit vielseitigen und gut gezeichneten Figuren und einem wirklich sehr lesenswerten Schreibstil. Die Lebensgeschichten sind von einer gewissen Schwere umhüllt und von einer Traurigkeit eingenommen. Ich konnte deswegen keine langen Passagen am Stück lesen und doch ist es auch eine Geschichte, die dazu aufruft, das Leben zu leben, das man sich wünscht.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Kein Weg zurück

Mallias - (k)ein Weg zurück
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Vor dem Lesen von (k)ein Weg zurück hab ich mir vorgestellt, dass die Entführer brutal mit Lia umgehen, sie unter Extrembedingungen ausharren muss und ja, egal, was auch immer ich mir noch gedacht habe. ...

Vor dem Lesen von (k)ein Weg zurück hab ich mir vorgestellt, dass die Entführer brutal mit Lia umgehen, sie unter Extrembedingungen ausharren muss und ja, egal, was auch immer ich mir noch gedacht habe. Ich wurde trotzdem positiv überrascht, obwohl sich die Geschichte so ganz anders entwickelt hat. Erstaunlich was die Autorin mit ihren jungen 15 Jahren schon geschrieben hat und wie sie geschrieben hat. Ich glaub das einzige mir bekannte Buch, das ich gelesen habe und ebenfalls von einem so jungen Autor geschrieben wurde, ist Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter. Paolini war damals glaub ich ebenfalls 15.

Die Liebesgeschichte steht in diesem Buch eindeutig an erster Stelle. Das sollte einem klar sein, bevor man anfängt zu lesen. Sichtlich erstaunt war ich, wie schnell ich die Seiten weggelesen hatte. Der Schreibstil ist größtenteils sehr flüssig, nur hin und wieder bin ich über ein Wort gestolpert, das für mich ein bisschen fehl am Platz war.

Ich hoffe für niemanden, dass er oder sie schonmal in der Situation eines Entführungsopfers gewesen ist oder sein wird. Solche Entführungsszenen laufen auch nicht immer gleich ab und so ist es schwer zu sagen, wie man sich richtig verhält in so einer Situation. Und da lässt sich auch schon über den einen oder anderen Logikpunkt streiten.

Aber zuerst mal zu den Charakteren:

Gerade am Anfang gefällt mir Lia sehr gut. Sie wehrt sich gegen ihre Entführer und kommt sehr selbstbewusst rüber. Mir gefällt sowas immer besonders, wenn sich Opfer wehren und stark sind. Doch plötzlich verändert sie sich. Sie fügt sich fast zu leicht in ihr Schicksal, obwohl sie etwas dagegen hätte tun können. Sie wird irgendwie in die typische Rolle der Frau gedrängt und fängt an zu putzen, kochen, die kleine Gruppe von Jungs, ihre Entführer, zu versorgen und fühlt sich zum Oberhaupt Mascur sehr hingezogen. Ihre Familie und Freunde sowie ihre Freiheit scheint sie überhaupt nicht zu vermissen.

Mascur ist zwiegespalten. Ich wusste nicht so recht was ich von ihm halten soll, ob er nur schauspielert oder wirklich so ist, was ihm wichtig erscheint und was seine Beweggründe sind. Einerseits ist er ein hohes Tier in der Mallias Organistaion, das wird man nicht einfach mal so, andererseits ist da sein Bruder, der von der Organistion in letzter Zeit mehr wie Dreck als wie ein Mensch behandelt wurde, dann kommt plötzlich Lia, die ihn irgendwie an einer Stelle in seinem Inneren berührt, was er überhaupt nicht einordnen kann.

Bei den anderen Charakteren hat man auch einen tollen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle bekommen, so waren alle sehr präsent in der Geschichte.

Ganz nachvollziehbar waren einige von Lia's Handlungen und auch manche Gefühle nicht, um ganz glaubwürdig rüber zu kommen, auch der Austragungsort der Geschichte hält ziemliche viele Widersprüche mit sich. Aber da wird noch einiges in Band 2 geklärt. Und das macht es ja besonders spannend, noch nicht alles zu wissen ;) und auf jeden Fall neugierig auf den 2. Band.


Nichtsdestotrotz, hab ich das Buch wirklich sehr gern gelesen und der Schreibstil war wirklich sehr toll. Die Seiten sind nur so geflogen und ich hab es sehr genossen, diese abgeschiedenen Welt der Mallias kennen zu lernen.